Panikmache vor katastrophalen Naturereignissen ist unangebracht, wird aber nicht zu verhindern sein, weil sie spektakulär ist. Das Gegenteil - also gelassen damit zu rechnen, dass die Wahrscheinlichkeit einer großen Naturkatastrophe sehr gering ist, dürfte ebenso falsch sein. Insofern sollten wir vor allem ein zuverlässiges Warnsystem vor Asteroiden und Kometen haben, wie es die Amerikaner anstreben. Und natürlich Waffen, die in der Lage sind, uns vor derartigen Einschlägen zu bewahren. Die Überbevölkerung wird leider in dem interessanten Beitrag nur am Rande erwähnt. Dieses Problem ist durchaus nicht aus der Luft gegriffen, und ich würde es als menschliche Hybris bezeichne, es zu vernachlässigen. Und zwar deswegen: Die gerechte Verteilung der Ressourcen und Nahrungsmittel dürfte noch lange nicht funktionieren. Mit den Folgen werden sich wohl unsere Urenkel noch herum schlagen ...
Guter Artikel, volle Zustimmung. Mit einer Ausnahme: “Bunkerbauen, Lebensmittelhorten und ähnliche Panikreaktionen, wie sie u.a. in der amerikanischen Reality-TV-Serie ‘Doomsday Preppers’ gezeigt werden, sind also vollkommen unnötig.” Sicher? Auch in Deutschland? Mindestens für Deutschland müsste der Satz nämlich im Konjunktiv stehen. Bei einer Regierung, die nicht im Ansatz in der Lage ist, Recht und Ordnung schon bei kleineren Volksfestivitäten, wie etwa in Köln zur Jahreswende 2015/16, aufrecht zu erhalten. Was bitte passiert hier, wenn eine echte Katastrophe ausbricht? Die Bekämpfung unschöner Konsequenzen (in Prepper-Szenarien durch “Zombies” symbolisiert) wird in erster Linie eine Bekämpfung der freien Berichterstattung über die wahren Konsequenzen sein. Zu einem professionellen Katastrophenmanagement ist man in Deutschland jedenfalls nicht in der Lage und vor allem nicht willens. Irgendwie deckt sich das in der Tat mit der Wissenschafts- und Technikfeindlichkeit der politisch-gesellschaftlich tonangebenden Linksgrünen…
Volle Zustimmung für Kolja Zydatiss und sein brillant geschriebenes Essay. Es geht um nichts weniger als Rationalismus gegen dumpfe Bedrohungen und verunsichernde Ängste. Um technischen Fortschritt zu beurteilen ist es erforderlich, nicht nach Bauchentscheidungen zu fragen, sondern die Fakten abzuwägen. Für mich ein Sinnbild ist der Umgang mit dem Goldenen Reis: Wegen diesem hat Greenpeace ihre Unschuld verloren. Durch die Blockadehaltungen wurde der sogenannte Genreis nicht großflächig eingesetzt. Man kann von unzähligen Todesfällen und Mangelerkrankungen ausgehen, die man hätte vermeiden können. Trägt für diese Todesfälle Greenpeace die Verantwortung? Ich denke: Ja!
Zuviel Panik, zu wenig Tatsachen: Richtig ist, die Frage der Überbevölkerung stellt sich nicht mehr. Völker, einmal zu Wohlstand gekommen, senken die Kinderzahl in den Familien rapide. Das Durchschnittsalter in armen Staaten ist auf 70 gestiegen. Der Hunger ist in den letzten 20 Jahren um 50 % zurückgegangen. Die Früshterblichkeit hat 10 % abgenommen, dank besserer medizinischer Betreuung und Zugang zur Arznei. Den von Menschen gemachten Klimawandel mit starken Folgen gibt es im an-gekündigten Umfang nicht, jedoch eine starke Lobby zur Umverteilung von Geld nach Süden. Deshalb sind amerikanische Presidenten auch früher schon unbeeindruckt geblieben…sie hatten wohl die besseren Experten. Vulkane und Einschläge von Meteoren hat es nicht gegeben. Sommer und Winter sind, über einen längeren Zeitraum verteilt, ungefähr gleich geblieben. Tote bei Fahrzeug-Unfällen oder beim Fliegen gab es weniger als zuvor. Unsere Anschauungen gehen auf mediale Horrorszenarien zurück: Bad News are Good News ! Sie werden, ganz typisch, stärker wahrgenommen als Good News. Sogar von Wissenschaftlern, die nicht immer in den Spezialgebieten tätig sind. Von Redakteuren, besonders im TV und Internet, sowieso. Das Lebensalter der Frauen ist in D. gestiegen auf über 82 Jahre, das der Männer auf 78. Ein Spiegel unserer Lebensumstände. Was wollen wir mehr? Sogar ein Begräbnis hat seine Würde behalten, die Alten kommen längst nicht alle unter den grünen Rasen. Haltet die Füße zuweilen still und betet für Frieden !
