Alexander Horn, Gastautor / 26.05.2020 / 16:00 / Foto: Pixabay / 20 / Seite ausdrucken

Die Zombiewirtschaft: EU-Wiederaufbaufonds verlängern das Leiden

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron haben einen 500-Millarden-Euro-Wiederaufbaufonds zur Rettung der europäischen Wirtschaft vorgeschlagen. Er soll gemeinschaftlich finanziert werden. Obendrein geht es nicht mehr um Kredite, sondern um nicht rückzahlungspflichtige Zuschüsse. In Politik und Medien wurde das als „180-Grad-Wende“ der Bundeskanzlerin und gar als „Epochenbruch“ (Gerald Braunberger, F.A.Z. 20.5.2020, S. 15) bewertet. Der französische Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire selbst sprach von einem „historischen Schritt“. Sein deutscher Amtskollege, Finanzminister Olaf Scholz sieht den Wiederaufbaufonds als Medium, wodurch „Europa gemeinsam aus der Krise wächst und auch wieder stärker wird“. Der Fonds ist jedoch nicht, wonach er aussieht. Er ist kein Aufbruch in ein besseres oder gar wirtschaftlich stärkeres Europa und ebenso wenig bedeutet er den Einstieg in die Schuldenunion, denn die ist längst Realität.

Der Wiederaufbaufonds reiht sich nahtlos in die seit der Finanzkrise 2008 typischen und den Bürgern als alternativlos verkauften Rettungsaktionen, mit denen „Schlimmeres“ verhindert werden soll. Mangels eines strategischen Plans wurstelt man sich dabei jedoch immer tiefer in wirtschaftliche Probleme hinein. Der Fonds ist nichts anderes als eine Rettungsaktion in allerhöchster Not, die mit viel Pathos vermarktet wird.

Die Not ist groß, weil die europäische Wirtschaft seit der Finanzkrise nicht wieder auf die Beine gekommen ist. Die Deindustrialisierung ist zügig vorangeschritten. Auch in Deutschland ist der Anteil der Industrie an der Wertschöpfung seit 2016 von 23 auf 21,5 Prozent gesunken. Die Wertschöpfung der Unternehmen ist noch immer so schwach, dass viele europäische Staaten mit der Subventionierung der vielen schwachen Unternehmen und der Aufrechterhaltung ihrer Sozialstaaten zunehmend überfordert sind. Die deutsche Wirtschaft hat sich vor allem deswegen relativ gut gehalten, weil die wirtschaftliche Depression vieler anderer Euroländer den Kurs des Euro schwächt. Das wiederum beflügelt die extrem vom Export abhängige deutsche Wirtschaft, denn etwa zwei Drittel ihrer Exporte gehen inzwischen in Länder außerhalb der Eurozone.

Die EZB am Limit

Griechenland hängt längst am Tropf der Eurozonenpartner und hat trotz deren finanzieller Zuwendungen nicht mehr die wirtschaftliche Kraft, sich aus der Schuldenfalle herauszuarbeiten. Italien, aber auch Portugal und Spanien, droht nun das gleiche Schicksal. Seit März dieses Jahres sieht sich die EZB gezwungen, mit ihrem neuen 750-Milliarden-Euro-Anleihekaufprogramm sowie der Aussetzung bisheriger Regeln, den in Gang gekommenen Zinsanstieg für italienische Staatsanleihen zu dämpfen.

Die Corona-Krise hat eine neue Situation geschaffen, die den schleichenden wirtschaftlichen Niedergang in Europa schonungslos offenlegt. Nun ist die EZB nicht mehr im Alleingang in der Lage, Wirtschaft, Staaten und obendrein die Währungsunion zu stabilisieren. Staatliche und supranationale Institutionen konnten sich darauf beschränken, der EZB den Rücken dabei freizuhalten. Obwohl sie die EZB zu einem mächtigen Instrument des europäischen Krisenmanagements aufgebaut haben, sind die aufgestauten wirtschaftlichen und daraus resultierenden fiskalischen Probleme vieler EU-Staaten nun sogar für die EZB zu groß geworden.

