Mein CDU-Stadtverband bot zum 2.-4. März 1990 eine Wahlkampfreise nach Senftenberg an, der Bus war voll und enthielt auch einige Kartons mit Mangelware, die wir für den dortigen Ortsverband am Wahlkampfstand zum Verkauf anboten, z.B. Plastikbecher oder Kugelschreiber. Die Senftenberger waren sehr froh über unseren Besuch und unsere Unterstützung. Keiner der Passanten sprach gegen eine schnelle Wiedervereinigung, einige hatten zwar kritische Worte für Kohl, aber alle wollten zur Bundesrepublik. Wir “Wessis” - den Ausdruck kannten wir damals noch gar nicht - waren sehr beeindruckt, konnten nach dem Standverkauf auch ein paar Stunden im noch ziemlich miefigen Dresden verbringen und am Abend gab es im Senftenberger FDJ-Heim, in dem wir untergebracht waren, sogar genug Bier bis Mitternacht. Auf dem Rückweg gelang es uns, den Busfahrer in Eisenach zur Abfahrt zu überreden, und ich als Burschenschafter war zum ersten Mal auf der Wartburg. Am 18.3.1990 sahen wir voll Freude das Ergebnis der - auch unserer - Bemühungen. Die SPD hatte keine Chance. In Dresden haben wir einen Stand Stuttgarter Jusos gesehen, der so gut wie nicht beachtet wurde, weil sie deutlich Vorbehalte gegen die Einheit vertraten. Der Patriotismus hatte uns in der CDU nahezu alle ergriffen - wer ist davon noch übrig und vertritt das?
Danke Frau Drewes, für diesen wunderbaren Beitrag. Sie haben die Ereignisse seit der Wende in der DDR, die zur Wiedervereinigung Deutschlands führten, sehr gut beschrieben und treffend gewertet. Dies ist besonders nach den Ereignissen in Thüringen zu würdigen. Ich habe die Zeit der Wende und der Wiedervereinigung mit großen Emotionen selbst miterlebt, nachdem ich 1986 aus STASI-Haft entlassen worden war. Die von Ihnen aufgeworfenen Fragen harren noch der Behandlung, auch wenn es mancher hoffen wird, daß jetzt durch die Carona-Krise alles unter den Teppich gekehrt werden wird. Immerhin ist dieser Beitrag zu meiner Verwunderung inzwischen schon aus der heute-Seite der ACHSE verschwunden.
WERTE frau DREWES, es HAT bereits gravierende Auswirkungen, nicht “hätte”. Aber Danke für diese tolle “Geschichtsstunde”.
Werte Frau Drewes, ich werde in diesem Jahr 62 Jahre alt und habe als Schüler für Willi Brandt (und Egon Bahr nicht zu vergessen) wegen seiner Ostdiplomatie und für Helmut Schmidt Wahlkampf gemacht. Willi Brandt ist für diese Ostdiplomatie von der CDU angefeindet worden, wie kann man nur die Oder-Neiße-Grenze bestätigen etc. Rainer Barzel versuchte, mit seinem konstruktiven Mistrauensvotum die Regierung Brandt zu stürzen, was nicht gelang, zum Glück. Die SPD war mitnichten “für ihre jahrzehntelange Anti-Wiedervereinigungsrhetorik” bekannt. Wenn Hr. Kohl letztlich die Ernte eingefahren hat mit der Wiedervereinigeung, dann wegen der Saat/Vorarbeiten der SPD, ganz besonders Brandt und Bahr. Ehre wehm Ehre gebürt! Allerdings als es soweit wahr, dass die Mauer fiel, konnte Oskar Lafontaine nicht über seinen Schatten springen, genau das zu versprechen wie Kohl: es wird hart, aber wir sind ein Volk und wir tun alles dafür, zusammen zu kommen. Als ich den Fall der Mauer erfuhr, war ich zufälligerweise gerade in Fulda, und wir waren alle elektrisiert, wie es die nächsten Tag zuging, auch wenn zunächst Butter und Bananen verteilt wurden. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Teilhabe und im Zentrum von Geschichte zu stehen und das unmittelbar zu erleben. Herzliche Grüße, Jürgen Riedl
