Christoph Lövenich, Gastautor / 14.03.2021 / 14:00 / Foto: Pixabay / 12 / Seite ausdrucken

Ein prophetischer Hollywood-Film

Verpackte Leichen liegen im Massengrab aufgereiht, Personen in Ganzkörper-Schutzanzügen und Uniformierte laufen herum. Dieses Foto wurde Anfang 2020 auf Facebook und Twitter massenhaft geteilt, wie die Nachrichtenagentur AFP damals in einem „Fact Check“ mitteilte. Den chinesischsprachigen Posts zufolge sollen dort Coronatote zu sehen sein, die ihrer hohen Zahl wegen nicht anders hätten bestattet werden können. AFP entlarvte das Bild als Täuschung, es entstammt dem amerikanischen Kinofilm „Contagion“ (deutsch „Ansteckung“ beziehungsweise „Seuche“) von 2011.

Dabei fällt mehrerlei auf. Zum einen erinnert es daran, dass offizielle „Faktenchecker“ Anfang letzten Jahres noch gegen Panikmache in Sachen Corona vorgegangen sind. Inzwischen versucht man hauptsächlich, Kritiker der Coronapolitik und -impfungen als irrig hinzustellen. Zum anderen illustriert es Vermutungen, von chinesischer Seite sei Angst geschürt worden, um durch „die global einsetzende Panik vor dem Corona-Killer-Virus sowie das Narrativ einer erfolgreichen chinesischen Pandemiebekämpfung“, wie es Aya Velasquez formuliert, den „Export ihres Hygiene- und Überwachungsregimes“ voranzutreiben beziehungsweise den Westen zu schwächen.

Aber damit nicht genug. Hinter dem Foto steckt ja ein ganzer Spielfilm. Ein vor zehn Jahren von einem großen Studio vertriebener, kommerziell erfolgreicher Hollywood-Katastrophen-Film. Es geht um ein Atemwegsvirus, das das Gehirn angreift, sich rasend schnell global verbreitet und eine behauptet hohe Sterblichkeit (im zweistelligen Prozentbereich) mit sich bringt. Regie führte Steven Soderbergh, der unter anderem „Ocean's Eleven“ und mehrere Folgefilme gedreht hat. Zum hochkarätigen Starensemble gehören Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Lawrence Fishburne und Marion Cotillard.

Virus entsteht aus einer Kombination von Fledermaus und Schwein

Produziert hat „Contagion“ die Firma Participant, die dem Tech-Milliardär Jeff Skoll gehört – einst der erste Ebay-Chef. Das Unternehmen hat sich seit den 2000er Jahren an über 100 Filmen beteiligt. Darunter fallen „Eine unbequeme Wahrheit“ mit Al Gore über den Klimawandel und „Food, Inc.“ gegen moderne Landwirtschaft. Themen also, bei denen Silicon-Valley-Reiche und kulturell tonangebende Kalifornier gerne dem Pöbel seine „Unersättlichkeit“ vorhalten, ob beim Energieverbrauch oder beim Essverhalten. Skoll, Spender für die US-Demokraten, widmet sich auch der Warnung vor Pandemien, ähnlich wie Bill Gates.

So war es nur konsequent, die Reihe der von ihm finanzierten volkspädagogischen Filmwerke um eines zu dieser Thematik zu erweitern. Das fiktive Virus MEV-1 entsteht in China aus einer genetischen Kombination von Fledermaus (!) und Schwein – nicht etwa in einem Labor – und erobert von Macau aus die ganze Welt. Wie gut, dass es bei der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC heldenhafte, fast selbstlose Mediziner gibt, die unter Einsatz ihres Lebens der Pandemie den Kampf ansagen. Freundlicherweise unterstützten die CDC auch die Entstehung des Films. Die WHO hilft ebenfalls – der Deutsche Armin Rohde spielt einen dort tätigen Funktionär. Die drastischen Krankheitsverläufe und Todesfälle führen zu diversen Maßnahmen; um sich die Ausmaße der heutigen Coronapolitik in Gänze auszumalen, hatte es Drehbuchautor Scott Z. Burns („Das Bourne Ultimatum“) allerdings an dystopischer Fantasie gefehlt. Immerhin wird „das Berühren dämonisiert“, schreibt Roland Rottenfußer im Rubikon, „Kontakt ist gefährlich, Nicht-Kontakt geboten.“