Das war auf dem Höhepunkt der Eurokrise 2012 noch völlig anders. Damals reichte die Ankündigung des damaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi, „alles zu tun“, um den Euro zu retten und um die Existenzkrise des Euro zu überwinden. Die Finanzmärkte interpretierten diese Aussage, weil sie von keiner europäischen Regierung in Zweifel gezogen wurde, als Zusage, dass die Euroländer für die Schulden der angeschlagenen Länder gemeinsam einstehen würden. Die Vergemeinschaftung der Schulden der Euroländer hat zwar bisher keine formale Grundlage, informell existiert sie jedoch schon längst. Nur deshalb ist es den schwächeren Euroländern und insbesondere Italien im vergangenen Jahrzehnt gelungen, sich an den Kapitalmärkten zu nur wenig schlechteren Konditionen als etwa Deutschland oder die Niederlande zu verschulden. Die faktische gemeinsame Haftung ist längst zu einer unabdingbaren Geschäftsgrundlage geworden, um die Eurozone zusammenzuhalten. Paradoxerweise schweißen die sich aus dem Euro ergebenden wirtschaftlichen Zentrifugalkräfte die Eurozone in dem Versuch, eine marode Wirtschaft zu stabilisieren, immer fester aneinander.

Siechtum verwalten

Macron und Merkel gehen mit dem Wiederaufbaufonds nun einen weiteren Schritt, der die desolate Lage erneut stabilisieren soll. Dazu müssen sie neben der EZB auch die Staaten direkter in die Verantwortung nehmen. Erst Anfang April hatten die EU-Staats- und Regierungschefs die gemeinschaftliche Finanzierung eines 540-Milliarden-Euro-Hilfspakets beschlossen. Auch diese Gelder zielen darauf ab, die Haushalte der schwächeren Staaten zu entlasten. Wie der Wiederaufbaufonds war es eine eilig zusammengeschusterte Notlösung, die Schlimmeres verhindern sollte, nachdem die formale Schuldenvergemeinschaftung durch Corona- oder Euro-Bonds politisch nicht durchsetzbar schien.

Die schleichende Vergemeinschaftung der Schulden durch immer neue Hintertüren schafft die Grundlagen dafür, dass die Politik weiterwursteln kann wie bisher. Die zugrundeliegenden wirtschaftlichen Probleme müssen so auch in Deutschland nicht adressiert werden. So kann zunächst der italienische Staat vor dem Kollaps bewahrt werden, und es gibt Hilfen, die auch die italienische Wirtschaft weiterhin einigermaßen über Wasser halten sollen. Wegen der vielfältigen Gefahren, die auch für die solventeren Ländern von einem wirtschaftlichen Kollaps ausgehen, konnte Macron bei der Entscheidung für das 540-Milliarden-Corona-Hilfspaket sehr wirkungsvoll an deren Eigeninteresse appellieren: „Wenn wir einen Teil Europas fallen lassen, wird ganz Europa fallen“, trug er vor.

Das schützt marode italienische Banken, die noch immer mit hunderten Milliarden fauler Kredite vollgesogen sind und verhindert mögliche Kettenreaktionen in der europäischen Finanzwirtschaft. Auch ganz direkt schützen diese Maßnahmen vor allem französische Banken, die hohe Anteile an renditekräftigen italienischen Staatsanleihen halten. Viele fürchten zudem, dass europäische Lieferketten reißen und Insolvenzen in den schwächeren Ländern auch gesunde Unternehmen in anderen EU-Ländern in den Abgrund reißen könnten.

Die Profitabilität der gesamten Wirtschaft leidet

Die Mobilisierung von Billionen durch die Staatskassen zielt – wie auch die seit der Finanzkrise betriebene Geldpolitik – darauf ab, die schwächsten Unternehmen vor dem Untergang zu schützen. Sie sollen nicht sterben, da ihr Ableben die ohnehin geschwächte Wirtschaft destabilisieren könnte. Neue Unternehmen oder solche, die mit disruptiven Innovationen ganze Wirtschaftsbereiche umwälzen könnten, und viele der ohnehin zu spärlich vorhandenen Jobs infrage stellen würden, scheinen als immer größere Bedrohung. Die von Bundeswirtschaftsminister Altmaier und seinem französischen Amtskollegen Le Maire forcierte Industriepolitik zielt punktgenau darauf ab, schwache Unternehmen zu schützen, anstatt einen dringend notwendigen wirtschaftlichen Wandel herbeizuführen.

