Das ist schon richtig. Im Buddhismus heißt das: “Wenn Götter sterben, fangen sie an zu stinken.” Doch: Eine Revolution bricht vor allen Dingen dann aus, wenn sie einer finanziert. Ohne Moos nix los. Auch bei der Weltrevolution.
achgut macht g`scheit. vielen dank.
Revolutionen werden immer von Minderheiten angezettelt. Revolution ist also kein Heilmittel. In Wahldemokratien haben Revolutionen überhaupt keine Chance. Revolutionäre träumen von Mehrheiten. Wohin sowas führt sieht man nach dem sinnfreien Brexit-Volksentscheid. Brexit-Befürworter und -Gegner blockieren sich seit dem Volksentscheid in Großbritannien gegenseitig. Auch Boris Johnson wird an seinen Landsleuten scheitern.
Sofskys Erscheinen auf der Achse des Guten ist an sich schon Beleg für seine Thesen.
“Oligarchien, die ihre Systemgrenzen offen halten”: Aber genau das geschieht doch bei uns. Die EU ist das System, und die Brüsselokraten halten ihre Grenzen offen. Nun im Ernst, der Autor legt den Finger in die Wunde - die Oligarchen brauchen immer mehr Sekundogenituren für ihren Nachwuchs, dessen Kompetenz im freien Wettkampf nicht zur Deckung des eigenen Anspruchs ausreicht. Und der ist entsprechend hoch. Während Chefarztsöhne im allgemeinen noch mit einem “Kassensitz” abgefunden werden können, braucht man für Ministerkinder mindestens einen Regierungsposten, siehe Frau von der Laiin, Ministerin kraft ihres Vaters.
Die Grundaussage hat auch schon C.N. Parkinson in “Parkinsons neues Gesetz” 1979 festgestellt. Theoretisch hätten unsere “Eliten” also gewarnt sein können. Parkinson zieht sein Fazit allerdings aus herrlich satirischen Geschichten und Humor, Satire u.s.w sind nun wirklich die Tugenden der agierenden Politiker.
Sehr guter Text, wenn auch sprachlich nicht ganz leicht zugänglich. Die Demokratie soll aber gerade die (friedliche) Elitenzirkulation ermöglichen. Sie scheint dies aber in Deutschland kaum mehr zu leisten. Der Grund ist das Wahlsystem. Die Zusammensetzung des Bundestags wird faktisch von einer nicht gewählten Oligarchie in den Parteien bestimmt, Stichwort Listenparteitag. Das Wahlvolk kann die Listen bei der Wahl nur mehr abnicken. Somit ist die Diskonnektion strukturell angelegt. Inzwischen koaliert jeder mit jedem, durch Wahl ist kaum noch ein Regierungswechsel erzwingbar. Dieser katastrophalen Zustand ist Gift für unsere Demokratie. Die Lösung wäre ein Mehrheitswahlrecht nach angelsächsischem Vorbild auf allen Ebenen (Bund, Länder, Gemeinden). Beim Vergleich von Debatten Westminster vs. Bundestag möchte man als Deutscher vor Scham im Boden versinken. Im UK wird tatsächlich debattiert und um die Sache gestritten, weil die Abgeordneten direkt im Wahlkreis Rede und Antwort stehen müssen. Im BT wird abgenickt und die Debatte abgewürgt.
Hoppala, das ist ganz grosse Klasse Herr Prof. Sofsky, es ist als präsentierten Sie uns hier gerade einen leiblichen Fussabdruck Deutscher und Brüsseler EU-Politik. Sie treffen so genau ins “Schwarze”, dass es bei mir einen kleinen Hoffnungsschimmer entfacht, ein kleines Licht am Ende des Tunnels. Hervorragend dieser Auszug. Danke. b.schaller
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