Seit das “richtige Bewusstsein” Ende der 1960er Jahre in Mode kam, sollte man sein (marxistisch begründetes) Heil im Politischen suchen. Dort war die “proletarische Revolution” in unmittelbarer Zukunft angesagt. Als der Trotzkist Mandel, der damals als noch recht “gemäßigt” galt, “die Revolution” erst für 1985 voraussagte, war die Enttäuschung groß. Auch als sich im Sommersemester 1969 in Tübingen die “Antiautoritären” von der Kritik am “ Konsumterror” nun als Maoisten/Stalinisten dem “Kampf gegen den ständig sinkenden Lebensstandard” zuwandten - wie wir wissen, bis heute eine sehr erfolgreiche Strategie - konnte man sich dem ganzen Getue entziehen, indem man sich einfach in das Paradies des eigenen Dorfs entzog. Erster Mai - das lässt sich aus meiner Erinnerung nicht auslöschen - ist für mich der Ausflug als Kind mit Musikkapelle und der fröhlichen Jugend zum nächsten Schwarzwalddorf. Jetzt sollte ich das alles vergessen und durch die grauen Reden grauer Männer ersetzen. Sicherlich: Wenn die Verblödung der Politik bis zum Atomkrieg gehen sollte, bleibt dem freien Menschen nur noch die nüchterne Überlegung, ob der radioaktive Fallout vom Pfälzer Rahmstein oder von Büchel doch nicht bis zu uns im Schwarzwald reicht. Um mich selbst geht es nicht mehr. Aber darum, dass verantwortungslose opportunistische Volldeppen einer hoffnungsvollen, solidarischen (Anti-Greta-) Jugend die Zukunft versauen.
Auch ich sehe mich als Aktivist der LMAA-Community (bitte unbedingt englisch aussprechen).
Mein Tip: Go East! Geht nach Osten, seht Euch um, hört Euch um! Ihr werdet möglicherweise staunen, wie viele VERNÜNFTIG gebliebene Menschen es im Osten gibt. Leute, die bei Klabauterbachs Panikmache nur abwinken oder in Gelächter ausbrechen. Menschen, die über Gender - * - Sternchen nur milde Lächeln und den Kopf schütteln. Frauen und Männer, die genau wissen, daß die Welt nur durch Frauen und Männer weiterlebt, nicht durch irgendwelche DIVERSE.
“We don´t need no education…teachers leave the kids alone”...Diese Passage ging mir in den letzten Monaten immer wieder durch den Kopf. Nie war der Song aktueller als heute…
Das ist der beste Artikel, den ich seit Jahren gelesen habe. Ich hatte fürchterliches Glück: Bei mir kamen die wichtigen Songs oder Alben eigentlich immer gerade zur rechten Zeit. Da ich 1959 geboren wurde, war ich 1979 schon 20 Jahre alt. In dem Alter las ich bereits Schopenhauer und Kant. So geschult war ich sehr gut in der Lage, über die Welt nachzudenken. Schopenhauer ist in dem Alter zwar gefährlich - der Bruder einer Freundin von mir las mit 20 offensichtlich ein bisschen viel davon und beging Selbstmord -, aber wenn man ihn überlebt, ist er ein großer Gewinn fürs Leben. Das Album von Pink Floyd kam also gerade zur rechten Zeit. Das unbestimmte Gefühl, dass man irgendwie in dieser Welt in eine Art Mausefalle geraten ist, wurde durch die Songtexte von Floyds Mastermind Roger Waters noch bestätigt. Und das hat bei mir den Durchbruch verursacht, dass ich mich aus dieser Welt in einem gewissen Maße “ausgeloggt” habe. Vereinfacht ausgedrückt: Ich sah die Welt von nun an mit einer gewissen Distanz. Ich habe das nie bereut. Sehr bald nach 1979 fing ich an, Theologie zu studieren. Da stößt man aus anderer Perspektive auf die Verderbtheit der Welt. “The Wall” legt einem nahe, dass man am besten die Mauern einbricht und mit einigen guten Leuten dann “Hand in Hand” durchs Leben geht. Das sei auch jedem ehrlich Suchenden gegönnt.
Ich behaupte das über 50% aller Angestellten geistige Aussteiger sind und das die sogenannte Midlife-Crisis der Punkt ist, an dem viele Menschen aufwachen und sich über ihr Leben Gedanken machen, sich selbst erschrocken in einer Retrospektive erkennen. Über ihr halbes Leben haben sie letztlich nur anderen gedient, sich selbst restlos zurück genommen und vieles einfach herunter geschluckt. Schon verrückt. Die Großstädte platzen aus allen Nähten, dessen Arbeiter träumen am Arbeitsplatz von einem Haus im Grünen und sparen Geld dafür an, das die SPD und andere Wegelagerer wie Versicherungen dankend annehmen, dafür ihren Traum selten zu erreichen. Denn wenn es soweit ist, wird man nach Strich und Faden über den Tisch gezogen. Das haben die Stalinisten alias widerliche kalvinistische SPD und die anderen Regierungsverbrecher super hinbekommen, genau dann immer das Geld wegzunehmen, wenn es kommen soll. Das “eherne Lohngesetz” von Ferdinand Lassalle bestätigt sich jedesmal. Eine gigantische Betrugsökonomie, wie ein fein abgestimmtes Getriebe. “Wir müssen die Irrtümer mit ihren irrlichternden Tonangebern altern lassen. ” Ähnliches vertritt der Buddhismus, ziehen lassen.
@Stephan Bender. Zustimmung. Mein Vorschlag, suchen sie mal “Live in Pompeii 2016”. Meines Erachtens nochmal eine Steigerung. Wenn Gilmour auf der Gitarre anfängt, geht das in alle Körperzellen.
Außer dem besten Solo ever bleibt mir nur zu sagen: Brillant geschrieben!!!
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