Industriepolitische Konzepte müssten jedoch darauf abzielen, den Wettbewerb zu verschärfen, sodass sich Wettbewerber mit besseren Produkten und Technologien entwickeln können, die den Platzhirschen das Leben schwer machen. Erforderlich ist eine langfristig orientierte Strategie, die den innovativsten, produktivsten und disruptivsten Geschäftsmodellen zum Durchbruch verhilft, sodass diese Unternehmen neue Jobs und Wohlstand generieren können. Hilfsfonds werden gerade jetzt, wo viele – auch gesunde Unternehmen – durch die Corona-Krise existenziell bedroht werden, benötigt, um vor allem den schwachen Unternehmen schmerzhafte, aber dringend notwendige Restrukturierungen zu ermöglichen und betroffenen Beschäftigten neue berufliche Möglichkeiten und soziale Absicherung zu bieten.

Diese heute einseitige Ausrichtung auf eine Stabilisierung der Wirtschaft führt letztlich zu deren Schwächung, da der notwendige Wandel und die damit verbundene Verdrängung von unprofitablen Unternehmen nicht mehr gelingt. Die Profitabilität der gesamten Wirtschaft leidet, und immer weniger Unternehmen generieren die finanziellen Mittel, um risikoreiche Investitionen auch ohne existenzielle Risiken stemmen zu können. Die Folge ist eine stagnierende Wirtschaft – eine Zombiewirtschaft – in der die Unternehmen zu wenig investieren, und sich technologische Innovationen immer weniger durchsetzen, wie ich in meinem aktuellen Buch zeige. Da die Unternehmen daher nur noch marginale Steigerungen der Arbeitsproduktivität erreichen, verlieren sie schleichend ihre Wettbewerbsfähigkeit. Weil Arbeitsproduktivitätssteigerungen jedoch die Voraussetzung für steigende Reallöhne sind, leisten sie kaum noch einen Beitrag zur Steigerung des Massenwohlstands.

Anders, als Scholz behauptet, führen die vielen Billionen nicht etwa dazu, dass Europa „auch wieder stärker wird“, denn es geht nicht darum, die Wirtschaft zu reparieren. Es geht nur darum, das Siechtum erträglicher zu gestalten und zudem die politische Verantwortung, für die Suche nach Auswegen aus der beschrittenen wirtschaftspolitischen Sackgasse, abzustreifen. Das viele Geld sorgt lediglich dafür, die heute schon bedeutenden Wohlstandsverluste möglichst wenig spürbar werden zu lassen. Das erhält die soziale und politische Stabilität und bewirkt verbreitete Zustimmung für das Krisenmanagement, da die gemeinschaftlichen Schulden die Wohlstandsverluste in die Zukunft transferieren. Sie müssen erst realisiert werden, wenn die Schuldenmaschine kollabiert. Die Stagnation des Wohlstands ist für die breite Masse der europäischen Bevölkerung jedoch schon heute bittere Realität, denn dies lässt sich immer schwerer verschleiern.

Scheuklappen ablegen

Die jüngere Wirtschaftsgeschichte Europas seit der Finanzkrise 2008 zeigt, dass das gewählte Krisenmanagement nicht etwa zu besseren Lösungen geführt hat. Ohne jede Strategie fährt Europa nur noch auf Sicht und hat sich dabei nicht etwa aus einer problematischen Lage herausgearbeitet, sondern im Gegenteil immer tiefer in eine Sackgasse hineinmanövriert. Europa steckt fest und diskutiert nur noch über das offensichtlichste Problem, das Schuldenmanagement, anstatt die Ursachen zu adressieren.

