112-Peterson: Woher kommt der Kulturkampf?

Für Hirnforscher Iain McGilchrist ist die Dominanz der „vernünftigen“ linken Gehirnhälfte mitschuld an der schrägen Debattenkultur. Denn wir ignorieren Erfahrungen, wenn sie nicht mit unserer Theorie übereinstimmen.

Im Folgenden geben wir einen Auszug aus einem Gespräch von Jordan B. Peterson mit dem britischen Neurowissenschaftler, Psychister und Philosophen Iain McGilchrist (*1953) wieder.

Jordan B. Peterson: Ich habe versucht, den „Algorithmen“ auf den Grund zu gehen, die den Kulturkampf antreiben. Stellen wir uns daher Folgendes vor: Ein großer Teil des Denkens der radikalen Linken ist so etwas wie eine Darstellung der biblischen Geschichte von Kain und Abel (Anm. d. Red.: Abel wurde von seinem Bruder Kain aus Eifersucht erschlagen, weil dieser von Gott bevorzugt wurde). Kain ist in seinen eigenen Augen ein Opfer, und er wird deswegen sehr verbittert und nachtragend.

Aus meiner Sicht ist das letztlich die Geschichte, die dem Marxismus zugrunde liegt. Es handelt sich um eine „algorithmische“ Geschichte. Der Algorithmus ist so etwas wie eine „Vergleichsachse“. Auf dieser „Vergleichsachse“ gibt es diejenigen, die haben, und diejenigen, die nicht haben. Das ist natürlich eine starke Vereinfachung. Aber der Unterschied zwischen denen, die haben, und denen, die nicht haben, besteht darin, dass die, die haben, von denen, die nicht haben, genommen haben. Wir haben es also mit einer doppelten Opfer-Erzählung zu tun.

Diese Theorie hat durchaus algorithmische Vorteile, denn bis zu einem gewissen Grad ist ja etwas Wahres dran – einige Leute, die etwas haben, haben es tatsächlich anderen genommen. Und jede Vergleichsachse, auf der es um eine unterschiedliche Verteilung von, sagen wir, Besitz oder Privilegien geht, kann durch Macht korrumpiert werden. Wenn man diesem Algorithmus folgt, kann man damit eine Menge erklären.

Er hat noch einen weiteren Vorteil: Nämlich dass man, sobald man entschieden hat, dass man jede soziale Beziehung als eine „Unterdrücker-und-Unterdrückten-Geschichte“ konstruieren kann, sich keine weiteren Gedanken mehr machen muss. Denn man kann dieses Narrativ auf Ehe, Familie, Wirtschaft, Geschichte und so weiter übertragen.

Aber es gibt noch einen weiteren Vorteil: Sobald man sich mit den Unterdrückten identifiziert, gilt man als moralisch. Darin liegt natürlich eine enorme Anziehungskraft. Ich frage mich, ob wir es hier mit einer angemessenen Variante einer „algorithmischen Übervereinfachung“ zu tun haben.

Der Wert von Erfahrungen ist auf einem Tiefpunkt angelangt

Iain McGilchrist: Nun, ich denke, worauf Sie anspielen, ist die Vereinfachung, die eine der – ich will nicht wirklich sagen Tugenden – aber eine der nutzbaren Stärken der linken Gehirnhälfte ist. Sie vereinfacht radikal. Ich glaube, dass es in unserer Kultur eine ganze Reihe von Dingen gibt, die eher den Vorlieben der linken Gehirnhälfte als denen der rechten entsprechen. Der Wert von Erfahrungen ist auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Wir lassen Erfahrungen außer Acht, wenn sie nicht mit unserer Theorie übereinstimmen, und leugnen sogar Tatsachen oder schenken ihnen keine Beachtung mehr, wenn sie die Theorie in Frage stellen würden, der wir gerade anhängen.

Und dann gibt es noch das Problem, dass wir der Intuition keine Beachtung schenken. Wir vernachlässigen unseren Körper und unser Gefühl für die Dinge. Natürlich brauchen auch diese eine Regulierung, aber alles braucht eine Regulierung, auch die Tendenz zur Überregulierung. Wir leben also in einer Welt, in der wir schnell glauben, eine Theorie zu haben, womit wir es uns sehr einfach machen. Denn wie Sie sagen, bedeutet das, dass man, wenn man sich darauf einlässt, nicht weiter nachdenken muss. Es gibt die Guten und die Bösen, und man ist moralisch, wenn man weiß, auf welche Seite man sich stellen muss. Aber um Himmels willen, das Leben ist doch viel komplizierter!

