@Walter Weimar: Tolles Gerät. Aber was sieht man darin? Qualitätsjournalismus und Anne Will? Lustig. Im Internet bekomme ich wenigstens die Bundespressekonferenz zu sehen und ich kann mir sogar den Zeitpunkt heraussuchen, wo das Präsidium Unsinn stammelt. Und wenn isch etwas nicht begreife, kann ich es zwanzig mal wiederholen. So geht Technik. Und ich begreife vieles nicht.
Auch ein Feinkostladen kann ein Fachgeschäft mit einem Fachhändler sein! Der alten Glotze kann künftig in einem “Repair-Cafe” (Doppelplus-Grüne Erfindung) wieder neues Leben eingehaucht werden. Da kann sich Herr Hauschild dann gemeinnützig beschäftigen. Jeder spendet für die erhaltene Dienstleistung so viel er will und kann. Hach, was ein wokes Leben.
Ach wie gerne würden wir alle doch lieber unsere Texte und auch die Kommentare hier mit der mechanischen Schreibmaschine hacken, anstatt auf der Tastatur von Laptop, iPad und Smartphone.
@Herbert Frankel: Die Unis haben schon lange in Deutschland keine Fernsehmechaniker ausgebildet, ich vermute, so etwa seit 200 Jahren. Seit etwa 30 Jahren hat es auch keinen Wert, die Grundbegriffe der Elektronik in Deutschland zu lernen. Brotlose Kunst, denn man kann das Wissen in Deutschland nicht mehr anwenden. Das verdanken wir den Gelben und den Nachplapperern bei Schwarz, Rot und Grün. Die gesamte Branche ist nach Ostasien ausgelagert worden und alle haben gejubelt, außer den Fachleuten, die jahrelang kompliziertes Wissen erworben haben, um es dann in die Tonne zu werfen. Es war nichts wert! Wir leben in einer Gesellschaft, bei der (theoretisch) die Erhöhung der Produktivität durch SPEZIALISIERUNG und ARBEITSTEILUNG erreicht werden soll. Nur leider haben die BWL-“Fachleute” etwas völlig anderes gelernt, aber die haben das Sagen, neben den Juristen, die von Arbeit im Grunde gar nichts verstehen. Hochtechnologie bedeutet Arbeitsteilung und Arbeitsteilung bedeutet Spezialisierung. Bis man persönlich irgendwann in der Sackgasse angekommen ist, wenn man darauf angewiesen ist, dass diese Spezialisierung in der eigenen Stadt nachgefragt wird. An die Narren, die als Nichtselbständige Arbeitnehmer die Arbeit wirklich machen sollen, hat niemand gedacht. Die stürmten ja die Personalabteilungen. Man hat deren Wert nicht verstanden. Und das geht seit über 30 Jahren so. Jetzt zu heulen, dass der alte Fernseh-MECHANIKER mit Software Defined Radio nicht mehr mit kommt und dass in allen Geräten heute Computer stecken, wo es in der Welt eine Handvoll Leute gibt, die das Programm verstehen, ist nicht ehrlich. Das Zeitalter der Dampfmaschine ist vorbei.
Vor kurzer Zeit brauchte ich einen neuen Fernseher. Meine unbedingtes Muß: mit bestem Ton, bei nicht zu großem Bild. Die erste Wahl: Metz! Kostet mehr als das Doppelte eines Chinäsen. Ich habe es nicht bereut. Selbst die Fernbedienung samt Organisation ist funktional. Nur das Fernsehprogramm ist reziprok dem technischen Stand der Geräte. Das Programm noch noch flacher als die Bildschirme. Und Metzblitze, die kann ich gar nicht zählen.
