Eine kleine Kritik: Italiener sind jetzt nicht gerade auf Dinkel-Soaghetti spezialisiert. Sonst ein sehr schönes Stück. Der Mann wird fehlen.
italienischer Feinkostladen ? eher doch ein türkischer Gemüseladen oder eine Döner-Braterei
Exakt diese Kleinbetriebe versucht man, dem Verbraucher seit Jahren „abzugewöhnen”. Schade, ein echter Verlust !
Ich beobachte dies schon sehr lange. Das ist der Lauf der “schönen neuen Welt”. Es ist aber nicht erst jetzt so. Ich bin 1960 in München geboren und aus meiner heutiger Sicht, hat diese Stadt eine komplette Wandlung vollzogen. Die kleinen und auch etwas größeren Fachgeschäfte mussten dem Zeitgeist Platz machen. Aus einer liebenswerten “gemütlichen” Stadt wurde eine Schicki Micki Bespassungsödnis und man trifft hier so ziemlich alles, nur der Bayer als solches, gehört zu einer aussterbenden Art. Aus dem Hofbräuhaus (man möge die Geschichte des Selbigen lesen) wurde eine “Hippes” Lokal wo du “Veggiburger” an Löwenzahnblättern mit Mangomus serviert bekommst. Es ist überhaupt alles so “Hip” und “Cool”. Fröhliche, Latte Macchiato süffelnde “Pippi Langstrumpf” Mütter fordern, so ziemlich jede Straße zur Spielstraße mit möglichst breiten Fahradwegen umzufunktionieren und retten fleissig Bienen. Dumm ist nur, dass die noch verbliebenen Handwerker sich mittlerweile - in Ermangelung einen Parkplatzes - weigern, hier noch irgendwelche Reperaturen vorzunehmen. (Finde ich persönlich ziemlich in Ordnung) Nun auch sie gehören dieser aussterbenden Rasse an. Dafür gibt es jetzt jede Menge Sozialtherapeuten, Genderbeauftragte, Pferdetherapeuten und der gleichen mehr. Von den ins utopische gestiegenen Mietpreisen möchte ich gar nicht erst anfangen. Man muss es sich halt leisen können in dieser Stadt zu leben. Da hat die Metzgereifachverkäuferin oder der Handwerker leider keine Chance. Ich könnte noch ewig weiterschreiben, aber dann werde ich nur traurig. Wir als Bayern sagen: Sche wars, schee wars scho, ganz schee war’s. Wema denkt, dass dann aufamoi ois vorbei is. Jamei so is des im Leb’n. Zuerst is schee, dann is auf amoi ois vorbei. (Münchner G’schichten, Helmut Dietl)
Ein schöner Artikel, der wehmütig stimmt. Genau so ist es. Handwerker? Nein danke, mein Junge soll studieren, heißt es allerorten. Und das, obgleich sehr, sehr viele auf Grund einer mangelhaften Schulbildung gar nicht das Zeug dafür haben. Aber alle machen heute ja Abitur, nachdem sie die wichtigsten Fächer abgewählt haben und sie, wie der Autor richtig bemerkt, keinen geraden Satz schreiben und sprechen können. Da unsere Kanzlerette Letzteres auch nicht kann, liegen die Jungen aber voll im Trend. Wenn ich da noch an die 50er und 60er Jahre des letzten Jahrhunderts denke. Da konnte man gar nichts abwählen, sondern musste, um das Reifezeugnis zu erlangen, in allen Fächern “angemessene” Noten bringen. Einser-Abiture waren damals äußerst selten. In meinem Bekanntenkreis gibt es noch Leute, die vor dem Studium auf Anraten ihrer Eltern erst eine Lehre absolvierten oder gar einen handwerklichen Beruf erlernten. “Handwerk hat einen goldenen Boden,” sagte so mancher, von der heutigen Jugend als blöder Spießer verhöhnter Familienvater. Da immer mehr Fachgeschäfte der Art, wie sie der Autor dieses Artikels beschreibt, dicht machen, sind jene, die etwas “Praktisches” gelernt haben, auf der sicheren Seite. Die anderen haben dann die A….karte gezogen und werden wehklagen, wenn die Technik einmal wieder streikt. Viele unserer Geschwätzwissenschaften Studierenden sind nicht mal mehr in der Lage, einen Nagel gerade in die Wand zu schlagen. Denen gegenüber sind die Praktiker klar im Vorteil. Was rät uns doch der Schuhmachermeister Hans Sachs in Wagners Meistersingern von Nürnberg: “Verachtet mir die Meister nicht.”
Kann ich Satz für Satz unterschreiben. Zum Glück gibt es meinen “Herrn Hauschild” noch und er hat auch einen Sohn, der das Geschäft weiterführen wird, in der Hinsicht kann mir also nichts mehr passieren. Bei ihm habe ich meinen ersten Metz-Fernseher erstanden, ich wusste gar nicht, dass es noch einen deutschen Fernsehproduzenten gab. Der Preis lag zwar etwas über meinem Limit, aber er konnte mir genau erklären, wieso diese Qualität jeden Euro wert sei. Lieferung und Programmierung waren im Preis enthalten und als ich am nächsten Tag anrief weil ich den Fernseher immer noch nicht ganz verstanden hatte, war der Servicebesuch (am gleichen Tag !) selbstverständlich kostenlos. Ich kaufe seitdem alle meine Elektrogeräte bei ihm. P.S. Dinkel-Spaghetti sind einfach nur widerlich, sie schmecken wie vollgesogene Bierdeckel. Sind Sie sicher, dass die Feinkostläden tatsächlich von Italienern betrieben werden? Das würde mich sehr wundern.
Mir kommen die Tränen,ganz ehrlich…
“Dafür sind die Unis voll von jungen Leuten, die keinen geraden Satz schreiben können.” - Genauso ist es, aber mit diesen jungen Leuten kann man leider auch sonst nichts anderes anfangen, ein ordentliches Handwerk zu erlernen ist mit diesen jungen Leuten nicht möglich. Sie selbst können eigentlich gar nichts dafür - es ist die Bildungspolitik, welche die 68er nach ihrem “Marsch durch die Institutionen” eingeführt haben - nun trägt diese Bildungspolitik eben ihre (kranken) Früchte.
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