Solides Handwerk kommt heute aus dem 3D Drucker . Intelligenz vom Algorithmus. Selbst denken übernimmt der private Vereinsaktivist, für den Rest der Bürger der jeden Theoretisch Modellierte Mist glaubt und Angst hat selbst zu zweifeln, obwohl Widersprüchliches immer mehr durch Wissenschaft zu Tage tritt.
Das ganze hat nichts mit einer verfehlten Bildungspolitik zu tun, sondern mit einer verfehlten Wirtschaftsordnung, in der Nachhaltigkeit und Reparaturfähigkeit oftmals keinen monetär abbildbaren Wert haben. In der das Wegwerfen und neu Kaufen letztlich billiger als das Reparieren ist (und nicht nur bei Elektronik - wer stopft heute noch seine Socken?). Erst wenn sich das auf breiter Front ändert, wird es auch für Jugendliche wieder (auch monetär) attraktiv, einen Fachhandel mit Reparaturwerkstatt zu eröffnen und sich entsprechend zu bilden; erst wenn die Nachfrage nach solchen Berufen da ist, wird auch das Angebot an den Schulen und anderen Bildungsträgern folgen. Aber versuchen Sie mal, eine über Jahrzehnte gepredigte und mehreren Generationen in Fleisch und Blut übergegangene Denkweise der Preisdrückerei (nicht nur hier, sondern weltweit) wieder aus den Köpfen zu bekommen!
George Orwell gegen Meister Eder und seinen Pumuckl? Das wäre wohl ein bisschen unfair! Übrigens: Rote Haare und Sommersprossen machen noch lange keinen Pumuckl. Das gilt auch für den Deutschen Bundestag.
Ein bisschen Nachhilfe in Elektrotechnik möchte ich Ihnen gerne geben, Herr Etscheit: Früher hatten die Elektrogeräte zwar einen großen Ausschalter, aber damit wurde meist nur der Sekundärkreis des Transformators für die Stromversorgung ausgeschaltet. Die Primärwicklung verbrauchte weiterhin etwa 5 Watt aufgrund des Wirbelstroms im Eisenkern des Trafos. Heute haben elektronischen Geräte eine Phasenanschnittsteuerung, die aus der sinusförmigen Netzspannung den Abschnitt mit der niedrigen Spannung 100 mal pro Sekunde herausschneidet und dann glättet. Das erfolgt mit einer deutlich geringeren Verlustleistung als beim Transformator. . . . . Die viel zitierte Sollbruchstelle von Elektrogeräten zur Verkaufsförderung ist mir nicht bekannt. Elektrogeräte werden heute deshalb nicht repariert, weil die Kosten für die Reparatur meist um ein Vielfaches höher sind als die Herstellungskosten. Ein kleines Beispiel: Meine Firma importiert bestimmte Geräte direkt aus China für etwa 100 Euro. Hinzu kommen 19% Zoll. Verkauft werden die Geräte mit Support und Garantie für 350 Euro. Würde ich ein defektes Gerät selbst reparieren, so wären bereits beim Aufschrauben die 100 Euro verbraten. Zu meiner Ehrenrettung kann ich aber versichern, dass ich schon mal ein defektes teures Gerät, das ein Kunde meiner Firma von einem Mitbewerber gekauft hat, aus Kulanz selbst repariert habe. Er ist jetzt einer meiner treuesten Kunden.
Sehr treffende Geschichte, die auf größere Probleme in Deutschland verweist. Dem soliden Handwerk fehlt in vielen Bereichen brauchbarer Nachwuchs. Junge Leute wollen heute offenbar mehrheitlich ihre Freizeitbeschäftigungen zum Beruf machen, und daher gibt es alle möglichen Hersteller und Dienstleister, mit denen nur bestimmte Leute etwas anfangen können (z.B. jene, die in einer Art Lebensstil-Wettbewerb zu stehen scheinen und daher meinen, immer exotischere Getränke oder die “Neuerfindung” von Omas Kaffee-Zubereitung zu brauchen). In Dienstleistungsunternehmen gibt es zu viele ungelernte Kräfte, zu viel Fluktuation (und damit oft zu wenig Berufserfahrung bei den dort tätigen Arbeitnehmern). In den unteren Altersgruppen finden sich auch viel zu viele Berufstätige, deren Deutschkenntnisse unzureichend sind. So wird man z.B. in Bäckereien und Cafés heutzutage nur noch selten von fachkundigem deutschstämmigen Personal bedient. Und dies alles wird immer schlechter.
Sie verkennen die Möglichkeiten heutiger höherer Bildung, Herr Etscheit. An Londoner Elite-Colleges werden Leute in höchsten 3 Semestern zu Völkerrechtlern ausgebildet, die keinen geraden Satz sprechen können. Also, äh, hinterher. Was mich verblüfft, ist die Tatsache, daß zutiefst kapitalismusfeindliche Leute so viel dafür tun, transnationale Konzerne zu globalistischen Monopolen zu machen und die reichsten Menschen der Welt zu den Allerreichsten.
Die Zukunft gehört nicht den Mundwerkern, sondern den Dummschwätzern, und zwar so lange, bis nichts mehr funktioniert.
“Dafür sind die Unis voll von jungen Leuten, die keinen geraden Satz schreiben können.” So isses, aber nicht erst seit. Eine Story aus den Achtzigern: Eine Schwägerin meinte damals, alle Jahre zu Weihnachten, die Familie (Eltern, 4 Geschwister mit Anhang) mit einem für alle wortgleichen, am Nadeldrucker ausgedruckten, Brief, beglücken zu müssen. Eine Korrekturlesung mit rotem Stift brachte auf einer DIN-A4-Seite sage und schreibe 36 Treffer zutage. Heute ist sie Frau Dr. habil. und Priv.-Doz an einer deutschen Uni.
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