Wolfgang Röhl / 16.10.2021 / 06:00 / Foto: Pixabay / 106 / Seite ausdrucken

Medien: Wann steigen Sie vom Haltungsgaul?

Viel vom Irrsinn, der in Deutschland grassiert, geht auf das Konto einer nicht mehr funktionierenden Vierten Gewalt. Wären unsere Medien doch wenigstens so kritisch wie die Presse im letzten Kaiserreich.

Das Verfahren der Ablenkfütterung kennt jeder Förster, Bauer, Fischzüchter. Um zu verhindern, dass Tiere sich Nahrung dort holen, wo sie es nicht sollen, stellt man ihnen Linsengerichte bereit. Auf abgeernteten Feldern wird zum Beispiel Mais verstreut, um Kraniche von der Wintersaat auf anderen Flächen fernzuhalten. Fischzüchter richten Becken mit wertlosem Weißfisch ein, um Kormorane von kommerziell lukrativen Zuchtfischen wie Forellen oder Karpfen wegzulocken. Nahrungssucher fallen darauf gewöhnlich herein.

Alle paar Jahre erhebt der investigative Journalismus (ein Begriff ähnlich der Sättigungsbeilage) sein Schild und Schwert. Er verstreut dann eine gewaltige Menge an Ablenkmaterial, Papers genannt. Die „Panama Papers“ verbreiteten 2016 den Eindruck, praktisch alle Reichen würden in Panama oder auf Inseln Scheinfirmen einrichten, wo sie ihr Geld versteckten und Steuern hinterzögen.

Das Material – angeblich 11,5 Millionen Dokumente wie Bankdaten, Briefe, Verträge, Nachrichten – wurde von einem internationalen Recherchenetzwerk namens ICIJ ausgewertet, welches wiederum von westlichen Konzernen, Milliardären und deren Stiftungen finanziert wird, etwa von der „Open Society Foundation“ des US-Spekulanten George Soros. Angeblich wurden die Dokumente dem Netzwerk „zugespielt“. Es handele sich um geleakte, also durchgesickerte Informationen über finanzielle Transaktionen, so wird behauptet.

Sitzen also in jenen Kanzleien, die solche Transaktionen und Briefkastenfirmen betreuen, wunderbarerweise auch aufrechte Gesinnungsbolzen, die irgendwann nicht mehr anders können als ihrem Gewissenswurm nachzugeben, indem sie einer Gruppe internationaler Rächer-Medien (in Deutschland dabei: Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR) mehr oder weniger brisantes Material zukommen lassen?

Strafrechtlich nicht relevant

Wahrscheinlicher ist wohl, dass innerhalb oder außerhalb der angezapften Firmen professionelle Diebe am Werk sind, welche die Sore an den finanzkräftigen Rechercheverbund ICIJ verticken. Der sie dann zwecks Auswertung an nationale, überwiegend linksgewirkte Medien weiterreicht.

Deren Rechercheure erhalten damit Kenntnis von ungezählten Geschäftsvorgängen. Die aber sind in aller Regel, so stellt sich nach Erscheinen der jeweiligen Papers regelmäßig heraus, keineswegs illegal. Sondern besitzen allenfalls ein Geschmäckle, jedenfalls in den Gaumen einschlägiger Journalisten.

Mit anderen Worten: Mutmaßlich von Kriminellen beschafftes Material, das in den allermeisten Fällen strafrechtlich überhaupt nicht relevant ist, lagert sehr wahrscheinlich auf den Speichern selbsternannter Ermittler, einladend zum Missbrauch one fine day. Falls sich diese Journos einen Ehrenkodex verpasst haben, so spielt er faktisch keine Rolle. Daten, die einmal die Runde gemacht haben, sind nicht mehr einzuhegen.

Womit wir bei den „Pandora Papers“ wären, dem neuesten Coup der Ablenkfuttermittelindustrie. Wieder hat angeblich ein Whistleblower knapp 12 Millionen Dokumente durchsickern lassen, wieder geht es um Steuervermeidung und Steuerhinterziehung in Steueroasen. Etliche Namen von Staatsoberhäuptern und Regierungschefs a.D. werden genannt; darunter viele, auf die man unmöglich gekommen wäre.