Für die Deutschen sollte die wirtschaftliche Entwicklung anderer Länder eine sehr ernste Warnung darstellen. Die desolate wirtschaftliche Lage vieler Euroländer resultiert nicht in erster Linie aus Defiziten dieser Länder, sondern aus der mangelnden Fähigkeit der Unternehmen in ganz Europa, mehr Wohlstand zu schaffen. In Anbetracht der Corona-Krise, die das Eigenkapital der Unternehmen – trotz der vielen Billionen an Subventionen und Liquiditätshilfen – weiter aushöhlen wird, wird die Bedrohung des Wohlstands nun auch in Deutschland akut. Die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Verhältnisse, die sich seit vielen Jahren in schwächeren Ländern wie Italien zeigen, sind nichts anderes als ein Blick in die gesamteuropäische und also auch in die deutsche Zukunft, sofern so weitergewurstelt wird wie bisher.

Wir brauchen endlich das Eingeständnis, dass weder die Geldpolitik noch die Fiskalpolitik in der Lage sind, die Wirtschaft auf einen neuen Wachstumspfad zu bringen. Zudem ist die Einsicht erforderlich, dass die schädlichen Nebenwirkungen der bislang verfolgten wirtschaftlichen Stabilisierung deren positive Effekte überwiegen. Dazu benötigen wir eine öffentliche Diskussion, in der Wissenschaftler und Politiker ermutigt werden und selbst den Mut finden müssen, diese unschönen Wahrheiten öffentlich auszusprechen – auch wenn vielleicht noch keine fertigen Lösungen zur Überwindung der wirtschaftlichen Probleme auf dem Tisch liegen.

Die deutsche Politik trägt eine große Verantwortung dafür, wie Europa die Corona-Krise wirtschaftlich bewältigt. Die Verantwortung sollte jedoch nicht darin liegen, mehr Geld zur Verwaltung des Siechtums bereitzustellen. Als größte und bestaufgestellte Wirtschaft Europas sollte man vielmehr gemeinsam mit den europäischen Partnern eine Strategie entwickeln, wie die europäische Wirtschaft nach dem Durchschreiten der Corona-Krise nicht erneut in eine wirtschaftliche Depression verfällt, sondern die Fähigkeit wiedererlangt, in neue produktivitäts- und wohlstandssteigernde Innovationen zu investieren. Deutschland kann diesen steinigen Weg einer wirtschaftlichen Restrukturierung nicht alleine gehen. Hierbei ist eine neue Dimension europäischer Solidarität und gemeinsamer Anstrengung erforderlich.

Mehr von Alexander Horn lesen Sie in seinem aktuellen Buch „Die Zombiewirtschaft - Warum die Politik Innovation behindert und die Unternehmen in Deutschland zu Wohlstandsbremsen geworden sind“ mit Beiträgen von Michael von Prollius und Phil Mullan.

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Marco Stein / 26.05.2020

Auf der website des deutschen Bundestages kann man eine 10 seitige PDF-Datei des wissenschaftlichen Dienst mit dem Thema “Verfassungsmäßigkeit einer Vermögensabgabe zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie ” herunterladen. Dieses Papier bestätigt grundsätzlich die verfassungsmäßigkeit einer Vermögensabgabe. Wie nach dem 2. Weltkrieg wären demnach zB. Zwangshypotheken auf Immobilien oder Vermögenskonfiszierung möglich. Ein derartiges Papier ist so vermutlich nur in Deutschland denkbar, in den restlichen EU Staaten gäbe es Volksaufstände. Corona ist nicht Grund oder Auslöser für die Krise, sondern der geeignete Trigger unpöpuläre Maßnahmen als alternativlos zu verkaufen. Die EU als solche wird es genau so lange geben, wie Deutschland bzw. die Deutschen Bürger willens und fähig sind, den ganzen Laden zu finanzieren. Eine europäische Einlagensicherung, eine europäische Arbeitlosenversicherung, die Abschaffung des Bargelds etc. sind Anstrengungen auf dem Weg dahin. Allein TARGET2 hat bisher zu einem Wohlstandsausfall von fast 1 Billion EUR Volksvermögen geführt, weil der durch Wertschöpfung im Ausland erzielte Gewinn nicht real ist, sondern nur ein imaginärer nicht ausgleichspflichtiger Kontostand. In den 50er und 60er Jahren haben wir mir unseren Aussenhandelsüberschüssen einen knapp 3400 Tonnen Goldschatz aufgebaut, der als Devisenreserve unsere gute alte D-Mark zu einer der besten Währungen der Welt gemacht hat. Und auch mit der starken D-Mark waren wir aufgrund unserer hohen Wertschöpfung Exportweltmeister. Heute hilft unseren Exporten statt dessen nur noch ein schwacher EURO. Die gute alte EWG hat sich zu einem Monstrum EU entwickelt und die Mitgliedsländer entmündigt und die EURO Länder durch den EURO wirtschaftlich in Schieflage gebracht. Mit Lira, Drachme, Franc oder Peseta ständen die entsrechenden Länder niemals wirtschaftlich so schlecht da. Und Deutschland schon gar nicht.

