Oliver Zimski / 14.05.2021 / 06:00 / Foto: Imago / 62 / Seite ausdrucken

Harald Martensteins Nachhilfestunde in Meinungsfreiheit

Nachdem sich der Tagesspiegel mit seiner Diffamierungskampagne gegen Initiatoren und vermeintliche Hintermänner der Schauspieleraktion „allesdichtmachen“ total verrannt hatte, organisierte er am 11. Mai einen Live-Podcast, bei dem ein entscheidendes journalistisches Versäumnis nachgeholt werden sollte: mit drei Wochen Verspätung endlich einem der am stärksten von der Kampagne Betroffenen Gelegenheit zu geben, Stellung zu nehmen und sich selbst zu erklären. Allein diese Tatsache verdient Anerkennung. Im Nachhinein gesehen, dürfte das Motiv dafür vor allem auf die massiven Proteste der eigenen Leserschaft zurückgehen, denn von echter Einsicht war bei den anwesenden Tagesspiegel-Mitarbeitern wenig zu spüren. Die Hintergründe der Causa können sie in einem Achgut-Zweiteiler „Tagebuch einer Hinrichtung" nachlesen.

Hauptgast der Diskussionsrunde unter dem Titel „Alles richtig gemacht bei #allesdichtmachen?​" war Paul Brandenburg, Arzt und Mitbegründer der zivilgesellschaftlichen Initiative „1 bis 19“, der auf dem Podium eingerahmt wurde von Moderatorin Anna Sauerbrey, stellvertretender Chefredakteurin des Tagesspiegel, und Joachim Huber, dem Leiter des Medienressorts und einem der Verantwortlichen für die Kampagne gegen „allesdichtmachen“. Zugeschaltet waren auch Sascha Karberg, Leiter des Ressorts Wissen und Forschen der Zeitung, sowie für kurze Zeit der Tagesspiegel-Kolumnist Harald Martenstein.

An dieser Stelle kann nicht der gesamte Verlauf dieses sehr aufschlussreichen Diskussionsabends nachgezeichnet werden. Die ausgetauschten Standpunkte wurden am Folgetag von einem an der Kampagne nicht beteiligten Tagesspiegel-Kollegen zusammengetragen, übrigens ein Beweis dafür, dass journalistische Grundprinzipien noch nicht gänzlich in Vergessenheit geraten sind: nämlich Nachricht und Kommentar zu trennen und dem mündigen Leser schlicht diejenigen Informationen zur Verfügung zu stellen, die er benötigt, um sich selbst seine Meinung zu bilden. Berichterstattung über kontroverse Videoaktion: Tagesspiegel Live zu #allesdichtmachen – so verlief die Debatte. Stattdessen soll die Botschaft im Mittelpunkt stehen, mit der ein gut aufgelegter Paul Brandenburg seine Gesprächspartner überraschte und das für ihn vorbereitete Szenario sprengte.

Entfremdung mit den Händen greifbar

Dieses hatte in der Planung des Trios Sauerbrey/Huber/Karberg offenbar folgendermaßen ausgesehen: erst ein bisschen Selbstkritik üben, um den Gast dann – wenn auch in zivilisierterer Form als bei der Kampagne geschehen – erneut in die Mangel nehmen. So gestand Anna Sauerbrey eingangs eine „falsche Tonalität unserer Berichte“ zu und räumte ein, ihr Blatt sei „zu schnell von der Berichterstattung in die Meinung gewechselt“, wohingegen Huber nicht daran dachte, sich zu entschuldigen. Als Brandenburg ihm den skandalösen Satz vorhielt, mit dem er in seinem später mehrfach korrigierten Artikel ARD nimmt Stellung zu Volker Bruch: „Wir kommentieren politische Aktivitäten nicht“ dem Schauspieler Volker Bruch NS-Nähe anzudichten versuchte hatte, spielte er den Ahnungslosen: „Welcher Artikel denn?“ 

