@ H-P Kimmerle: Deutschland ist kein failed state, könnte aber einer werden. Ansonsten liest sich das stimmig. @ K-H Vonderstein: Deutschland spielt Doktor mit Pflaster (Geld). Es hat einen Ferdinand-Sauerbruch-Größenwahn-Komplex, kombiniert mit Stockholm-Syndrom der Bevölkerung. @ Dr. Lehnhoff: “Digitalisierung macht nicht zuletzt dumm, einsam und krank.” Nicht, wenn man sie zusätzlich nutzt. Ich fahre nach Schildern und habe Landkarten. Im Gegensatz zu Primärnutzern von Navi kenne ich geographische Gegebenheiten und vor allem die Himmelsrichtung. In fremden Städten verwende ich zuweilen den Navi. Vom Autor: “in einer Einladung zu einer Veranstaltung der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung mit dem Titel „Aus Krisen für die Zukunft lernen – Corona als Katalysator für Innovation und Digitalisierung“ heißt es: „Während der vergangenen Monate haben sich zahlreiche Prozesse in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in einem rasanten Tempo gewandelt. Eine Rückkehr zum Status quo ante Corona erscheint in vielen Lebensbereichen nunmehr undenkbar. So sind beispielsweise die im beruflichen und privaten Leben eingesetzten digitalen Instrumente inzwischen zum festen Bestandteil unseres Alltags geworden. In dieser Veranstaltung wollen wir uns auf die während der Corona-Pandemie gewonnenen Fertigkeiten und Erfahrungen fokussieren.“ HaJo Wolf hatte recht: Diese Partei ist auch unwählbar. Digitalisierung wird zur Rundumüberwachung genutzt werden und zur Erstellung einer weitreichenden Datenbank.
Die Zerstörung von Wirtschaft, Gesellschaft und Bürgerrechten wird schon zu Innovation und Aufschwung führen? Ach, ja? Und die FDP macht Opposition und ist konstruktiv. Ach so, na dann ...
Ich verstehe den ewigen Ruf nach der Digitalisierung nicht. Bis vor gar nicht so langer Zeit galt Deutschland als einer der erfolgreichsten Wirtschaftsstandorte der Welt. Dennoch wird gleichzeitig seit Jahren über unsere digitale Rückständigkeit schwadroniert. Den Niedergang hat Frau Merkel mit ihren ständigen Widersprüchen in der Steuer- und Abgabenpolitik, Energie- und Umweltpolitik usw. herbeigeführt, wobei der Einwand, dass die Deutschen sie nicht hätten wählen müssen, natürlich richtig ist. Auch dass die Wirtschaftsbosse eher Speichellecker der Politik und demonstrierender Kinder statt selbstbewusste Vertreter ihrer Branchen sind, ist ein wesentlicher Teil des Problems. Aber bei der Digitalisierung habe ich den Eindruck, dass diese vor allem um ihrer selbst willen propagiert wird, weil es “modern” ist. Dass aber die Digitalisierung auch anfällig für Wirtschaftsspionage und -sabotage macht, haben wir doch schon öfter gehört - vom Datenschutz ganz zu schweigen. Außerdem ist zu beobachten, dass die Digitalisierung zur Verödung der Innenstädte und damit letztlich auch zur Verödung der Gehirne durch Vereinsamung führt. Deshalb sollte m.E. stets und immer geprüft werden, wo Digitalisierung einen echten Nutzen mit sich bringt und wo der Schaden größer als der Nutzen ist. Ich jedenfalls wünsche mir eine dringend notwendige Digitalisierungspause, um Schaden und Nutzen in Ruhe abwägen zu können.
@Boris K.: Golodomor: Es waren Millionen Tote, hauptsächlich in der Ukraine, aber nicht nur dort, gucksdu wiki. Zweck: Zwangskollektivierung der Landwirtschaft. Chruschtschow, ein Russe, aufgewachsen in der Ost-Ukraina, der maßgeblich an der Durchführung beteiligt war unter Stalin, hat später, als er selbst an der Macht war, der Ukraine die Krim geschenkt - hatte wohl ein schlechtes Gewissen. Hätte er nicht mit gemacht, so wäre er im GULAG verschwunden, niemand hätte je auch nur seinen Namen erfahren. Putin hat das korrigiert, wie wir alle wissen. Jedes Jahr im November wird der Gedenktag zu den “Jahren des Hungers” abgehalten.
