112-Peterson: Was finden junge Frauen an älteren Männern?

Im Gespräch mit seiner Tochter Mikhaila Peterson widmete sich Jordan B. Peterson der Beantwortung von Zuschauerfragen, darunter der folgenden:

„Was ist Ihre Meinung oder Ihr Feedback in Hinblick auf den Erfolg einer Beziehung, wenn ein erheblicher Altersunterschied von, sagen wir, 10 oder 15 Jahren besteht? Wie beurteilen Sie die Gesamtzufriedenheit in diesen Beziehungen und die Fähigkeit, sie dauerhaft und zufriedenstellend zu gestalten, im Vergleich zu Beziehungen mit einem Altersunterschied von weniger als zehn Jahren?“

Jordan B. Peterson: Zunächst einmal handelt es sich in der Regel um eine Situation mit einer jüngeren Frau und einem älteren Mann. Auf die umgekehrte Konstellation möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, da sie sehr selten ist.

Mikhaila Peterson: Frauen leben aber länger. Das heißt, die umgekehrte Konstellation macht technisch gesehen etwas mehr Sinn. Das kommt mir zumindest so vor.

Jordan B. Peterson: Es verstößt aber gegen die soziale Norm. Frauen bevorzugen kulturübergreifend Männer, die etwa vier Jahre älter sind. Und dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Der Hauptgrund ist, dass eine kluge Frau nicht auch noch ein erwachsenes Kind gebrauchen kann. Sie sucht jemanden, auf den sie sich verlassen kann, der produktiv, großzügig und liebevoll ist, wenn sie durch eine Schwangerschaft beziehungsweise kleine Kinder eingeschränkt ist.

Insofern profitieren Frauen sogar davon, wenn sie sich einen reifen Mann suchen. Und das ist kein Wunder. Das müssen junge Männer begreifen. Denn ein 17-jähriger Mann ist kein sehr „marktfähiges“ Geschöpf. Es gibt natürlich Ausnahmen. Natürlich können spektakulär attraktive Menschen, die in irgendeiner Weise herausragend sind, nach anderen Regeln spielen. Aber im Grunde genommen haben Männer mit zunehmendem Alter einen Vorteil.

Ich kenne einige Frauen, die sich jemanden suchten, der wesentlich reifer ist. Meiner Meinung nach hat das Vorteile für eine Frau. Denn je mehr sich Männer etablieren, desto mehr wissen sie, desto breitere soziale Verbindungen haben sie, desto kompetenter sind sie und umso mehr Ressourcen haben sie zur Verfügung. Außerdem ist man ab 25 Jahren geistig ungefähr so alt wie alle anderen unter 70. Man kommt in eine Phase der Reife, in der die Menschen ungefähr gleich alt sind. Wenn man sich also zueinander hingezogen fühlt und beide dazu bereit sind, dann sehe ich einen größeren Altersunterschied nicht als ein Problem an, das unüberwindbarer ist als Persönlichkeitsunterschiede oder andere Eigenheiten, mit denen Paare zu kämpfen haben.

Keine Frau über 22 Jahre?

Mikhaila Peterson: Aber gibt es nicht auch seltsame Aspekte daran? Ich glaube, wenn es um den Altersunterschied zwischen einer 25- oder einer 30-jährigen Frau und einem 40- oder 45-jährigen Mann geht, macht das, was du gerade geschildert hast, Sinn. Und erst recht natürlich, wenn die Beteiligten jeweils noch älter sind. Aber findest du es nicht seltsam, wenn es um 35-jährige Männer geht, die sich weigern, sich mit Frauen zu treffen, die älter als 22 Jahre alt sind?

Jordan B. Peterson: Ich weiß nicht, ob es für diese Konstellationen Untersuchungen gibt, aber sicherlich könnte man sie leicht erstellen. Der Punkt ist doch: Wenn man nur auf einen One-Night-Stand aus ist, warum dann nicht mit einer 22-Jährigen?

Mikhaila Peterson: Na, das ist ja klar ...

Jordan B. Peterson: Das ist die ganze Geschichte.

Mikhaila Peterson: Aber wenn es eine Beziehung ist ...

Jordan B. Peterson: Dann gibt es natürlich die Probleme, die du gerade angedeutet hast.

Mikhaila Peterson: Ich hätte mir als 21-Jährige bestimmt Sorgen gemacht, ausgenutzt zu werden.

Jordan B. Peterson: Das ist sogar sehr wahrscheinlich.

