Martina Binnig, Gastautorin / 13.11.2023 / 13:00 / Foto: Pixabay / 23 / Seite ausdrucken

Die EU gegen die Zivilisation

Bis 2030 sollen die EU-Mitgliedstaaten auf mindestens 20 Prozent der Landflächen und 20 Prozent der Meeresgebiete der EU „Wiederherstellungsmaßnahmen“ durchführen. Konkret bedeutet dies beispielsweise, dass trockengelegte Moore wieder vernässt, Wälder aufgeforstet, Flüsse naturnäher gestaltet und Städte begrünt werden müssen.

Im Juli dieses Jahres hatten wir über die von der EU-Kommission vorgeschlagene Verordnung zur Wiederherstellung der Natur berichtet, die auch als EU-Renaturierungsgesetz bezeichnet wird. In der Nacht zu vergangenem Freitag haben sich Parlament und Rat nun auf einen Kompromiss für den finalen Gesetzestext geeinigt.

Bis 2030 sollen die EU-Mitgliedstaaten auf mindestens 20 Prozent der Landflächen und 20 Prozent der Meeresgebiete der EU „Wiederherstellungsmaßnahmen“ durchführen. Bis 2050 sollen solche Maßnahmen für alle Ökosysteme, die eine Wiederherstellung benötigen, erfolgen. Konkret bedeutet dies beispielsweise, dass trockengelegte Moore wieder vernässt, Wälder aufgeforstet, Flüsse naturnäher gestaltet und Städte begrünt werden müssen.

Für Landwirte und private Landbesitzer jedoch bleibt etwa die Wiedervernässung von Moorgebieten freiwillig. Das Europäische Parlament und der Rat müssen die neue Verordnung nun förmlich annehmen. Sobald dies geschehen ist, wird sie 20 Tage nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der EU in Kraft treten. Die Mitgliedstaaten müssen dann innerhalb von zwei Jahren ihren ersten Plan zur Wiederherstellung der Natur bei der EU-Kommission einreichen.

Link zur Pressemeldung des EU-Parlaments

 

Martina Binnig lebt in Köln und arbeitet unter anderem als Musikwissenschaftlerin (Historische Musikwissenschaft). Außerdem ist sie als freie Journalistin tätig.

Foto: Pixabay

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Wolfgang Richter / 13.11.2023

Da haben Generationen dafür geackert, unwirtliche Landstriche zu kultivieren, und jetzt kommen diese verblendeten selbst ernannten Möchtegernweltenretter daher, um das rückgängig zu machen, die aktuellen Nutzer zu enteignen? Noch dazu mit dem Geld der Anderen? Wann wird diese Klappse endlich geschlossen?

Rainer Nicolaisen / 13.11.2023

Wieso “gegen die Zivilisation”?—Der Ansatz ist im Grunde vernünftig; die Frage allenfalls: was und wie es gemacht werden wird?..— Wer ein bißchen seiner ursprünglichen Sinnesfähigkeiten und Wertschätzung für die Vielfalt in echter Natur sich bewahrt hat, kann nur dafür sein. Doch da die große Mehrheit grob, dumpf, stumpf, dumm ist und exzessiv naturfeindlich (die bezeichnen jegliches “Grün” schon als “Natur”, was ihnen genügt)  ...—Anfangen ließe sich wunderbar mit dem Einstellen des Anbaus von “Energiepflanzen”—da würde schon die 20%-Fläche freiwerden hierzulande. Und Stop für und Rückbau vieler “Windmühlen”, Remigration der Invasoren sowieso….—Da wird dann die Zivilisation vielleicht ein bißchen ziviler werden, der Weg zurück in Mangel, Hunger Steinzeit wird sicher nicht stattfinden.—Frau Binnigs und der meisten Kommentatoren Aufschrei zeugt von totaler Entfremdung gegenüber dem Leben an sich, seiner Vielfalt, seinen Grundlagen…—Kopfschüttel Kopfschüttel

Dieter Graber / 13.11.2023

Mit Verlaub: Da hat ihr Aufsätzchen aber ziemlich deutlich das Thema verfehlt, liebe Frau Binnig! „Die EU gegen die Zivilisation“. Wow! Ich will Ihnen zugute halten, dass die Überschrift ohne Ihre Beteiligung von der Redaktion getextet worden sein mag, andernfalls müsste ich annehmen, die sichtbaren Zeugnisse von „Zivilisation“ (ein großes Wort von Ihnen gelassen verwendet) beschränkten sich vornehmlich auf die Industrieromantik eines Adolph von Menzel („Das Eisenwalzwerk“). Zivilisation, das sind aber nicht nur die Asphaltwüsten der Discounter auf der grünen Wiese, nicht nur in die Landschaft geschlagene Gewerbeschneisen, Solar- und Windparks im Reinhardswald . Zivilisation ist auch der Wille, von vergangenen Generationen Zerstörtes wieder herzustellen. Seinen Wert zu erkennen und zu schätzen. Zivilisation beschränkt sich auch nicht auf wirtschaftliche Wertschöpfung. Sie bewahrt,  schützt und restauriert kulturelle Güter, egal, ob geldwert oder nicht. Und in vielen Fällen sind sie es tatsächlich: Die Renaturierung von Flüssen z.B. ist vernünftiger Hochwasserschutz, die Aufforstung von Wäldern (neben der Stromerzeugung durch Atomkraftwerke) die sinnvollste Maßnahme zur Reduzierung von CO². Und was ließe sich gegen die Begrünung von Städten einwenden?

Stefan Hofmeister / 13.11.2023

Das mit den Mooren finde ich besonders lustig. Dann ist bald in Deutschland nicht nur der Wolf wieder heimisch, sondern auch die Malaria. Mal sehen, welcher Blödsinn ihnen als nächstes einfällt ...

Klaus Biskaborn / 13.11.2023

Müssen dann auch Landflächen worauf diese unsäglichen Windräder massenhaft gebaut wurden und werden wieder in den ursprünglichen Zustand , d.h. Abbau dieser scheußlichen Ungetüme, versetzt werden?

Dr. Joachim Lucas / 13.11.2023

Und die Nahrungsmittel kommen dann aus China. Die scheren sich einen Dreck um unsere Qualitätsstandards. Desweiteren führt das zu einer Verknappung der Lebensmittel auf dem Weltmarkt, da Europa diese Nahrungsmittel dem Weltmarkt entzieht. Das führt für die ärmeren Länder zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise. Ein bißchen Hunger für die “Dritte Welt” darfs schon sein, wenn Europa und das Politbüro in Brüssel ihr Gutmenschentum ausleben wollen. Das muss es denen wert sein.

Rolf Mainz / 13.11.2023

Der Morgenthau-Plan, er wird anscheinend doch noch umgesetzt. “Renaturierung”, aber gleichzeitig die Gegend mit Windrädern verschandeln und Millionen Illegale einladen, die schliesslich irgendwo wohnen wollen - sicher nicht im renaturierten Moor. Passt das zusammen?

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