Der nur für zwanzig Minuten zugeschaltete Harald Martenstein, Relikt des alten bürgerlich-liberalen Tagesspiegel, kritisierte in einem bemerkenswerten, aber durch technische Störungen akustisch nur schwer verständlichen Beitrag die Kampagne der eigenen Kollegen in Grund und Boden. Wobei die Entfremdung zwischen ihm und den Tagesspiegel-Leuten auf dem Podium mit Händen greifbar schien. Kaum war er weg, war auch Schluss mit der Selbstkritik. Sascha Karberg erklärte „aus Perspektive der Wissenschaft“, die Videos der Schauspieler, von denen er allerdings nur zwei oder drei angeschaut habe, seien geschmacklos und „ohne Argumente“ gewesen. Es sei zwar legitim, die Maßnahmen zu kritisieren, aber wer keine Expertise habe, sollte es nicht besser wissen wollen.

Hier hakte Paul Brandenburg ein und zeigte, dass er bei dem von den Tagesspiegel-Leuten gewählten Szenario nicht mitzuspielen gedachte. Mit Bezugnahme auf Sauerbreys kleinlaute Bemerkung, man sei zu schnell „in die Meinung gewechselt“, fragte er seine beiden Gesprächspartner, woher der Furor der Kampagne und die Unterstellung kämen, hinter einer anderen Meinung als der eigenen müssten Verschwörungen und dunkle Mächte stecken. Wenn man auf solche Unterstellungen verzichte, könnten beide Seiten abrüsten und über Inhalte diskutieren. 

Er habe das vom Bundestag verabschiedete Infektionsschutzgesetz „totalitär“ genannt, kritisierte Sauerbrey. Brandenburg verteidigte seine Wortwahl: Dieses sinnlose und gefährliche Gesetz trage dazu bei, den Parlamentarismus auszuhebeln. Auch wenn es in einem demokratischen Mehrheitsverfahren zustande gekommen ist, könne es falsch und der Demokratie nicht förderlich sein. 

Wer mit „bestimmten Medien“ spreche...

Ein zentraler Vorwurf des Tagesspiegels war der der „Kontaktschuld“, wonach Brandenburg sich von Leuten habe interviewen lassen, die ihrerseits auch schon mit anderen gesprochen hätten, welche als „rechts“ oder sogar „rechtsextrem“ gälten. „Ich verstehe dieses Argument nicht“, entgegnete der Arzt. „Ich vertrete doch auch nicht die Tagesspiegel-Linie, wenn ich hier mit Ihnen diskutiere.“ Das konnte oder wollte Huber nicht begreifen: Wer mit „bestimmten Medien“ spreche, setze sich bewusst der Gefahr aus, möglicherweise gegen seinen Willen missverstanden zu werden. Was er denn konkret gegen den als Beispiel angeführten Gunnar Kaiser vorzubringen habe, fragte Brandenburg. 

Huber blieb auch hier die Antwort schuldig, insistierte jedoch, Brandenburg dürfe sich nicht wundern, dass er in die Nähe „bestimmter Medien“ gerückt werde, wenn er denen Interviews gebe. Er wundere sich sehr wohl, erwiderte dieser, wenn Qualitätsmedien wie der Tagesspiegel Unterstellungen unbelegt übernähmen und sich nicht die Mühe machten, hinzuschauen, was eigentlich gesagt wurde. „Wir haben doch mit Ihnen das beste Beispiel: Sie haben da nochmal hingeschaut und festgestellt: Ups, da ist ja doch nichts antidemokratisch, wenn man ehrlich ist. Und dann mussten Sie es korrigieren.“ 

Fazit: Dem Tagesspiegel ist es bei dieser Live-Diskussion nicht gelungen, den Eindruck einer demagogisch und unfair geführten Kampagne zu entkräften, deren Ziel es war, die Kritik der Schauspieler an der Corona-Politik der Bundesregierung zu „delegitimieren“ (Martenstein). Der Gast Paul Brandenburg legte einen überzeugenden Auftritt hin. Ruhig und freundlich konterte er Versuche der Journalisten, ihn aufs Glatteis zu führen.

