Von Christus lernen wir, daß es keine guten und bösen Menschen gibt, sondern nur gute und böse Taten. Die Geschichte (nicht Gleichnis) vom barmherzigen Samariter zeigt, daß genau der, von dem man es am wenigsten erwartet hätte, dem unter die Räuber Gefallenen hilft. Es geht nämlich nicht um eine moralische, sondern um eine sachliche Frage. Wenn ein Buchhändler aus vorgeblich moralischen Erwägungen Produkte aus seinem Programm nimmt oder erst gar nicht anbietet, dann hat er seinen Beruf verfehlt und wird seiner Aufgabe nicht gerecht. Er sollte sich einen anderen Beruf suchen. Viele Medizinproduktehändler und Apotheker verkaufen z.B. PCR/Antigen-Tests und FFP2-Masken, obwohl sie dem ganzen Geschehen kritisch gegenüberstehen. Sie kämen aber nicht auf die Idee, diese Produkte deshalb nicht anzubieten. Abgesehen davon, daß sie damit Geld verdienen, geht es doch darum, die Kunden bestmöglich zu bedienen. Und wenn entsprechende Nachfrage da ist, steht es einem Händler einfach nicht zu, aus irgendwelchen sachfremden Erwägungen Produkte nicht zu liefern. Bei Tests und Masken liegen Beipackzettel bei, die genau das ausschließen, wofür die Produkte derzeit massenhaft eingesetzt werden. Aus dem Beipackzettel des bei Lidl angebotenen Antigen-Selbsttests: “Der SARS-CoV-2 Antigen Schnelltest ist ein auf Immunchromatographie basierender, einstufiger In-vitro-Test. Er ist für die schnelle qualitative Bestimmung von SARS-CoV-2-Virus-Antigen in anterioren Nasenabstrichen (Nase vorne) von Personen mit Verdacht auf COVID-19 innerhalb der ersten sieben Tage nach Auftreten der Symptome konzipiert. Der SARS-CoV-2-Antigen-Schnelltest soll nicht als einzige Grundlage für die Diagnose oder den Ausschluss einer SARS-CoV-2-Infektion verwendet werden.” Also ist der Test bei symptomfreien Personen nutzlos. Dennoch rennen alle los und kaufen die Dinger. Jeden Morgen steht ein Dummer auf.
Ja ja, Amazon und die Buchlöschung. Wer ein E-Book kauft, sollte wissen, daß er eigentlich kein Buch, sondern nur eine Leselizenz bekommt. Weder kann er sie weiterverkaufen, noch sich darauf verlassen, sie beliebig lange zu nutzen. Ich habe mich daher oft gefragt, ob die Bezeichnung “Buch” nicht eine irreführende, abmahnfähige Produktbezeichnung ist. Vielleicht mag sich Herr Steinhöfel mal damit beschäftigen.
Nennt mir EINEN Fall in der Menschheitsgeschichte, in dem man aus den politischen Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Nennt mir EINEN Fall in der Menschheitsgeschichte, in dem Sozialismus oder Kommunismus zu einer Verbesserung der gesellschaftlichen Zustände geführt haben. Nennt mir EIN Land auf der Welt, in dem die Linken die Guten sind. Nennt mir EIN Problem auf der Welt, welches semantischer Natur ist. Nennt mir EINE, auch noch so krude Ideologie, für deren Unterstützung und Rechtfertigung sich keine “Wissenschaftler” und “Experten” fanden. Ich warte…
Zu Ihrer letzten Frage: Was war denn damals so klug von den Klugen gehandelt, “wenn es aber heute wieder so ist, wie es früher bereits war”? Ist es wirklich klug (und nicht vielmehr eine anmaßende Selbstüberschätzung), den unteren Totpunkt der sich wiederholenden Geschichtsamplitude vorwegnehmen zu wollen? Es ist (war und wird sein) immer eine Frage der Zeit, und nicht der Klugheit an sich, wann sich ökonomische und geistige Wertschöpfungen durchsetzen (oder eben nicht). Dazu braucht es keine Propaganda, Agitation oder Appelle. Es sind existenzielle Attribute wie Hunger, Kälte oder Schmerz, die die Umkehr des Vorzeichens der Sinuskurve einleiten. Wo dieser Status vorweg genommen wurde (zuletzt 89), kam es in Kürze zu einem Remake (wie wir gerade schön beobachten können). Da hilft es auch nicht, dem Ganzen euphemistisch den Begriff “Vergebung” aufzudrücken, wenn es sich am Ende nur um das Kaschieren der eigenen Unfähigkeit zur Konsequenz handelt. Natur, Biologie kennen keine Vergebung. Sie ist weder “gut” noch klug; sie ist vor allem dumm. (“Somit ist Toleranz (...) ein Beweis des Mißtrauens gegen ein eigenes Ideal, oder das Fehlen desselben.”, Nietzsche)
Ich hoffe, ich darf beim Thema kritische Bücher an dieser Stelle noch einmal auf meinen aktuellen religions- und gesellschaftskritischen Roman „Messias Elias“ hinweisen, der auf satirische Weise unter anderem auch den Öffentlich Rechtlichen Rundfunk, Corona-Wahn und Cancel Culture aufs Korn nimmt. Seit Dezember überall im guten Buchhandel. Und (noch) bei Amazon.
(Nachtrag zu unten:) ... ach, und in dem Artikel “Weiße Hunde” (Suchmaschine: “Der Spiegel”, “HARLEM”, “Weiße Hunde”, 17.06.1964) finde ich noch mehr Parallelen zu unseren Tagen. (Bin ich froh, daß ich vor zehn Jahren dort war, und mich inmitten der Leute doch fast immer sicher fühlte. Heute könnte ich das wohl knicken).
Die Erwiderung auf das Buch - “Let Harry Be Sally” von einer Trans-Aktivistin - ist übrigens auf Amazon erhältlich. Bei ebay gibt es allerdings noch das Original.
Sowohl die “Cancel culture” als auch die dazugehörige Doppelmoral ist viel älter und nicht erst mit amazon oder anderen neuen, digitalen Kulturvernichtern gekommen. Ich bin ja nun nicht mehr die Jüngste: wie oft habe ich mich neuen Sprachregelungen anpassen oder sie wenigstens zur Kenntnis nehmen müssen. Daß amazon zuerst “1984” cancelt, ist ja nur einmal mehr Realsatire! (So wie das Vorwort durch den großen Vorsitzenden Habeck für eine aktuelle Neuausgabe). Dieses Werk empfehle ich regelmäßig Menschen in meinem Umkreis und es erschreckt mich, wie aktuell und visionär es gerade heute ist - übrigens ist es seit kurzem gemeinfrei und man findet es als pdf im Netz. Welch massive Neusprech-Sprachverhunzung seither getrieben wurde und wieviel Ausdruckskraft dabei verschwand, kann jeder ermessen, der liest, was z.B. der Spiegel schrieb, als er noch ein Nachrichtenmagazin war (Suchmaschine “der spiegel” “rassenunruhen” “schwarze macht”, 1966) trotz aller heute extremst verbotenen Vokabeln doch recht gut gemachter, und im Grunde fairer Journalismus! (Man lese das und vergleiche mit BLM heute!!) Würde ich daraus zitieren, würde die Moderation meinen Leserbrief ins digitale Nirwana verbannen. Wie schrieb ein großer Deutscher gleich? “Dort wo man Postings löscht, löscht man auch am Ende Menschen.“ Oder so ähnlich.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.