Ich möchte an dieser Stelle auf mein Buch „The Matter With Things“ zu sprechen kommen, das im November 2021 erschien. Mein neuestes Werk und sicher auch mein letztes langes Buch. Darin wollte ich das Hemisphärenmodell nutzen (Anm. d. Red.: Das davon ausgeht, dass die linke Gehirnhälfte vordergründig für rationale und die rechte Gehirnhälfte für emotionale Dinge zuständig ist), um zu untersuchen, worauf wir überhaupt vertrauen können. Was können wir tatsächlich bis zu einem gewissen Grad als wahr erkennen?

Natürlich glaube ich nicht, dass es da draußen eine einzige große Wahrheit gibt. Aber ich glaube auch, dass es Dinge gibt, die einfach wahrer sind als andere. Wenn wir nicht an bestimmte Dinge glauben würden, dann gäbe es keinen Grund, etwas zu sagen oder zu tun.

Jordan B. Peterson: Alles wäre ein Chaos.

Iain McGilchrist: Genau.

Jordan B. Peterson: Es muss daher eine Hierarchie geben.

„Ich habe es begriffen.“

Iain McGilchrist: Ja, es muss eine Hierarchie geben. Ich wollte also von den Neurowissenschaften ausgehen und sie als Grundlage für eine Philosophie nutzen. Ich wollte untersuchen, was wir über die Welt, in der wir leben, sagen können. Was der Mensch ist und wie er sich zu ihr verhält.

Im ersten Teil meines Buches geht es daher um Neurologie, um Neurowissenschaft. Darin stelle ich Fragen wie: Warum hat das Gehirn die Struktur, die es hat? Wir wissen, dass die rechte und die linke Gehirnhälfte unterschiedliche Tendenzen haben, die Welt wahrzunehmen. Das kann man bei gesunden Menschen sehr deutlich zeigen, indem man jeweils eine Hemisphäre vorübergehend unterdrückt. (Das unterschiedliche Wirken der Gehirnhälften) wird außerdem jeden Tag (bei Menschen mit Einschränkungen) durch Naturkatastrophen, Tumore, Verletzungen und so weiter bewiesen.

Wir wissen also, dass es eine Fülle von Beweisen für Unterschiede der Gehirnhälften gibt. Es frustriert mich daher, dass es immer noch Leute gibt, die unwissend genug sind, um zu behaupten, es gäbe keine Beweise dafür. Die sollten mal ihre Hausaufgaben machen. Ich beschäftige mich schon seit 30 Jahren damit. Eines der Dinge, die ich in diesem Buch aufzeigen wollte, war das Ausmaß dessen, was wir darüber wissen. Ich glaube, ich habe etwa 6.000 Literaturverweise angegeben.

Im ersten Teil wollte ich also verdeutlichen, dass die linke Gehirnhälfte einen überwältigenden Vorteil beim Greifen, Begreifen, Vereinfachen und Erfassen hat. Deshalb steuert sie auch die rechte Hand, mit der die meisten von uns das Greifen und Erfassen durchführen sowie die Art des Denkens, bei der man sagt: „Ich habe es begriffen.“

Aufmerksamkeit als moralischer Akt

Die rechte Gehirnhälfte hingegen ist im Grunde für alles andere zuständig. Aus evolutionärer Sicht muss man als Vogel, der versucht, den Samen vor einem anderen Vogel zu fangen, hochkonzentriert auf dieses Detail achten, aber man würde nicht überleben, wenn dies das einzige wäre, dem man Aufmerksamkeit schenkt, weil man schnell zum Mittagessen eines anderen würde, während man sich sein eigenes holt. Es muss also noch einen anderen Teil des Gehirns geben, nämlich die rechte Gehirnhälfte, die alle Informationen über die Welt im Allgemeinen zusammenstellt. Die linke Gehirnhälfte begreift, die rechte Gehirnhälfte versteht.

Ich betrachte also die verschiedenen Portale, durch die wir, wie ich sagen würde, Informationen über die Welt erhalten. In erster Linie die Aufmerksamkeit, die so viel wichtiger ist, als die meisten Menschen denken. Denn bei der Aufmerksamkeit geht es um nichts weniger als die Art und Weise, wie Sie Ihr Bewusstsein auf die Welt ausrichten. Dieses hängt einerseits davon ab, was Sie dort vorfinden, andererseits bestimmt es, was Sie werden. Denn Sie werden so, wie das, was Sie in der Welt vorzufinden glauben. Man entwickelt Denkgewohnheiten, die einen durch die Art und Weise der eigenen Aufmerksamkeit darauf beschränken, nur bestimmte Aspekte der Wirklichkeit zu sehen. Ich nenne Aufmerksamkeit daher einen moralischen Akt, weil sie sowohl die Welt als auch uns selbst erschafft.

