„Wir, Mädchen in Auschwitz“

Am Ende des 2. Weltkriegs, vor 75 Jahren, ermordete ein SS-Kommando in einer Hamburger Schule 20 Kinder. Es ging darum, grausame Versuche an Menschen zu vertuschen. Die Kinder, die davon wussten, sollten niemandem davon erzählen, also hat man sie im Keller erhängt, eines nach dem anderen. Die beiden jüngsten waren fünf Jahre alt. Die Morde fanden 1945 in der Schule am Bullenhuser Damm statt, in der Nacht vom 20. auf den 21. April. Überlebt haben zwei Mädchen: Tatiana Bucci und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Andra.

Heute sind die beiden über 80 Jahre alt. Im soeben erschienenen Buch „Wir, Mädchen in Auschwitz“ erzählen sie von ihrem Leben. Erzählen von der Deportation 1944 nach Auschwitz-Birkenau, von Kälte und Hunger, erzählen vom Spielen im Schlamm, von den vielen toten Körpern und dem ständig rauchenden Kamin. Sergio, der Cousin der beiden Mädchen, war im selben Kinderblock untergebracht und wurde später ins KZ Neuengamme bei Hamburg geschickt.

„Wer von euch will die Mama wiedersehen?“ Im Buch erinnert sich Tatiana Bucci, dass den Kindern in den Lagern diese Frage gestellt wurde. Sie selber hat nicht auf die Frage reagiert, denn sie wurde, genau wie die kleine Schwester Andra, von der Blockowa aus der Frauenbaracke gewarnt: Auf keinen Fall dürften sie sich melden, wenn sie gefragt würden, ob sie ihre Mama wiedersehen wollen! Die Aufseherin schärfte ihnen das ein. Die Mächden haben auch ihren Cousin Sergio gewarnt, doch ohne Erfolg. Zu stark war der Impuls, zu groß die Sehnsucht nach der Mutter. Sergio ist eines der zwanzig erhängten Kinder vom Bullenhuser Damm.

Israel ist der einzige Rechtsstaat im Nahen Osten

Berichte wie diese sind nicht nur ein Zeugnis für die Schrecken der Nazis, sondern heute leider wieder dringend nötig. Der Antisemitismus nimmt überall in Europa zu. Nicht nur in der Neonazi-Szene oder durch völkisch argumentierende Politiker. Sondern auch durch linke und grüne Politiker, die ihre antijüdischen Ansichten unter dem Deckmantel der Israelkritik verbreiten. Dabei kritisieren sie Israel für Dinge, die sie bei anderen Staaten durchgehen lassen. Sie messen mit zweierlei Maß, ähnlich wie die UNO, die jedes Jahr mehr Resolutionen gegen Isreal als gegen alle anderen Länder veröffentlicht, inklusive Hamas, China, Nordkorea, Syrien, Russland, Iran und Saudi Arabien.

Der Schweizer Gegenwartsphilosoph Michael Rüegg verteidigt in seinem Buch „Krise der Freiheit“ Israel und hält in einem Interview fest: Israel ist der einzige Rechtsstaat im Nahen Osten, in dem Juden, Muslime, Christen und Atheisten die gleichen Rechte genießen. Israel besitzt mehr als 200 Atomsprengköpfe, in Reichweite von Europa. Trotzdem hat niemand in Europa Angst vor diesen Bomben, denn niemand fürchtet, dass Israel Europa angreift, nicht einmal jene, die Israel als Apartheidstaat diffamieren. Man stelle sich vor, Ägypten, Syrien, Iran oder die Hamas verfügten über eine vergleichbare militärische Potenz. Wer in Europa könnte noch schlafen?

Trotz solcher Überlegungen wird an Israel oft kein gutes Haar gelassen. Es gibt ungefähr 220 Länder auf der Welt, davon rund 52 muslimische und 24 arabische Staaten. Aber es gibt nur einen jüdischen Staat, kleiner als die anderen, etwa von der Größe New Jerseys. Von allen Ländern der Welt isolieren viele westliche Politiker oder bekannte Kulturschaffende immer nur Israel für ihre Ablehnung.

Natürlich spielt auch der Antisemitismus in muslimischen Ländern eine Rolle, denn mit der Migration kommt er vermehrt nach Europa und mischt sich mit rechter und linker Judenfeindlichkeit. Viele westliche Medien müssen diese Feindlichkeit mitverantworten, aufgrund ihrer einseitigen Israel-Berichterstattung. Es wäre also an der Zeit, dass wir uns als Kinder des Westens neu bewusst machen: das heutige Europa ist entstanden aus der Begegnung von Jerusalem, Athen und Rom. Wir stehen auf dem geistig-moralischen Boden von Judentum, Christentum, griechischer Philosophie und römischem Recht. Wenn wir uns gegen die Juden wenden, wenden wir uns gegen die eigenen Wurzeln. Oder mit den Worten des Philosophen Friedrich Engels (1820-1895): „Wir verdanken den Juden viel zu viel (...) Der Antisemitismus ist das Merkzeichen einer zurückgebliebenen Kultur.“

 

Giuseppe Gracia (52) ist Schriftsteller und Medienbeauftragter des Bistums Chur. Am 22. Juni erscheint im Fontis Verlag sein neuer Roman Der letzte Feind“.