Insbesondere die beiden männlichen Tagesspiegel-Ressortchefs konnten hingegen nicht überzeugen. Huber demonstrierte seine unkritische Haltung gegenüber der Corona-Politik der Bundesregierung mit dem (ernst gemeinten) Satz: „Ich hänge an den Lippen von Lothar Wieler und Christian Drosten“, worauf Brandenburg ihn auf eine Reihe renommierter Wissenschaftler hinwies, die andere Meinungen verträten. Der zugeschaltete Wissenschaftsredakteur Sascha Karberg war dem eloquenten und kenntnisreichen Arzt argumentativ bei jedem strittigen Thema unterlegen. Ihm blieb nur, zu dessen Ausführungen minutenlang resigniert mit dem Kopf zu schütteln. 

Der Vorrang ideologischer Maximen vor journalistischen Prinzipien

„Handwerkliche Fehler“, wie sie die stellvertretende Chefredakteurin Anna Sauerbrey einräumte, wären jederzeit korrigierbar und verzeihlich. Doch das Grundproblem der Berichterstattung ihrer Zeitung – nicht nur zu „allesdichtmachen“, sondern auch zu anderen Themen – liegt tiefer, und das dürfte den Verantwortlichen wohl bewusst sein: der Vorrang ideologischer Maximen vor journalistischen Prinzipien, der beim Tagesspiegel seit Jahren immer deutlicher wird und wahrscheinlich mit den Personen zu tun hat, die dort den Ton angeben. Zu viele Redakteure und Mitarbeiter dieser Zeitung hängen dem Irrglauben an, sie seien berufen, ihre unmündigen und durch rechte Verführer gefährdeten Leser vor den Abwegen „falscher Narrative“ zu bewahren und die gegebenen Informationen für sie stets richtig „einzuordnen“. Mit der Kampagne gegen die Schauspieler haben sie diesmal überreizt. 

Die Welt nannte den Live-Podcast „eine Lehrstunde in Sachen Tunnelblick“ und bezog sich dabei auf die verengte Perspektive der Tagesspiegel-Journalisten (#allesdichtmachen: Eine Lehrstunde in Sachen Tunnelblick). Ich würde es positiv ausdrücken: Was Brandenburg auf dem ihm dankenswerterweise von der Zeitung gewährten Podium geboten hat, war eine Nachhilfestunde in Meinungsfreiheit und Pluralismus. Man hatte den Eindruck, hier erteile ein überaus engagierter und geduldiger Lehrer renitenten Schülern Förderunterricht zum Thema Demokratie.

Und zum Schluss noch einmal zu Harald Martenstein. Weil seine Ausführungen (sie bestanden aus drei längeren Diskussionsbeiträgen) exemplarisch zeigen, welche Ansprüche man an einen seriösen Journalismus stellen sollte, hat Achgut.com Martensteins Worte transkribiert. Hier  Auszüge aus Martensteins Diskussionsbeiträgen im Wortlaut, just for the record und für die Nachwelt festgehalten:

...."Ich glaube, es darf auf keinen Fall passieren, dass Opposition in diesem Land delegitimiert oder skandalisiert wird. Und solche Tendenzen beobachte ich. Solche Tendenzen habe ich auch bei dem beobachtet, was wir, unsere Zeitung, der Tagesspiegel, daraus machen. Der erste journalistische Impuls in so einer Situation sollte darin bestehen, ein Interview mit einem der Hauptbeteiligten zu machen. Die sollten erst mal erzählen, was sie sich gedacht haben, als sie das gemacht haben. Es gibt überhaupt keinen Anlass, dazu irgendwelche Verschwörungstheorien zu verbreiten über Leute, die ganz selbstverständliche Bürgerrechte in Anspruch nehmen. Jeder darf der Regierung widersprechen, jeder darf sich lustig machen über die Regierung in schlechten oder guten Satiren, völlig egal.