Wie jetzt? Ali Bongo Ondimba aus Gabun, Ilham Alijew aus Aserbaidschan oder César Gaviria aus Kolumbien sollen Geschäfte getätigt haben, die aus der Sicht eines deutschen Kreissparkassenleiters womöglich nicht blitzeputze sauber sind? Und Silvio Berlusconi aus Italien, Tschemidiien Saichanbileg aus der Mongolei oder Hassan Diab vom Libanon sind wohl auch nicht jene Ehrenmänner, für die man sie immer hielt?

Statt Megaenthüllungen nur ein Geschmäckle

Da brechen Welten aus Glaube, Liebe, Hoffnung sturzbachartig zusammen. Freilich räumt die SZ, selbstredend wieder mit bei der Rechercheparty, am Ende eines ellenlangen Pandora-Stücks ganz klein mit Hut ein: „Es sei an dieser Stelle erneut festgehalten: Geschäfte in Steueroasen sind nicht verboten, und sehr vieles, was sich an Deals und Investitionen im Leak findet, scheint absolut legal zu sein.“

So, what?

Dass sich Jens Spahn und sein Ehemann offenbar ohne größeres Eigenkapital eine über vier Millionen Euro teure Immobilie in Berlin zulegen konnten, hatte für viele ebenfalls ein Geschmäckle. Kenntnisstand bis jetzt ist, dass an dem Deal nichts strafbar war. Ende Gelände.

So hoch die angeblichen Megaenthüllungen der Pandora Papers in Medien gejazzt werden, so gering ist das Interesse der breiten Öffentlichkeit daran. Daran ist nicht nur das geringe Überraschungsmoment schuld. Dass Figuren in hochkorrupten Systemen womöglich korrupt sind – nebbich.

Auch halten sich die konkreten Auswirkungen nach den großspurig angekündigten Scoops in Grenzen. Selten erfolgt danach viel mehr als eine Durchsuchung hier, eine Steuernachzahlung dort. Was auch damit zu tun hat, dass – siehe oben – bei den meisten der von den Recherzianten ausgestreuten Verdachtsfälle gar keine Straftaten vorliegen.

Die Buddeln öffnen und die Fässer ignorieren

Zum Desinteresse des Publikums trägt ferner bei, dass gar nicht so wenige Menschen gar nicht so wenig Verständnis für Leute haben, die ihr Geld ungern Staaten in den Rachen schmeißen, welche damit nur Unfug veranstalten. Etwa unablässig neuen Migrantenzuzug organisieren, Lehrstühle für Genderklamauk einrichten, Klimahysteriker alimentieren und einen Reichshauptslum (Copyright Don Alphonso) namens Berlin unterhalten, der selbst in der Subsahara auffallen würde.

Nebenbei, ob Putins Geliebte in Monaco ein millionenteures Appartement erworben hat, interessiert den deutschen Drei-Zimmer-Residenten nicht ein Böhnchen. Eine Nachricht läge höchstens vor, würde die sicherlich attraktive Dame im Moskauer Vorstadtplattenbau auf 30 Quadratmetern wohnen und einen zwölf Jahren alten Lada Niva mit kaputter Heizung fahren.

Der Verfolgungseifer, den die Medien bei wirklichen oder behaupteten Wirtschaftsdelikten an den Tag legen, ebenso der zähnefletschende Kampf gegen „Rechte“, „Klimaleugner“, „Rassisten“, „Sexisten“ und „Covidioten“, sämtlich idealtypisch verkörpert im neuen Staatsfeind Nr. 1, dem alten weißen Mann – all diese Anstrengungen gehen mit der Unlust einher, sich mit immer offensichtlicher werdendem Irrsinn zu befassen. Etwa mit dem Versuch, einer Industriegesellschaft die Pulsadern aufzuschneiden, indem man ihre Stromversorgung vom Wehen des Windes und dem Scheinen der Sonne abhängig macht.

Die Medien machen Buddeln auf und ignorieren die Fässer. Nein, „EEG Papers“ über ein verhängnisvolles Gesetz aus dem Jahre 2000 und seine Konsequenzen für Wirtschaft, Landschaft und Strompreise, so was hat es nie gegeben, wird es auch nicht geben. Den ökologisch-industriellen Komplex mit seinen verschachtelten Konglomeraten, Lobbygeflechten, Einflussagenten, seinen Cliquen, Profiteuren, Schönrednern, seinen auf EEG-Abzocke spezialisierten Advokaten und den ideologischen Partisanen in Politik und Zivilgesellschaft – kein Rechercheverbund hat das je auf seine Agenda gesetzt.

