Dirk Maxeiner / 21.10.2017 / 11:50 / Foto: Jacob Levin / 5 / Seite ausdrucken

20 Jahre Elchtest

Heute genau vor 20 Jahren kippte eine Mercedes A-Klasse beim "Elchtest" um. Tester einer schwedischen Zeitschrift absolvieren ein dort übliches Manöver, einen doppelten Spurwechsel, bei dem nicht gebremst wird. Es simuliert das Ausweichen vor einem plötzlich auftauchenden Elch, wie es in Skandinavien durchaus geläufig ist. Das Ergebnis: Der hochbeinige neue Mercedes kippt um. Die Bilder des Probanden "in stabiler Seitenlage" (so ein dazugehöriger Witz), gehen um die Welt.

Mercedes begreift die Sprengkraft dieser Bilder zu spät und kassiert einen herben Image-Verlust. Die Produktion wird schließlich sogar für drei Monate gestoppt, um das Fahrwerk nachzubessern. Seitdem ist der Begriff "Elchtest" geradezu legendär und sorgt für allerlei Spott. So gelang der "Thüringer Allgemeinen"  Mitte der neunziger Jahre der Gag des Jahres: Der Trabant bestand den Elchtest! Anstandslos. Es war ohne Zweifel der Test des Jahres.

Das Wort, bis dahin in Deutschland völlig unbekannt, ist inzwischen fest in unseren Sprachgebrauch eingegangen. Es findet sich sogar unter "Elchtest, der" im Duden wieder. Der Elchtest gilt inzwischen als Synonym für eine Prüfung, bei der hochintelligente Technik oder kluge Menschen saudumm versagen. Im Hause Mercedes  kursieren seit dem misslungenen Elchtest so genannte A-Klasse-Witze. Zum Beispiel: Während eines erneuten Tests im schwedischen Malmö kippte ein Elch um.

Politische Analogien drängen sich geradezu auf, die Öffnung der Grenzen für Migranten aller Art im Jahre 2015 hat das Potenzial, als "Elchtest für Europa" in die Geschichte einzugehen. Die politische Stimmung kippt derzeit genauso um wie weiland die Mercedes A-Klasse. Und die handelnden Personen begreifen ebenfalls nur sehr allmählich, was da passiert.

Der alte Römer Plinius berichtete übrigens erstmals vom Elchtest, er lag nur mit den Umständen ein wenig falsch. Der Elch, so Plinius, habe an den Beinen keine Gelenke, „weshalb er sich im Schlaf nicht niederlegt, sondern an einen Baum lehnt, den man ansägt, wenn man ihn listig fangen will".

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Leserpost

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Geert Aufderhaydn / 22.10.2017

Ach, und noch was, Herr Schmid: so schreibt man “Genitiv”.  In der Eile verwechselt mit “Genese”? (Bin gespannt, was in meinem vorangegangenen Kommentar für Fehler stecken. Perfekt sind wir nun doch wieder nicht, gelle?)

Geert Aufderhaydn / 22.10.2017

@Wulfrad Schmid Nicht grämen, selbst hier bei achgut geht es in der Rechtschreibung zeitweise drunter und drüber. Es ist aber nicht mehr als der ganz normale Wahnsinn. (Sollten Sie auch bei mir “Rechtschreibfehler” feststellen: ich weigere mich seit der Rechtschreibreform konsequent, diese anzuwenden.) Ein guter Bekannter von mir, Pensionär und ehemaliger Taxiunternehmer mit Liebe zur deutschen Sprache, hat seinem Sohn die Doktorarbeit in hinblick auf Rechtschreibung redigiert und sagte mir “im Vertrauen”:  “ich habe die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen - viele Worte so verheerend falsch geschrieben, daß man annehmen mußte, er kenne sie nur vom Hören,  Orthograpie und Interpunktion ein einziges Chaos, Unsicherheit in der Unterscheidung von indirekter Rede und Konditional. Unfähig, Vorvergangenheit im Sinnzusammenhang einzusetzen. Daneben die üblichen Verdächtigen: der “Meistverdienendste”, “das kostet dem Staat Millionen”, “er gedachte den Toten” undundund. Haarsträubend. Das ist unsere jetzige Elite.  Kein Wunder, die Besten sind eh schon weg . . .

Günter Hölzer / 21.10.2017

Ein schöner Vergleich (obwohl Vergleiche ja immer “hinken”).  Es entstehen trotzdem viele Bilder im Kopf. Ein mögliches Szenario: Die Fahrerin (Merkel) versucht mit dem havarierten Fahrzeug weiter zu fahren.  Der Beifahrer (SPD) verweigert das Aufrichten. Soll jetzt “Jamaika” tun.  Haben die handelden Personen endlich begriffen? Werden Korrekturen am Fahrwerk vorgenommen? Zu bezweifeln. Die MSM inklusive ihrer Helfer jedenfalls versuchen weiterhin die Elch-Warnschilder unkenntlich zu machen. Die Elche (Migranten aller Art) springen weiter ungehindert über die Straße, wollen das grünere Gras auf der anderen Seite erreichen. Viele Bürger (unter ihnen alte, weiße Männer) stehen am Straßenrand und schauen fassungslos zu…Die EU plant neue Trampelpfade für die ...Nein. Genug jetzt.

Wulfrad Schmid / 21.10.2017

“Die Bilder des Probanten..” leider falsch. Der Proband schreibt sich mit “d”, und es gibt keinen Grund, warum der Genetiv plötzlich ein “t” statt des “d” haben sollte. Wortursprung ist das Gerundium des lateinischen Verbs probare: probandus - der/das zu testende. Vermutlich hat Ihnen der Gag der Thüringer und der Vergleich mit dem Traban"t” das “t” auch beim Proband in den Text geschmuggelt.

Andreas Rochow / 21.10.2017

Kinder, wie die Zeit vergeht! Ein Gedenktag, den man heiter begehen kann. Übrigens glauben nicht wenige Menschen noch heute, dass dieser Test damals einzig und allein dem Zweck diente, die deutsche Konkurrenz madig zu machen.

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