Fast 75.000 Kilogramm Gold soll der mutmaßliche Banden-Boss Turan S. die Türkei geschleust haben, berichtet focus.de. Damit solle das Geld krimineller Organisationen gewaschen worden sein. Nach FOCUS-Online-Informationen gehe die Staatsanwaltschaft Köln davon aus, dass es sich um Goldbarren im Wert von gut 1,6 Milliarden Euro handle. Einer der mutmaßlichen Köpfe der Bande soll ein Schmuck-Geschäft in der Kölner Keupstraße betreiben. Allein er soll dem Bericht zufolge 50 Millionen Euro illegal umgesetzt haben. Laut Staatsanwalt René Seppi werde gegen 53 Beschuldigte ermittelt. Drei Tatverdächtige säßen in Untersuchungshaft. Der mutmaßliche Banden-Chef Turan S., ein Schmuck-Großhändler aus Istanbul, sei vermutlich in seiner Heimat untergetaucht. Nach ihm werde gefahndet. Der Gruppe würden Geldwäsche, Betrug, Verstoß gegen das Zahlungsdienste-Aufsichtsgesetz (ZAG) und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.
Der Fall sprenge - so der FOCUS-Bericht - jede Dimension. Das Verfahren zeige zudem, wie erfolgreich Finanz-Schieber das orientalische Hawala-Banking nutzen würden. Man kann an einem Ort Geld einzahlen und ein anderer bekommt es an einem anderen Ort wieder ausgezahlt. Im Gegensatz zu entsprechenden legalen Dienstleistungen, soll dieser Geldfluss keine Spuren hinterlassen. Um den realen Transfer würden sich dann Finanzschieber kümmern. Da die Banken-Aufsicht BaFin diese gewerbsmäßigen Geld-Geschäfte nicht genehmigt habe, seien sie illegal.
Längst würden Verbrecher-Banden und islamistische Terror-Gruppen das Hawala-System nutzen, um illegale Geldströme zu verschleiern. Da es schwer sei, zu beweisen, dass Geld aus kriminellen Geschäften in die Hawala-Transfers floss, habe sich die Staatsanwaltschaft auf den Verstoß gegen das Zahlungsdienste-Aufsichtsgesetz konzentriert, denn hier sei es egal, woher das Geld komme.
Der mutmaßliche Boss Turan S. habe viele Einzahl-Stellen betrieben. Mit dem Geld hätte die Bande große Mengen Altgold und anderes Edelmetall gekauft und zu Barren eingeschmolzen, die dann in die Türkei ausgeführt und verkauft worden waren, um dort die Geld-Reserven für die Abholer aufzufüllen. Ein Anwalt eines Beschuldigten werfe den Ermittlungs-Behörden vor, „mit Kanonen auf Spatzen zu schießen“. Das Hawala-Banking sei nach seinen Worten die Mutter aller Zahlungssysteme.