Nicht, dass es unmöglich wäre nachzuzeichnen, wie sich die Chose entwickelt hat seit dem Eiskugel-Gelöbnis eines Jürgen Trittin. Man kann mit dem nötigen Aufwand ermitteln, wer so alles mit den Eiskugeln Millionen gescheffelt hat. Man könnte sogar noch viel früher ansetzen, nämlich mit Recherchen über die unermüdlichen Lobbyarbeit des „Solarpapstes“ Hermann Scheer.

„Selbstständige Zwischengewalt" im Kaiserreich

Der Sozialdemokrat hatte offen postuliert, was er mit seiner Energiewende recht eigentlich bezweckte: nicht bloß Solarpanels und Windräder gesellschaftsfähig machen, sondern gleich eine ganz neue Gesellschaft schaffen. Scheer, 2010 gestorben, war der Pionier des Great Reset, der Idee von einem radikalen Umbau der westlichen Gesellschaften. Sozusagen Stichwortgeber für Klaus Schwab & Co.

Das alles wäre, mit Unterstützung von George Soros, der Ford Foundation und anderer nobler Spender, unschwer zu recherchieren. Genauso, versteht sich, wie die Durchleuchtung weiterer Felder mit enormem Sprengpotenzial. Etwa eine Darstellung der Migrantenschleusungsbranche, der EZB-Geldpolitik, der Enteignung der europäischen Sparer, der Entmachtung der europäischen Staaten. Und, und. Das Dumme ist, man bräuchte dafür Medien, die eine solche Durchleuchtung überhaupt anstreben.

Kleiner Exkurs in die Vergangenheit. Das Reich des zwirbelbärtigen Wilhelm Zwo war nach dem vagen Eindruck vieler Nachnachgeborener ein Land des Kadavergehorsams, der Vergötzung des Militärs, der Verfolgung von Sozialisten und der Unterdrückung freier Rede und Schreibe. Viele verdanken diese Sicht dem 1918 erschienenen Longseller „Der Untertan“ von Heinrich Mann.

Historiker wie Fritz Fischer oder John G. Röhl haben wissenschaftlich daran gearbeitet, das letzte deutsche Kaisertum in möglichst düsteren Farben zu malen. Doch ihr australischer Kollege Christopher Clark hat dieser Darstellung eine Reihe von Zähnen gezogen. Auch und gerade, was die Rolle der Presse im Kaiserreich betrifft. Die erlebte seit Beginn der 1890er einen beispiellosen Boom. Eine „Medienrevolution“ und ein „heftig umkämpfter Markt der politischen Presse“ mündeten, so Clark, in einer „selbstständigen Zwischengewalt, die nicht länger von den Behörden instrumentalisiert werden konnte.“

Auch über die einst unangreifbare Person des Kaisers erschienen „zunehmend boshafte und respektlose Kommentare“, zumal der erratische Wilhelm bei öffentlichen Auftritten regelmäßig in Fettnäpfchen zu tappen pflegte. Zwar wurden manche Kritiker schon mal wegen Majestätsbeleidigung verfolgt, doch das mehrte nur ihren Ruhm und die Auflagen ihrer Blätter. Das Satireblatt Simplicissimus brachte aus Anlass einer kaiserlichen Tirade gegen sogenannte Schwarzseher ein gut verkauftes Sonderheft auf den Markt.

Unerwartetes war möglich

Der Historiker Hans-Ulrich Wehler, ausgewiesener Kenner der wilhelminischen Epoche, hielt die Presse der Kaiserzeit in vielerlei Hinsicht für aufmüpfiger als die heutige:

„Überhaupt kann es bei einem Vergleich mit der Bandbreite konfligierender Meinungen und dem Stil bekannter Redakteure in der Gegenwart oft so scheinen, als ob im kaiserdeutschen Obrigkeitsstaat, vermutlich provoziert durch seinen autoritären Charakter, ungeachtet aller nur zu bekannten Risiken und mit einer gehörigen Portion Zivilcourage eine offenere, pointiertere, gegebenenfalls aggressivere Sprache, welche die Streitpunkte in ungeschminkter Polemik beim Namen nannte, gepflegt worden sei, als sie in aller Regel derzeit zu finden ist.“

Wehlers Analyse stammt von 1987. Damals, zur Zeit von Kohls Kanzlerschaft, war Regierungskritik zumindest für den linken und liberalen Teil der Presse Pflichtprogramm. Wie Wehlers Vergleich der wilhelminischen Zeitungslandschaft mit den Schwanzwedelmedien der Merkeljahre ausgefallen wäre, kann man sich vorstellen.