Dann gibt es als weiteres Portal noch die Wahrnehmung, die natürlich nicht dasselbe ist wie die Aufmerksamkeit, sondern auf dem aufbaut, worauf man achtet, sowie auf einigen Dingen, auf die man nicht achtet. Dann gibt es noch das Urteilsvermögen, also das, was wir aus all dem machen, in Bezug auf unsere Gedanken über das, was wir beobachten und wahrnehmen. Dann wäre da noch die emotionale und soziale Intelligenz, die kognitive Intelligenz – also der gute alte IQ. Und die Kreativität, also die Fähigkeit, flexibel über Dinge nachzudenken, um aus einer etwas anderen Perspektive auf das Ganze zu blicken.

Man verschließt sich vor Dingen, die man nicht wissen will

Was die Aufnahme von Informationen aus der Umwelt betrifft, so zeige ich, dass die rechte Gehirnhälfte der linken in jedem Fall überlegen ist. Sie ist wahrheitsgetreu, wo die linke es nicht ist. Die linke ist unzuverlässig. Und das ist natürlich eine der Hürden, die ich überwinden musste, denn die Leute denken, dass die linke Gehirnhälfte ein bisschen langweilig, aber zumindest bodenständig ist. Das ist sie aber nicht. Sie ist hochemotional. Wut ist von allen Emotionen am stärksten der linken Gehirnhälfte zuzuordnen. Das ist ganz charakteristisch. Hinzu kommt Ablehnung, Selbstüberzeugung …

Jordan B. Peterson: Verachtung, vorsätzliche Verblendung …

Iain McGilchrist: Natürlich, auch die vorsätzliche Verblendung! Da wären wir beim Thema der Konfabulation: Wenn man etwas nicht weiß, erfindet man etwas, das zur eigenen Theorie passt. Und man verschließt sich vor Dingen, die man nicht wissen will.

Ich habe jetzt gerade in Eile 400 Seiten heruntergebrochen. Aber ich habe darin wirklich ganz ausführlich dargelegt, dass die rechte Gehirnhälfte ein besserer Ratgeber in Bezug auf die Realität ist als die linke. Die Leute fragen oft: Woher wollen Sie das wissen? Es gibt ja ohnehin nur zwei Gehirnhälften, auf die man sich stützen kann.

Ich würde es daher folgendermaßen ausdrücken: Wenn man dem folgt, was einem die linke Gehirnhälfte sagt, wird man ständig von der Realität überrumpelt. Folgt man hingegen dem, was die rechte Gehirnhälfte uns sagt, wird man von bösen Überraschungen im Leben weitgehend verschont.

Dies ist ein Auszug aus einem Video von Jordan B. Peterson.

 

Jordan B. Peterson (* 12. Juni 1962) ist ein kanadischer klinischer Psychologe, Sachbuchautor und emeritierter Professor. In seinen Vorlesungen und Vorträgen vertritt er konservative Positionen und kritisiert insbesondere den Einfluss der Political correctness und die Genderpolitik. Sein 2018 erschienes Buch 12 Rules for Life war internationaler Bestseller.

