@Thomas Taterka, wäre ich, wie Sie, Buchhändler, wäre ich auch wütend über den vorgeschlagenen Boykott des Verlags. Aber man muß sich wehren. Schön reden, hilft nicht.
Frau Bublitz ist ein Risiko für jeden Verlag
Zu Monika Maron hat Antaios heute ein Newsletter verschickt. Warum Götz Kubitschek nicht mal selbst zu Wort kommen lassen, als immer nur über ihn zu reden: “Antaios-Rundbrief 53/2020, Mittwoch, 21. X. Liebe Freunde und Leser, als Cancel Culture bezeichnet man die in Deutschland grassierende »Absagekultur«. Nun hat es Monika Maron erwischt. Ihr Verlagshaus hat sie nach 40 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit »gecancelt«, weil sie mit dem Buchhaus Loschwitz von Susanne Dagen kooperiere, die wiederum mit Ellen Kositza (Anm.: Autorin und Kubitscheks Frau) eine Literatursendung betreibt. Darin wurde zuletzt der neue Roman von Maron besproche. Und sonst? Wir lesen lieber Maron selbst, die denunziatorischen Texte über sie nicht. Gruß aus Schnellroda, Götz Kubitschek”. Darunter die Liste der lieferbaren Bücher von Monika Maron. Dieser Nazi aber auch. Jetzt macht er auch noch auf Meinungsfreiheit. (Ironie aus)
@Johannas Schuster - Das ontogenetische Modell der Deutschen “Deutsche Eigenschaften bleiben allerdings das mangelnde Gefühl für die ‚liberalitas’ des von innen her souveränen Menschen und das mangelnde Gefühl für ‚dignitas’” Friedrich Oertel, laut Wikipedia zu den Folgen des Dreißigjährigen Krieges. Das Schicksal einer Zentrumslage.
Gestern war tatsächlich ein bezeichnendes Interview in der FAZ mit der Verlagsleiterin von S. Fischer zu lesen, nach dem man Frau Maron nicht wegen des Inhalts, sondern wegen ihrer Veröffentlichung in einem Verlag, der mit “Antaios” zusammenarbeite, gekündigt hat. Nun sagt Frau Maron, genau diese externe Veröffentlichung habe sie sich vorab von S. Fischer genehmigen lassen. - Damit bleiben drei Möglichkeiten: (1) Der S. Fischer-Verlag hat sich der “Cancel culture” angeschlossen und nimmt seine Autoren ab sofort in Sippenhaftung, unabhängig von deren literarischem Anspruch und Inhalt, (2) der S. Fischer-Verlag war intellektuell nicht in der Lage, seine eigene Autorin zu schützen, (3) der S. Fischer-Verlag war dazu von vornherein nicht willens und hat Frau Maron absichtlich oder zumindest wissentlich in eine Falle laufen lassen. - Wie gut sieht der S. Fischer-Verlag also in allen drei Fällen aus? - Ansonsten ist mir auch von anderen Autoren nicht bekannt, dass sie publizistisch geächtet würden, weil sie z.B. in einem tatsächlich als einschlägig rechtspopulistisch und verschwörungstheoretisch bezeichneten Verlag veröffentlicht haben, so z.B. Sahra Wagenknecht oder Rainer Mausfeld im Kopp-Verlag. - Das eigentliche Problem ist also, dass der “Meinungskorridor” für alle Autoren eingeschränkbar wird, und dass sich jeder evtl. offen autoritäre künftige Staat auf deutschem Boden, egal welcher Couleur, dieses undemokratische, diskursfeindliche System sofort wird zunutze machen können, um Verlage und Literaten gleichzuschalten, und das auch ganz “unschuldig” und ohne Reichskulturkammer. Der Weg dorthin ist schon sperrangelweit offen.
Ein “Es-könnte-ja-faschistisch-gemeint-sein”-Generalverdacht, der von drei mutigen Polzisten auf der Reichstagstreppe erfolgreich demonstriert wurde, ist eine Propaganda-Lachnummer sonder Gleichen! Dass Lügen dieses Kalibers kein hörbares Kontra erfahren, bedeutet nicht, dass sie akzeptiert wären. Die Bullshit-Propaganda deligitimiert sich selbst als faschistoid und wird daran zerbrechen. Mit Zwangsbeiträgen gegen die Wahrheit und gegen die Unbestechlichen und nich Verführbaren - eine erbärmliche Simulation, die immer mehr Menschen durchschauen.
@Lars Bäcker: „natürlich kann man als Autor seine Leser verlieren,...“ Das glaube ich nicht. SEINE Leser verliert man vielleicht durch schlechte Arbeit oder eine 180 Grad Wende der persönlichen Ausrichtung. In welchem Verlag die Werke erscheinen ist irrelevant. Das Gute daran ist, dass diese das früher oder später wirtschaftlich zu spüren bekommen. Also immer weiter, ihr Haltungsverlage- vorwärts immer, rückwärts nimmer!
Üblich und verständlich ist das Verhalten des Fischer-Verlages nur unter den mittlerweile herrschenden Verhältnissen in Deutschland. Die Begründungen dafür beiseite gelassen ist derartiges Verhalten eher opportunitisch und daher schlicht schäbig.
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