Das wahrhaft Absurde an den apokalyptischen Ängsten ist doch, dass einzig und allein Wissenschaft und Technik, die Beherrschung der Naturkräfte also, in der Lage sind, Vorsorge zu treffen und Abhilfe zu schaffen von den Nöten und Kalamitäten, die der menschlichen Existenz eigen sind. Sie zum Urheber dieser Existenzbedrohungen zu machen, ist allerdings nicht nur naiv und absurd, sondern Perfidie. Seit über 200 Jahren wird - nicht nur, aber vor allem - in der Folge des unsäglichen Rousseau diese Perfidie betrieben - und zwar von Menschen, die dies nur deshalb können, weil Wissenschaft und Technik sie dazu letztlich in die Lage versetzen. Ohne die massenhafte Verbreitung dieses Unsinns in Zeitungen, Büchern, Radio, Fernsehen und jetzt “im Internet” wäre er längst nicht mehr am Leben und könnte wirken: Und der Grund hierfür ist einzig der, dass, wenn der Mensch faktisch vor die Wahl gestellt wird, sozusagen “natürlich” Schmerzen, Hunger, Kranheit, Not und Tod zu erleiden oder mithilfe der Wohltaten einer diese Welt verändernden Technik, diese Leiden zu lindern, er sich nicht für Leiden und Tod entscheidet, sondern für das Leben und damit für das, was Vernunft und Wissenschaft hervorgebracht haben. Nur in luftleeren, religiös geprängten Debatten ist die Alternative ein Thema - und zwar von Leuten, die nicht einmal im Traum daran denken, auf die Vorzüge der Technik wirklich zu verzichten.
Die Erstausgabe von “Frankenstein, or The New Prometheus” erschien übrigens beim Londoner Verlag Murray & Co. am 1. 1. 1818. Für diesen unbegleiteten Flüchtling, der von seinem Schöpfer verstoßen wird, stimmt diese mittlerweile zu eine gewissen Notorietät gelangte Datum also.
Aus meiner Sicht denkt der Autor hier zu klein. Ein Supervulkan hätte 100 Mio Todesopfer und ein paar düstere Jahre - dann geht alles weiter wie vorher (außer, dass politische Systeme stürzen etc. - wie so oft). Das ist schlimm, aber die Pest etwa war schlimmer. Ein Kometeneinschlag könnte viel größere Ausweirkungen haben - aber auch das wäre nicht das Ende der Menschheit. KI, Biotechnologie & Co haben ein ganz anderes Potential. Hier ist nicht der Platz, aber zumindest Stand heute muss man davon ausgehen, dass dies das Fundament dessen, was wir menschlich nennen, komplett abschafft - muss es , soll es, den Fortschritt kann und darf man nicht ewig aufhalten. Aber sehen, dass das das größte Ding überhaupt ist, sollte man schon. Auf ein paar Jahrzehnte gibt es tolle Sachen: gegen Krankheiten und gegen fast alles Schlimme. Aber Angst, Freude, Mitgefühl sind Steuerungstricks unserer speziellen Gehirn-Hardware mit einem sehr langsamen, kleinen aber sehr flexiblen freien, kreativen Teil, der von einem sehr schnellen, großen aber unflexiblen Hirnteil unter Kontrolle gehalten werden muss. Denkt man sich die Entwicklungen jetzt vielleicht 200 Jahre weiter würde vom menschlichsten aller Sätze “ich will nicht sterben” nichts mehr übrigbleiben. Was soll in einem verteilten, nachladbaren, speicherbaren Computer-KI-System “Ich” bedeuten? Dieser Begriff macht überhaupt keinen Sinn dort - der hängt an der speziellen menschlichen HW. Was soll “Wille” bedeuten? Ein KI-System ist auf eine bestimmte Optimierung programmiert - etwa Glück zu optimieren. Was soll Wille da - der Begriff macht keinen Sinn. Was soll in einem verteilten, nachladbaren, speicherbaren System “sterben” bedeuten. Auch dieser Begriff hängt an unserer HW und macht da einfach keinen Sinn. “Angst, Wut, Freude, Mitgefühl” kann man reinprogrammieren, aber es macht generisch keinen Sinn mehr. Ich finde das mit großem Abstand wichtigere Fragen als Supervulkane oder Kometeneinschläge.
Der wesentliche Treiber für technologische Innovation ist die Waffenindustrie. Da darf man ruhig skeptisch sein. Auch bei der Verdummungsmaschine smartphone bin ich gerne skeptisch. Natürlich ist ist Fortschritt nicht per se schlecht. Doch er ist auch nicht per se gut. Und mancher greift auch ins Leere. Mit den modernen Verhütungsmitteln wäre eine Kontrolle des Bevölkerungswachstums kein Problem. Man macht es aber nicht.
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