In kurzer Zeit wird ein Impfstoff entwickelt. Aber es gilt auch einen Bösewicht zu bekämpfen: Während Staat und Mainstream-Medien weitestgehend korrekt handeln, versündigt sich ein böser Blogger – dargestellt von Jude Law – an der Menschheit, indem er Kritik übt: Er weist auf Narkolepsie als Nebenwirkung der Schweinegrippen-Impfung hin (war damals gerade aktuell) und empfiehlt ein Naturheilmittel. Selbstverständlich ist er in dubiose Geschäfte verwickelt und sein unseriöses Tun kostet wohl Menschenleben. Umgekehrt bringt die Impfung die Erlösung von Angst, Masken und Isolation. Glücklich, wessen Geburtsdatum bei der Impflotterie früh gezogen wurde – er gelangt schneller an die verheißungsvolle Spritze und das dazugehörige Armband, das ihn als gerettet ausweist. Und so kommt für die Überlebenden der Seuche schließlich alles wieder gut. Danke an die regierungsamtlichen Weißkittel für dieses Happy End!

Im Vergleich zum Filmvirus ist Covid-19 nur ein laues Lüftchen

Weniger als ein Jahrzehnt später wurde die Prophezeiung endlich wahr. Gewiss, im Vergleich zum Filmvirus geht Covid-19 nur als laues Lüftchen durch. Die Reaktionen lassen aber an Heftigkeit nichts zu wünschen übrig. Und der Film verkaufte sich 2020 hervorragend, Jeff Skoll konnte diverse coronabezogene Spenden verteilen, und einige Filmbeteiligte traten in Spots auf, wo sie zum Händewaschen und Zuhausebleiben rieten. Marion Cotillard sprach sich zudem mit vielen anderen Promis – wie Madonna und Robert de Niro – in einem „sehr knapp gehaltenen Aufruf für mehr Armut“ aus, wie es Thilo Spahl bei Novo ausdrückt, „verantwortlich für alle Übel dieser Welt seien Konsum und Produktivität“. Die eigene Verarmung dürfte freilich nicht auf dem Plan stehen, denn die Corona-Isolation will doch nobel verbracht sein.

Dem britischen Gesundheitsminister diente der Streifen nach eigener Aussage als Inspirationsquelle für seinen impfpolitischen Ansatz, was die Wichtigkeit des Impfstoffes und die Nachfrage danach betrifft. Übrigens steht der von Regisseur Soderbergh, Drehbuchautor Burns und Darsteller Law 2013 erstellte Film „Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen“ damit in keinem Zusammenhang.

Das Leben imitiert nicht die Kunst, sagte Woody Allen, es imitiert schlechtes Fernsehen. Aber der hat’s dieser Tage etwas schwerer in der Filmindustrie. Die es ihrerseits wiederum auch nicht gerade einfach hat durch die Coronapolitik. Wie dem auch sei, Jeff Skoll wird ein paar Cent übrig behalten und könnte vielleicht mal „Contagion 2“ erwägen – mit Benedict Cumberbatch als Christian Drosten.

Dieser Beitrag erschien auch bei Rubikon und Novo-Argumente.

Foto: Pixabay

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Sabine Schönfelder / 14.03.2021

Das ist der Plan. Fiktion und Realität werden verwoben. Die virtuelle Welt des Internets ist das Medium zur Machtübernahme. Schauen Sie sich um, lieber Leser, all over the world starren Menschen in ihr I-Pad, bereit zur und süchtig nach Informationsvermittlung. Eigenes Denken, eigenes Leben, eigenes Fühlen wird per world-wide-net abgeschafft, der Mensch NEU PROGRAMMIERT. Offensichtlich. Wer sich wehrt, fliegt aus dem System. Wer nicht glaubt, ist ein Leugner, wer anders denkt, ein Nazi. Nachhaltig. Das Individuum wird seiner Würde und Seele beraubt und zum Spielball mächtiger, globaler Megakapitalisten. Gestern kauften sie sich einen eigenen Fußballclub, heute die ganze Welt. Wehrt Euch.

Hjalmar Kreutzer / 14.03.2021

Benedict Cumberbatch als Christian Drosten, Daniel Radcliffe als Propeller-Kalle - kicher, pruust, muhahaha! Dann noch der eine Typ aus „Little Britain“ als Merkel? Oder „Onkel Fester“ aus Addams Family mit blonder Prinz-Eisenherz-Perücke? Köstlich, lade ich mir runter, gucke ich!

