Stefan Frank / 05.08.2024 / 16:00 / Foto: Imago / 11 / Seite ausdrucken

Olympia 2024: Morddrohungen gegen Israels Sportler

Israelische Sportler bei den Olympischen Spielen in Paris sind auf vielen Ebenen mit Diskriminierung, Antisemitismus und sogar mit Morddrohungen konfrontiert.

Israelische Schwimmer fühlen sich in Paris sicher – trotz Morddrohungen. Das berichtet die Times of Israel. Die Israelis werden rund um die Uhr von französischen Elite-Sicherheitskräften sowie Shin-Bet-Beamten beschützt, die die Delegation aus Israel begleiten. „Wir haben viel Sicherheitspersonal, und ich fühle mich sicher. Die Atmosphäre ist verrückt, es ist großartig“, sagte Aviv Barzelay (Foto oben) nach ihrer Teilnahme am Hundert-Meter-Rückenschwimmen der Frauen in der La Defense Arena in Paris.

Zweiundfünfzig Jahre nach dem von palästinensischen Terroristen verübten Massaker bei den Olympischen Spielen in München trachten Israels Feinde dem aktuellen Olympia-Team nach dem Leben. Die Rede ist von „schwerwiegenden“ Morddrohungen, die per E-Mail an drei israelische Sportler verschickt worden seien, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Sonntag mit – Tage nachdem ein französischer Parlamentsabgeordneter gesagt hatte, israelische Sportler seien in Paris „nicht willkommen“.

Um das Gefühl der Bedrohung noch zu steigern, wurden am Freitag sensible personenbezogene Daten von israelischen Sportlern, die an den Olympischen Spielen in Paris teilnahmen, illegal in sozialen Netzwerken offengelegt. Das französische Amt für Cyberkriminalität (Ofac) soll Maßnahmen ergriffen haben, um deren Entfernung aus den betroffenen Medien zu erwirken.

Ein umfangreiches Sicherheitssystem

Diese persönlichen Informationen, insbesondere Bluttestergebnisse oder Kennungen und Passwörter für den Zugriff auf verschiedene Dienste, wurden am Freitagnachmittag über einen verschlüsselten Telegram-Nachrichtenkanal verbreitet, berichten französische Medien unter Berufung auf eine Polizeiquelle. Am Tag zuvor seien auch andere Daten über israelische Sportler, die beim Militär sind oder waren, illegal in Netzwerken wie Telegram veröffentlicht worden. Sie zu löschen, gilt als kompliziert, da viele Plattformen sich weigern, auf die Aufforderungen von Behörden zur Löschung von Inhalten zu reagieren.

Israel warnte Frankreich am Donnerstag vor Terroranschlägen gegen seine Athleten und Touristen durch vom Iran unterstützte Gruppen während der Olympischen Spiele in Paris. Einige versuchten, „die feierliche Natur dieser frohen Veranstaltung zu unterminieren“, schrieb Katz in einem Brief an seinen französischen Amtskollegen Stéphane Séjourné. „Wir verfügen derzeit über Einschätzungen potenzieller Bedrohungen durch iranische Terrorgruppen und andere Terrororganisationen, die darauf abzielen, während der Olympischen Spiele Terroranschläge gegen Mitglieder der israelischen Delegation und israelische Touristen zu verüben“, fügte der Minister hinzu.

Frankreich hat ein umfangreiches Sicherheitssystem eingerichtet, um die Sicherheit der Olympischen Spiele, die noch bis zum 11. August gehen, zu gewährleisten. Doch auch die Armee des Emirats Katar, des größten Finanzsponsors der Hamas, soll in Paris für Sicherheit sorgen – was selbst ein Sicherheitsrisiko ist. Vor zwei Wochen wurde bekannt, dass die israelische Teilnehmerin am European Song Contest (ESC), Eden Golan, sich bei ihrem Aufenthalt in Schweden verkleiden musste, wenn sie das Hotel verlassen wollte. Ein Foto zeigt sie mit Perücke und Brille.

