Martina Binnig, Gastautorin / 01.01.2024 / 16:00 / Foto: Imago / 23 / Seite ausdrucken

„Mir war nach Heulen zumute“

Der Humanmediziner Andreas Sönnichsen wurde aufgrund seiner durch und durch rational begründeten Kritik an der Corona-Politik plötzlich ungewollt zu einem Protagonisten des Widerstands dagegen und dadurch zu einer persona non grata. Mit seinem Buch „Die Angst- und Lügenpandemie“ hat er ein wichtiges Zeitdokument vorgelegt.

Der Humanmediziner und Universitätsprofessor Andreas Sönnichsen hat mit seinem Buch „Die Angst- und Lügenpandemie“ ein wichtiges Zeitdokument und geradezu ein Handbuch vorgelegt, in dem alle wesentlichen Aspekte der Coronakrise systematisch abgehandelt werden: von der realen Gefährlichkeit des Virus über eine Analyse der Coronamaßnahmen bis hin zur Impfung und den Impfschäden. Sönnichsen kommt zu dem Ergebnis, dass die COVID-Impfung sofort gestoppt werden muss. Er widmet sein Buch all jenen Wissenschaftlern, Ärzten, Politikern und selbstständig denkenden Menschen, die „in der Coronakrise den Mut hatten, der Mehrheitsmeinung zu widersprechen“. Und er betont: „Wissenschaft ist das stetige Bemühen um Annäherung an Wahrheit, ohne sie jemals erreichen zu können. Wissenschaft durch Mehrheitsentscheid ist Ideologie.“

Seine Veröffentlichung versteht Sönnichsen, der zuletzt als Professor an der Medizinischen Universität Wien lehrte, als einen „Beitrag zur Aufarbeitung der Coronakrise“. Im Vorwort weist er darauf hin, dass Angst das Schlüsselwort zur Erklärung all dessen sei, was Menschen während der Coronakrise mit sich machen ließen: Angst führe zur Ausschüttung von Stresshormonen und verhindere klares, analytisches und logisches Denken. Und er belegt, dass Angst gezielt als Machtmittel eingesetzt wurde. Außerdem entlarvt er die Lügen, mit denen beispielsweise im Zuge der Impfkampagne operiert wurde und deckt die Schäden auf, die der Menschheit dadurch zugefügt worden sind. In diesem Sinne hat Sönnichsen auch ein Buch des Widerstands gegen die Aussetzung der Grundrechte geschrieben.

Sein Anliegen ist es, die Gefährlichkeit von COVID realistisch einzuordnen und Angst abzubauen. Außerdem untersucht er detailliert die Folgen der Coronamaßnahmen und die Risiken der COVID-Impfungen. Besonders glaubhaft wirken Sönnichsens Schilderungen und Analysen dadurch, dass sie durchaus selbstkritische Passagen enthalten und einen ehrlichen Einblick in persönliche Erlebnisse und Reflexionen geben. So gesteht Sönnichsen offen ein, dass er von dem scharfen Gegenwind, der ihm wegen seiner maßnahmenkritischen Äußerungen im April 2020 entgegenwehte, völlig aus der Bahn geworfen wurde. Denn seit 20 Jahren hatte Sönnichsen immer wieder den Finger in die Wunde gelegt und sich kritisch mit der Medizin auseinandergesetzt, da sie oft eher die Gewinne der Pharmaindustrie als das Wohl der Patienten im Auge habe. Mit seiner Kritik sorgte er zwar gelegentlich für Diskussionen, die aber stets konstruktiv geführt wurden.

„Nähe zu rechtsnationalen und antisemitischen Positionen“

Erst in der Coronakrise gab es plötzlich keinen wissenschaftlichen Diskurs mehr. Stattdessen wurde Sönnichsen sogar von langjährigen Kollegen als „Covidiot“ diffamiert, und er gibt aufrichtig zu, dass es ihm anfangs schwerfiel, diese Diffamierungen zu ertragen. Das führte so weit, dass er sich in einem Fall sogar dem Druck beugte und seinen Namen von der Homepage des Außerparlamentarischen Corona Untersuchungsausschusses Austria (ACU-Austria) entfernen ließ, was er mit zeitlichem Abstand allerdings bereute. Gerade das Eingeständnis von Irrrtümern und Fehlern macht das Buch jedoch um so wertvoller, da es auch künftigen Lesern Aufschluss darüber geben kann, welche inneren Konflikte selbst die mutigsten und klarsten Kritiker mit sich ausgetragen haben.