Was mich betrifft, so bin ich wahrscheinlich etwas naiv. Aufgewachsen mit den alten Medien der alten Bundesrepublik und in ihnen sozialisiert, verstand ich Medien jahrzehntelang tatsächlich als eine Vierte Gewalt. Als informelle Institution, welche die Regierung zu kritisieren hat, nicht die Kritiker der Regierung. Zwar gab es, je nach den gerade am Ruder Stehenden, immer auch einen tendenziell regierungsfreundlichen Medienblock. Doch hielt ein anderer Teil stets wacker dagegen, schon aus Konkurrenzgründen.

Unerwartetes war jederzeit möglich. Vor allem, wenn ein Knüller winkte. Der Spiegel stand bekanntlich immer links, also auch auf Seite der Gewerkschaften. Was ihn nicht daran hinderte, 1982 finstere Machenschaften im gewerkschaftseigenen Wohnungsunternehmen „Neue Heimat“ aufzudecken. Der Konzern ging darüber letztlich koppheister, das Image der Gewerkschaften ebenso.

Waren das Zeiten. Ihre Wiederkehr ist schwer vorstellbar. Dem aktuellen Haltungsjournalismus scheint eine Art freiwillige Selbstkontrolle innezuwohnen. Allerdings eine robustere als in den Anfängen der Kinofilmzensur nach dem Zweiten Weltkrieg, als in Deutschland ab und zu pikante, politisch unerwünschte (zum Beispiel in „Casablanca“) oder „sozialethisch desorientierende“ Szenen in vorauseilendem Gehorsam rausgeschnitten wurden.

Endlich absteigen vom Haltungsgaul

Heute schaffen es Themen, die wie rosa Elefanten im Raum stehen, nur noch gelegentlich in einige Medien. Die kriminelle Energie bestimmter Migrantengruppen etwa ist weithin tabu. Oder sie wird, sofern das Thema aus einem Anlass unvermeidlich ist, von den üblichen Experten routiniert relativiert.

Unterdessen werden massenhaft Ablenkfütterungen ausgeteilt. Gespenstische Debatten über „toxische Männlichkeit“ laufen etwa in der Zeit rauf und runter. Erraten Sie, wer die Adressaten von derlei Erziehungstraktaten zuvörderst sind?

#allesunterdentisch könnte der Hashtag heißen, mit dem sich erhebliche Teile der Medienschaffenden identifizieren. Kommt doch mal was Unappetitliches auf den Tisch, setzt sogleich ein Täter-Opfer-Verdreh ein. Als kürzlich publik wurde, dass eine frisch ins Amt gewählte Nachwuchskraft der „Grünen Jugend“ sich als junges Ding in der Disziplin Hass & Hetze kapitale Meriten erworben hatte (allerdings auch noch nach ihrer Volljährigkeit), und als sie dafür aus dem Netz ebenso widerliches Feedback bekam, marschierten Mainstreammedien reihenweise zu ihrem Schutz auf.

Die arme Kleine! Waren wir nicht alle mal jung und doof? Ach, das verdammte Netz! Es vergisst nie! Dem Tagesspiegel gelang eine fulminante Verteidigungsschrift, welche sogar Sigmund Freud und William Faulkner als Entlastungszeugen für die Sarah-Lee aufrief. Ganz großes Schwurbelfeuilleton!

Verdummt in alle Ewigkeit? Eines ist klar: Nur mit Medien, die vom Haltungsgaul steigen und den Mächtigen endlich ans Leder gehen – vielleicht unter dem Druck brutaler Entwicklungen auf dem Energiesektor –, kann Ampeldeutschland vor den schlimmsten Verrücktheiten bewahrt werden.

Sie müssten nicht mal perfekt tariert sein, wie es die britische Qualitätspresse einst gewesen sein soll. Würden unsere Medien einfach nur das kritische Niveau der Kaiserzeit erreichen, so wäre das schon ein Fortschritt.

