3G, 2G und 3G plus: Wie wäre es mit Streik?

„Die Pandemie ist ein Fass ohne Boden. Je mehr die Leute sich fügen, umso größer die Tyrannei.“ (Naomi Seibt)

Endlich ist es kalt genug für die Atemwegsviren-Hauptsaison, so dass die Coronapolitik auf einer „vierten Welle“ surfen kann. Dass Tests seit Samstag wieder kostenlos sind, sollte dabei nicht als Gnadenakt gegenüber den Ungeimpften missverstanden werden. Vielmehr benötigt man möglichst viele Tests, um mit scheinbar bedrohlichen Melde-Inzidenzzahlen wedeln zu können. Und das, obwohl man doch angeblich vom stumpfen Starren auf diese Zahlen abgehen wollte. Weitere politische Gründe für das anlasslose Massentesten hatte ich an früherer Stelle bereits aufgelistet. Ohne Testpest geriete das Corona-Narrativ derzeit noch zu schnell ins Wanken.

Ein Testzwang für Geimpfte hülfe zusätzlich. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ventilierte am Freitag die Idee, bei öffentlichen Veranstaltungen alle Teilnehmer einem solchen zu unterwerfen. Die Bundesregierung macht sich diesen Vorschlag nun zu eigen. Statt ausgrenzendem 2G, wie beim Kölner Straßenkarneval letzten Donnerstag, fände der Rosenmontagszug im kommenden Februar dann unter „2G plus“, geimpft und getestet, also unter noch exklusiveren Voraussetzungen statt. Der Karnevalsprinz würde so zum g.u.g.-Monarchen. Der arme doppelt geimpfte Kölner Amtsinhaber musste allerdings schon am 11.11. wegen eines ungünstigen Testresultats aussetzen. Karneval war übrigens schon immer ein Super-Spreader-Event, ein Festival der Atemwegsviren, nur in der Vergangenheit ohne Messung, ohne Warnung und ohne Sorgen.

Zusätzliche „Todesengel“-Diskriminierung

Solche Doppel-G-Vorgaben, wenn sie denn eingeführt werden, gängeln Geimpfte, ohne dass Ungeimpfte davon profitieren. Im Gegenteil, deren Ausgrenzung schreitet ungebremst in Siebenmeilenstiefeln fort. Aus der Bratwurst für die Impfung wird jetzt die Impfung für die Bratwurst, die man auf dem Weihnachtsmarkt erwerben will. Die – von den Ampel-Partnern anvisierte – Ausdehnung von 3G auf fast alle Arbeitsplätze schikaniert ungeimpfte Arbeitnehmer auch dann, wenn sie die Tests kostenlos erhalten. Gleiches gilt für den bevorstehenden Ausschluss aus dem öffentlichen Nahverkehr (siehe China). Denn das Testen kostet Zeit und man muss sich immer einem körperlichen Eingriff unterziehen – den man vielleicht auch politisch ablehnt –, und birgt das Risiko, bei entsprechendem Ergebnis unter Hausarrest gestellt zu werden. Mit 3G plus (also PCR- statt Schnelltest) erhöht sich der Testaufwand.

Um wie geplant möglichst viele an die Nadel zu zwingen, müssen nach dieser Logik einige Privilegien für Geimpfte erhalten bleiben beziehungsweise neue Testzwänge für Geimpfte kompensiert werden durch zusätzliche „Todesengel“-Diskriminierung an anderer Stelle. Da „spahnt“ sich auch in Deutschland der Ungeimpften-Lockdown mit Ausgangssperren nach österreichischem Vorbild an. Ein künftiger Schritt könnte der Ausschluss aus dem Lebensmittel-Einzelhandel sein, so dass viele zur Online-Bestellung genötigt wären, die ihre digitalen Spuren überwachbar hinterlässt. Noch perfider – und damit erwartbar – wäre, zeitlich und/oder örtlich begrenzt Lockdowns für alle zu erlassen und die Schuld daran den Impfverweigerern in die Schuhe zu schieben, um die Stimmung weiter aufzuheizen. In wie kurzer Zeit sich Sündenböcke und Brunnenvergifter aus dem Nichts heraus generieren lassen, vermag schon zu erstaunen.