Und Mut brachte Sönnichsen in hohem Maße auf, beispielsweise in seinem Umgang mit der gegen ihn gerichteten Disziplinaranzeige der Ärztekammer, mit Angriffen seitens seiner Universität oder mit ihn diskreditierenden Zeitungsartikeln. So äußerte sich eine Kollegin, mit der er sowohl fachlich als auch freundschaftlich seit langem verbunden war, in der größten Tageszeitung Österreichs abfällig über ihn und sprach ihm jedwede wissenschaftliche Expertise ab, was Sönnichsen tief traf. Er gesteht: „Mir war nach Heulen zumute, und die Trauer mischte sich mit Wut.“ Zwar wurde er im Salzburger Prozess, der wegen angeblich illegaler Impfbefreiungen gegen ihn angestrengt worden war, im Februar 2023 freigesprochen, doch besonders die absurden Unterstellungen, dass er „die Nähe zu rechtsnationalen und antisemitischen Positionen suche“, schmerzten Sönnichsen.

Unumwunden teilt er mit: „Ich begann erst Ende 2020, mich abseits der etablierten Medien zu informieren und stellte sehr schnell fest, dass […] unser politisches System durch internationale Konzerne, allen voran die Pharmaindustrie, viel tiefgreifender korrumpiert wurde, als mir bis dahin bewusst war. Ja, ich musste mir selbst eingestehen, dass ich in fast unverzeihlicher Naivität Politik und Medien bisher weitgehend vertraut hatte.“ Und weiter: „Familie, Beruf und Karriere hatten mich offenbar in einen Tiefschlaf aus Naivität und unkritischer Akzeptanz versetzt. Erst die vollkommen irrationalen Geschehnisse im Rahmen der Corona-Pandemie machten mir bewusst, dass die Akteure in unserem politischen und wirtschaftlichen System lange aufgehört haben, Entscheidungen zum Wohl der Bevölkerung zu treffen.“

„Dann können wir uns auch wieder versöhnen“

Doch Sönnichsen hat keine Anklageschrift verfasst, sondern es geht ihm im Gegenteil um Aufklärung und Versöhnung. So beschließt er sein Buch mit den Sätzen: „Wenn wir anfangen, unseren Verstand zu nutzen und die Lügen zu entlarven, dann sind wir auf dem Weg in die Freiheit und können unsere schwer angeschlagene Demokratie retten, die Mächtigen in die Schranken weisen und als Gesellschaft wieder achtsam miteinander umgehen, ohne Andersdenkende diffamieren zu müssen. Wenn es uns dann noch gelingt, unseren Mut zum freien Denken mit der Bescheidenheit Poppers zu verbinden, der uns daran erinnert, dass unserem Verstand immer nur eine Annäherung an Wahrheit möglich ist, die es gilt, im Diskurs miteinander mühsam zu erarbeiten, dann können wir uns auch wieder versöhnen.“

Mit seinem Buch gibt Sönnichsen ein aufschlussreiches Zeugnis der Coronakrise aus der Perspektive eines hochqualifizierten Arztes und Wissenschaftlers ab, der allein aufgrund seiner durch und durch rational begründeten Kritik plötzlich ungewollt zu einem Protagonisten des Widerstands und dadurch zu einer persona non grata wurde. Nicht zuletzt ist das Buch jedoch auch ungemein informativ: Sönnichsen arbeitet mit höchster fachlicher Kompetenz und minutiöser Genauigkeit Themen wie etwa die Corona-Tests, die mRNA-Impfstoffe, die Sicherheitsberichte des Paul-Ehrlich-Instituts, die Aussagekraft von Statistiken und Studien, den Mund-Nasen-Schutz und die Auswirkungen der Lockdowns durch, sodass ein 300 Seiten starkes Nachschlagewerk entstanden ist, das man immer wieder zur Hand nimmt.

Andreas Sönnichsen, „Die Angst- und Lügenpandemie“, Books on Demand. Hier bestellbar. Dieser Text ist eine leicht überarbeitete Rezension, die zuerst im Magazin 1bis19 erschienen ist. Hinweis: Ein Vortrag zum selben Thema von Andreas Sönnichsen ist aktuell im YouTube-Kanal von WIR zu sehen.

 

Martina Binnig lebt in Köln und arbeitet u.a. als Musikwissenschaftlerin (Historische Musikwissenschaft). Außerdem ist sie als freie Journalistin tätig.