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D. Camillus / 09.04.2025

Wie @Ilona Grimm schneller postete: Gott hat Abel nicht „bevorzugt“, sondern Kains Opfer abgelehnt, weil Kain mit Gott nicht im Reinen war: „Und es geschah nach einiger Zeit, da brachte Kain von den Früchten des Ackerbodens dem HERRN eine Opfergabe. Und Abel, auch er brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR blickte [gnädig] auf Abel und auf seine Opfergabe; aber auf Kain und auf seine Opfergabe blickte er nicht. Da wurde Kain sehr zornig, und sein Gesicht senkte sich. Und der HERR sprach zu Kain: Warum bist du zornig, und warum hat sich dein Gesicht gesenkt? Ist es nicht [so], wenn du recht tust, erhebt es sich? Wenn du aber nicht recht tust, lagert die Sünde vor der Tür. Und nach dir wird ihr Verlangen sein, du aber herrsche über sie.“ (Gen 4,3-7) Kain ließ sich hierdurch nicht zur Umkehr rufen, sondern beging den Brudermord, um ihn dann scheinheilig abzustreiten: „Bin ich meines Bruders Hüter“? — Die unterschiedlichen Funktionen der Hirnhälften sind bei allen Menschen gleich. Anatomische Strukturen und Physis können die Existenz metaphysischer Phänomene wie Wahrheit, Richtigkeit, „Sünde“ und gewalttätige menschliche Konflikte nicht erklären. „Kulturkampf“ beruht auf einem solchen massiven Konflikt gegenläufiger Wertesysteme, der zumindest von einer Seite schuldhaft bzw. mit unrechtmäßigen Mitteln jenseits des demokratischen Diskurses ausgefochten wird. (Eine scharfe oder lang anhaltende Debatte ist noch kein Kulturkampf, die Errichtung totalitärer Systeme jedoch schon.) Von Peterson scheinbar übergangen wird die Auffälligkeit, dass gegenwärtige ideologische/politische Konzepte/Kampagnen in der Regel von einer kleinen Gruppe „left brainers“ entwickelt, jedoch durch auf die rechte Hirnhälfte zielenden Agitationsmethoden (Subjektivität, Emotionalität, Angst, Gruppendynamik, Belohnung, Beziehungsfragen, Relativierung von „Wahrheit“ usw.) zur Massenbewegung werden, nicht durch nachdenkliches, sachliches Argumentieren und Überzeugen.

Ralf Pöhling / 09.04.2025

Viel zu komplex gedacht und deswegen an der Realität vorbei. Hier läuft nicht die Neuauflage der Bolschewisierung der Erde, sondern eine veraltete strategische Antwort auf einen Staatsstreich von vor 24 Jahren, der immer noch läuft. Meine AfD Kollegen mögen es mir verzeihen, aber ich weiß gesichert aus eigener damaliger Dienstzeit, dass Joschka “I’m not convinced” Fischer damals völlig recht hatte. Das ganze linke Getöse seit 24 Jahren hat zwar nicht wirklich funktioniert, aber der Grund dafür ist selbst für einen Rechten absolut nachvollziehbar. Wenn er die Wahrheit kennt.

Sam Lowry / 09.04.2025

“Interessant, Handwerker die Baseballschläger mit zur Arbeit beingen und ein Mann der beim Bäcker mit der Machete einkauft, Deutschland ist mittlerweile wirklich außergewöhnlich.” Ich würde sagen, zu K….. ein ekelerregendes Land!

Klara Altmann / 09.04.2025

Die Grundlagen des Kulturkampfes: Dumme, die sich für klug halten und gleichzeitig verbieten, dass man sie auf ihre geistige Beschränktheit hinweist. Und eine absurde Öffentlichkeit, die danach die grauenhaften Resultate schönlügt. Feige Wähler, die dem nicht Einhalt gebieten. Der Kulturkampf ist Resultat geistigen und gesellschaftlichen Verfalls. Degeneration infolge von Dekadenz.

Lutz Liebezeit / 09.04.2025

“Seit die Menschen nicht mehr an Gott glauben, glauben sie nicht an nichts, sondern allen möglichen Unsinn.” Chesterfield ; Erich von Däniken prahlte in einem Vortrag damit, daß die Wissenschaftler die Evolutionstheorie postulieren, habe nichts damit zu tun, daß sie daran glauben, sondern damit, daß sie nicht an Gott glauben wollen. Er selber ist auch wissenschaftsgläubig. / Die “Eleaten” bildeten 540 v. Chr. die erste Philosophenschule des Altertums. Aus “harmonischen Erwägungen” kamen sie zuerst auf die Kugelgestalt der Erde. Instrumente für einen Nachweis gab es keine. Aristarchos von Samos lebte 320-250 und bildete das heliozentrische Weltbild aus. Was sich aber nicht durchgesetzt hat. Kopernikus hat im Weltraum gar nichts entdeckt, er entdeckte lediglich die alten Zeichnungen von Aristarchos von Samos wieder, wie er selbst zugab. Gut, er spach von “antiken Quellen”, aber es gab nur Aristarchos Zeichungen. Auch Galilei hat keine Beweise gehabt. Wahrscheinlich werden Behauptungen nur übernommen, weil es irgendwie modern klingt? Wissenschaft bestand und besteht vor allem aus Glaubenssätzen. / Nach der Kohl-Regierung kam Rotgrün an die Macht. Schröder und Fischer schrotteten die Kultur und den Rechtsstaat Deutschlands wie einen rostigen Öltanker. Der Maastricht Vertrag war der eigentliche Kulturbruch und ein Bekenntnis, sich nicht mehr an Verfassung und Gesetze zu halten. Der Maastricht Vertrag selber ist verfassungswidrig. Man stellte sich dumm und das geht bis heute. Auch damit, daß die EU Naziwurzeln hat. Hinter dem Kulturcrash steht eine alte Agenda, die von den Politik vorangetrieben wird ohne Rücksicht auf Verluste. Man arbeitet sich an der Weltregierung ab, ohne einen blassen Dunst, ob das vernünftig ist und was heraus kommt. Ich denke, es reicht, die Sage von den Schildbürgern zu kennen. Wer sich dumm stellt, warnte der Lehrer, wird vielleicht wirklich dumm. Da lachten ihn alle aus. Seht ihr, es geht schon los, sagte der Lehrer.