Noch heute ist die SED aktiv, sie nennt sich “Die Linke”, sie hat Mitglieder, ja, stellt sogar einen Ministerpräsidenten, die die DDR nicht als Unrechtsstaat bezeichnen - ein Schlag ins Gesicht aller Opfer dieses Terrorsystems. Sie wollen dieses sozialistische Terrorsystem wieder einführen, haben die Grünen (die vielfach nichts anderes sind als grün lackierte Kommunisten, siehe Kretschmann & Co) als Unterstützer gewonnen und werden von der immer noch stramm sozialistischen FDJ-Funktionärin im Kanzleramt hofiert, geschützt und gestützt. Die Corona-Panik kommt den Sozis gerade recht: sie höhlen das Grundgesetz aus, wollen eine Art Ermächtigungsgesetz schaffen und verwehren dem Souverän dieses Landes nach und nach alle Rechte. Deutsche, AUFWACHEN!!! GG 20.4 dem Pack um die Ohren hauen! - @Ilona Grimm: ich weiß, wir stehen schon unter Beobachtung und werden beizeiten zu einem “informativen Gespräch mit Gefährdungsansprache geladen - und wenn wir dann nicht die Schnauze halten… das Dumme ist, ich konnte noch nie meine Schnauze halten, wenn ich Unrecht sah.
Nicht die Ostdeutschen haben ein „Problem mit der Demokratie“, sondern dieses betrifft ganz offensichtlich einen großen und maßgeblichen Teil der Westdeutschen. Die SED und ihr Sozialismus sind offensichtlich doch nicht untergegangen, sondern sie erleben stattdessen eine Auferstehung, die diejenigen erschaudern lassen muss, die unter dem Sozialismus in der DDR gelitten haben. Unter verändertem Namen drängt sich dieser Sozialismus wieder den Menschen auf. Und wirft schon heute seine Schatten voraus. Nein, demokratisch wird er nie sein und ein menschliches Antlitz ist ihm wesensfremd. Er kleidet sich gerne in grünen Gewändern, doch darunter sieht es dunkelrot aus. Er gibt sich freiheitlich und dem Schein nach tolerant, doch die Zwangsmaßnahmen werden nicht auf sich warten lassen. Seine ihm innewohnende Intoleranz und sein autoritäres Auftreten wird nicht einmal verheimlicht. Wie kann eine Demokratie nur, die sich unter großen Opfern und Schwierigkeiten einer Diktatur entledigt hat, in dasselbe Fahrwasser freiwillig (oder der Täuschung erliegend) wieder hineingeraten?
Man sollte sich in diesem Zusammenhang auch an den politischen Werdegang der Gottkanzlerin in Erinnerung rufen. Wolfgang Schnur (Stasi-Spitzel, persönlicher Freund des “roten” Pastors Kasners, dieser wiederum Gottkanzlerin-Vater) war Vorsitzender dieser Partei “Demokratischer Aufbruch” und hatte die von Arbeitslosigkeit bedrohte Mitarbeiterin der abzuwickelnden Akademie der Wissenschaften der DDR als Pressesprecherinzu sich geholt. Den Grund dieser Anstellung kann sich sicher jeder mit einigermaßen logischem Denkvermögen selbst ausmalen. Noch dazu, dass Frau Merkel zu diesem Zeitpunkt mit der CDU nach eigenem Bekunden nichts am Hut hatte. Und wie man an ihrem weiteren politischen Leben sehen kann, hat sich ihre Einstellung auch nicht geändert. Das Ergebnis ist eine Partei, die mit ihrer Vergangenheit und ihren ursprünglichen Werten nichts mehr gemeinsam hat. Das es soweit kommen konnte, ist nicht ihre alleiniger Verdienst. Sie hat sich mit Leuten umgeben (neudeutsch: “netzwerken”), die in ihrem Opportunismus in jeder staatstragenden Partei (NSDAP, SED, ...) Karriere gemacht hätten. Solche Gestalten wurden im Osten 1989/90 “Wendehälse” genannt.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.