Die Demonstranten „gegen Rechts“ übersehen, dass sich Deutschland in Sachen Migrationspolitik zwischen zwei Szenarien entscheiden muss.
In den vergangenen Wochen waren in Deutschland nach Angaben der Veranstalter etwa dreieinhalb Millionen, nach Angaben der Polizei etwa zwei Millionen Menschen an Demonstrationen „gegen rechts“ beteiligt. Nur ein politischer Narr kann sich von der schieren Teilnehmerzahl nicht beeindruckt fühlen. Es waren die größten massenhaften Demonstrationen seit dem Untergang der DDR 1989 – vergleichbar allenfalls mit den westdeutschen Massenaufmärschen im Kampf gegen die atomare Nachrüstung 1982/83.
Im Kampf gegen die Nachrüstung marschierten die Demonstranten allerdings vor über vierzig Jahren gegen den Geist der Zeit und waren letztlich erfolglos. Helmut Kohl setzte die Nachrüstung gemeinsam mit Ronald Reagan durch, und sie war ein wichtiger Baustein für den Untergang von Ostblock und kommunistischer Diktatur nur wenige Jahre später. Dagegen schwangen die großen Demonstrationen in der DDR kurz vor dem Mauerfall im Rhythmus des Zeitgeistes. Sie beschleunigten den Untergang von DDR und Staatssozialismus, beides wäre allerdings sowieso unvermeidlich gewesen.
Die Anziehungskraft der heutigen Demonstrationen „gegen rechts“ besteht in der Unschärfe des Feindbildes, verbunden mit dem angenehmen Gefühl, in jedem Fall zu „den Guten“ zu gehören. Die große Teilnehmerzahl zeigt aber auch eine emotionale Dringlichkeit in Teilen der Gesellschaft an, die man nicht einfach wegreden kann.
Zwei Wege
Entkleidet man die Motivation für diese Demonstrationen und das ihnen innewohnende Feindbild von jeder Polemik, so geht es im Kern um den Umgang mit Migration:
– Wollen wir in Deutschland als Deutsche und Europäer leben, so, wie dies Polen, Franzosen, Italiener oder Dänen in ihren Ländern tun, dann müssen wir Einwanderung von außerhalb Europas grundsätzlich steuern und gegebenenfalls auch begrenzen. Die Folge: Nicht jeder, der dies möchte, darf auch zu uns kommen.
– Sehen wir aber den Nationalstaat und auch den Schutz der europäischen Außengrenzen als historisch obsolet an und glauben wir an die historisch unaufhaltsame Entwicklung zu einer Weltgesellschaft, dann sollten wir unsere Außengrenzen mehr oder weniger bedingungslos offenhalten und grundsätzlich jeden willkommen heißen und in unseren Sozialstaat aufnehmen, der auf irgendeine Weise seinen Weg nach Deutschland findet.
Beide Haltungen führen zu konkreten Konsequenzen, wenn man sie in der Wirklichkeit umsetzen will:
– Im ersteren Fall führt kein Weg an einem grundsätzlich veränderten europäischen und deutschen Grenzregime vorbei. Massenhafte Abweisungen an den Außengrenzen, die auch wirksam durchgesetzt werden, sind dann unvermeidlich.
– Im letzteren Fall wird das Wohlfühlregime des deutschen und des europäischen Sozialstaats unfinanzierbar.
Öffentliche Verdammung
Die massenhaften Demonstrationen „gegen rechts“ haben viele Antriebsquellen, die ehrlichen Gefühle guter Menschen gehören auch dazu. Sie spiegeln aber auch eine kollektive Weigerung in großen Teilen der Gesellschaft wider, den beiden Alternativen, die im Ergebnis zur Wahl stehen, wirklich klar ins Auge zu sehen. Moralisch gesehen, möchte man den Kuchen essen und behalten.
Das wird, so meine Einschätzung, natürlich nicht funktionieren:
– Grüne, Linke und SPD haben sich offenbar mehr oder weniger bedingungslos für die Fortsetzung des migrantischen Illusionstheaters entschieden. Ihr kombinierter Stimmenanteil ist seit der Bundestagswahl von 45,4 auf jetzt rund 33 Prozent gefallen.
– FDP und Union sind bei Migrationsfragen im Schwankungsmodus. Ihr kombinierter Stimmenanteil ist seit der Bundestagswahl mit 34 bis 36 Prozent praktisch unverändert.
– Dagegen haben die beiden einwanderungskritischen Parteien, die AfD und das neue Bündnis Sahra Wagenknecht, ihren Stimmanteil von 10,3 auf rund 24 Prozent gesteigert.
Der Kampf um die künftige Migrationspolitik wird in Deutschland mit den harten Bandagen der öffentlichen moralischen Verdammung geführt. Auch die katholischen Bischöfe haben sich jetzt auf die Seite der „Guten“ geschlagen. Man wird sehen, wem das nützt oder schadet.