Irene Luh / 09.04.2025

@Volker Kleinophorst, Sie belieben zu scherzen. Das kennt man nicht erst seit Festinger 1957. Dieses Verhaltensmuster ist uralt. Die Lügen der pol. Aufklärung begannen mit dem ersten Tag, seit dessen Bestehen. Sie sollten wiss. Geistesgeschichte studieren, vertiefen. Ein wunderbares, sehr erkenntnisreiches Unterfangen. Etwas, was jeder tun sollte, aber schon lange nicht mehr bei den Klausuren gefordert wird. Raten Sie mal warum. ++ Das Problem besteht, seit der Mensch “denken” kann, übrigens. ++ Noch mal zur Erinnerung: die Vertreter der pol. Aufklärunger erlauben nur folgende Methoden, beim “denken” (Verbform): die fünf menschlichen Sinne und das repetitive Experiment. Sobald Sie oder andere dieses absolut und eindeutig dumm machende, enggleisige Gleis verlassen, begehen Sie in deren Augen ein “Sakrileg” und sind verdammt, ein Aussätziger. Darauf gründet sich das gesamt aufklärerische Kartenhaus. Primitiver, dümmer geht kaum. Obwohl, die Ampel und die Linken zeigen ja gerade, wie man das auf die Spitze treibt.

Ilona Grimm / 09.04.2025

Danke für die Vorlage, die Bibel ins Spiel zu bringen. »Abel wurde von seinem Bruder Kain aus Eifersucht erschlagen, weil dieser von Gott bevorzugt wurde«, heißt es im redaktionellen Erklärtext. Das liest der Redakteur so heraus, weil es üblich, ist Gott den Schwarzen Peter zu überreichen. In Wahrheit war es ein wenig anders: Kain brachte seine Opfer für Gott missmutig und kleinlich, eher gezwungenermaßen und damit voller Herablassung gegenüber dem Schöpfer, dar. Weil das bei Abel ganz anders war, sah Gott dessen Opfer freundlich an. Und darüber war Kain so sauer, dass er seinen Bruder, diesen elenden Schleimer, einfach ermorden musste. Er konnte „irgendwie“ gar nichts „dafür“, dass er zum ersten Mörder der Menschheitsgeschichte wurde. Damit Kain aber nicht irgendwann in Zukunft wegen des Mordes an Abel von künftigen Geschwistern und anderen Blutsverwandten umgebracht würde, kennzeichnete Gott den Mörder [Kainszeichen], damit sich niemand an ihm vergreife. - - Adam und Eva wurden uralt und bekamen unfassbar viele Kinder, die ihrerseits wieder viele Kinder zeugten. Von Adam berichtet die Bibel, dass er 930 Jahre alt wurde. Hier liegt auch die Antwort auf die häufig gestellte Frage, wie Kain als Sohn des ersten Menschenpaares überhaupt an eine Ehefrau gelangen konnte. - - - Kain war in der Tat –auch wegen seiner Tat - verbittert, hatte ein schlechtes Gewissen und schob die Schuld deswegen woanders hin, um sich frei von Schuld zu fühlen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Alle Menschen, von denen ich weiß, dass sie anderen grobes Unrecht angetan haben, haben – weil das Gewissen bohrte und beruhigt werden musste – ihre dunklen Motive auf ihre Opfer projiziert und sich so zu Opfern ihrer Opfer gemacht. Das mag Küchenpsychologie sein, hat sich für mich aber mehrfach bestätigt – und mit Mitte Siebzig bin ich kein heuriger Hase mehr.

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