Foto: www.giuseppe-gracia.com

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Ingo Hahnen / 28.05.2020

Sehr geehrter Herr Gracia, warum soll man nicht völkisch denken? Ich würde gerne den Natinalstaat als zivilisatorische Errungenschaft erhalten sehen. Jetzt brabbelt aber eine Mimose nach der anderen von dem gefährlichen völkischen Denken. Also ist Buntland zwingend unsere fortschrittliche Zukunft, wenn wir gut sein wollen? Dabei sind jüdische Deutsche selbstverständlich Teil der deutschen Nation, wenn sie von jüdischen Deutschen abstammen. Den Rest soll soll bitte ein Staatsangehörigkeitsrecht regeln, dass neben dem Abstammungsrecht strenge Anforderungen an die Deutschwerdung stellt. Nicht einfach nur Vorbeiströmen und Festbeißen.

S. Marek / 28.05.2020

Was die palästinensischen Araber betrifft, so erwähne ich das, weil es derselbe Handel in moralischer Äquivalenz ist, der sie vom ersten Selbstmordattentat bis zum letzten Autorammen entbindet. “Beide Seiten” sind gleichermaßen für den Konflikt verantwortlich - so heißt es in dieser unserer Welt. Nein, wie wir in Büchern und Kolumnen gesagt haben, nur eine Seite hat die Partition abgelehnt, und nur eine Seite hat Entführungen in Flugzeugen, Schiffen und Automobilen eingeführt. (29. November 1947 bot die UN-Generalversammlung eine Teilung an….die von den Arabern abgelehnt wurde…vehement genug, daß der Großmufti schrie: “Tötet die Juden”. Tötet sie alle.”) Der heutige Terrorismus kommt von ihnen, und der Alptraum, in ein Flugzeug oder irgendwo anders zu gelangen, ohne von Kopf bis Fuß durchsucht zu werden, ist auch ihnen zu verdanken. “Beide Seiten” warfen Leon Klinghoffer nicht von einem Schiff, und beide Seiten haben das Massaker der Olympischen Spiele in München nicht begangen, und beide Seiten zahlen nicht fürs töten.

E Ekat / 28.05.2020

Die Atomsprengköpfe stellen sicher, daß Europa für die Sicherheit Israels durch Handeln einsteht.  Gut, also, daß es diesen Motivationverstärker gibt. Eine Anerkenntnis verbirgt sich hinter dem Merkel-Statement, die Sicherheit Israels sei deutsche Staatsräson. Sie hat da wenig Spielraum und befindet sich in Kontinuität zu ihren Vorgängern. Andererseits kann man nicht verhindern, daß sich unterhalb dieser bestehenden Garantie vor allem empathisch ausgehängte Geister bemüßigt fühlen, Nadelstiche gegen Israel ausbringen zu müssen. Das wäre dann häufig noch nicht einmal Antisemitismus, sondern nur ein weiteres Persönlichkeitsdefizit. 

S. Marek / 28.05.2020

Zahl der Todesopfer im Heiligen Monat Ramadan 2020:            3.620 Tote,            1.670 Verwundete By Jean Patrick Grumberg - on May 24, 2020 30 Tage lang berichtete ich täglich von den Terroranschlägen, den Verbrechen, den Schlächtereien des Ramadan Bombathon 2020.                                                                                                    Ich verfolge und berichte seit 7 Jahren über den Ramadan-Bombathon. Es hat mich immer mit Erstaunen erfüllt zu sehen, daß kein Mainstream-Medium es jemals gewagt hat, über die Tötungen zu berichten, die in diesem spirituellen und heiligen Monat geschehen, in dem Muslime auf der ganzen Welt beten und meditieren sollen. Ich erwarte nicht, daß sich das ändern wird. Aber ich bin gespannt, welche Auswirkungen der Virus der Kommunistischen Partei Chinas auf dieses Jahr der “Meditation” haben wird.                                    Zur nachlesen auf GellerReport   com