Foto: Imago

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

Sigrid Leonhard / 01.01.2024

Thomas Szabó , ““...ich in fast unverzeihlicher Naivität Politik und Medien bisher weitgehend vertraut hatte…” Das ist ein Grundproblem der Gegenwart, vor allem der Gebildeten. Den Bürgern ging es viel zu lange viel zu gut und sie haben es zugelassen, dass Ideologen, Ignoranten, Idioten die Führung übernahmen. ” Dass es den Bürger viel zu lange viel zu gut ging, ist nur ein (!) Grund dafür, dass wir seit einiger Zeit mit genau denjenigen konfrontiert sind, die uns regieren bzw. Vorschriften machen. In den 60ern und 70ern (auch noch ca. 10 Jahre später) hatten wir Entscheidungsträger, die mehrheitlich vertrauenswürdig waren und den Bürgern gegenüber loyal eingestellt waren. Wenn auch wahrscheinlich in höchster Ebene auch da schon Personen installiert waren, die das nicht waren. Zu: “Wir müssen die Täter öffentlich & namentlich anprangern.” Ja, die öffentliche Konfrontation ist wichtig und zwar genau mit dem, was sie betreiben. Aber das ist nicht einfach, weil die reichweiten starken Medien & Hintergrundorganisationen genau das verhindern. Die Konfrontation muss das Volk selbst übernehmen, auch wenn es unbequem ist. Die Unbequemlichkeit ist aber nichts gegen das, was eine WHO-Entscheidungsgewalt über nationale Interessen anrichten würde—> Spritzzwang mit schädlichen Substanzen zum Beispiel - gegen jedes Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit.

Berthold Kliewer / 01.01.2024

Wer das Buch gelesen hat, kommt nicht umhin, Herrn Prof. Sönnichsen höchsten Respekt zu zollen und Dankbarkeit für sein Durchhalten bei diesen hinterhältigen Angriffen zu empfinden. Vor allem seine Seriosität als Wissenschaftler und als Persönlichkeit haben ihn zu einer Säule unter den Kritikern der teils totalitären Maßnahmen gemacht. Wenn es tatsächlich zu einem Umschwung oder gar eine Kehrtwende in der Corona-Politik kommen sollte, dann dank Charakteren wie ihn. Und das Wirken von Prof. Sönnichsen ist eine Ermutigung für alle, die sich um Aufarbeitung und (als Fernziel) Versöhnung bemühen.

Wolfgang Richter / 01.01.2024

Es ist immer wieder erschreckend, den Umgang mit Kritikern der systemischen polit-medialen Angstmache zur Abschaffung der Grund- und Bürgerrechte vor Augen geführt zu bekommen, ein Dokument der Zeitgeschichte. Danke, Herr Prof. Dr. Sönnichsen,  auch daß Sie nicht eingeknickt sind.

Gerd Heinzelmann / 01.01.2024

Die Freiheit wurde der Bundesrepublik Deutschland doch in die Wiege gelegt. Zeit für diese nicht selbstverständliche Tatsache endlich zu streiten. Das ist keine Kritik an Herrn Andreas Sönnichsen, ganz im Gegenteil. Ich kann seine Enttäuschung gut verstehen.

Rainer Niersberger / 01.01.2024

Mit Blick auf die Taeter von Aufklärung und Versöhnung zu sprechen, wirft epistemologische Fragen auf. Der Autor wird ein Experte seines Faches sein und von einer besonderen Zuwendung an alle Menschen geprägt, fuer die Loesung von Konflikten oder politischen Problemen ist er mit Verlaub voellig ungeeignet, weil zumindest an der Grenze zur Naivität.  Hier geht es nicht um Versoehnung, sondern um strafrechtlich angemessene Sanktionen fuer die Taeter und Helfer.  Der auch hier verwendete, zutreffende Begriff “Staatsverbrechen”  verlangt nach massiven Massnahmen, schon um Wiederholungen durch diese Konsorten zu vermeiden. Das Bild des Autors von diesen Vorsatztaetern aus Politik, Grosskapital, Pharma, Wissenschaft und Medizin erstaunt doch sehr. Es, dieses offenbar nicht zu korrigierende irreale Bild, ist im uebrigen Teil des ganz grossen Problems dahinter. Bei seinem ehrenwerten Versuch, die Masse aufzuklären, wuensche ich ihm viel Erfolg und das ist, obwohl naheliegend, nicht zynisch gemeint. Aufklärung täte wahrlich not, nicht nur hier, aber die Chancen stehen bei den westlichen Gesellschaften, dieser ganz besonders, nicht wirklich gut. Und das hat Ursachen, an die es vorab! heranzugehen gaelte.  Sonst wird das nichts mit den Appellen.

