Die Artikel gibt die Stimmung im Herbst ‘89 gut wieder, die Zeit wird für mich unvergesslich bleiben. Auch die Motivationen sind gut dargestellt - Freiheit und auch der Wunsch nach Wohlstand - beides ist richtig und auch berechtigt. Wenn der Autor fragt: “Hätten sich die Westdeutschen im umgekehrten Fall anders entschieden?” hat er meiner Meinung nach völlig recht; sie hätten es sicher auch nicht. Auch die Feststellung, dass von der Forderung der entschiedenen Abkehr vom Sozialismus nicht viel übrig geblieben ist, ist völlig korrekt, wenn man sich die heutige Politik ansieht. In der DDR sind die Leute nicht etwa für die politischen Gefangenen oder die Mauertoten auf die Straße gegangen, sondern um Freiheit und Wohlstand. Man wählte zwar überwiegend CDU, aber mit der Wiedervereinigung waren die Probleme praktisch vom Tisch. Die alten SED-Kader blieben weitgehend in ihren Ämtern und die überwiegende Anzahl der straff links orientierten Lehrer blieb auch in Amt und Würden. Eine Großnichte erzählte mir nicht lange nach der Wende, dass eine Lehrerin im Unterricht die Stasi behandelte und in der Pause erzählte, wie es wirklich war - wirklich war? Hatte sie jemals mit der Stasi zu tun? War sie politisch verfolgt und im Gefängnis? Die CDU war einfach zu demokratisch; sie ließ es zu, dass antidemokratische Kräfte stark werden konnten. ‘68er Jurastudenten sind heute Rechtsanwälte und Richter. Die Medien sind fast überwiegend links orientiert. Die Spaltung der Gesellschaft wird besonders von der früher mal konservativen CDU/CSU betrieben, wobei die “Guten” links” und die “Bösen” rechts sind - und das macht die CDU; einstmals stärkste konservativ-liberale Kraft in Deutschland. Hauptsächlich im Osten wählen viele Ältere jetzt AfD, weil sie sich noch an den Sozialismus erinnern können und ihn nie mehr wieder haben wollen, aber es werden immer weniger. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird Deutschland wieder links regiert, egal ob die Partei dann CDU, Grüne oder Linke heißt.
Ganz typisch! Die Rechten wollen die Geschichte umdeuten. Höcke fordert die 180 Gard Wende. Und schon sind sich einige Verweigerer nicht zu schade, uns hier die Geschichte von der Banane zu erzählen. Dabei wissen alle, jedenfalls alle Demorkraten, dass es ganz anders war. Die reiche DDR, in der es alles gab und wo alle Werktätigen ununterbrochen lächelten, war Sehnsuchtsort der verhärmten Wessis. Angela Merkel, die aus Hamburg stammt, war klug genug, rechtzeitig zu erkennen, dass ihr Herz im Osten schlägt. Aber die anderen, Zurückgebliebene mussten mit Stacheldraht und Grenzregime davor zurückgehalten werden, dass sie das Himmelreich der Werktätigen erstürmen, denn man durfte ja die Wirtschaftskraft des Ostparadieses nicht überfordern. Man war also im Krieg, im kalten. Da begab es sich, dass ein junger Russe, der ausgezeichnet deutsch sprach als Vermittler nach Dresden gesandt wurde, von wo aus das Paradies der Werktätigen gesteuert wurde. Heute sagt man nicht gesteuert, sondern “weise geführt”. Bei enem Besuch von Helmut Kohl in Dresden stellte er dort den Aufnahmeantrag in das Politbüro des Zentralkommitees, was als Vereinigungswunsch der zurückgebliebenen Westdeutschen verstanden wurde. Daraufhin wurden alle Formalien und Bürokratien beiseite gelassen und Helmut Kohl wurde noch an diesem Tag ins Zentralkommitee berufen, einstimmig. Die eine Stimme gehörte Genosse Wladimir Wladimirowitsch, dem Abgesandten der EUdSSR. So fügte sich alles. Bananen kommen und Südamerika und nun sind wir wieder im Krieg. Mit dem Virus. Früher sagte man “mit Gott” und meinet “Schleich dich!”. Heute heißt es “mit dem Virus” und bedeutet “verreck!”. Bananen… Als ob es darum gehen würde. Macht kaputt was Euch kaputt macht, denn ihr seid nicht systemrelevant! Ihr erfüllt damit die Vorsehung. Das gibt euch Größe, als Ersatz dafür im Krieg nicht systemrelevant zu sein. Gold gabt ihr für Eisen und eure beiden Söhne auch. Hofft nun, dass euch der Virusse verschont.