Seit es Staaten gibt, seit tausenden von Jahren, machen sich Künstler über die Regierung lustig oder widersprechen der Regierung. Das gilt auch in Konfliktlagen, in denen es um den Tod geht....

...Die Demokratie hat das so an sich, dass es in ihr keine oder nur sehr wenige Tabuzonen gibt, über die nicht diskutiert und gestritten werden darf. Ich finde, wir sollten ein freies Land bleiben, und dazu gehört, dass wir Unbequemes aushalten und dass wir nicht Oppositionelle – denn um die handelt es sich in diesem Fall – in die rechte Ecke drücken, zu Verschwörern, zu etwas Finsterem erklären – das ist nicht Debatte, das ist Stigmatisierung.

Es ist doch wirklich banal, dass 53 Leute, die so eine gemeinsame Aktion starten, Bürgerrechtler – so würde ich sie nennen – dass die sich da absprechen, dass es da Kontakte gibt, also, da macht man einen Skandal draus, ich finde diese Texte [gemeint sind die Tagesspiegel-Artikel der Kampagne] unfreiwillig komisch in ihrer Bemühtheit, hergestellt mit so einem privaten Datendienst in Doppelspur, in Mehrfachspur, das ist doch dubios. Wir als Journalisten, die wir unabhängig sein sollen, arbeiten mit solchen Leuten zusammen. Mit dem Verfassungsschutz arbeiten wir auch nicht zusammen, aus guten Gründen, da sagen wir auch, wir sind unabhängig. Das ist so eine Art Privatdetektei, die sich einschleust in Bürgergruppen, um sie auszuschnüffeln, und das ist Journalismus?

Dabei geht es natürlich auch um die Frage: Macht man sich nicht mit den falschen Leuten gemein? Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass es niemals irgendwelche Bewegungen gegeben hat, die nicht in irgendeine finstere Ecke hineingelogen worden wären. Bei den 68ern hieß es, dass sie angeblich die Fünfte Kolonne Moskaus gewesen sind. Bei den Grünen hieß es auch: Das ist der Untergang des Abendlandes. Bei den Grünen war es übrigens auch so, dass man sie in die rechte Ecke geschrieben hat. Es waren nämlich bei den Grünen veritable Nazis dabei, also jetzt nicht irgendwelche Leute, denen man das so ans Bein bindet, sondern das waren richtige, echte mit NS-Vergangenheit. Hausleiter hieß einer, Baldur Springmann, so ein Ökobauer, der war noch brauner als seine Scholle, so fing das bei den Grünen an.

Wenn ich auf eine Demonstration gegangen bin, und ich bin weiß Gott auf vielen gewesen, dann habe ich mit 20 bis 30 Leuten demonstriert, weil ich ein bestimmtes Anliegen hatte, und da sind immer 200 oder 300 oder 500 Maoisten oder Stalinisten, irgendwelche Leute, die Verbrechen guthießen, mitgelaufen. Da habe ich abgewogen, man muss ja relativ oft abwägen, das Leben ist ein einziges großes Abwägen. Da habe ich mir gesagt: Ist mir dieses Ziel wichtig und lasse ich mir es nehmen, für meine Ziele einzustehen, weil da 300 Stalinisten herumlaufen? Natürlich nicht.

Und was ich häufig beobachte, ist, dass man versucht, aus einer Selbstverständlichkeit, dass man bei einer großen Bewegung – wo auch immer irgendwelche dubiosen Randfiguren hat, die sich da dranhängen wollen, weil sie denken, dass sie dann bedeutender wirken, als sie das eigentlich sind – dass man da versucht, Leuten die Legitimation abzusprechen. Und das ist das, worauf ich immer wieder beharre: Es ist legitim, gegen Corona-Maßnahmen zu sein. Das sind die härtesten Eingriffe in die Bürgerrechte, in die persönliche Freiheit, die es in diesem Land – wenn man nur den Westen betrachtet – seit 1949 gegeben hat. Wenn es da keine Opposition gäbe, dann wäre das verdammt traurig. Dann wären die ganzen Umerziehungsmaßnahmen der Alliierten nach 1945 nämlich vergeblich gewesen...