Man kann mit Dinkel-Spaghetti keine Fernseher reparieren. Wozu auch. Fernseher schafft man zum Wertstoffhof, sobald das neue Modell geliefert wurde. Man kann schließlich auch keine Fernseher essen. Noch nicht. Kommt vielleicht noch. Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Ich bin kein Feind der Fernseher und auch nicht ihrer Geschwister, der Computer-Bildschirme. Ich würde meine eigenen Bildschirme jederzeit selbst reparieren, weil der Fernsehfritze schon seit einer halben Ewigkeit nur noch Baugruppen austauscht, wenn überhaupt. Die Zeiten von dem Möbelstück sind vorbei. Jetzt kann man ohnehin nicht mehr viel reparieren und es ist obendrein noch teurer, als gleich ein neues Gerät aus China. Übrigens haben sich die Standards mit DVB-T so geändert, dass die alten Geräte, die Herr Hauschild noch reparieren konnte, vermutlich nur noch im Museum stehen, als funktionsunfähiges Anschauungsmodell. Woran liegt das wohl? Was hat es eigentlich mit der Programmierung der Fernbedienung auf sich. Ich habe sowas in meinem ganzen Leben noch nicht gebraucht. Vielleicht ist das auch aus der technologischen Mottenkiste. Das Bild stammt übrigens nicht aus einer Fernseh-Reperaturwerkstatt, soviel kann ich schon mal sagen. Ich vermute eine LPG-Maschinen und Traktorenstation von 1975?
Werter Herr Etscheid, den Frust, ja die Trauer, welche die endgültige Schließung des Elektroladens bei Ihnen auslöst, kann ich sehr gut nachvollziehen. Diejenigen, die heute noch jung oder auch mittelalt an Jahren sind, werden sich später noch wundern, wie erschreckend servicearm die moderne Konsumwelt letztlich ist. Ältere Menschen fühlen sich schon heute oft völlig alleingelassen und hilflos, wenn ihr Fernseher oder ein anderes Elektrogerät plötzlich nicht mehr funktioniert. Auch in meinem Umkreis wird so mancher Elektroladen vermutlich über kurz oder lang dicht machen; dichtmachen müssen. Dann gnade auch mir Gott, wenn eine Reparatur notwendig werden sollte. Ach ja, habe ich doch schlichtweg vergessen, dass sich Reparaturen meist schon heute nicht mehr lohnen, geschweige denn zukünftig. Mein Fernseher, der nach nur sechs Jahren seinen Geist aufgegeben hat, wurde von einem Verkäufer bei Media Markt milde lächelnd als “alt” bezeichnet - was mir glatt die Sprache verschlug. Die Reparatur, sprich der Austausch des kompletten Mainboards, wäre mich quasi teurer zu stehen gekommen als ein Neukauf in vergleichbarer Qualität. Trotz sich ständig wiederholenden Forderungen nach einer nachhaltigen, umwelt- und klimaschonenden Lebensweise müssen wir uns alle notgedrungen einer nie zuvor erlebten Wegwerf-Mentalität beugen. Angesichts vieler alltäglicher Erfahrungen lässt sich unschwer erkennen, wieviel Heuchelei hier letztlich im Spiel ist. Sorry, aber viele Forderungen der Umwelt- und Klimaaktivisten mag man schon deshalb nicht mehr wirklich ernst nehmen.
Ich kannte auch so einen kleinen, vollgepackten Laden, in dem man einzelne LED´s und Widerstände für ein paar Cent kaufen konnte. Immer, wenn ich etwas brauchte, z.B. eine durchgebrannte Thermosicherung für eine Kaffeemaschine oder einen Boiler, dieser Laden hatte ihn exakt mit der richtigen Auslöse-Temperatur. Das alles fing vor etwa 30 Jahren mit Papst-Lüftern für zu laute PC-Netzteile an. Ein nun geschlossener Familienbetrieb, in dem Vater, Mutter, Tochter und Sohn abwechselnd oder auch gleichzeitig beschäftigt waren. Ich frage mich: “Was machen die heute?” Verkaufen die über Ebay und Amazon und machen den Milliardären die Taschen noch dicker? Ich googel mal kurz. Oh, ehem. 1 Stern-Bewertung bei Google. Muss man auch erstmal schaffen.
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