Mikhaila Peterson: Wenn ich heute 35-jährige Männer treffe, die nur mit Frauen Anfang 20 ausgehen, frage ich mich: Liegt das daran, dass dich jede 30-Jährige durchschauen würde?

Jordan B. Peterson: Mit Sicherheit.

Mikhaila Peterson: Aber ich glaube auch, dass ab dem Alter von 25 ein Altersunterschied nicht mehr so sehr ins Gewicht fällt.

Zeichen von mangelnder Reife und Weisheit

Jordan B. Peterson: Wo wir von räuberischen Neigungen sprechen ... Uns sind ja die Persönlichkeitsmerkmale von Männern, die zu One-Night-Stands neigen, bekannt. Es ist erwiesen, dass sie einen Hang zur dunklen Triade haben (Anm. d. Red.: Zusammenfassung der Persönlichkeitsmerkmale von Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie).

35-jährige Männer, die mit keiner Frau über 23 zusammen sein wollen, suchen ja keine Beziehung. Sie sind auf der Suche nach unverbindlichem Sex. Wenn es so etwas wie Sex ohne Auswirkungen gäbe, würde ich sagen, hey, nur zu. Aber so etwas existiert in Wahrheit nicht.

Mikhaila Peterson: Ich glaube, das Argument, das diese Männer benutzen, ist, dass dies die fruchtbarsten Jahre der Frauen seien. Komischerweise sieht man diese Leute aber weder heiraten noch Kinder bekommen. Die stehen höchstens auf Polyamorie.

Jordan B. Peterson: Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Jugend und flüchtiger sexueller Attraktivität, so wie es auch einen Zusammenhang zwischen übermäßigem Make-up und flüchtiger sexueller Attraktivität gibt. Wenn man also oberflächlich ist … Natürlich will ich damit nicht sagen, dass Jugend und Schönheit oberflächlich sind. Aber beispielsweise sind ja 15- oder 16-jährige Models keine Seltenheit. Und diese tragen meistens ziemlich starkes Make-up, was ihnen eine sexuelle Patina verleiht. Als Mann ist es sehr leicht, sich von der Oberfläche sexuell angezogen zu fühlen. Das ist ein Zeichen von mangelnder Reife und Weisheit. Wie gesagt: Das soll keine Argumentation gegen die Schönheit werden. Aber es gibt eben auch viele schöne Frauen, die 30 oder 50 sind. Mit zunehmendem Alter wird es bloß schwieriger, das aufrechtzuerhalten. Deiner Mutter ist das beispielsweise außerordentlich gut gelungen.

Nochmal zu den räuberisch veranlagten Männern: Sie sehen nicht die ganze Person. Das ist sehr praktisch, wenn man Sex ohne Verantwortung haben will. Aber es gibt keinen Sex ohne Verantwortung. Das ist eine komplette Lüge. Und deshalb ist es unreif. Daher sind diese Männer unreif. So einfach ist das. Und sie haben keine richtigen Beziehungen. Sie binden sich nicht auf lange Sicht an jemanden. Das lähmt sie. Denn das Leben ist sehr hart und nichts, was man allein unternehmen sollte. Man kann alleine nicht bei Verstand bleiben.

Und was den Altersunterschied angeht, sollte man sich als junge Frau mit einem älteren Partner vielleicht fragen, ob man einen Vater sucht. Wenn man keinen Vater hatte und eine sehr junge Frau ist, braucht man vielleicht auch eine reifere Führung. Vielleicht ist das wertvoll. Warum sollte es das nicht sein?

Mikhaila Peterson: Ich denke, solange man die psychopathischen Typen meidet, die es nur auf Naivität abgesehen haben, ist man ab einem gewissen Punkt sowieso im selben Alter. Es spielt also wahrscheinlich keine Rolle. Und vielleicht gibt es sogar einige Vorteile, je nach Person.

Jordan B. Peterson: Das klingt doch nach einer absolut vernünftigen Zusammenfassung.

Dies ist ein Auszug aus einem Video von Jordan B. Peterson.

 

Jordan B. Peterson (* 12. Juni 1962) ist ein kanadischer klinischer Psychologe, Sachbuchautor und emeritierter Professor. In seinen Vorlesungen und Vorträgen vertritt er konservative Positionen und kritisiert insbesondere den Einfluss der Political correctness und die Genderpolitik. Sein 2018 erschienes Buch 12 Rules for Life war internationaler Bestseller.

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Leserpost

netiquette:

Wilfried Cremer / 28.05.2025

Ich weiß nur, Frauen mit Vogel haben wirklich einen Vogel.