...Ich lebe ja auch in Brandenburg, und ich muss sagen, die Art und Weise, wie wir da berichtet haben, hat wirklich eine Schneise der Vernichtung durch die Sympathien der Menschen in Ostdeutschland gezogen, was den Tagesspiegel betrifft, weil sie dieses, genau das, worauf Sie beharren – Verbindungen herstellen zu irgendwelchen anderen – weil sie das so gut kennen. Ich setze die Bundesrepublik nicht mit der DDR gleich, ich sage nur: So empfinden es die Leute, die diese Erfahrungen gemacht haben. Es wurde immer Leuten zum Vorwurf gemacht, dass sie irgendwelche Westkontakte hatten, Schriftsteller, Künstler und so etwas. Es wurde dann auch immer gesagt: Ja, der darf in den Westen reisen, so wie man heute sagt: Ja, diese Schauspieler, die sind ja wahnsinnig wohlhabend und leben in tollen Altbauwohnungen, das stand ja auch in dem Artikel.

Das ist ein bisschen billig, wie ich finde, an Neidreflexe angedockt. Man muss sich also klarmachen, was das bei Leuten auslöst, die diese Erfahrung gemacht haben, dass nicht inhaltlich diskutiert wird, dass nicht gefragt wird: Was sagen diese Künstler eigentlich, was sagen die inhaltlich, sondern dass nur darüber diskutiert wird, mit wem sie Kontakt hatten, um sie in irgendeine Ecke zu schieben. Um sie zu delegitimieren. Das ist das, worum es meiner Ansicht nach geht und was wir als Journalisten nicht machen sollten. Wir sind Dienstleister, keine Volkserzieher und keine Richter, sondern Dienstleister. 

Und das bedeutet: erst die Leute ganz sachlich über das informieren, was da ist, dann anschließend über das, was die sagen. Was sagt denn diese Partei „Die Basis“ überhaupt? Ich höre immer wieder, es ist verwerflich, zu denen zu gehören, aber ich würde gern mal wissen, was die eigentlich sagen. Sind das wirklich gefährliche Extremisten oder unter Umständen ganz vernünftige Leute? Darüber möchte ich gerne informiert werden, vielleicht durch ein Interview oder so etwas..."

Transkription: Oliver Zimski

Foto: Imago

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M. Haumann / 14.05.2021

Bei Martensteins Ausführungen fühlt man sich in einer Zeitmaschine wenige Jahrzehnte zurückversetzt, wo plötzlich enge und bedrückende Ketten abfallen und man wieder frei und zuversichtlich atmen kann. Wo so viel mehr Demokratie, Offenheit und Toleranz herrschten. Wo wir tatsächlich für einen Wimpernschlag der Geschichte frei waren. Was für eine riesige Sehnsucht nach dieser erlebten Freiheit da wieder erwacht, die man fast schon vergessen hatte. Danke dafür. Auch wenn es nur ein kurzer schöner Moment sein dürfte, bevor die Ketten wieder fest angezogen werden.

Andreas Bitz / 14.05.2021

Herr Zimski, Dank vor allem auch für die Wiedergabe der nachdenklichen Aussagen von H. Martenstein. Mein Wunsch: Widmen Sie sich doch den wirklich unterirdischen Aussagen des Sascha Karberg, vorgestellt als “Wissenschaft"Journalist (“head of Science Desk” beim Tagesspiegel). Herr Dr. Brandenburg hat Herrn Karberg ja bereits kurz das Fachwissen in Corona-Fragen abgesprochen; der Auftritt des kopfschüttelnden Promotionsabbrechers, Berliner Biologen und bestenfalls Kenner der Genetik von Taufliegen war ja peinlich, er steht da in einer Reihe mit anderen “Kollegen” aus “Wissenschaftsredaktionen” (Mai Thi Nguyen Kim bei ARD/ZDF; Pia Heinemann bei WeLT…). Selbst Biologe erlaube ich mir eine solche Kritik.