Durch einen Testzwang für Geimpfte konzediert man zwar implizit, dass die Impfung weder vor Infektion noch vor Infektiosität schützt. Aber man macht sich genau diese Schwäche zunutze, um mit ihr weitere Einschränkungen zu begründen. Gleiches gilt für die rasch abnehmende Wirksamkeit der Impfstoffe. Konsequenz des zu „Impfdurchbrüchen“ umformulierten Impfversagens? „Man sollte sich überlegen, ob nach neun Monaten fast automatisch ein Geimpften-Status nicht mehr gelten kann“, so Bayernpremier Markus Söder. Bisher hatte man den Vakzinierten ihren Freibrief für ein ganzes Jahr versprochen. Zwei Berliner Senatorinnen drängen sogar auf Drittimpfung für alle nach sechs oder gar nur fünf Monaten, was auch zum rechtlichen Takt werden könnte. Herbeigespritzte Pseudofreiheit mit Ablaufdatum. Die Impfung als Abofalle und Hamsterrad, als Goldgrube für die Hersteller, ein Zuverdienst für die weißbekittelten Dealer, und die Impfschäden werden nicht weniger.

Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will

Immerhin sind wir inzwischen an einem Punkt angelangt, wo der Boykott von 3G/2G-Vorgaben durch bestimmte Akteure spürbare Folgen zeitigen könnte. Natürlich können Konsumenten beziehungsweise Besucher – nicht nur Ungeimpfte! – sich diskriminierenden Angeboten verweigern. Entscheidender kommt es jedoch auf die Anbieter an. Wenn Cafés, Restaurants, Discos und Läden ihre Pforten schließen, um Kunden nicht ausgrenzen zu müssen, dann entfaltet das Wirkung. Wenn ganze 70 Händler ihre lukrative Teilnahme am Erfurter Weihnachtsmarkt (2G), absagen, „u.a. wegen Mangel an geimpftem Personal“, dann spricht das eine deutliche Sprache.

Denn nicht nur Unternehmer sind Anbieter von Gütern und Dienstleistern, auch Arbeitnehmer sind Anbieter, nämlich ihrer Arbeitskraft. Im US-Bundesstaat New York traten Probleme auf, nachdem zigtausende Impfverweigerer beim Pflegepersonal entlassen worden waren. Die Regierungen der kanadischen Provinzen Ontario und Quebec mussten deshalb den Impfzwang fürs medizinische Personal wieder zurückziehen. Selbst in Deutschland „werden auch die Impfgegner beim medizinischen Personal gebraucht“, wie Spiegel-Irokese Sascha Lobo sehr bedauert. „Man kann nicht riskieren, dass zehn, fünfzehn Prozent der Fachkräfte nicht mehr zur Arbeit erscheinen“. Das scheinen die Ampel-Parteien allerdings riskieren zu wollen

Und Fachkräftemangel gibt es auch in anderen Branchen. Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will! In Italien haben Hafenarbeiter gegen Zugangsbeschränkungen an ihren Arbeitsplätzen gestreikt. Und Deutschland? Wird es zum Beispiel einen Bahn-Streik gegen 3G (oder später vielleicht 2G) in Zügen geben? Wenn eine genügend große Minderheit mit den Füßen abstimmt, könnten sich die Gezeiten noch wenden. Sonst wird die Salami weiterhin immer kleiner, Scheibe um Scheibe. Jeder Unternehmer und jeder Arbeitnehmer muss sich fragen, ob er dafür morgens aufstehen will.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Novo-Argumente.

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Leserpost

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Jakob Mendel / 17.11.2021

@Manuela Pietsch: Die von Ihnen geschilderte Situation scheint mir auf eine chronische psychische Überlastung hinzudeuten. Ich würde Ihnen eine Pause verordnen, bin aber nicht Ihr Hausarzt. – Bleiben Sie so standhaft wie möglich. Jakob Mendel

Wolfgang Richter / 17.11.2021

Sehr geehrter Herr Lövenich, an die für Ihre Idee erforderliche Solidarität im Lande glaube ich nicht. Daran hatte ich schon seinerzeit bezüglich der Überlegungen zur LKW-Maut, die “wir” mit dem Konsum aller möglichen Produkte am Ende alle zahlen, appelliert, Fehlanzeige. Ich behaupte, hätte eine Mehrheit von Logistikern, Kundendienstleistern (Handwerker etc) ein entsprechendes Zeichen gesetzt, wäre die Maut “platt” gewesen. Gleiches gilt für die innerstädtischen Umweltzonen, in die sich z.B. Handwerker ohne zulässige Fzge. bei den Kommunen einkaufen konnten, was sich sicher auch am Ende in der Rechnung widerfindet. Das Rauchverbot wurde in gleicher Weise nicht ernst genommen, so daß die Eckkneipe als sozialer Treffpunkt vielfach Geschichte ist. Und entsprechend wird sich wegen fehlender innergesellschaftlicher Solidarität auch kein Knüppel finden, der sich der “Politik” zwischen die Bein wirft. Auf der Gegenseite werden sich sicher ein paar “Kriegsgewinnler” finden. Dieses Land geht Schritt für Schritt den “Bach runter”. Die mittels Zuwanderung installierten Parallelgesellschaften leisten politisch gewollt auch noch ihren Beitrag dazu.

