Christoph Lövenich, Gastautor / 01.04.2020 / 06:00 / Foto: Pixabay / 51 / Seite ausdrucken

Ingenieure gegen Gesellschafts-Klempner

Die Klimahysterie wird zwar derzeit von der um Corona weitgehend verdrängt. Aber die „Einübung obrigkeitsgeneigter untertanen [sic!] in den Notstand“, so befürchtet der Berliner Politologe Prof. Wolfgang Merkel (hier ist Nomen nicht Omen), ließe sich recyceln für den „‚Klimanotstand‘“. Von diesem ist ja allenthalben die Rede. Für viele ist der menschengemachte CO2-Ausstoß eine Art Virus, dessen Ausbreitung man durch repressive Maßnahmen verhindern möchte.

Dieses Denken führt aber in die Irre, wie das neue Werk aus der Edition Novo – der Buchreihe des Magazins Novo – zeigt. „Schluss mit der Klimakrise. Problemlösung statt Katastrophenbeschwörung“ heißt der frisch erschienene Sammelband, herausgegeben von Wissenschaftsautor Thilo Spahl.

Spahl plädiert für „eine aktive Kontrolle und gezielte Beeinflussung des Klimas“ – nicht durch Windräder und Verzicht, sondern mittels technologischer Ambition und mit der vollen Absicht, „zehn Milliarden Menschen ein Leben in dem Wohlstand zu ermöglichen, wie ihn heute die westliche Mittelschicht genießt“. Kein Zurück, keine Einschränkungen, die die Klimaprediger proklamieren. Aber eben auch kein schulterzuckendes Ignorieren von Klimaveränderungen.

So gesehen sitzt das Buch zwischen allen Stühlen: Es geht ganz andere Wege als die zivilisationszersetzende Transformation nach dem Geschmack von Grünen und Greta-Jugend, beschäftigt sich aber auch nur am Rande mit den Zweifeln an der Herausforderung durch den Klimawandel. Freilich gibt es berechtigte Seitenhiebe gegen Fundis „for future“: Boris Kotchoubey erklärt sich zum „Ungläubigen“ der herrschenden Lehre, und Gerd Held wendet sich gegen die Verabsolutierung der „Klimarettung“.

„Macht euch das Klima untertan“

Der Band weist jedoch darüber hinaus, indem er Konzepte und Technologien vorstellt, wie der Mensch Einfluss auf das Klima nehmen kann. Denn wir haben „die Fundamente unserer Zivilisation auf einem überaus ungastlichen ‚Planeten A‘ selbst errichtet“, schreibt Peter Heller in seinem Beitrag. Im nächsten Schritt sollten wir anstreben, „dem Klima auch die letzten verbliebenen Mitspracherechte noch zu entziehen“. „Macht euch das Klima untertan“, fordert Herausgeber Spahl.

Klimasteuerung durch Geoengineering und nach vorne gerichtete Energieversorgung sind das Gebot der Stunde. Für die Technologie der Kernfusion spricht sich der britische Lord Matt Ridley aus, Autoren vom Berliner Institut für Festkörper-Kernphysik präsentieren den Dual-Fluid-Reaktor als Kernkraftwerk der Zukunft. Gas- und Kohlekraftwerke könnten künftig CO2-neutral betrieben werden, wie ein anderer Beitrag ausführt. Zwei amerikanische Wissenschaftler plädieren für marine Kohlendioxidabscheidung, wobei Gestein durch beschleunigte chemische Verwitterung CO2 aufnimmt.

Weitere Geoengineering-Verfahren beleuchtet der kalifornische Biologe und Philosoph Patrick Mellor. Peter Heller hingegen setzt auf „die neuen Instrumente […] der Informations-, Gen-, Mikro- und Nanotechnologien“ als „elegante biotechnische Optimierung“, die den „vergleichsweise grobschlächtigen […] chemischen Umwelteingriffen“ vorzuziehen sei.

Die Ritalin-Jugend müsste wieder zur Schule

Wieder andere Vorschläge kommen vom dänischen Politologen Bjørn Lomborg. Statt eine Billion oder mehr im Sinne des Pariser Klimaabkommens für die Subventionierung regenerativer Energien und ähnliches in den Sand zu setzen, kann man für „nur“ 162 Milliarden Dollar viel mehr erreichen, die man unter anderem in Familienplanung, Agrarforschung und Tuberkulosebekämpfung investiert.

Noch günstiger käme einer der Vorschläge Mellors. Die Düngung der Meere mit Eisensulfat würde über Algenbildung sehr viel CO2 binden. Sechs Öltanker pro Jahr würden schon reichen, für Kosten von nicht einmal zehn Milliarden Dollar. Natürlich müsste dieser Ansatz wie die anderen auch abgewogen und in der Praxis auf Wirkungen und Nebenwirkungen erprobt werden.

Aber man stelle sich vor, mit so einfachen Mitteln ließe sich tatsächlich die Kohlendioxid-Reduktion erreichen, für die wir, den Hirschhausens und Habecks dieser Welt zufolge, auf Flugreisen und Fleischspeisen verzichten müssten. Sie und viele staatlich alimentierte „Klimaforscher“ sähen ihre Felle davonschwimmen, den Mainstreammedien ginge ihr bevorzugtes Alarmismusthema aus, keiner riefe mehr nach einer „Klimakanzlerin“. Und die indoktrinierte Ritalin-Jugend müsste freitags wieder die Schulbank drücken. Vor allem aber hätten menschlicher Erfindungsreichtum und Technologie wieder einen Sieg über die Natur errungen.

