Das wird sicherlich interessant und wirft ein interessantes Schlaglicht auf den emanzipatorischen Weg hinaus aus solchen Verhältnissen in Europa ungefähr seit 1700. Das Konzept der Aufklärung (G. E. Lessing ‘Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit’) spielte eine wesentliche, wenn auch nicht die einzige Rolle. Die Bereitschaft der Eliten, ihren Völkern und Ländern zu dienen (F. d. Große ‘Ich bn der erste Diener meines Staates), also die Länder zu entwickeln und die erforderlichen Infrastrukturen in einer überschaubaren Organisationseinheit (begrenzte Staaten) zu schaffen und sich diesem verpflichtet zu fühlen (Begriff des Volkes) ... das fehlt überall dort, wo es in Ländern schief läuft. Aber auch das Schaffen von klaren Verhältnissen, dazu gehören eindeutige Zuordnungen von Eigentum zu Personen, z. B. Grundbücher, überhaupt eine funktionsfähige Verwaltung und eine Verwaltungstradition, und eine Bildungsinfrastruktur, eine Kultur der Loyalität gegenüber Recht und Ordnung, also auch eine gewisse vernünftige, gerechte hierariche Ordnung für Jedenmann und Jedesweib. Dies alles ist den Menschen seit dem Mittelalter zu verdanken, deren Wirken überhaupt erst die Voraussetzungen schufen, daß später eine Weiterentwicklung im Sinne der Aufklärung möglich wurdet. Z. b. sind heutige Buchhaltungsgrundsätze bereits im Mittelalter erfunden worden. Warum nicht in Afrika? Ich habe keine Antwort darauf. Es wäre also sinnlos, eine Aufklärung z. B. in Afrika in Gang zu setzen, ohne sonstige Voraussetzungen gesichert zu haben. All das hat sich in Europa von selbst vollzogen, wegen des Forschungsdrangs des Menschen und wegen des theologischen Zwanges zur Nächstenliebe. Das ist die Erklärung für den Erfolg des europäischen Modells, und hat nichts mit der angeblichen Unterdrückung durch weiße Männer zu tun, wie neuderdings gerne behauptet wird. Letztlich heist es auch für alle: arbeiten, arbeiten, arbeiten - von nichts kommt nichts.
Herr Dr Neureich, wir haben hier in Datteln eines der modernste Kohlekraftwerke, das nicht so lang in Betrieb sein wird wie es gedauert hat, es zu bauen. In 15 Jahren kam es zu keinem Kanzlerwechsel.
@Peter Petersen,richtig, ihre alte Leier vom armen Negerlein, das so gut leben könnte, wäre nicht der böse Imperialismus aus Europa und USA, ist so abgestanden wie ihre zusammengesponnenen Argumente. Korruption kommt nur von den bösen Weissen, das Märchen vom “Edlen Wilden” ist aus ihrem kranken Weltbild nicht herauszubekommen. Der Durchschnitts-IQ von 70 in Schwarzafrika wurde nicht importiert, er ist eine logische Folge von Umständen ,die Religion, vor allem der Islam und auch die europäischen Kirchen fördern , die sie gern vergessen haben. Linke mögen doch Chaos und Anarchie. Afrika zeigt, wohin das führt, deshalb sind die “Goldstücke” so willkommen, damit bei uns nicht so langweilig bleibt, und Deutschland endlich verreckt, wie ihre Genossin Claudia Hirntod fordert.
Sehr geehrter Herr Seitz, auch wenn das, was (bzw. über das) Sie berichten ganz oft ein Gräuel ist, ist es immer wieder ein Genuss zu lesen, dass es (noch) respektable und sachkundige Menschen gibt, die in der Lage sind bzw. sich trauen, auf die gravierenden Menschenrechtsverletzungen auf dem afrikanischen Kontinent hinzuweisen. Die Tatsache, dass Sie als ehemaliger Diplomat die Interna in Afrika sehr gut kennen, zeichnet Sie als Experten aus (= sieht am auch in Ihrem Buch “Afrika wird armregiert”), die Tatsache, dass Sie pensioniert sind, gibt Ihnen die Freiheit, “den Mund aufzumachen” ansonsten hätte man Sie schon zurückgepfiffen. LEiDER geht Ihre Expertise nicht in die Außenpolitik oder auch die Entwicklungshilfe unsres Landes ein. Man fragt sich, welche Interessen unsere Minister da verfolgen ... Bitte bleiben Sie dran! Ich werde Ihre Beiträge mit Interesse weiter verfolgen!
