Es ist noch nicht allzu lange her, dass mit den Erfolgen der Molekulargenetik enthusiastisch ein neues Zeitalter der Medizin in den Medien propagiert wurde. Will nicht sagen, dass in einigen Bereichen tatsächlich keine Erfolge vor allem hinsichtlich der Diagnose erzielt wurden, aber der große Umbruch ist ausgeblieben. Das könnte daran liegen, dass das inzwischen enorme basale Wissen nicht wächst und die Zunahme an neuen Erkenntnissen marginal und oft ohne größere Auswirkung ist. Zum basalen Wissen gehört, dass viele Krankheiten, besonders die sogenannten Volkskrankheiten ohne jede AI, dafür aber mit gesunder MI (menschlicher Intelligenz) gar nicht erst zum Ausbruch kämen. Wenn man zum Beispiel Schwangere Frauen vor einer Geburtsklinik im trauten Verein mit Krankenschwestern rauchend angetroffen hat, weiß man, dass auf dieser Strecke noch sehr viel Luft (reine natürlich) nach oben ist.
Das Mammographie-Screening steht grundsätzlich wegen des Nutzen-Risiko-Verhältnisses in der Kritik. Dass Frauen ab 50 Jahre alle zwei Jahre ihre Brüste durchstrahlen lassen, um einen Brustkrebs vielleicht vor zu erkennen, aber stattdessen an einer anderen Krebsart versterben, weil die Bestrahlungen kontinuierlich wiederkehrend durchgeführt werden - dafür braucht man keine künstliche Intelligenz befragen.
@Andi Nöhren: Danke für diese wichtige Info. Allerdings ändert die Tatsache, dass die Versicherung natürlich ihre Kosten möglichst gering halten will, nichts an der Aussage, dass Screening eher nutzlos ist. Die Versicherung hat zwar Eigeninteressen, aber so wie es aussieht sind diese im gegebenen Fall im Einklang mit den Fakten. @Florian Bode: Die Wortverdrehung ist ein Hit! Gefällt mir gut!
Der letzte Abschnitt ist unklar. Eine von 1000 Frauen stirbt an einem anderen Krebs, wenn sie zum Brustkrebs-Screening geht? Dann wäre die Mammografie selbst krebserregend? Hauptsache AI ist nicht krebserregend - könnte aber sein, weil sie den Menschen Angst macht und Angst das Immunsystem schwächt.
Hier als positives Vorbild die Helsana in der Schweiz zu nennen, halte ich doch für ziemlich makaber. Helsana gehört zu einer Krankenversicherungsgruppe. Eine Krankenversicherung hat als Unternehmensziel und die Aufgabe möglichst hohe Gewinne für die Anteilseigner zu erzielen, das funktioniert in einem Versicherungsunternehmen (wie in jedem Unternehmen) nur dann, wenn Kosten, also die Leistungen an die Beitragszahler niedrig gehalten werden. Insofern hat Helsana logischerweise wirtschaftliche Interessen daran, dass wenig Screenings durchgeführt werden.
Media morte in vita sumus. Mit AI wissen wir das dann vom ersten Lebenstag an.
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