Sofsky hat das Ende der DDR-Führung gut beschrieben. Wobei der wichtigste Punkt ist, dass man ohne Geld die Unzufriedenen eben nicht mehr bestechen kann. Das ist dann auch der Unterschied zu heute, wo die Politkaste genauso verfault ist wie in der DDR, das viele Steuergeld und die aktuell noch vorhandene Prosperität aber den Modermief ausreichend kaschiert.
Aber durch Revolutionen wird es nicht unbedingt besser (siehe Oktoberrevolution, Revolution im Iran…)
Ich glaube nicht, dass eine Revolution von unten in Deutschland möglich ist. Eine gewaltsame Revolution würde nicht funktionieren, weil die Bevölkerung entwaffnet ist. Ohne Waffen könnte die Bevölkerung höchstens die Taktik anwenden, die Zombiehorden in Zombiefilmen anwenden, die so lange zusammengeschossen werden, bis den Verteidigern die Munition ausgeht. Bei einer entwaffneten Bevölkerung ist der Spielraum einer Tyrannei erst dann an seiner Grenze angelangt, wenn es fürs Individuum vorteilhaft erscheint, sein Glück als Zombie zu versuchen. Der immer weiterentwickelte Überwachungs- und Unterdrückungsapparat der Sicherheitsbehörden hat die Mittel, um jedes kleinere Aufmucken abzuwürgen. Und eine gewaltfreie Revolution wirds auch nicht werden, weil 100% der Bevölkerung schulpflichtig sind, und sie in Schulen von klein auf zu guten Untertanen erzogen wurden, die sich überhaupt nicht mehr vorstellen können, dass es auch anders ginge. Früher konnte sich niemand vorstellen, dass man auch ohne einen Kaiser leben kann, heute kann sich niemand vorstellen, dass man auch ohne das, was wir Demokratie nennen, leben kann. Die Bevölkerung kann sich gar nicht mehr vorstellen, diese ganzen mit Macht verbundenen Funktionen, die heutzutage kaum noch erfüllt werden, selbst zu verrichten. Nein, eine Revolution wird es nicht geben. Zumindest nicht von Seiten der deutschen Bevölkerung. Diese ist viel zu sehr auf ihre Rolle als Steuern zahlende Viehherde sozialisiert. Den Muslimen würde ich die Aufgabe einer Revolution schon eher zutrauen - Womöglich werden die uns von der Tyrannei befreien, die uns befallen hat. Einen Militärputsch könnte ich mir auch noch vorstellen. Man müsste eigentlich nur sehr wenige Funktionsträger ausschalten, um unserer Machtelite ihre Kohärenz zu nehmen, und sie in zahllose Lager aufzuspalten, die sich in Nachfolgekämpfen gegenseitig zerfleischt. Aber langfristig lege ich meine Hoffnung eher in die Muslime.
Danke für diese Ausführungen von Herrn Prof. Sofsky, von dem ich vor Jahren immer sinnvolle Vorschläge in der Welt las, bis er urplötzlich irgendwie verschwunden war. Möge er öfter hier vertreten sein. Es wird Zeit für mehr Ratio.
Ich teile den feinsinnigen Optimismus dieses ansonsten hervorragenden Textes NICHT. Der wunde Punkt sitzt an der Stelle, an dem die Kopflosigkeit und denkfaule Gier von oben nach unten ” verkauft” wird an eine ebenso kopflose und denkfaule Bevölkerung. Mit ” Beratung “, die sich daran dumm verdient, kann das EWIG so weitergehen, bei jeder Grosswetterlage. Ändern kann man nur, wenn das “Manipulationsbusiness ” entthront wird. Marc Stark hat absolut recht. Der Feind sitzt oben bei den ” Einflüsterern “. Nirgendwo sonst.
Das ist schon richtig. Im Buddhismus heißt das: “Wenn Götter sterben, fangen sie an zu stinken.” Doch: Eine Revolution bricht vor allen Dingen dann aus, wenn sie einer finanziert. Ohne Moos nix los. Auch bei der Weltrevolution.
achgut macht g`scheit. vielen dank.
Revolutionen werden immer von Minderheiten angezettelt. Revolution ist also kein Heilmittel. In Wahldemokratien haben Revolutionen überhaupt keine Chance. Revolutionäre träumen von Mehrheiten. Wohin sowas führt sieht man nach dem sinnfreien Brexit-Volksentscheid. Brexit-Befürworter und -Gegner blockieren sich seit dem Volksentscheid in Großbritannien gegenseitig. Auch Boris Johnson wird an seinen Landsleuten scheitern.
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