Michael Hufnagel / 01.01.2024

Freiwillig hätte ich mir diese experimentelle Brühe niemals verabreichen lassen! Aber ich war beruflich dazu gezwungen.

Anna Hegewald / 01.01.2024

Herrn Prof. Sönnichsen zolle ich höchsten Respekt. Er hat Fakten und Wissen von Glauben und Meinung getrennt, war und ist ehrlich und aufrichtig zu den Menschen und will nicht auf Kosten der Gesundheit seiner Patienten das schnelle Geld verdienen. Die Veranstaltung in Zürich im November 22, als er zusammen mit anderen selbstlosen Mitstreitern die Swissmedic verklagte, hat mir die Augen geöffnet. Und ohne Fehler kommt keiner von uns durchs Leben. Von solchen Ärzten, von solchen Menschen mit Grips und Rückgrat, bräuchten wir mehr. Dann hätte ich noch Hoffnung für dieses Land.

Sirius Bellt / 01.01.2024

Prof. Sönnichsen gehört zur Sorte kritischer Ärzte. Kluger und integerer Mann.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Martina Binnig, Gastautorin / 10.10.2024 / 06:00 / 23

Die Netzagentur als neue Zensurbehörde

... beauftragt sogenannte „Trusted Flaggers“ damit, Inhalte im Internet zu zensieren, ohne dass die Regierung oder die EU in Erscheinung treten. Der erster Chef-Rote-Fahnen-Schwenker ist…/ mehr

Martina Binnig, Gastautorin / 09.10.2024 / 06:15 / 83

Das große Berlin-Blackrock-Abzocker-Festival

Stiftungen und Konzerne, die sich dafür mit den Regierungsorganisationen zusammentun, betreiben unverfroren und aktiv Politik zur Mehrung ihres Wohlstandes, ohne dafür von den Bürgern gewählt…/ mehr

Martina Binnig, Gastautorin / 04.10.2024 / 12:00 / 10

EU-Energieunion: Bevormundung und Fünfjahreplan

Der EU-Bericht "zur Lage der Energieunion" macht anschaulich, wie über die Köpfe der Deutschen hinweg ein sozialistisches Energieparadies geschaffen werden soll. Die Verpflichtung gegenüber dem Planeten…/ mehr

Martina Binnig, Gastautorin / 27.09.2024 / 06:00 / 45

UN-Zukunftspakt: Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht!

Während zuhause die Mäuse auf dem Tisch tanzten, warb Olaf Scholz in New York für den UN-Zukunftspakt und "eine gerechtere, inklusivere und kooperativere Welt". Dabei…/ mehr

Martina Binnig, Gastautorin / 25.09.2024 / 10:00 / 45

Von der Leyen macht auf Greenpeace

Ursula von der Leyen hat eine "Grundsatz"-Rede zur Umwelt gehalten. Sie klingt wie eine Greenpeace-Aktivistin und scheint auch faktisch nicht auf der Höhe der Zeit.…/ mehr

Martina Binnig, Gastautorin / 24.09.2024 / 06:10 / 94

Kinder- und Jugendbericht: “Diverseste Generation, die es je gab”

Im aktuellen Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung wird ein „kollektives Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft“ gefordert. Ausführlich wird die haarsträubende Ideologie der Verantwortlichen präsentiert. Fast die Hälfte aller Kindern…/ mehr

Martina Binnig, Gastautorin / 19.09.2024 / 06:23 / 102

Der Bertelsmann-Bürgersowjet

Die Bertelsmann Stiftung verrät voller Stolz, dass sie mit ihrem Bürgerrat „Forum gegen Fakes" aktiven Einfluss auf die Antidesinformations-Politik der Regierung nehme. Warum nur befinden…/ mehr

Martina Binnig, Gastautorin / 17.09.2024 / 11:00 / 16

EU-Kommission: Breton trifft auf Beton

Wieso trat der berüchtigte EU-Kommissar Thierry Breton gerade jetzt mit einem bösen Brief an seine Kommissionspräsidentin zurück? In welchem Amt darf er künftig sein Unwesen…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com