Dieser Beitrag erschien zuerst in Die Weltwoche
Dr. Thilo Sarrazin, geb.1945 in Gera, aufgewachsen in Recklinghausen. Er studierte Volkswirtschaftslehre in Bonn. Er bekleidete zahlreiche politische Ämter und war unter anderem von 2002 bis 2009 Senator für Finanzen im Land Berlin. Sein im August 2010 erschienenes Buch „Deutschland schafft sich ab“ löste eine anhaltende Diskussion aus und wurde zum meistverkauften deutschen Sachbuch seit 1945.

@ Werner Arning: “Wer heute genau zuhört, der kann auf diese Verschwörungstheorie kommen, oder?” Ja, absolut. Er denkt dann auch an Attali, Eine Kurze Geschichte Der Zukunft, wo alles schon vorhergesehen wird, vor allem der Zerfall.
Er sieht durchaus nett aus, gefällt sich aber in der motzenden Opferrolle: ” Oscar-Nominierter İlker Çatak “Diese Doppelmoral kotzt mich an”, Regisseur İlker Çatak beklagt sich über die Wahrnehmung von Menschen mit Migrationsgeschichte in diesem Land…. Er klagt auch, dass Iris Berben seinen Namen falsch ausgesprochen hätte. Ach nee. Ich wusste bis vor kurzem nicht, dass Cillian (Murphy) mit k gesprochen wird und Sinead hat sich mir auch nie erschlossen, aber komisch: Die Iren klagen darüber nicht. Vielleicht sind die Iren einfach irre. Fiennes: auch so ein Rätsel. Was will der Mann? Ich werde seinen Film nicht ansehen wegen der unterirdischen Motzerei. Lieber Cillian. Ach ja, der Erguss steht im Stern, nur nebenbei.
Das klingt ja alles ganz nett, was Herr Sarrazin hier schreibt - schuldig bleibt er seit seinem ersten Buch die Antwort. WIE er das, was er für sinnvoll hält, denn umsetzen will. Im politischen Salon oder mit Kolumnen bei Achgut oder Cicero? Viel zu lange blieb er Mitglied in einer Partei, die maßgebliche und treibende Kraft bei der Entdeutschung Deutschlands ist. Das mindeste, was ich von Thilo Sarrazin erwartet hätte, anstatt hier bei der Achse zum 122. Mal das gleiche zu schreiben (so richtig es ist) wäre gewesen, von ihm zu lesen, daß er in die Werteunuion eingetreten ist und für sie bei der Europawahl in Berlin antreten will. oder in Brandenburg. Damit hätte er einen validen Beitrag geleistet. So lese ich nur wieder, daß Armutszuwanderung dieses Land von innen aushölt. Das aber lese ich seit 2012 und seitdem haben sich über 8 Millionen Habenichtse aus der 3. Welt in diesem Land angesiedelt. Über den Punkt, das festzustellen, sind wir hinaus.
Historisch sehe ich das so: der Sozialismus musste untergehen, damit er neu definiert und umgesetzt wird. Die Grünen waren den DDR-Sozialisten nicht geheuer, waren die Grünen schon damals neo-sozialistisch mit ökologischem Vorwand.
Krieg und Bürgerkrieg wurde geschürt im nahen und mittleren Osten. Den Menschen in den Flüchtlingscamps wurden die Hilfsmittel radikal gekürzt. Dann animierte man sie, sich auf den Weg zu machen, zu uns hin. Man wusste, dass dieses Vorgehen in seiner Maßlosigkeit zu Verwerfungen im Aufnahmeland führen musste. Man verunglimpfte die Kritiker dieser Vorgehensweise. Wer die eigene Bevölkerung mit derart böswilliger Überforderung konfrontiert, handelt dieser Mensch aus Liebe, aus Mitgefühl? Möchte er wirklich den Geflüchteten helfen, oder möchte er vielmehr den Einheimischen schaden? Benutzt er nicht die Flüchtlingen? Benutzt er sie zum Zwecke der Spaltung der aufnehmenden Gesellschaft? Hat er nicht womöglich aggressive, zerstörerische Ziele? Geht es am Ende darum, Kritiker, die diese zerstörerischen Ziele aufdecken könnten, mundtot zu machen, ja, zu kriminalisieren? Soll ein großer Krieg vorbereitet werden? Und sollen diejenigen, die sich diesem Ansinnen widersetzen würden, im Vorfeld bereits identifiziert und ausgegrenzt werden? Denn sind die potentiellen Kritiker einer möglichen Kriegsvorbereitung nicht identisch mit den Kritikern an jener Art von Politik, welche seit ca. 20 Jahren betrieben wird? Wer heute genau zuhört, der kann auf diese Verschwörungstheorie kommen, oder?
Eigentlich wäre finanziell alles geregelt, wenn es nicht exzessives Sozialgeld für Nixtun geben würde. Sozialimmigration, NGO-Gelder betrügerische Frührenten, Hausfrauen-Larifari: leider werden diese modrigen Zöpfe niemals auch nur angetastet. Das ist auch Teil des Selbstbetrugs.
Ob das für die kath. Kirche gut ist kann man nicht behaupten. Denn seit Corona und jetzt als links-grüne kath. Sekte treten die einstmaligen Gläubigen in Massen aus.Wenn die steinreichen Bischöfe und Kardinäle inklusive ihres islamistischen Papstes ihre Gruben graben hindert sie heute auch niemand mehr daran hinein zu springen.