Foto: Pixabay

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A. Ostrovsky / 16.10.2021

@Fridolin Kiesewetter : Eigentlich können wir uns beide über das kaiserliche Schulsystem kein objektives Urteil erlauben. Aber es wäre ein Fehler, die wenigen wirklich großen Geister, die es in jedem System gab und gibt, stellvertretend für das Bildungsgeschehen zu nehmen. Es gab sicher große Unterschiede, eine deutliche Trennung zwischen Stadt und Land. Und man muss es sicher in seiner Zeit und im Vergleich zu anderen Ländern sehen. Wenn der Nobelpreis regelmäßig vergeben werden muss, weil der Stifter das so ins Statut geschrieben hat, und wenn die anderen Länder noch weniger zusammen bringen, dann waren halt die Deutschen die Besten. Ich wage aber zu bezweifeln, dass die Nobelpreisträger auf den Schultern eines einheitlichen kaiserlichen Schulsystems ihren Weg genommen haben. Sie waren garantiert die Ausnahme, nicht die Regel und es waren immer auch glückliche Umstände und eine individuelle Begabung, die zum Erfolg beigetragen haben. Und individueller Fleiß. Es ist fast, als wollte man aus der Tatsache, wer Sieger eines Radrennens wurde, Rückschlüsse auf die Zahl der Radwege ziehen. Ich habe die Grundschule in Ostdeutschland besucht, lange bevor die gefärbte Hexe Margot dort gewaltet hat. Und meine Lehrer waren zum Teil Dilettanten, Neulehrer die Interesse an dem Beruf hatten. Das war einfach ein anderes Klima, als ich es dann bei meinen Kindern im Bunten Deutschland erlebt habe. Damals wurde noch gelernt und zwar mit Leistungsbereitschaft. Es wurde auch gefördert, wenn ein Kind nicht so mitkam, aber das lief dann so, dass die Leistungsstarken am Nachmittag mit den Schwächeren gelernt haben. Das gehörte nicht zum Bildungssystem, aber zu dem Klima, in dem ich in der Grundschule war. Es gab viel weniger Klugscheißer, weil nicht die Konkurrenz entscheidend war, sondern das gemeinsame Interesse. Ich habe das, was ich selbst meinen Klassenkameraden erklärt habe, bis heute nicht vergessen, selbst dann nicht, wenn ich es später niemals gebraucht hatte.

Fred Burig / 16.10.2021

@A. Ostrovsky : “... Herr Burig, im Sozialismus gehört alles allen, auch die Segenswünsche des Großen Vorsitzenden.” Als “gelernter DDR- Bürger” muss ich ihnen sagen, da irren sie schon etwas! Es gab kleine private Unternehmen, z.B. Lebensmittelgeschäfte - quasi Tante Emma- Läden ( habe etwa 1,5 Jahre lang selbst einen bis kurz nach der Wende betrieben ) und auch kleine private Handwerksbetriebe - also “Privateigentum”! Diese wurden zwar nicht gern gesehen, gegängelt und angefeindet, dienten jedoch der “Versorgung der Bevölkerung”. Also, überlegen sie, was sie da sagen, sonst werde ich wirklich “giftig”! MfG

Frank Mertes / 16.10.2021

Treffende Analyse und wer in der DDR aufgewachsen ist, fühlt sich inzwischen immer mehr an die DDR-Medien und ihre schiefe Weltsicht und platte Propaganda erinnert. Auch die Durchhalteparolen - teure Energie ist Fortschritt - stellen sich langsam ein. Das ist dann wohl ein untrügliches Zeichen für den nahenden Zusammenbruch.

Fridolin Kiesewetter / 16.10.2021

Auch das vielgescholtene kaiserliche Bildungssystem scheint mir doch besser gewesen zu sein als sein Ruf. Wenn man sich die stolze Liste der deutschen Nobelpreisträger aus jener Zeit betrachtet - mehr als jedes andere Land auf der Welt, und bedenkt, daß sie alle in diesem, von uns heutigen so geschmähten Schulsystem ihre Grundbildung erhalten haben, kann es so schlecht nicht gewesen sein; wenn man mal Aufwand und Ertrag gegeneinanderstellt. Jedenfalls können die BRD-Schulen da nicht mithalten. Wir haben weißgott keinen Grund, auf unsere Altvorderen hochnäsig herabzublicken.

