Quentin Quencher / 04.04.2019 / 16:00 / Foto: Pixabay / 11 / Seite ausdrucken

Wo bleibt der Frühling?

Meine Generation hat in ihrer Jugend an der Freiheit geleckt, sie gefühlt und genossen, im Osten zwar nur imaginär, aber dennoch. Sie schmeckte wie das Frühjahr, so voller Versprechen. Nun verwelken die Blüten, der betörende Duft der Freiheit verschwindet. Kurz nur, eine, vielleicht zwei Generationen lang, glaubten die Menschen, die Welt wäre wirklich so, wie sie sie wahrnahmen. Doch es war nur ein Rausch. Und nun, im Kater danach, sind die Sinne beleidigt. Sie wollen nicht akzeptieren, was sie sehen. Gebt uns unsere Versprechen, unsere Hoffnung wieder, schreien sie.

Scharlatane, die vorgeben, das Frühjahr wiederbringen zu können, haben nun Hochkonjunktur. Meine Generation, von Entzugserscheinungen schon ganz krank, fällt auf sie rein, zuerst natürlich auf solche, die Sonnenblumen im Wappen tragen. Wir geben euch den Duft der Freiheit zurück, versprechen sie, doch zuerst müsst ihr eure alten Abhängigkeiten loswerden. Manche fordern einen anderen Lebensstil, andere eine andere Identität, die Sonnenblumen fordern beides. Erst wenn das erfüllt ist, dann kommt der Frühling zurück.

Wir wussten nicht, warum Frühling war, wir genossen ihn einfach, wir träumten in seinen Blüten und dachten, es würde immer so sein. Im Rausch wollten wir nicht wissen, wie der Frühling entstand, welche Voraussetzungen notwendig waren, damit die Blüten sprießen und duften konnten.

Wir dachten, es geschieht wegen uns, einfach, weil wir da waren, und eben waren, wie wir zu sein schienen. Wir waren wie Gockel, die glauben, durch ihr Krähen wird die Sonne geweckt. So viele aus meiner Generation glauben das immer noch, die Scharlatane bestärken sie darin.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Quentin Quenchers Blog Glitzerwasser.

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Leserpost

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Bernhard Freiling / 04.04.2019

Der Frühling kommt nicht mehr zurück. Zumindest nicht der, von dem Sie sprechen. Ihr Frühling, Herr Quencher, und auch meiner,  ist nicht identisch mit dem der rd. 80% der Bevölkerung, die seit etlichen Jahren mit wachsender Begeisterung die rotlinksgrüne Einheitsfront wählt. Immer wieder. Die wollen nämlich keinen Frühling mehr. Die wollen nur noch Weltuntergangs- und Endzeitstimmung. DSGVO,, Netzwerkdenunziationsgesetz und das neue Urheberrechtsgesetz geht denen so ziemlich am Allerwertesten vorbei. Die wurden antiautoritär aufgezogen und können heute mit der Freiheit nix anfangen. Die brauchen Führung. Die wollen erzählt kriegen, was sie essen dürfen, womit und wohin sie fahren sollen und was die richtige Haltung ist. WIR waren es, die diese Leute in die Welt gesetzt und groß gezogen haben. WIR waren es, die in der Tradition der eigenen Eltern sagten: “unsere Kinder sollen es mal besser haben”. Drum denken die auch, Geld kommt aus dem Automaten, Strom aus der Steckdose und das Klima kann beeinflußt werden, wenn (wohlgemerkt) der Nachbar seinen SUV abschafft. WIR haben die Führung aus der Hand gegeben und es zugelassen, daß grünlinksrote Tunichtgute unsere Kinder und Enkel indoktrinieren konnten. Bevor es hier wieder Frühling wird, muß ein kompletter Systemabsturz her. Und auch dann ist es mehr als fraglich, ob der darauf folgende Frühling Ihnen und mir gefallen würde.

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