Die Stadt Frankfurt trat vor ein paar Jahren ihre Galopprennbahn an den DFB ab. Die Tribünen wurden abgebaut und stattdessen eine DFB-Akademie errichtet. Trotz Protesten wurde den Bürgern eine Freizeitattraktion genommen. Und seltsamerweise geht es seither mit dem deutschen Fußball bergab. Karma?
Karma bezeichnet ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich eine Folge hat. Diese Folge muss nicht unbedingt im gegenwärtigen Leben wirksam werden, sondern sie kann sich möglicherweise erst in einem zukünftigen Leben manifestieren. Das folgende Beispiel ist noch in diesem Leben passiert.
Die Stadt Frankfurt konnte nicht anders, als 2014 ihre Galopprennbahn entgegen Bürgerprotesten an den Deutschen Fußball-Bund DFB abzutreten. Heute ist dort eine Fußball-Trainerakademie entstanden. Ich als Galoppsport-Fan sagte und schrieb auch überall, dass ich mir wünsche, dass der DFB keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt, keine Pokale mehr gewinnt und auch sonst eine Abwärtsspirale durchmacht. Und das für immer und ewig, schließlich würde die Galopp-Rennbahn auch nie wiederkehren.
Dass mein Wunsch so schnell in Erfüllung geht, hätte ich auch nicht gedacht. Denn direkt nach der Entscheidung für die DFB-Akademie ging nichts mehr mit der Nationalmannschaft, und so wird es auch bleiben, wie es ausschaut. Es gibt sie nicht mehr, die Starspieler mit deutschem Pass, die in ihren Vereinsmannschaften die ganze Mannschaft stemmen und immer mit der ersten Elf auf dem Platz stehen. Egal ob Hansi Flick, Nagelsmann & Co., kommen kann wer will, denn es wird nur einzelne Spiele geben, in denen die Mannschaft eventuell glänzen wird, aber ein Turnier durchstehen und ständig eine Top-Leistung auf internationalem Niveau, nein, das wird lange nicht möglich sein. Nur Einzelaktionen von einem Sane … eigentlich wollte ich weitere aufzählen, aber mir fällt kein anderer Spieler ein … könnten dazu beitragen, den Sieg einzufahren.
Immer gegen den Bürger handeln
Die Galopprennbahn in Frankfurt-Niederrad – eigentlich war nur der Eingang in Niederrad und die Anlage selbst in Sachsenhausen-Süd – wurde 1865 eröffnet, Anfang der 1980er mit Tribünen-Neubau modernisiert, 2015 geschlossen und 2018 dem Boden gleichgemacht. Wie gesagt, zugunsten des DFB. Laut Medienberichten zahlt der DFB eine identische Erbpacht (auf 99 Jahre) wie der Rennverein. Ein Betrag um die 36.000 Euro pro Jahr. Die Stadt Frankfurt verzichtete gerne auf Geld, nur um eine renommierte Marke wie den DFB dort zu haben, auf Kosten seiner Bürger. Der Rennverein hatte einen Pachtvertrag bis 2024 laufen.
Ein Freizeitvergnügen erster Güte ist damit den Menschen in Frankfurt abhandengekommen. Dort sei ein neun Hektar großer Bürgerpark entstanden, heißt es in der Werbung. Nur, vorher hatten die Bürger glatt 30 Hektar für sich, als die Rennbahn noch da war. Das Ganze heißt nun auch noch „Rennbahn Park“, aber ohne Rennbahn, ein Hohn. Auch steht in der Werbung geschrieben, dass man von einem Aussichtsturm aus auf die Skyline von Frankfurt schauen könne. Das hatte man, als es die Rennbahn noch gab, als Zuschauer von der Tribüne aus hervorragend tun können. Ein Aussichtsturm war nicht nötig.
Für die Menschen ist also alles schlechter geworden, nicht besser. So ist das, wenn die Politik was vorhat und es über die Köpfe der Bevölkerung hinweg umsetzt. Der Übergabezeitpunkt war der 1. Januar 2016. Eigentlich sollte 2018 die Eröffnung der DFB-Akademie sein, aber letztendlich wurde es 2022. Egal, das Karma setzte sofort ein, und Deutschland schied bereits 2018 bei der WM schon in der Vorrunde aus.
Vielleicht sollte der DFB über eine Rückabwicklung mit den Galoppern nachdenken, wenn er wieder erfolgreich sei will. Das ist natürlich nur ein Scherz. Soll sie doch verlieren, die Nationalmannschaft. Jetzt ist es nun mal passiert. Die nächste Vernichtung einer Rennbahn vollführten die Grünen in Bremen. Dort wurde ein Fußgängerweg quer über die Rennbahn geführt, nicht drumherum, wodurch das Freizeitvergnügen Rennbahn erhalten geblieben wäre. Immer gegen den Bürger handeln, das ist die Devise, und die Grünen mischen in der vordersten Reihe mit.
Am 15. November 2015 lief um 16:52 Uhr das letzte Rennen in Frankfurt-Niederrad. Der Renntag hieß „Auf Wiedersehen 2016“, aber es gab dieses Wiedersehen nicht mehr. Bezeichnenderweise gewann das letzte Rennen auf der Bahn ein Pferd namens „German Rules“ unter Maxim Pecheur. German Rules bedeutet Deutsche Regeln. Auf den Punkt gebracht!
Ahmet Refii Dener, geb. 1958, ist deutsch-türkischer Unternehmensberater, Blogger und Internet-Aktivist aus Unterfranken. Mehr von ihm finden Sie auf seiner Facebookseite.