Nein, das liegt daran, daß die kulturelle Hochzeit in Europa um 1880-1900 gewesen ist, das war die Zeit der wesentlichen Erfindungen der kulturellen Moderne, und mit dem Aufkommen von Dadaismus und später Expressionismus vor allem in Deutschland fing der Gang aus der kulturellen Hochzeit in die Postmoderne an. Postmoderne ist im kulturellen Sinne ja nicht unbedingt ein Wort des Lobes, sondern einfach nur eine Tatsachenbeschreibung. Ich würde z. B. Max Regers “Romantische Sinfonie” als eines der letzten Werke, daß in der Tradition der europäischen Musikentwicklung steht, bezeichnen. Einige Bekannte gehen weiter und sehen Richard Strauß “Vier letzte Lieder” als das Ende der europäischen klassischen Musikentwicklung. Danach, sei es Reger (nur beispielhaft gemeint) oder R. Strauß, hat es keine Weiterentwicklung der Kultur in Mitteleuropa mehr gegeben (Populärkultur ist Kommerz und keine eigentliche Kultur). Und auch ohne WK II, der jegliche Entwicklung in Deutschland stoppte, wäre das so gekommen, vielleicht 10-15 Jahre später. Die industrielle Hypermodernisierung von 1890-1920 des einstigen Agrarstaates Deutschland hat die Menschen mit so vielen gleichzeitigen Veränderungen überrollt, daß sie praktisch den Verstand verloren haben (Dadaismus, Drogenkonsum und Zügellösigkeit und Prositution in der Weimar Republik - siehe Erich Kästners ‘Fabian’), und den Künstlern ist nichts Gescheites mehr eingefallen. Sie haben schon um 1920 alle ihren Kompass verloren, und dann 1933 auch nicht mehr durchgeblickt. Heute profitieren wir lediglich nur noch von der krassen Rationalisierung, die damals schon angefangen hat, leider auch durch WK II, die Erfindung von Transistor (60er) und Mikroelektronik (80er) und nun des Internetes (2000er) nochmals verstärkt wurde. Aber im Grunde genommen sind diese Rationalisierungsschübe nur Entschleuniger eines Niedergangs, der schon ab 1920 in Deutschland eingesetzt hat, weil da die Hochkultur Mitteleuropas ihren Zenit überschritten hatte.
Ihnen fehlt einfach der Glaube an die Weisheit der Herrschenden. Die wissen nämlich, daß D. reich ist, und alles schaffen kann: Über 20 Millionen Rentner , unbekannte Millionen unproduktiver Zuwanderer, Steigerung aller Ausgaben in unproduktiven Bereichen, Hunderttausende sinnlos Studierender. Aber da die EZB mit ihrem Anleihenkaufprogramm allen gefallenen Betrieben und Staaten das Überleben sichert, fällt den Bevölkerungen fast nichts auf. Ich habe gerade die Angaben zur Stadtfinanzierung vorliegen. “Neben den 50 Millionen Kredit für Investitionen, werden wir im November 2020 erneut einen Kredit gleicher Höhe aufnehmen müssen.” Und neben dem Wachstum der Schulden, gibt es überall Wachstum. “Die Ausgaben für das Personal stiegen seit 2011 um 53% . Die Ausgaben für die Kindertageseinrichtungen stiegen in den letzten 4 Jahren um 38%.” Fällt also die Wirtschaft aus, sorgen Gemeinden, Länder und Bund schon dafür, daß der Euro rollt. Und die Sozialisten der SPD haben auch schon die Lösung für die Armen, die die steigenden Warmwasser- und Heizkosten wegen der jährlich stiegenden Zeh-Oh-Zwei-Besteuerung nicht mehr bezahlen können. Die Vermieter sollen die Hälfte der Kosten übernehmen, weil sie schließlich für die Anlagen verantwortlich sind. Da die Vermieter auch für die Häuser und Wohnungen verantwortlich sind, müssen sie demnächst auch die Hälfte der Mieten übernehen. D. ist eben reich.
Das ist der Punkt: Innovation, Transformation, Kreativität sind politisch-ideologische Schlagwörter, mit denen man volkswirtschaftliche Gesetze nicht aushebeln kann. Produktivität und Wertschöpfung unserer Industrie und des produzierenden Gewerbes werden hier gerade massiv beschädigt. Mit absehbaren Folgen für den Arbeitsmarkt (bereits im Gange) und den Wohlstand des Landes. Im übrigen, Digitalisierung kostet unter dem Strich massiv Arbeitsplätze, s. u.a. Industrie 4.0. Eine an den Realitäten orientierte, ergebnisoffene, transparente Diskussion über diese Themen ist unter den gegebenen Diskursbedingungen - Medien, Wissenschaften - in Deutschland nicht mehr möglich.
Man wird mit weiteren und immer höheren Steuern das Ersparte des Volkes abgreifen, bis das letzte Tafelsilber versetzt ist. Und dann ist Schluss. Dann kann es nur noch eine unvermeidliche Option geben: Den Untergang. Solange man das in kleinen Schritten macht, wird der Frosch den Topf nicht verlassen, bis er im kochenden Wasser stirbt.
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