Auszüge: ‘Und trotzdem ging es den Ostdeutschen nicht ausschließlich um die Hoffnung auf ein besseres Leben, sondern auch um den Wunsch, gemeinsam mit ihren Landsleuten im Westen die Teilung Deutschlands zu überwinden.’ ... ‘Nein, von diesen Ansprüchen ist nicht viel geblieben.’ - Leider ist jenes benannte virtuelle Ziel nie zu einem gemeinsamen geworden. Der gutsituierte Westen schaute damals wie heute erhaben und arrogant auf den armen Osten. Während die wahren Demokraten des Westens die bunte Viel-Völker-Spaß-Gemeinschaft als Ausdruck echter Demokratie (Bunte Republik Deutschland) errichten (wollten), hatten die durchaus sehr streng nationalstaatsorientierten Deutschen im Osten anderes im Sinn. Sie brauchen augenscheinlich keine Zustände wie in NRW, wo der Diebstahl von Desinfektionsmitteln lediglich ein Akt unsolidarischer Handlung sei und ansonsten (Banden-) Kriminalität und eine Bevölkerung mit 40 % Migrationshintergrund das Landestypische darstellt, und blickt man auf mehr als 1.000 Jahre Geschichte zurück, der Islam nicht zu einer allgemein verbreiteten Glaubensanschauung gehört, ebenso nicht diese tendenzielle Entwicklung. Deshalb wählen die Ostdeutschen eben immer noch wie vor 30 Jahren, Freiheit statt neuem bunten Welt-Sozialismus.
Den Merkelismus und seine Folgen werden wir mind. noch 1 bis 1,5 Jahrzente erleben müssen, der Konservatismus ist tot. Da fast sicher die Grünen 2021 dann offiziell an die Macht kommen, haben wir dann die DDR 40 Jahre erlebt, ganz Deutschland hatte 16 Jahre grün/ roten Merkelkommunismus und eine unbestimmte Zeit grüner Kommunismus steht uns bevor. Alles andere ist Wunschdenken, auch die Einsicht hier und das warnen davor, 80—85 % der Leute wollen es so. Die Afd ist keine praktische Alternative, weder personell, oder inhaltlich, noch könnte sie die Trägheit des ganzen Gesetzes-Systemes so schnell umsteuern wie es notwendig wäre, wenn sie denn überhaupt polit. Macht bekäme. Wen wählte man in Bayern? Rot / grün mit wenigen Schwarzen Punkten.
“Wie es passieren konnte, dass vergleichsweise viele Wähler der Partei ihrer einstigen Schinder bis heute auf den Leim gehen, obwohl sie ihr ganze 40 Jahre lang ihre verlogenen Parolen nicht geglaubt hatten, ist eine Frage, die man wohl kaum mit den 1990 vielleicht noch bestandenen Abhängigkeiten beantworten kann, sowie eine Frage, die spätere Historiker noch beschäftigen wird.” Ich denke zum lösen dieser Frage muss man nur einen Blick an die hiesigen Universitäten und Kreise der “Kulturschaffenden” werfen. Es grenzt schon an Perversion, dass exakt jene Jugend die sich dem Antifaschismus verschrieben hat, so glühende Befürworter des Marxismus/Leninismus sind. Als wäre das menschliche Gehirn nicht imstande zweier mörderischen Ideologien Verachtung entgegen zu bringen. Aber vielleicht ist das auch nur der Einfachheit des Geistes der Protagonisten geschuldet. Das grösste Versäumnis der Ära Kohl war eine Nichtaufnahme des Sozialismus/Kommunismus und dessen Symbole in das NS-Verbots- und Wiederbetätigungsverbotsgesetz.
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