„Genocide Olympics“

Als sie es in den sozialen Medien veröffentlichte, schrieb sie dazu: „Der Eurovision Song Contest ist genau zwei Monate her, und als ich neulich durch meine Kamerarolle gescrollt habe, bin ich auf dieses Bild gestoßen und wollte es unbedingt mit euch teilen. In dem Moment fand ich es lustig, aber mir war nicht klar, wie beängstigend und gefährlich es wirklich war. … Es ist traurig, dass wir in eine Zeit zurückgekehrt sind, in der eine jüdische Israelin Teile ihrer Identität verbergen muss, um nicht verletzt zu werden. Es ist definitiv ein Moment, den ich für den Rest meines Lebens nie vergessen werde. Ich weiß, dass bessere Tage vor uns liegen.“

Golan und ihrer Delegation wurde geraten, außerhalb der Wettkampf- oder Probenzeiten in ihren Hotelzimmern zu bleiben, obwohl der Wettbewerb, wie bei den Olympischen Spielen, den jungen Teilnehmern eine Gelegenheit bieten soll, Kontakte zu knüpfen und die Gastgeberstadt zu erkunden. Nach dem Wettbewerb sagte ein Shin-Bet-Beamter gegenüber der israelischen Nachrichtenseite Ynet: „Die Sicherheit der israelischen Delegation während des Krieges zu gewährleisten, war ein Sieg für Eden und das ganze Land. Trotz der Drohungen, Proteste und der angespannten Atmosphäre endete die Operation so gut wie möglich.

Neben terroristischen Drohungen gibt es Angriffe anderer Art. Als vor dem Fußballspiel Israel gegen Paraguay in Paris die israelische Hymne HaTikva gespielt wurde, gab es aus dem Publikum Pfiffe, palästinensische Flaggen und Transparente mit den Schriftzügen wie „Genocide Olympics“ wurden gezeigt. Unsportlich zeigte sich der tadschikische Judoka Nurali Emomali, der seinem israelischen Judo-Gegner Baruch Shmailov den Handschlag verweigerte und „Allahu Akbar“ rief. Bald darauf lag Nurali mit einer ausgekugelten Schulter und Tränen in den Augen auf der Matte. Manche Nutzer in den sozialen Netzwerke sahen darin das hinduistische Konzept des „Karma“ bestätigt.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Mena-Watch.

 

Stefan Frank, geboren 1976, ist unabhängiger Publizist und schreibt u.a. für Audiatur online, die Jüdische Rundschau und MENA Watch. Buchveröffentlichungen: „Die Weltvernichtungsmaschine. Vom Kreditboom zur Wirtschaftskrise“ (2009); „Kreditinferno“. „Ewige Schuldenkrise und monetäres Chaos“ (2012).

Foto: Imago

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Holger Kammel / 06.08.2024

Nee, Thomas Szabo, fehlt nicht. Man lese Karl Marx und seine antisemitischen Tiraden. Nichtsdestotrotz, ich plädiere für folgende Lösung; Juden, inklusive der historischen Bauten nach Europa, speziell Deutschland, Muslime in den nahen Osten. Danach sind wir Nachbarn und wahlweise Gäste. Wird garantiert besser und freundlicher, Ich begreife die israelische Politik seit Mitte der 90-ger Jahre nicht. Unter Rabin habe ich auf eine endgültige Friedenslösung gehofft. Leider war es schon damals zu sehen, daß man mit dem osmanischen Abschaum, der im späten 19. und frühen 20, Jahrhundert nach dem zionistischem Wirtschaftsaufschwung nach Palästina eingewandert war, kein Friedensschluß möglich ist. Die geben sich heute für die Urbevölkerung aus. Morgenländische Märchenerzähler!