Heinrich Wägner / 17.11.2021

Sorry für den Zahlendreher ,es muß natürlich 1989 heißen. Und es ist auch nicht so einfach wie manche schreiben. Ich verstehe Jeden der sagt ,ich kann nicht mehr . Ich habe Frau und Kinder und Vater und Mutter die meine Hilfe brauchen. Gefährde ich meinen Arbeitsplatz dann ,gefährte ich auch sie. Ich weiß wie man mit Menschen umgegangen ist die auch noch an meiner Seite standen als man mich wegen Verweigerung des Schießbefehl’s in Schwedt und Berdshof eingelocht hat. Die Ruinen von damals in den wir Kinder nach dem Krieg gespielt haben werden in den Köpfen der Menschen sein. Das ,was sie in Gang gesetzt haben wird niemals heilen . Und sie wissen es . Das ist ihre Revolution von Oben um einer von Unten zuvorkommen.

Lutz Herzer / 17.11.2021

Angehörige von Berufsgruppen, denen eine gesetzliche Impfpflicht in Aussicht gestellt wird, sollten sich mit einer juristischen Frage auseinandersetzen, bevor sie dem Druck nachgeben und sich impfen lassen. Die Frage lautet: ab welchem Level eines berufsspezifischen Impfzwanges könnten spätere Impfschäden als Berufskrankheit anerkannt werden, wodurch Ansprüche auf Leistungen der Berufsgenossenschaften entstehen? Eine Einschätzung von spezialisierten Arbeitsrechtlern wäre hierzu interessant. Ich befürchte, dass die meisten bis jetzt geimpften Arbeitnehmer leer ausgehen werden, da ihre Impfung zynischerweise als Privatsache betrachtet wird. Wäre ich als Arbeitnehmer mit einem Impfzwang konfrontiert, würde ich in jedem Fall eine schriftliche Aufforderung zur Impfung einschließlich Kündigungsandrohung durch meinen Arbeitgeber abwarten. Dann kann man immer noch überlegen, was das kleinere Übel ist – die Impfung mit evtl. versicherten Schäden oder die Kündigung.

Richard Loewe / 17.11.2021

@Melanie Pietsch: wenn Sie Impfschäden bekommen sollten, ist den Adressaten Ihres Ärgers das vollkommen wumpe. Bleiben Sie bei dem, was Ihnen Ihr Verstand diktiert, sonst haben Sie nämlich sich selbst am meisten zu beschuldigen und werden sich über sich selbst mehr ärgern als über die Möchtegern-Mengeles. Für den Rest Ihres Lebens. Optionen offen halten.

Stanley Milgram / 17.11.2021

“Impfung”: Bitte, tun Sie es nicht, es ist Ihr Leben. Verschwenden Sie Ihr Leben nicht. Sie haben ein paar Jahre, verschwenden Sie sie nicht. Sie sind dabei, sie zu verschwenden, und es ist traurig, das mit anzusehen. (Jiddu Krishnamurti hätte es evtl. so formuliert)

Stanley Milgram / 17.11.2021

@Manuela Pietsch: Ich verzichte lieber auf ALLES, sogar auf mein Leben, bevor ich mich mit diesem Gendreck in die Hölle begeben werde. Man kann sich einfach arbeitslos melden, es ist einfacher als Sie denken; es gibt immer Auswege aus dem Wahnsinn. Nein, niemals. Nicht vor meinem Tod. Versprochen!

Richard Loewe / 17.11.2021

@Sabine Heinrich: es gibt eine Che Guevara Schule in Deutschland? Lernen die Kleinen Kommunisten da Katholiken zu hassen und an jedem zweiten Montag dürfen sie dann ein paar “spielerisch” hinrichten? Vielleicht hieß die Schule früher Geschwister Scholl Schule?

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