Wir befinden uns im Jahr fünf nach Corona. Was Greta Thunberg, die soeben in den Vorstand von Volvo berufen wurde, nicht geschafft hat, hat das Virus geschafft: Deutschlands Transformation vom umweltfeindlichen Autoland in ein umweltfreundliches Mundschutzland ist weit fortgeschritten. Für die Initialzündung des Paradigmenwechsels sorgte Bundeskanzler Markus Söder, seinerzeit noch bayerischer Ministerpräsident, als er mit einem bayerisch weißblauen Mundschutz symbolträchtig und folgenschwer vor die Presse trat.
Seither ist die Mundschutzproduktion in Deutschland raketenartig gestiegen, während sich die Produktion von Kraftfahrzeugen halbiert hat. Die Umschulung von Mechatronikern in Mundschutznäher ist weitgehend abgeschlossen. Der deutsche Qualitätsmundschutz hat – trotz internationaler Konkurrenz – die Welt erobert. Er gilt als der Porsche der Branche.
Das liegt vor allem an der hochwertigen Technik und dem perfekten Finish der deutschen Mundschutze. Wer Wert auf einen Mundschutz der Spitzenqualität legt, trägt einen in Deutschland gefertigten, auch wenn er teurer ist als die chinesische und japanische Konkurrenz.
Allerdings trägt auch das coole Design der deutschen Mundschutzpalette zu ihrem weltweiten Erfolg bei. Ob Boss, Adidas oder Bertelsmann: Die großen Hersteller haben sich die besten Designer gesichert, viele von ihnen hatten bereits einen Namen als Auto-Designer, ehe sie in die zukunftsträchtigere Mundschutz-Branche wechselten. Französische und italienische Mundschutze sind stilistisch zwar auch ansprechend, aber weniger zuverlässig.
Mundschutz-Schuluniform
Eine interessante Entwicklung auf dem Weltmarkt ist die, dass der deutsche Mundschutz in der islamischen Welt inzwischen als nikab-ebenbürtig anerkannt ist und dank seiner Qualität und seines schicken Designs die traditionelle Ware verdrängt. Eine islamistische Kampfansage an den westlichen Gesichtsverhüllungs-Eindringling hat bisher nur ein geringes Echo. Derweil haben die deutschen Hersteller angekündigt, mit einer Kopftuch-Produktion, die auf ihre Mundschutze technisch und stilistisch abgestimmt ist, ihre Position im Nahen Osten abzusichern.
Ganz ohne Probleme ist die Transformation Deutschlands in ein Mundschutz-Weltzentrum allerdings nicht gelungen. In den Schulen hat sich in diesem Zusammenhang ein bedenklicher Klassenkampf entwickelt. Kinder, deren Eltern sich nur No-Name-Mundschutze leisten können, werden von den jugendlichen Trägern und Trägerinnen cooler Marken-Mundschutze gnadenlos gemobbt. Der Lehrkörper erscheint angesichts dieser Entwicklung völlig überfordert.
Darum hat Bundeskanzler Söder mit seiner schwarzroten Mehrheit und mit Unterstützung von Immer-noch-Vizekanzler Olaf Scholz ein Gesetz verabschiedet, das an den Schulen schrittweise eine Mundschutz-Uniform einführt. Da die Bildungspolitik Ländersache ist, soll es den Ländern überlassen bleiben, Material und Design der Mundschutz-Schuluniform zu bestimmen.
Widerspruch gibt es allerdings vom grünen Europa-Abgeordneten Robert Habeck, der eine europaweite Regelung fordert. Bundeskanzler Söder hält dagegen: Die Mundschutzpolitik müsse als systemrelevanter deutscher Wirtschaftszweig national abgesichert werden. Aus diesem Grund werde er auch ein Mundschutz-Sicherungsgesetz veranlassen, das garantiert, dass keine chinesischen Investoren Zugang zur deutschen Mundschutz-Technologie haben. In der Mundschutz-Politik müsse „Germany first“ gelten.
Um den Paradigmen-Wechsel Deutschlands vom Auto- zum Muschu-Land auch symbolisch deutlich zu machen, hat Söder mit Greta Thunberg den Ankauf einer umfangreichen Volvo-Flotte für die Bundesregierung vereinbart. In München muss der ehemalige Ministerpräsident keine Proteste befürchten. Die einstigen Autobauer von BMW haben sich inzwischen als Bayrische Mundschutz-Werke mit dem Slogan „Freude am Atmen“ auf dem Weltmarkt einen Namen gemacht.