S. Marek / 28.05.2020

Drei Frauen im Kreißsaal mit ihren ungeborenen Babys gehörten zu den 11 Müttern, die letzte Woche bei einem Angriff auf eine Entbindungsklinik in Kabul getötet wurden, teilte eine Wohltätigkeitsorganisation mit.      Bericht auf Sky News,  Donnerstag, 21. Mai 2020 von Deborah Haynes                                                 . Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières, MSF) beschuldigen Bewaffnete, bei dem Überfall am 12. Mai absichtlich auf Mütter gezielt zu haben, bei dem auch zwei kleine Jungen und eine Hebamme ums Leben kamen.  Insgesamt wurden 24 Menschen getötet und mindestens 20 weitere verwundet, darunter fünf Mütter und zwei Neugeborene.  “Ich ging am Tag nach dem Angriff zurück, und was ich in der Entbindungsklinik sah, zeigt, daß es sich um eine systematische Erschießung der Mütter handelte”, sagte Frederic Bonnot, Leiter der Programme von Ärzte ohne Grenzen in Afghanistan.  “Es war methodisch. Die Wände waren mit Kugeln bespritzt, in den Räumen lag Blut auf dem Boden, die Fahrzeuge waren ausgebrannt und die Fenster durchschossen.    Das Attentat auf ein Entbindungskrankenhaus markierte eine brutale, neue Tiefe des Grauens, selbst für ein Land, das in den letzten vier Jahrzehnten kaum etwas anderes als Krieg gekannt hat.  Niemand hat sich bisher zu diesem Anschlag bekannt. ————————————————————- Und mir ist kein Deutsches Medium bekannt, daß darüber berichtet hat ———————————————————— Mädchen, 17 Jahre alt, “von ihrem Ex-Freund enthauptet, der ihren Kopf in Aluminiumfolie wickelte”. Mirror/UK von Lorraine King, 18 MAY 2020 WARNUNG - ERSCHÜTTERNDE DETAILS: Tishko Ahmed Shabaz, 23, wird beschuldigt, die 17-jährige Wilma Andersson in Schweden enthauptet zu haben, als sie nach Beendigung ihrer Beziehung seine Wohnung besuchte, um ihre Habseligkeiten abzuholen.

Thomas Kache / 28.05.2020

“Wir stehen auf dem geistig-moralischen Boden von Judentum, Christentum, griechischer Philosophie und römischem Recht.” Genau so, und nicht anders. Und eben aus diesem schlanken Grunde heraus wird insbesonders aus der links-grünen Ecke Israel angefeindet, difamiert und, ja es ist so, bekämpft. Pastorentöchterchen Merkel macht lieber Selfie mit muslimischem Araber, als das sie ihren Außenheiko zurückpfeift, wenn der mal wider in der UNO anti(semitisch)israelisch abstimmen läßt. Eine beisiellose Begeisterungswelle geht von Steini über CB Roth bis in die tiefsten Reihen der Linken, wenn den mad mullahs zu irgendwas gratuliert wir. Für die uns regirenden sind nicht die 10 Gebote Richschnur des Handels, sondern eine abstruse, egomanische selbstgestrickte Philosophie, in welcher es keinen Platz für eben jene unseren ethischen Wurzel gibt. Sonder nur das Denken eines verzogenen Kleinkindes, welches sich vor dem Spielwarengeschäft schreiend auf dem Boden wälzt, bis die genervte und total überforderte erziehungsberechtigte Bekleidperson klein beigibt, und den total überteuerten roten Ball kauft. 68 läßt grüßen.

Dr. med. Jesko Matthes / 28.05.2020

Wir stehen nicht nur auf dem Boden von Christentum, Judentum und Antike, sondern auch auf dem Boden der Aufklärung, die Distanz hält zu den Religionen und Philosophien, wenn sie sich fanatisieren und radikalisieren: Es ist der Boden des Voltaire, des Moses Mendelssohn, des Gotthold Ephraim Lessing. Dieses Land hat solchen Boden schon einmal in absurder und verbrecherischer ideologischer Verblendung verlassen, und Ideologien - viel stärker, viel breiter und viel tiefer als der “Populismus” - sind erneut die zarteste Versuchung, seit es Vorurteile und Denkfehler gibt. Mit solchen Vorurteilen und Denkfehlern werden wir von allen Seiten reichlichst bedacht. An die Stelle der Schärfe und Trennschärfe der Auseinandersetzung wird die Ausgrenzung und Verächtlichmachung des Andersdenkenden gesetzt, und wer nicht mit dem Zeitgeist schwimmt, ist ein Verschwörer. Der neue Kategorische Imperativ heißt: Wage nicht, dich eines anderen Verstandes als jenes der Meinungsführer zu bedienen! Jener Meinungsführer, die außer Lippenbekenntnissen zu Israel und gegen den Antisemitismus nichts zu bieten haben. Und schon hilft uns der geistige Boden, auf dem wir stehen könnten… gar nichts. Man muss also zunächst jenes heuchlerische Meinungsmonopol bloßstellen, das sich auf Hannah Arendt beruft, nur um Kränze am Grab Yassir Arafats abzulegen.

sybille eden / 28.05.2020

Karl Eduard, genau, da wo Israel sich gründete lebten bereits Menschen, und zwar Zehntausende JÜDISCHE, und das seit tausenden von Jahren !

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