Thilo Spahl (Hg.): „Schluss mit der Klimakrise. Problemlösung statt Katastrophenbeschwörung“, hrsg. von Thilo Spahl, 2020, Frankfurt/Main: Novo Argumente Verlag, hier bestellbar.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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toni Keller / 01.04.2020

@ Jürgen Kunze, Sie machen den Fehler aller Hysteriker seit Anbeginn der Zeit. Aller Wachstum verläuft exponentiell aber nicht dauerhaft! Jedes Wachstum erreicht irgendwann einmal seine Sättigung und alles Wachstum führt zum Ende. Wachsen, Gedeihen, Abbau und Sterben ist nun mal das was aller Natur, auch der menschlichen und der gesellschaftlichen Natur zugrunde liegt und Wesen der Natur ist, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen! Leider tut man in exponentiell steigender Frequenz genauso, als wäre jedes Wachstum unbegrenzt.

Werner Geiselhart / 01.04.2020

Gerade hat “Science”, das kompetenteste Wissenschaftsmagazin der Welt, eine Studie von 24 Wissenschaftlern veröffentlicht, die einen der von den Klimapanikern von PIK und Co. propagierten Kipppunkte gehörig ins kippen bringt. Nämlich die Behauptung, dass durch das Auftauen der Permafrostböden durch die Klimaerwärmung Massen von Methan in die Atmosphäre gelangen würden und so die Erwärmung noch stärker ausfallen würde. Die Studie stellt klar, dass selbst bei starkem Auftauen der Böden nur ganz geringe Mengen von Methan ausgasen würden, und dass z.B. die Transportverluste in Gasleitungen durch Undichtigkeiten um ein zigfaches höher wären. Und die Bundesregierung baut im “Kampf gegen den Klimawandel” dicke Gaspipelines (Nord Stream II) von Rußland nach Deutschland, die dann mehr Methan verlieren als die Erde je ausdünsten kann. Was für Deppen!

E Ekat / 01.04.2020

Erhalten wir durch die Corona- Krise nicht gerade einen Hinweis auf Lösungsansätze, die garnicht mehr unser Kontrolle unterliegen?  Deuten sich nicht derzeit die Grenzen hinsichtlich unserer Möglichkeit an,  kluges Verhalten überhaupt zu erkennen oder gar umzusetzen? Schon die Behauptung,  wonach 10 Milliarden Menschen eine bekömmliche Existenz haben sollen zeigt eine gewisse Begrenztheit unserer sich selbst ermächtigenden Eliten auf.

Ludwig Kirschstein / 01.04.2020

Im ersten Quartal 2020 wurde in Deutschland über die Hälfte der Elektrizität aus erneuerbaren Energien gewonnen. Was sagt uns das? Dieser Weg muss und wird weiter begangen werden, heißt Solarenergie und ihre Abkömmlingen müssen genutzt werden, sie sind reichlich vorhanden!  Die ideologisch begründete Verweigerungshaltung dieser Seite führt ins Abseits, allein der Wirrwarr aus Vorschlägen von Klimaengineering bis Kernfusion ist völlig inkonsistent und bei näherem Hinsehen voller Nachteile, Haken und Häkchen.

Helmut Bühler / 01.04.2020

Da sei Mother Nature vor! Den Grünlingen geht es doch nicht um die Rettung des Klimas. Das ist nur der Hebel, die Gesellschaft in ihrem Sinne umzubauen. Sie werden jeden, der das Klima technisch retten möchte und womöglich sogar brauchbare Strategien hat, noch verbissener bekämpfen als die sogenannten “Klimaleugner”.

Jürgen Kunze / 01.04.2020

Was hier noch nicht zur Sprache kam, ist die Tatsache, dass der Energiebedarf der Menschheit jährlich um 5 % steigt. Ob dies weiterhin so linear stattfindet, sei erst einmal unterstellt. Es bedeutet jedoch, dass wie bei einer Zinseszinsrechnung eine Verzehnfachung des Bedarfes alle 47 Jahre auftritt. Im Augenblick produzieren die Menschen ein Zehntausendstel der Energieeinstrahlung der Sonne auf die Erde. Das klingt nach wenig. Aber immerhin. Erhöht sich die Energieerzeugung tatsächlich in der beschriebenen Weise und unter der Bedingung, dass überhaupt nicht auf Sonnen-, Windenergie und Erdwärme zurückgegriffen würde, so kommt zum Energie-Eintrag der Sonne in knapp 250 Jahren noch einmal genau der selbe Energiebetrag durch den Menschen hinzu. Letztlich finden sich die unterschiedlichen Energieformen als Infrarotstrahlung wieder. Wir benötigen also gar nicht das CO2, um eine Temperaturerhöhung der Erdoberfläche und der Atmosphäre hervorzurufen. Tatsächlich müsste sich die menschliche Zivilisation um diesen physikalischen Effekt kümmern. Es ist außerdem zu erwarten, dass es nicht bei den 5 % bleibt. So gehen Physiker von einem erheblich höheren Energiebedarf aus, wenn die sog. Künstliche Intelligenz zum Tragen kommt.

Volker Kleinophorst / 01.04.2020

Migration nicht steuerbar, Grenzen nicht zu sichern, Schutzmasken im Krisenfall Titanenwerk… Das Weltklima retten/beeinflussen kein Thema.

Eugen Karl / 01.04.2020

Das Werk setzt ungeprüft voraus, daß es den Untergangspredigern tatsächlich um das Klima geht und nicht um die Umkrempelung der Gesellschaftsordnung. Die Autoren sollten sich mal fragen, wie man mithilfe der von ihnen vorgetragenen Ideen und Maßnahmen den Sozalismus auf der ganzen Welt einführen kann. Dann werden sie schon bald begreifen, warum die Politiker an den herkömmlichen Öko-Ideen festhalten werden.

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