Danke, Herr Jungnickel für Ihre kluge Leserzuschrift! “Hilf mir, es selbst zu tun!” war auch das Motto von Maria Montessori. Das bedeutet aber nun nicht, dass jegliche Hilfe und Unterstützung abzulehnen ist, die mehr als Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet. Es ist ein Balanceakt wie alles im Leben . Sie, lieber Herr Jungnickel, haben das klar herausgearbeitet!
Lieber Herr Jungnickel, wer einen hochkomprimierten und von überflüssigem Firlefanz freien Artikel so vorbehaltsbestätigt (wie Sie selbst schreiben) widerlegen will, sollte aber seinen Willen zum Textverständnis nicht bereits beim Lesen des Namens des Autors in die Garderobe hängen. Möglicherweise hatten Sie jedoch, um Herrn “Paulsens” Gedankengang auf Ihren Leserbrief anzuwenden, sehr verständnisvolle Grundschullehrerinnen.
Guter Ratschlag. Das Problem ist allerdings, dass sich oft sofort andere einfinden, die helfen und sich beim Hilflosen beliebt machen wollen. Dann steht man selbst auch noch als der Herzlose da.
Lieber Herr Jungnickel, der Alzheimerkranke kann immer mehr Dinge, immer weniger und es spricht laut Peterson nichts dagegen, ihm dabei zu helfen und ihm diese abzunehmen. Aber es spricht viel dagegen, ihm auch die abzunehmen, die er noch kann, denn diese Dinge sind es, die ihn im Leben und aktiv halten. Das ist der Punkt um den es geht und da hat er vollkommen recht - auch mit besonderem Blick auf Kinder gilt die Aussage.
Dirk Juncknickel ist in seiner Skepsis gegenüber Psychomeistern aus Toronto, die alle menschliche Situationen und Lebenslagen kochbuchmäßig abhandeln , vollen Herzens beizupflichten . Mehr ist dazu nicht zu sagen!
Was für ein Coup! Peterson auf der Achse des Guten! Kompliment! Ein neiderregend logischer, vernünftiger Denker. Und nicht leicht unterzukriegen. Ich selbst habe damals in den 90iger Jahren unter einem Bruchteil des linken Mobbings, das er auszuhalten hat, an der Uni. kapituliert und habe einen anderen (gottseidank noch lukrativeren) Beruf ergriffen. Peterson hält an der Uni. aus. Als Kämpfer wider den täglichen Irrsinn. Ich bewundere diesen Mann.
Ich räume ein, dass ich den Psycho - Wissenschaften skeptisch gegenüberstehe. Das rührt von einer persönlichen Erfahrung her, nicht als Patient, der ich wohl nie einer sein werde. Was der Ödipuskomplex mit dem Mitgefühl zu tun haben mag , mit dem man angeblich töten kann, ist mir schleierhaft, wie ich diesen Komplex überhaupt abstreite. (Der Begriff Ödipuskomplex stammt von Siegmund Freud und ist auf die Tragödie des Ödipus zurückzuführen und bezeichnet in der Psychologie die Hingezogenheit des Sohnes zur Mutter.) “Ich sage nämlich: Tun Sie im Allgemeinen nichts für irgend jemanden, was dieser nicht auch selbst tun könnte. Alles, was Sie dadurch tun, ist, jenen diese Fähigkeit zu nehmen. Sie stehlen ihnen etwas.” Eine derartige pauschale Aufforderung ist absurd. Dann schaffen wir also - wenn es nach Herrn Paulsen geht - alles Karitative und Mitmenschliche ab. Selbstverständlich kann man mit Zuwendung Fehler machen, aber das Gegenteil ist ebenso ein Fehler. Den angesprochenen Film kenne ich nicht, aber das geschilderte Beispiel überzeugt mich keineswegs. Wenn Herr Paulsen behauptet, es wäre bequem Dinge für Alzheimerkranke zu tun, dann dürfte er wohl kaum mit Alzheimerkranken zu tun gehabt haben. Natürlich kann und muß man für sie Dinge tun, weil sie dazu nicht mehr in der Lage sind. Ihre Unabhängigkeit werden sie dadurch nicht verlieren, weil sie sie in der Regel gar nicht mehr haben. Meine Vorbehalte Psychologen gegenüber haben sich bestätigt.
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