Karsten Dörre / 28.05.2025

@Stephan Bender, “Der Wikipedia-Eintrag zu “Lolita (Roman)” ist wesentlich anspruchsvoller als dieses Interview, welches man im Jahre 2025 einfach nicht mehr bringen kann, ohne sich öffentlich zu desavouieren.” - Ich bin auch über dieses Interview irritiert. Zumal hier eine Tochter (33 Jahre alt, zum 2. Mal verheiratet) ihren Vater anscheinend zu ihrer Auswahl ihres Ex- und ihres derzeitigen Ehemann befragt. Das kann man durchaus machen, aber im Privaten belassen.

Ralf Pöhling / 28.05.2025

Jetzt mal nur lose an den Artikel angelehnt, unabhängig des vielleicht vorhandenen Altersunterschiedes: Die Frauen zeigen schon länger unglaubliche Qualitäten. Das wird von den meisten Männern nur nicht verstanden, weil Frauen immer vom Rücken durch die Brust ins Auge kommunizieren. Aber genau das macht sie gerade jetzt in dieser verfahrenen Situation so unglaublich wertvoll. Ein Hoch auf alle Frontmädels dieser Welt! Egal wo ihr politisch steht: Ihr zeigt gerade mehr Eier als viele Männer. Und die merken das meist nicht mal und labern euch andauernd nur runter. Ich hatte für Frauen hingegen schon immer eine ganze Menge übrig. Genau weil ihr eben nicht wie Männer seid. Privat wie auch beruflich. ;-)

Lars Tragl / 28.05.2025

Ich kenne einige Bekannte, die einen Schmetterling geheiratet haben, und später jahrzehntelang mit einem Drachen zuammenleben durften.

Stephan Bender / 28.05.2025

Der Wikipedia-Eintrag zu “Lolita (Roman)” ist wesentlich anspruchsvoller als dieses Interview, welches man im Jahre 2025 einfach nicht mehr bringen kann, ohne sich öffentlich zu desavouieren.

Bettina Landmesser / 28.05.2025

“Der Hauptgrund ist, dass eine kluge Frau nicht auch noch ein erwachsenes Kind gebrauchen kann” “Außerdem ist man ab 25 Jahren geistig ungefähr so alt wie alle anderen unter 70. Man kommt in eine Phase der Reife, in der die Menschen ungefähr gleich alt sind.” Hier ist irgendwie ein Widerspruch. Es geht doch bei der Partnerfindung eigentlich nur darum, dass viele Frauen am Mann die - im Alter anwachsende - Brieftasche am meisten schätzen, während viele Männer an Frauen die Jugend….

Rainer Niersberger / 28.05.2025

Man sollte, wenn man schon diese Frage stellt, etwas genauer hinschauen. Abgesehen von den hier thematisierten eher geringen Unterschieden I’m einstelligen Jahresbericht faellt Auf, dass die grossen bis sehr grossen Differenzen in aller Regeln eine Besonderheit und Gemeinsamkeit aufweisen. Die alten Herren verfügen ueber 1 bis 2 “Eigenschaften”, die sogar 20 bis 40 Jahre Unterschied plus x fuer Beziehungen, nicht fuer die hier behandelte kurzzeitige Begegnung, irrelevant machen. Prominenz plus Geld, wobei offen bleibt, was von den beiden Faktoren wichtiger ist. Prominenz hat den evolutionären Punkt des sozialen Status partiell abgeloest bzw getoppt. Während der soziale Status in frueheren Zeiten mit gewissen, besonderen ( sozial positiven) Fähigkeiten und charakterliche Eigenschaften verbunden war, geht es kulturevolutionaer heute um die reine Bekanntheit egal mit welchem Hintergrund.  Sogar offensichtlich negative Aspekte, hier in Form der “ismen” und Pathologien erwähnt, stellen kein Hindernis dar. Wichtig ist,  der Typ ist ” berühmt”. Selbst fuer die Fortpflanzung sind 70 oder 80 Jahre kein Problem, wissend, dass dadurch wichtige Elemente naturgemaess ausgeschlossen oder zumindest sehr fraglich werden. Die “Promiaffinitaet” hat Interessante Ausmasse erreicht, auch was die psychische Verfassung der Damen resp deren spezielle “Bedürfnisse” betrifft.  Diese” ismen” bzw deren Kompensation en spielen natuerlich auf beiden Seiten eine wichtige Rolle, wenn es um die sehr kurzfristigen, sogen unverbindlichen Treffen geht. Sie bestätigen allerdings einen insgesamt eher fragwürdigen ” Dopamin” - Befund.

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