Bio ist halt eher im Kleinbetrieb möglich. Darunter kann es schon mal den einen oder anderen durchgeknallten Landwird geben. Da die Bio-Befürworter meist auch gegen Großbetriebe sind, kann man diesen Skandal ja auch als eine Art Gütesiegel auffassen.
Grundsätzlich kann das natürlich auch in der konventionellen Landwirtschaft passieren. Die Gefahr ist aber in der relativ kleinbäuerlichen Bio-Landwirtschaft wesentlich größer. Konventionelle Betriebe haben inzwischen solch eine Größe erreicht, dass derartige Sachen sofort auffallen und gemeldet würden. Sogenannte Tierschützer (PETA und Co.) nehmen sich nicht die Biobauern für ihre Aktionen vor, sondern die in ihren Augen verbrecherischen Großbetriebe. Komischerweise hat man da seit Jahren nichts mehr gehört, muss doch eigentlich ganz gut bestellt sein um die böse Massentierhaltung. Ich stamme im Übrigen aus einem Kleinbauernhof. Die romantisierenden Beschreibungen der guten alten Zeit durch die Öko-Fraktion können nicht von Leuten stammen, die vor 50,60 Jahren mal einen Bauernhof gesehen haben. Die 12 Kühe, die wir hatten, blieben das ganze Jahr im Stall, die Schweine waren zusammengepfercht in betonierten Ställen und wir waren noch einer der fortschrittlicheren Bauernhöfe. Zum Schlachten wurden die Schweine über den Hof getrieben und quiekten zu Steinerweichen. Also von wegen gute alte Bauernzeit. Man würde das heute eher als gnadenlos bezeichnen, was damals abging, es war aber einfach normal. Ich vermute sogar, wenn die Tiere heute abstimmen könnten, würden sie sich eher für einen modernen, konventionellen Großbauernhof entscheiden (lassen wir mal die Hühner aussen vor)
Sehr geehrter Herr Röhl! Vielen Dank für diesen Bericht und Kommentar. Der angesprochene BIO-Sektor ist wohl eine der größten Tabus in Bio-Ländern Europas. Vor vielen Jahren, 2 Jahre nachdem in Österreich ein “Volksbegehren” zum Thema Gentechnik (im Sinne von Kontra) abgehalten worden war, fand man eine kaum verbreitete, aber doch zumindest im “Profil”, einer in Ö bekannten Qualitätszeitschrift pubilizierten Meldung (mehr war es auch dort nicht…), dass ein als Biosoja verkauftes Produkt zu 40% aus Gentech-Soja zusammen gesetzt war. Ich bin kein kategorischer Gentechnik-Gegner, aber sehr wohl die BIO-Gemeinde. Es fand in Ö keine Debatte, weder in öffentlich rechtlichen, noch anderen Medien dazu statt. Dazu ist anzumerken, dass es sehr viel einfacher ist, den gentechnisch manipuliertem Anteil eines Pflanzenproduktes nachzuweisen als nachzuweisen, ob in der Wachstumsphase einer Pflanze irgendwann z.B. Herbizide oder Pestzide eingestzt worden sind. Das 2.erfolgreichste Volksbegehren in Ö unterschrieben übrigens etwa 1,2 Mio (!) Unterstützer bei damals unter 8 Bio Einwohner. Ich selbst war in einem Team involviert, dem es im Rahmen einer Wanderaustellung durch Ö um Aufklärung zum Thema Gentechnik in Landwirtschaft und Medizin ging. Außer Schulen erregte diese Austellung, obwohl bei uns in Salzburg in einem ansonsten sehr stark besuchten Naturkundemuseum und mehr als 2 Monate dauernden Austellung mit (gratis) Führung kaum auf Interesse. Seit damals habe ich kein Vertrauen mehr in 1) das wirkliche Interesse an neuen wissenschaftlichen Entwicklungen/Möglichkeiten und 2) schon gar kein Vertrauen in die Objektivität von Medien und Mitbürgern was das Themen Gentechnik bzw. “Bio” betrifft. Letzteres ist eine Ersatzreligion ihrer Anhänger und ein sehr gutes Geschäft für viele (ich hoffe, dass es nicht die Mehrheit ist) Bioprodukte, nichts weiter. Schade.
Ein Bauer, der seine eigenen Kühe nicht mehr versorgt und sterben lässt, ist vermutlich in irgendeiner Form erkrankt. Inwieweit die Kühe bereits im November 2015 in so schlechter Verfassung waren, dass eine Anzeige Not getan hätte, wissen wir nicht. Der Fall hat mit Bio oder Nichtbio nichts zu tun, sondern spiegelt ein persönliches Drama wieder. Von solchen Fällen gibt es mehr als man denkt.
EHEC und Fukushima waren zeitgleich. In den Medien wurde Fukushima gepimpt was das Zeug hielt, während EHEC vertuscht wurde, sobald Biobäuerinnen als Urheber identifiziert waren. 18.000 „konventionelle“ Erdbebenopfer wurden, im Dienste der grünen Welle, vorsätzlich-versehentlich dem Reaktorunglück zugeschrieben. Brave Anti-Atom-Demonstranten gingen auf die Straße und die Kanzlerin erließ ein Edikt zur Schließung der deutschen KKWs. Heute, 5 Jahre später, ist klar (siehe UNSCEAR Report von 2013 und UN White Paper von 2015), dass durch Fukushima niemand ums Leben gekommen ist, während EHEC verheerende Folge hatte. Gibt es in den deutschen Medien jetzt eine Richtigstellung dieser gespenstischen Fehlinformationen von 2011? Vielleicht deswegen nicht, weil sie für die Kanzlerin „wenig hilfreich“ wären? Wo sind objektive Berichterstattung und Unabhängigkeit der Presse geblieben? Was muss noch passieren, dass der deutsche Michel merkt, wie weit er sich schon in die „alternativlose“ rot-grüne Einbahnstraße hat schubsen lassen?
Ach der Deutschlandfunk. Letzten Sonntag Wissenschaftssendung mit Buchsprechung “Fracking”. Ein objektives, neutrales von einem sach- und fachkompetenten Autor geschriebenes Buch sinniert der Rezensent. Der objektiv-neutrale Buchautor kommt zu einer negativen Einschätzung der gesamten Fracking-Technologie, was dem DLF-Rezensenten hörbar behagt. Kurze Google-Suche nach dem Autor: Mitarbeiter der Ludwig-Bölkow-Stiftung (“Desertec”), Anhänger des Peak-Oil-Kultes, Redner bei diversen grünen NGOs (“energywatch-group”). Kurz: ein EEG-Lobbyist mit grüner Agenda größer als der Mount Everest. Hier ist ein Link zu dieser objektiven, neutralen Buchrezension: http://www.deutschlandfunk.de/fracking-eine-umstrittene-technik-unter-der-lupe.740.de.html?dram:article_id=348896 “Wer mitreden und sich auf den aktuellen Stand bringen will, kommt an diesem gründlich recherchierten und faktenreichen Buch nicht vorbei.”
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.