Harald Oczko / 14.05.2021

Der leider nur kurz anwesend gewesene TAGESSPIEGEL Kolumnist Martenstein, einer derjenigen, der sich allem Anschein nach noch den althergebrachten Grundsätzen anständigen Journalismus verpflichtet fühlt, brachte es schließlich auf den Punkt, als er, an sich journalistisches Selbstverständnis, argumentativ unterstrich, er und seine Zunft seien “Dienstleister, keine Volkserzieher und Richter.“  De Performance der übrigen TAGESSPIELER-Vertreter war dagegen unter aller Kanone. Wüsste man es nicht besser, drängte sich der Eindruck auf, die haben ihr journalistisches Handwerk beim NEUEN DEUTSCHLAND gelernt. Dass ein Journalist spielender Schreiberling mal einräumen würde, er “hinge an den Lippen…” von wem auch immer, sagt alles. Besser kann man das Brett vor dem Kopf nicht demonstrieren, a la bonne heure ! Schon sehr lange hat man den Eindruck, die journalistische Kompetenz bei diesem Blatt beschränkt sich auf links-grüne Ideologien und regierungskonforme Lautsprecherei. Wir haben unser Abo unverzüglich mit dieser schlussfolgernden Begründung beendet: Von einem Leit- und nach eigenem Verständnis Qualitätsmedium erwarten wir im Sinne des Auftrags einer „vierten Gewalt“ in einem demokratischen Gemeinwesen zu allererst Unabhängigkeit, eigenes Denken und ganz besonders: Kritischen Blick. Der TAGESSPIEGEL in seiner heutzutage zeitgeistig orientierten Ausgestaltung garantiert hierfür keine hineichende Gewähr mehr. Die jüngste Kampagne des TAGESSPIEGEL hat dieser Wahrnehmung schließlich die sprichwörtliche Krone aufgesetzt. Das Maß ist voll.

Sascha Hill / 14.05.2021

WOW. Martenstein wirkt wie ein Einhorn im “Qualitätsjournalismus”. Es gibt sie also doch noch, Journalisten der “freien” Medien, die frei nach Egon Erwin Kisch leben; “Der Reporter hat keine Tendenz, hat nicht zu rechtfertigen und hat keinen Standpunkt. Er hat unbefangen Zeuge zu sein und unbefangene Zeugenschaft zu liefern.”

Hartmut Laun / 14.05.2021

Martenstein als Einzelkämpfer,  67 Jahre alt, umgeben in der Redaktion von den 30 bis 40_jährigen mitleidlosen Vollidioten, lange wird es nicht mehr dauern, zermürbt wird er mit:  “Ihr könnt mir alle mal am Arschlecken”, den Weg frei machen.

Justin Theim / 14.05.2021

Wie lange Martenstein wohl beim Tagesspiegel noch geduldet wird? Auch der stärkste Bär wird von einer Meute Hunde erlegt.

Friedrich Richter / 14.05.2021

Bei allem berechtigten Misstrauen, dieses Phänomen der schlechten und echoartigen Akkustik dürften alle kennen, die an Videokonferenzen teilgenommen haben, bei denen jemand versehentlich parallel seine Handyverbindung noch hielt. Wenn jemand aus der Runde freundlicherweise gebeten hätte, da mal nachzuschauen, wäre das schnell geregelt gewesen. Schade.

Andreas Mette / 14.05.2021

Sehr gut, vielen Dank. Dieser Tagesspiegel-Podcast ist ein Lehrstück. Sehr lesenswert sind auch die Kommentare darunter. So macht ein Kommentarschreiber darauf aufmerksam, wie an mindestens einer Stelle das Mikrofon von Huber plötzlich lauter ist als das von Brandenburg, was stimmt.

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