Einen “Echten Propheten” nennt man in Indien “Guru”, jemand der der Menschen von der Dunkelheit zum Licht führen kann. Das Konzept des Meisters ist den asiatischen Ländern wie China, Japan, Indien auch heute noch “normal”. So wie man einen Schuhmachermeister dankbar annimmt, wenn man einen handgefertigten Schuh braucht oder einen Friseurmeister für einen exklusiven Haarschnitt, akzpetiert man dort, dass es (einen) Menschen geben muss, der einem den Sinn des Lebens aufzeigen kann. Im Judentum, Christentum, im Islam glaubt man nur an die Einmaligkeit eines derartigen Menschen, oder daran, das es so etwas nur in vergangenen Zeiten gab. Ein indischer Lehrer kommentierte das so: “Gab es für den Großvater von Jesus keine Erlösung? Jesus war ja noch nicht geboren.” Wie man ihn findet (so man denn Interesse hat)? Einen Tip gibt das NT: man muss mit reinem Herzen kommen, mit dem Herzen eines Kindes.
Ich kann nur sagen, dass es mir mit dem Christentum ähnlich ging. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass der missionarische Eifer in großen Teilen der christlichen Welt einer Wohlstandsverwahrlosung und Beliebigkeit gewichen ist. Ganz unabhängig vom Zustand der Religion kann ich Erzählungen, die sich irgendwie gut neben Grimm oder Andersen einreihen, nicht so richtig Ernst nehmen. Allerdings verstehe ich natürlich, dass diese Erzählungen Macht für Menschen sichern, die sie ohne diese niemals hätten. Deswegen ist Religion immer gefährlich und muss so weit wie möglich ins Private gedrängt werden. Da bin ich ganz bei Nietzsche.
Ein gut geschriebener Artikel. Trinken ihre türkischen Kollegen trotzdem noch gemeinsam Tee mit Ihnen oder wollen sie mit einem Ungläubigen möglichst wenig zu tun haben? Das würde mich wirklich interessieren. Vielleicht schreiben Sie mal gelegentlich was dazu.
Wenn die Rahmenbedingungen geändert werden, dann können Menschen sich ziemlich schnell verwandeln. Man muss nur die Jesiden fragen, was sie mit denjenigen Muselmanen erlebt haben, mit denen sie über sehr viele Generationen friedlich zusammenlebten. Kaum waren die halalen Schlächter in Sichtweite, ging das Abschlachten los. Man wollte nicht ja nicht in den Verdacht geraten, ein Ungläubiger zu sein. Friedliche Nachbarn wurden in sehr kurzer Zeit zu blutrünstigen Schlächtern. Die Jesiden haben damals geschworen, dass sie niemals mehr Muselmanen trauen werden! Lippenbekenntnisse sind billig ...
Ich bin in der DDR vom kommunistischen Staat als Antisemit und Gottloser erzogen worden. Die Kommunisten lehnen Gott und Christentum ab. Das wäre nur religiöse Instrumentalisierung zur Ausbeutung und Unterdrückung des Volkes. Aber selber erheben sie ihre “Götter” (Marx, Lenin usw.) auf diesselben unantastbaren Sockel mit dem gleichen Ziel.
Sind Türken in Wahrheit keine Muslime? - Die Frage nach dem Glauben der Türken vorm Islam hat mich schon beschäftigt. Und nicht nur mich, auch Türken bohrt es, das kann man im Internet feststellen. Nach Christi Geburt waren viele Türken zum christlichen Glauben gegangen. Den Übergang zum Islam muß ich nicht darlegen. Vorher waren sie Tengristen, mit der eigentlich typisch animistischen Weltsicht. Wikipedia: “Das höchste Ziel der Anhänger der Tengris ist, mit „allem, was unter dem Himmel ist“, also mit seiner Umwelt, im Einklang zu leben. Der Mensch steht in der Mitte der Welten und sieht seine Existenz geborgen, zwischen dem „ewigen blauen Himmel“ (Mönkh khökh Tengeri auf Mongolisch), der „Mutter Erde“ (Gazar Eje auf Mongolisch, Yer Ana auf Türkisch), die ihn stützt und ernährt, und einem Herrscher, der als „Sohn des Himmels“ gilt.” Das ist nur zusammengesucht, aber ich finde, man sollte wissen, was die Ahnen geglaubt haben. Ohne einen Glauben ist man unter Gläubigen niemand. / Das Christentum interpretiere ich anders als der Vatikan, oder die Kritiker, die behaupten, Jesus habe es nie gegeben, oder, er war völlig anders, die meisten Aussagen sind nicht von ihm, die sind angedichtet. Das stimmt alles nicht. (wir brauchen mal wieder was Christliches im Forum! ?)
“Im Namen einer Zugehörigkeit, die über alle individuellen Überzeugungen hinweg besteht.” Dasselbe Zusammengehörigkeitsgefühl versucht der Vatikanstaat zu schweißen, indem er Christen “Das Volk Christi” nennt. Vielleicht war das ein Versehen, aber es klingt nun wie die berüchtigte Formel von Lenin: “Proletarier aller Länder vereinigt euch”? Wir Frauen halten ja auch immer zusammen, wir Männer gehen den Weg der Pflicht. Die Gewerkschaften fordern zur Solidarität auf, mach mit, um gemeinsamen “stark” zu sein, was bißchen nach Erpressung müffelt? Was ja auch so ist, man will mehr Geld aus den Arbeitgebern herausquetschen. Solidarität ist ja ursprünglich ein Bekenntnis aus innerer Überzeugung, deshalb wird da, wo die innere Überzeugung fehlt, Solidarität “gefordert”. Zum Beispiel für “unsere Demokratie”. Das klingt nicht nur wie eine gewaltätige Inbesitznahme fremden Eigentums und schwerem Bruch des Gesellschaftsvertrages. Auf die Gesellschafter ist eben kein Verlaß. “Diese Werte sind allen Mitgliedstaaten in einer Gesellschaft gemeinsam, die sich durch Pluralismus, Nichtdiskriminierung, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und die Gleichheit von Frauen und Männern auszeichnet.” Quelle: Vertrag von Lissabon; “Solidarität” wird 14 mal vom Vertrag beschworen, da beschleicht einen schon das Gefühl, als wohnte man einer schwarzen Messe bei.
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