Karla Kuhn / 26.05.2020

“Merkel und Macron fällt nichts Besseres ein, als das Siechtum mit einem 500-Milliarden-Euro-Wiederaufbaufonds erträglicher zu gestalten – und das Leiden zu verlängern.” NICHT nur diese PLEITESTAATEN müssen aus der EU, NEIN das gesamte EU MONSTER KONSTRUKT muß AUFGELÖST werden. EXIT FÜR ALLE !!  VOR ALLEM AUCH FÜF DEN MIßLUNGENEN TEURO ! MIT welchem Recht drückt Merkel den DEUTSCHEN STEUERZAHLERN die von Macron geforderte SCHULDENUNION aufs Auge ?? Die anderen Länder lachen sich wahrscheinlich kaputt. Die Deutschen, die von der CORONA genau so elend betroffen sind, sollen für diese PLEITESTAATEN, die doch schon SEIT JAHREN am Tropf hängen zahlen mit 140 MILLIARDEN ?? WOLFAGANG KAUFMANN, BESSER kann man die MARODE Situation dieser Länder nicht beschreiben!  Da GOTTES MÜHLEN zwar langsam mahlen aber stetig hoffe ich daß Merkel eines Tages die Rechnug präsentiert bekommt. S. Marek, So ist es !

Heiko Engel / 26.05.2020

Der italienische und der französische Beamte verfrühstücken den europäischen Wohlstand. Und Deutschland zahlt. Der Film läuft seit 350 Jahren mit mehr oder weniger umlaufenden Vorzeichen. Ich frage mich schon sehr lange wie diese Länder ihr kontinuierliches Über - die - Verhältnisse - leben endlich zu beenden beabsichtigen und ihren Lebensstil ihrer nicht vorhandenen Produktivität anpassen; und zwar spürbar nach unten. Oder sollen amerikanische Soldaten wieder ihren Kopf für die warmen Frühstücks - Croissants für Le Grand Nation hinhalten ?

Marcel Seiler / 26.05.2020

“Wiederaufbaufonds” ist Quatsch, denn es gibt nichts wieder aufzubauen. Nichts ist kaputt gegangen! Alles steht noch! Es gab keine Bomben oder zerschossene Städte! – Es geht darum, dass die Wirtschaft wieder in Gang kommt. Solche Konjunkturprogramme muss jeder Staat mit selbstgedrucktem Geld auflegen. Transfers von Deutschland nach Italien helfen aber gerade nicht(!); solche würden in Italien Arbeitslosigkeit verursachen. Volkswirtschaftliches Denken ist in diesem Europa leider völlig unbekannt.

Volkmar du Puits / 26.05.2020

“Deutschland kann diesen steinigen Weg einer wirtschaftlichen Restrukturierung nicht alleine gehen. Hierbei ist eine neue Dimension europäischer Solidarität und gemeinsamer Anstrengung erforderlich.” Da gab es mal so einen Schlagertext: Ich verstehe, was Du sagst, aber nicht, was Du meinst.