Solange Europa sich als Sozialamt für Afrika missversteht, werden die Verhältnisse sich nicht verbessern - weder in Afrika noch in Europa…
Danke, eine solche Beitragsserie verspricht sehr nützlich zu werden. Schön wäre es, wenn jeweils klar erkennbar würde, worauf Entwicklungsunterschied zurückzuführen sind - sozial, kulturell, natürlich.
Senegal ist wirklich ein Sonderfall. 4 mal hat der Präsident gewechselt und es war nicht immer der “gewünschte” Nachfolger. So hat Diouf seinen späteren Nachfolger Wade sogar verhaften lassen. Und Wade selbst wollte seinen durch und durch korrupten Sohn an die Macht “puschen”. Die Wahlen gewann dann aber Macky Sall. Wade jun. wurde sogar wegen Korruption zu Gefängnis verurteit und lebt meines Wissens im Exil in Frankreich. Senegal spielt auch international eine Rolle. Sie stellen ein relativ großes Kontingent an Blauhelmsoldaten und haben eine wichtige Rolle inne als Vermittler bei internationalen Konflikten. Abu Diouf selbst hat durch die Ernennung seines früheren Ministers für Sport und Jugend, Ousmane Paye (heute Botschafter seines Landes in Kanada) zum politischen Direktor in der Francophonie diese mehr politisiert und damit auch die Stimme der Mitgliedsländer in UNO und anderen Institutionen zu einem wichtigen Faktor gemacht. Ich erinnere mich noch daran, als beim ersten Golfkrieg 1991 Franzosen und Deutsche gegen den Einmarsch im Irak waren, aber fast nur auf Deutschland eingedroschen wurde. Da gab mir mein Freund Ousmane Paye folgende Erklärung: Detlef, im Gegensatz zu früher steht Deutschland heute international allein, hinter Frankreich steht die Francophonie mit 54 Staaten, das sind z.B. in der UNO 54 Stimmen! Was ganz Afrika aber auch behindert, ist die Möglichkeit, Grund für die Landwirtschaft als Eigentum zu erwerben. Welches Interesse hat ein Bauer an Nachhaltigkeit, wenn ihm der Boden jederzeit wieder weggenommen werden kann? Ein weiteres ist ein fehlendes Sozialsystem, dass auch Erbschaften und Altersversorgung regelt. Ich wunderte mich bei meinen Besuchen im Senegal über die vielen angefangenen Bauten. Die Erklärung: der Vater fängt an zu bauen und stirbt. Keines der Kinder kann die anderen auszahlen und weiterbauen. Also bleibt das Haus leer und die Kinder bauen mit ihren Familien irgendwo ein eigenes Heim.
Die afrikanischen Politiker haben eine Gemeinsamkeit. Sie kommen mit Fetzen am Allerwertesten und gehen als Milliardäre. Da können nicht einmal Andreotti, Craxi und Co. mithalten. Die sind auch mit Fetzen am Allerwertesten gekommen, aber nur als Millionäre gegangen.
Diese Kolonien warten weiter auf das betreute Leben, wie es die ehemaligen Kolonialmächte in ihren eigenen Ländern praktizieren. Dabei will sich jede alte Kolonialmacht selbst überbieten.
Die alte Leier. Der Autor hat als deutscher Botschafter an den heutigen Verhältnissen mitgewirkt. Kluge Afrika-Kenner sagen zu den immer gleichen Vorhaltungen über korrupte Eliten, woher haben die das wohl. Die ehemaligen Kolonialmächte sehen die Konzentration auf ihre Länder über Studienplätze, Krankenhausbehandlungen und Ähnliches als billige Investition in den Erhalt des strategischen Einflusses. Und Deutschland ist geradezu eifrig dabei, sich bei seinem Kernverbündeten Frankreich in dessen ehemaligen Kolonien militärisch und politisch anzudienen. Und in Paris gab es eine endlose Kette der wechselseitigen Verflechtungen von Korruption und undurchsichtigen Einflußnahmen mit dem frankophonen Raum in Afrika. Die ehemaligen Kolonien sind meist nicht weit gekommen mit einer Politik eigener Interessen. Das wollte man nicht in Paris, in Bonn und Berlin auch nicht wirklich. Der Autor sollte vielleicht einmal in sich gehen, auch wenn vielleicht die schöne Pension im Wege steht.
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