Insgesamt sind im deutschen Handwerk derzeit geschätzt 250.000 Stellen offen.
„Im deutschen Handwerk sind im vergangenen Jahr rund 20.000 Lehrstellen unbesetzt geblieben“, meldet zeit.de. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) habe daher vor dem heutigen Beginn der Münchner Handwerksmesse eine Wende der Bildungspolitik gefordert, um nichtakademischen Bildungs- und Berufswegen zu größerer gesellschaftlicher Achtung und Anerkennung zu verhelfen.
Nach den am Mittwoch veröffentlichten Zahlen hätten die Handwerksbetriebe zwar bis Ende November mehr Azubis eingestellt als im Jahr zuvor. Doch gleichzeitig wären auch erheblich mehr Lehrstellen unbesetzt geblieben, wie der ZDH mitgeteilt habe. Demnach seien 133.700 neue Ausbildungsverträge im Handwerk abgeschlossen worden, also 1815 beziehungsweise 1,4 Prozent mehr als 2022. Gleichzeitig wären aber 20.013 Lehrstellen unbesetzt geblieben, gut tausend mehr als ein Jahr zuvor.
Insgesamt seien im deutschen Handwerk derzeit geschätzt 250.000 Stellen offen. Der ZDH hätte vor der Eröffnung der Messe ein Umdenken der Politik gefordert: Es müssten alle Maßnahmen in den Blick genommen werden, um die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung herzustellen und die Betriebe bei der Ausbildung zu unterstützen. Der Verband habe verlangt, dass Deutschland eine Bildungswende brauche.
Einen Grund für die Nachwsuchsprobleme sähe der ZDH in fehlendem Wissen vieler Jugendlicher über Bildungs- und Berufschancen im Handwerk. Unbekannt sei auch die wirtschaftliche Bedeutung des Handwerks für Deutschland: Mit 735 Milliarden Euro im Jahr 2022 hätte der Jahresumsatz des deutschen Handwerks in derselben Größenordnung gelegen wie der internationale Umsatz der Weltkonzerne Apple, Meta und Google zusammen.