Alexander Schilling / 26.05.2020

“... benötigen wir eine öffentliche Diskussion, in der Wissenschaftler und Politiker ermutigt werden und selbst den Mut finden müssen, diese unschönen Wahrheiten öffentlich auszusprechen”.—Entre nous, sehr geehrter Herr Horn, wenn wir die Wissenschaftler zunächst einmal außen vor lassen: sehen Sie denn, wenn Sie vor Ihrem geistigen Auge eine Musterung vornehmen, eine Politikerpersönlichkeit (versehen mit der unabdingbaren Hausmacht), der Sie mehr zutrauen, als (mit den üblichen Tricks der Irreführung, Lüge und Täuschung—eben des politischen ‘business as usual’) wie gehabt weiterzuwursteln, Wahlen zu gewinnen (oder verlieren—das bleibt sich beinahe gleich, wenn Stimmen möglichst an die Gruppe der Nichtwähler, anstatt an eine echte Alternative gehen), Schäfchen für sich, Verwandte, Freunde und Bekannte ins Trockene zu bringen——und ansonsten die Welt, ihr Klima und ihre Bevölkerung, am besten aber gleich das Sonnensystem, die Galaxie, ja den ganzen Kosmos zu retten—den lieben Gott unterdessen einen guten Mann sein lassen——je phantastischer (und weiter vom sprichwörtlichen “Nächsten” aus dem Evangelium entfernt), desto besser?

Burkhard Mundt / 26.05.2020

Wenn die siechen Staaten Italien, Spanien, Griechenland und Frankreich am Ende sind, dann ist die EU am Ende. Und Deutschland geht mit seinen Targetsalden wirtschaftlich mit unter. Die 500 Mrd. - Intubation soll die Todkranken auf der EU-Intensivstation retten. Daher der “Wiederaufbaufonds”, nicht wegen Corona; denn das Virus hat nichts zerstört. Es wird aber keine Rettung geben. Sie hinterlassen ein Trümmerfeld, Frau Merkel.

toni Keller / 26.05.2020

Unfassbar! Wer sich aufmerksam in Deutschland umguckt, der stellt zu seinem Erstaunen fest, dass man sich hierzulande von dem was einmal “deutsche Wertarbeit” hieß meilenweit entfernt hat. Das fängt beim Zustand der Straßen an, geht über die Unfähigkeit des Nah- und Fernverkehr sich an die eigenen Fahrpläne zu halten, bzw diese dem Bürger mitzuteilen, geht weiter zu den Produkten die zuverlässig mit Ablauf der Garantiezeit den Geist aufgeben, manchmal jedoch auch schon vorher, was zu erhellenden Gesprächen mit dem Kundendienst führen kann! Immer wenn ich von dem immerhin eine halbe Billion schweren Hilfspaket höre frage ich mich, in Abwandlung eines Loriotzitates,: “Wo soll denn das Geld herkommen?” gerade weil es doch auch bei uns, im angeblich ach so wohlhabenden Deutschland , nie Geld da ist, wenn es gebraucht wird! Ich erinnere an den jahrzehntealten Pflegenotstand der doch einigermaßen behoben werden könnte, wenn man die Pflegekräfte besser bezahlen würde, aber dafür ist ja kein Geld da. Ach übrigens die vollmundig angekündigten 1500€ für die Pflegekräfte scheitern an der Finanzierbarkeit, um den Affentanz darum mal auf den Punkt zu bringen. Der Bund will jetzt lediglich, gestaffelt, 1000€ zahlen, steuerfrei aber nicht, weil das nicht geht, aus formaljuristischen Gründen, und den Rest soll der Arbeitgeber draufzahlen, was der aber nicht tun wird, weil ihm ja das Geld für eine einfache Aushilfe fehlt, sagen die Arbeitgeber seit Jahren. Aber mal so locker eine halbe Billion für die anderen, das haben wir doch, darf es vielleicht noch ein Milliärdchen mehr sein? Irgendwie scheint mir eine klassische Hausfrau besser wirtschaften zu können, als als all die Elitefrauen in unserer Regierung!

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