Johan Kehl / 14.03.2021

Ich weiß dass es komisch klingt aber ich schaue mich demnächst wieder Starship Troopers. Da gibt es ganz am Einfang ein Paar interessanten Hinweisen wie lang es mit der globalisierten Gesellschaft geht.

PALLA, Manfred / 14.03.2021

+ + + Hinweis auf DREI weitere Artikel zu CORONA auf Rubikon: “Gefährliche Gen-Injektion” - “Das Damoklesschwert” und “Die Spurensuche” mit verlinkter Doku - unbedingt reinschauen !!!  ;-)

Frances Johnson / 14.03.2021

Ich finde auch, dass Marion Cotillard, Robert de Niro und Madonna ärmer leben sollten. Volle Kraft voraus, Boys and Girls from Hollywood, have fun. Ich kann Marion Cotillard seit Inception nicht mehr sehen. Sie spielt eine wunderschöne Frau mit einem so massiven Dachschaden, dass man es kaum aushält, wissend, dass so ein Dachschaden häufiger wird. Nachdem sie auch noch ein zweites mental health victim gespielt hat, Edith Piaf, die auch gern von Gretas Familie porträtiert wird, habe ich mir contagion geschenkt. Was mich betrifft, hat Marion Cotillard. eine sehr schöne Frau, ihre Karriere durch Fixation auf Wracks ruiniert, aber mögen andere ihre Filme gucken. Gwyneth Paltrow stirbt zum Glück bald in dem Film. Eigentlich kann man ihn zu Anfang nicht als erfolgreich bezeichnen, doch Coronotis hat alles geändert. Ich gratuliere den Kriegsgewinnlern von ganzem Herzen. Wer sowas guckt, ist möglicherweise nekrophil. Dann schon lieber “Der Schiffbruch der Mary Deare”.

lutzgerke / 14.03.2021

All Gore und Food Inc. in einem Atemzug zu nennen, ist mir zu suggestiv. Das ist sicher kein Film gegen moderne Landwirtschaft. Dann könnte man auch 3Sat-Reportagen über das Gift aus dem Supermarkt als gegen die moderne Landwirtschaft gerichtet bezeichnen. “Der Film kritisiert eine Monopolisierung der Lebensmittelindustrie, die bestimme, was von der Bevölkerung verzehrt werde und was diese über die Nahrungsmittelproduktion wissen solle. Es wird kritisiert, dass insbesondere die Folgen einer Fehlernährung für die Masse der Bevölkerung von der Industrie verschwiegen würden. Der Film ruft den Zuschauer dazu auf, sich hiergegen zu wehren. Als alternative Modelle werden ländliche Kooperativen gezeigt, die extensive Landwirtschaft und naturnahe Tierhaltung betreiben.”  wikipedia In den USA ist es strafbar zu sagen, daß einem Hamburger von McDonalds nichts schmecken. Wer Food Inc. nicht gesehen hat, sollte ihn anschauen. Er ist allerdings nur als BezahlDVD erhältlich. Ersatzweise vielleicht: Monsanto - mit Gift und Genen. Über Monsanto gibt es einige gutes Dokus. Das jetzt übrigens in der Hand der Bayer AG ist. Praktisch hat die Bayer AG mit Monsantos Patenten die gesamte Lebensmittelproduktion in den USA übernommen und bestimmt, daß Hamburger nicht dick machen und ganz toll schmecken.    

Werner Grandl / 14.03.2021

Also bitte! Lese ich da etwa eine Verschwörungstheorie zwischen den Zeilen? Fabrizierten Hollywood und Silicon Valley eine sich selbst erfüllende Prophezeiung? Es dürfte schon was dran sein an der These, dass das Covid-19 Virus aus dem Labor in Wuhan stammt und nicht von einer Fledermaus. Die Frage ist, wer im Westen wußte von Anfang an davon, wenn es denn so war? Zweite Frage: haben die Chinesen das Virus absichtlich freigesetzt, um den Westen zu schwächen?

Michael Hinz / 14.03.2021

Lieber Woody Allen, bitte schüttel alle Verleumder ab und nimm Platz auf dem Regie-Stuhl: “Was Sie schon immer über Corona wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten”. Mit Dir selbst im Spike-Kostüm in Gesundheitsbehörden und Impfzentren eindringend. Misch sie alle auf. Diesmal in Farbe und auf 70mm gedreht. Vielleicht ist eine Nebenrolle für Meghan als wehmütige Krankenschwester in schwarzem Kostüm mit Spritze drin….

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