112-Peterson: Welche Pornotypen mögen Frauen?

Frauen wollen gefährliche Männer, die zivilisiert wurden. Mehr noch: Sie wollen dabei helfen, sie zu zivilisieren. Also im Grunde haben wir es hier mit dem Mythos von "Die Schöne und das Biest" zu tun. Ich möchte Ihnen nun eine lustige Geschichte erzählen. Nur Ingenieure hätten sich das ausdenken können, weil sie die einzigen sind, die jene unvergleichliche Blindheit gegenüber sozialen Konventionen haben, die es ihnen ermöglicht hat, das Folgende zu entdecken.

Die Google-Ingenieure Sai Gaddam und Ogi Ogas haben vor einer Weile ein Buch namens "Klick! Mich! An! Der große Online-Sex-Report" geschrieben, eine Studie über Internet-Suchen. Es wurden buchstäblich Milliarden Suchanfragen ausgewertet. Sie haben sich viel mit der Nutzung von Pornographie beschäftigt. Im Grunde wissen wir bereits einiges darüber, wie Männer Pornographie nutzen. Das ist leicht zu begreifen. Männer sind vor allem visuell orientiert und was ihnen an Pornos gefällt, ist ziemlich offensichtlich. Das zeigen bereits die typischen Kritzeleien, die man auf der Herrentoilette findet: Zwei Kreise und ein Dreieck – und Männer sind vollkommen fasziniert.

Bei Frauen ist das ganze komplexer. Sie nutzen zwar auch Pornographie, aber lieber literarische. Denn Frauen gefallen Worte tendenziell besser als visuelle Reize. Also haben die zwei Google-Autoren versucht, die archetypische Struktur hinter weiblichem Pornokonsum aufzuspüren, auch wenn sie es nicht so formuliert haben (...) Letzten Endes geht es im Wesentlichen um die archetypische Geschichte der Zähmung des wilden Mannes durch die begehrenswerte, jungfräuliche Frau. Und alle, die meinen, dass Frauen das nicht wollen, sollten sich mal überlegen, warum wohl "Fifty shades of grey" der am rasantesten verkaufte Roman der Menschheitsgeschichte wurde. Er entstand übrigens zur selben Zeit, als der ganze Lärm um die Abwesenheit von Geschlechterrollen im Mainstream losgetreten wurde.

Bei diesem Roman haben wir es mit einer perfekten weiblichen Phantasie zu tun, archetypisch korrekt, dem Mythos von "Die Schöne und das Biest". Die Google-Autoren präsentierten als Ergebnis weiblichen Pornokonsums letztendlich die Struktur von ebendiesem Volksmärchen, obwohl sie es nicht als Referenz verwendeten. Dass die weibliche pornographische Phantasie ein wilder Kerl sei, etwas nachlässig gegenüber den Wünschen und Sehnsüchten anderer, attraktiv für alle, also mit hohem Status, von der Magie einer einzigen Frau gezähmt und in eine Beziehung mit ihr gebracht.

Und nun kommt der komische Teil, bei dem ich unglaublich lachen musste. Es ging um die Frage: “Was sind die fünf Kategorien der begehrenswertesten männlichen Figuren, die am häufigsten in der weiblichen Pornografie verwendet werden?” Nun wird es etwas peinlich. Liebe Leserinnen, zum Glück sehe ich jetzt nicht in Ihre Gesichter: Vampir, Werwolf, Milliardär, Chirurg und Pirat.

Dies ist ein Ausschnitt aus dem Vortrag "Strengthen the Individual: Q & A Parts I & II" von Jordan B. Peterson. Hier geht's zum Ausschnitt und hier zum gesamten Vortrag.

Foto: jordanbpeterson.com

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Detlef Dechant / 17.07.2019

Das ist eine alte Tatsache, das Beuteschema von Männern und Frauen haben sich seit der Steinzeit nicht verändert, nur der Typus, der dem entspricht. Die Frau sucht das Alphatierchen, dass sie und ihre Nachkommen beschützen und ernähren kann. Natürlich sieht dieser Mann in unserer westlichen Welt etwas anders aus als in einer archaischen Gesellschaft, was aber daran liegt, dass in den unterschiedlichen Gesellschaften für diese “männliche” Aufgabe andere Voraussetzungen an Geist und Körper bestehen. Der Mann sucht immer noch die Frau für Haus, Hof und Garten,  fürsorglich und in der Lage, gesunde Nachkommen in die Welt zu setzen.

Rainer Niersberger / 17.07.2019

Ich kann den Autor „beruhigen“ : Wenn ich mich so umsehe, spielen die pornographischen Typen realiter zumindest bei Beziehungen keine besonders große Rolle, eher - vermutlich aufgrund kultureller Einflüsse - im Gegenteil. Phantasie und Wirklichkeit dürften auch hier leicht auseinandergehen. Richtig ist ganz sicher die Typenbeschreibung weiter oben, wobei zwischen dem späteren? bieder/ zuverlässigen Familienpapi und dem früheren ? attraktiven „ Arschlochtypen“, dem - das ist wichtig - alle hinterherlaufen, zu differenzieren wäre. Das Groupieverhalten nicht weniger Damen, nicht alle trauen oder bekennen sich dazu, dürfte ziemlich massiv „dopamingestützt „ sein. Natürlich ist die Identitäts -  Selbstbewusstseins- und Belohnungswirkung bei zusätzlichen verbalen Bekundungen durch Attraktive und/ oder Prominente sehr wirkmächtig, wie man weiß. Manche Damen können aber noch zwischen dem Einen und dem Anderen unterscheiden, wenn es um Partnerschaftstauglichkeit geht. Allerdings „ verschwindet“ das Belohnungsverlangen natürlich nicht. Die Folgen sind bekannt.  Und natürlich hätten die Damen lebenslang gerne das optimierte ( Pilcher )-Kombimodell, womit gewisse Unzufriedenheiten vorprogrammiert sind, denn die Dopamin/Serotonin- Wirkung braucht ohne ( Konsum)Kompensation gewisse neue Impulse.

Archi W. Bechlenberg / 17.07.2019

Wenn ich auf Achgut den Begriff “Pornografie” sehe, zucke ich immer zusammen. Die ist schließlich, so liest man gewöhnlich, für alles Übel dieser Welt ursächlich verantwortlich. In diesem Falle allerdings wurde ich angenehm überrascht.

Martin landner / 17.07.2019

Ich bin mir sicher, dass man über das Suchverhalten noch sehr viel mehr über männliches/weibliches Sexualverhalten herausfinden könnte. Aber das war den Verfassern wohl zu peinlich.

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