Rainer Bonhorst / 12.07.2021 / 13:30 / Foto: Pressens bild / 49 / Seite ausdrucken

Wie wäre es mit Grünfahren?

Schwarzfahren gilt neuerdings als rassistischer Begriff. Wie soll man aber in Zukunft fahren, wenn man ohne Fahrschein ist? Nach reiflicher Überlegung scheiden sämtliche Farben aus – bis auf grün.

Leider kann ich mich nicht mehr genau erinnern, ob ich in meiner Jugend schon mal schwarz gefahren bin. Ich möchte es aber nicht völlig ausschließen. Sollte es der Fall gewesen sein, so möchte ich mich in aller Form für diesen Akt üblen Rassismus' entschuldigen. Da ich aber heutzutage ganz sicher nicht mehr schwarz fahre, kann ich mit Stolz behaupten: Ich bin seit langem rassismusfrei. Also fein raus.

Die Erkenntnis verdanke ich den Berliner und Münchner Verkehrsbetrieben, die das Wort Schwarzfahren aus ihrem offiziellen Sprachgebrauch gestrichen haben. Ziemlich spät, wie ich finde. Und ich frage mich: In welcher Form tun sie Buße für ihre rassistische Sprachvergangenheit? Wie wär's mit Gratisfahrten für people of colour? Das wäre ein schönes Beispiel tätiger Reue.

Dass das Wort Schwarzfahren in keinerlei Zusammenhang mit dunkelhäutigen Menschen steht, hat nach modernem, erweckten Sprachverständnis keinerlei Bedeutung. Schwarz geht nicht, basta. Es muss sprachbereinigt werden. Ende der Debatte.

Grünfahren heißt umweltschonend fahren

Wie aber soll man in Zukunft fahren? Rotfahren? Auf keinen Fall. Das wäre eine Verächtlichmachung der amerikanischen Urbevölkerung, die man in der bösen alten Zeit ja als Rothäute bezeichnete. Blaufahren geht auch nicht. Das wäre eine Diskriminierung der Säufer-Community. Also auch nicht woke. Weißfahren wiederum wäre eine unzumutbare Verherrlichung der durch Rassismus, Kolonialismus, Imperialismus, Nationalismus, Europäismus, Monetarismus, Germanismus und überhaupt Gesamtismus belasteten hellhäutigen Menschen.

Bleibt also für die Zukunft nur noch Farblosfahren? Auch das wäre problematisch, weil es sich dabei um eine Diskriminierung der vielen Menschen handeln würde, die – zum Beispiel als Partygäste – unter einer gewissen Farblosigkeit leiden.

Aber zum Glück haben wir als Alternative, um nicht zu sagen alternativlos, ja noch das Grünfahren. Grün ist gut. Es ist von Hause aus politisch korrekt, auch wenn der politisch grüne Mensch (die grüne Menschin?) zuweilen genauso schlitzohrig handelt wie mancher nichtgrüne Normalo. Entscheidend ist: Grünfahren heißt umweltschonend fahren. Also müssen wir alle Grünfahrer werden. Das ist zwar ein bisschen teurer als das Schwarzfahren, aber dafür ist es woke.

So, jetzt schalte ich erst einmal den Fernseher ein und schau mir zu diesem Thema die politisch korrekten Nachrichten an. Die Gebühren habe ich bezahlt. Sonst wäre ich ja ein Schwarzseher. Also doch ein Rassist.

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Leserpost

netiquette:

Werner Schiemann / 12.07.2021

Darf ich weiterhin jemandem nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gönnen?

Irmgard Grünberg / 12.07.2021

Ob denn die Solidarität auch zu mir kommt, wenn ich mich mit einem Impfschaden nicht mehr selbst versorgen kann und von der Wohlfahrt leben muss ? Diese Frage hat mir noch keiner beantwortet. Und überhaupt:  die 10 Gebote verlangen dem Menschen zwar einiges ab, aber sich für andere an das Kreuz nageln zu lassen, damit diese gerettet werden, das verlangt selbst das christliche Dogma nicht, wohl aber die üblichen Politiker.

Hans-Peter Dollhopf / 12.07.2021

Herr Bonhorst, “es gibt halt so Sachen die sind problematisch, und Autobahn geht gar nicht, finde ich.”

Rainer E. Hickel / 12.07.2021

Bin sehr enttäuscht. Warum kommt keine*rIN auf das supitolle “buntfahren” ? Das ist doch ideal. Wir wollen doch alle so bunt, vielfältig, nachhaltig, divers und natürlich woke sein. Und müssen das auch. Weil sonst sind wir ja unbunt, gewissermaßen grau. “Das geht ja gar nicht”, sagt das/die Woke. Denn willst du nicht bunt sein, und reihst Du Dich nicht ein in die Vielfaltseinheitsfront, sind die Buntguten vom Büntnis Dir nicht grün. Oder Moment, vielleicht doch “regenbogenfahren” ? Auch ganz supi, weil noch viel bunter, so bunt, dass Dir Hören und Sehen vergeht und Du vor lauter Farbenrausch nicht mehr denken kannst. Und das ist dann ja auch gut so im Jahr des Irrsinns 2021.

Sebastian Weber / 12.07.2021

Wir fahren nicht mehr in den Schwarzwald, sondern in die maximal pigmentierte Gehölzansammlung.

Peter v. Falkenstein / 12.07.2021

oder viel einfacher gleich eine Regenbogen Binde gut sichtbar ums Korrekt geimpfte Ober Ärmchen und schon kann man 24 Stunden und 7 Tage die Woche Deutschlandweit in ALLEN Öffis umher fahren .Natürlich Kostenfrei oder will man mir Wirklich erzählen das es auf diese weiteren Milliarden Steuergeld Verschwendung für Alles mögliche und Unmögliche jetzt auch noch darauf ankommt ? .Nun da werdens aber lachen in Teblitsche !

F. Thieme / 12.07.2021

Ich empfehle das Wort Schwarz endgültig aus dem deutschen Sprachgebrauch zu streichen und statt dessen das Wort dunkeldeutsch im Farbkatalog aufzunehmen.

Marie Charage / 12.07.2021

Der Impfpass ist ja auch grün! Grün als Synonym für Freifahrtschein jeglicher Art. Bin dabei!

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