A. Ostrovsky / 16.10.2021

“Nur mit Medien, die vom Haltungsgaul steigen und den Mächtigen endlich ans Leder gehen – vielleicht unter dem Druck brutaler Entwicklungen auf dem Energiesektor –, kann Ampeldeutschland vor den schlimmsten Verrücktheiten bewahrt werden.”  Ja, hoffen Sie doch auf brutale Entwicklungen auf dem Energiesektor. Was soll denn da passieren? Ich koche meinen Kaffee bereits mit Sonnenkraft. Was gehts mich an, wenn der Nachbar im Dunkeln sitzt oder für den Strom Geld bezahlen muss? Die Entwicklungen sind schon lange schlimm, aber die “brutalen” sind nur die andere Seite der Angstmache. Der Putin wird uns schon den Arsch retten, wenn wir nur den Versprechungen der Beiden Joes und des Nikolaus nicht erliegen. Der normale Deutsche Kartoffel-Gartenzwerg braucht Strom für den Rasenmäher. Wird er bekommen, solange er nicht nach 20 Uhr mähen will. Bei Dunkelflaute werden die Rasenmäher abgeworfen. Na und! Irgendwelche Aluminium-Gießer, die eine Fehlenetscheidung getroffen haben, waas? Das sind doch nicht meine Probleme. Ich habe ein Problem, wenn ich beim Norma ohne doppelte Impfung nicht mehr reingelassen werde, aber Strom brauche ich kaum. Ich fahre auch nicht mehr, wie früher, mit U-Bahnen, wo man plötzlich auf der Rolltreppe im Dunklen stehen bleiben kann. Das kümmert mich nicht. Sollen doch die Fachkräfte dort stehen bleiben, ohne die hier bald das Licht ausgehen wird. Ich habe doch andere Probleme, als diesen CO2-Quatsch, die Teilhabe und Inklusion der Grenzdebilen, oder ob Söder in München bleibt. Was will der dort überhaupt? Der gehört nach Frranggn an die Pegnitz, einen Fluss wie Deutschland, seicht und ohne Kraft.

Bernd Schreller / 16.10.2021

@Rainer Mainz “...Mr Soros (übrigens mit Wohnsitz in Berlin, ein Schelm, wer Arges dabei denkt…) damit bezweckt, über “Think Tanks” verdeckt in die Politik Westeuropas einzugreifen. Späte Reue eines Mannes, der mit seinen Geschäften Hunderttausende in den Ruin getrieben hat? ...”        Reue ist für solche Leute eine unbekannte Kategorie. Der Vater dieses feinen Herrn, selbst Jude, hat im Ungarn unter Naziherrschaft die Immobilien der in die polnischen Lager geschickten Juden vertickt, nachdem er vorher seinen Namen vom eindeutigen Schwarz geändert hatte. Sein Sohn, darauf angesprochen, sagte, das sei halt Geschäft gewesen. Nebenbei: interessant auch das Wirken und Kungeln von Richard Kastzner mit Adolf Eichmann in Ungarn. Ben Hecht: Perfidy

Jochen Brühl / 16.10.2021

Eine schöne Analyse, zu der ich mich nicht einmal mehr positionieren kann. Ich lese und sehe den Dreck schon seit Jahren nicht mehr. Tichy hat hingegen sehr investigativ und offenkundig auch zutreffend, die Hetzjagden von Chemnitz als das entlavrt, was sie waren. Fake-News. So jedenfall die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der AFD, in der von einem Video die Rede war. Eben genau das eine Video, das Hase-Video, welches keinerlei Hetzjagd gezeigt hat.

Bernd Schreller / 16.10.2021

@Sabine Schönfeld “Der Grad der Dummheit jener Journalisten ist einfach nur noch zum Weinen.”.        Die sind, wenigstens alle wichtigen, keinesfalls dumm, sondern erpressbar und so auf Spur. Sonst wären sie niemals in diese jeweilige Position gelangt. Das ist keinesfalls ein neues Phänomen. Schon Walter Cronkite, der gern als das Gewissen Amerikas in den 50er bis 80er Jahren fungierte, war in den Händen der Mächtigen. Ich hoffe, das wenigstens Hanns-Joachim Friedrichs einigermaßen anständig bleiben konnte (auch wenn der nach ihm benannte Preis zielsicher immer das genaue Gegenteil seines bekannten Postulats prämiert). Falls das so ist, wird er einer der ganz wenigen allerletzten echten Journalisten der MSM gewesen sein. Das, was danach und meist auch davor kam, war nahezu ausschliesslich Schrottpresse.

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