H. Berger / 05.08.2024

Wenn ich recht erinnere haben neben Portes mehrere LFI-Funktionäre schon im Vorfeld antisemitische Hetze abgelassen. Wie schon 1972 sind die Linken die nützlichen Idioten und Steigbügelhalter des Islam, mit dem Unterschied, dass sie heute nicht mehr aus revolutionären Kellern schwachsinnige Pamphlete absondern, sondern Europas Parlamente dominieren. Olympische Spiele die die grösste Aktivierung von Streitkräften auf französischem Boden seit 1945 erforderlich machen, sind an sich schon absurd, dass man dann noch den Geheimdienst einer der übelsten Islamdiktaturen und Terrorsponsoren anheuert zeigt anschaulich die realen Machtverhältnisse in Eurotrash-Land. Katar ist übrigens nach Germanistan der grösste Einzelinvestor bei VW. Ansonsten sind Olympische Spiele sowas von 20. Jahrhundert, braucht wirklich keiner.

j.kunze / 05.08.2024

Im Alten Griechenland ruhten die Waffen, wenn die Olympiade stattfand. Das scheint den betreffenden Aggressoren heute nicht in den Sinn zu kommen. Es ist daher erlaubt zu konstatieren, dass wir zivilisatorisch noch nicht wieder dieses Niveau erreicht haben.

Klara Altmann / 05.08.2024

Wer Sportler bei einem olympischen Fest mit Mord- und Totschlag bedroht, zeigt nicht nur seine Hilflosigkeit, sondern sein niedriges zivilisatorisches Niveau und es sind immer die gleichen, die mit Terror ihre inhumanen Ziele durchsetzen wollen. Wer sich der Moderne verweigert und immer weiter in vorsintflutlichen Gesellschaften leben will, wird sich immer stärkeren Zivilisationen mit fortschrittlicher Technologie gegenübersehen. Die Hamas-Führung und alle beteiligten Palästinenser hätten wissen müssen, was sie am 7. Oktober über sich selbst und ihre Kinder bringen. Dachten sie etwa, Israel nähme diesen fürchterlichen Terrorakt einfach hin? Für finsterste Barbarei habe ich keinerlei Sympathie und ich werde mich immer auf die Seite der Zivilisation stellen. Ich verstehe auch die deutsche Linke hier nicht, nennen sie jetzt offiziell Mordgesellen ihre Freunde?

Wilfried Cremer / 05.08.2024

O ein Omen. Eine Kugel für den Ayatollah? Ähm – ein künstliches Gelenk natürlich, wegen der Arthrose.

Volker Kleinophorst / 05.08.2024

@ Martini Was sind das bloß für Menschen, ist ein typischer Frauenspruch, wenn die Illusionen geplatzt sind. Was waren wir naiv, Hauptsache nicht in der Verantwortung. Zu: Lass die Juden in Frieden leben. Die anderen Menschen nicht. Was ist mit uns Deutschen? Zu den armen Juden und ihrer Verwicklung in die Migrationspolitik gibt es einiges zu sagen. Fangen Sie doch mal mit Barbara Lerner-Spectre an. „Europa muss multikulti werden und die Juden werden dabei eine entscheidende Rolle spielen.“ Die orthodoxe Endseitsekte Chabad-Lubawitsch hat enge Beziehungen zu Biden, Trump und Netanjau. Versuchen sie mal „Der Esel des Messias“ von Seffi Rachlewski über die Unterwanderung Israels durch die orthodox-radikalen, die nicht mal 20% der Juden ausmachen. Ist schon älter. Wurde am 3.1.99 von einem gewissen Herr Broder im Spiegel rezensiert. Positiv.

Ralf Ehrhardt / 05.08.2024

Wie gut dass es die “Deutsche Staatsraison” gegenüber Israel und Israelis gibt und wir den Rest der Welt -insbesondere der islamischen - fest im Griff haben.  Die israelischen Olympia-Teilnehmer können somit ruhig schlafen und am nächsten Tag unbesorgt an den Start gehen.  Die “deutsche Staatsraison” wacht über sie.  (Ironie und Satire aus!)

Isabella Martini / 05.08.2024

Was sind das bloß für Menschen, die anderen Menschen die Existenz absprechen? Lasst endlich die Juden in Frieden leben.

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