Prima dass ihr den Peterson bringt. Den lese ich immer wieder gerne in der deutschen Übertragung. Bittel weiter so!
Die Begeisterung für Fussball ist wahrscheinlich damit zu erklären, dass in diesem Spiel Kampf und Jagd vereint sind. Das Tor ist die Beute und der Ball symbolisiert den Speer. Die gegnerische Mannschaft ist die konkurrierende Stammesgruppe.
Der Sport lebt nicht allein vom zuschauen, sondern vom machen. Und das jeder mitspielen kann. “Natürlich nicht man selbst, weil man so etwas niemals vollbringen könnte.” Natürlich nicht jeder, aber ein Tor zu schießen ist nicht so schwer. Herr Peterson schreibt darüber so, als wäre er immer der letzte gewesen, den man in seine Mannschaft gewählt hat. “Der Ball ist der springende Punkt. Er fasziniert alle.” (Dettmar Kramer, Fußballtrainer). @ T. Wirth Guter Einwurf zum Konservativismus in Deutschland. Allerdings ist mir wie ja anderen auch Herr Peterson etwas zu banal. Prechtig. Da kann ich nicht folgen. Dieser Text ist dazu ein gutes Beispiel. Da schreibt über Sport, wie einer der keinen treibt. Was will mir so einer erzählen, über die Angst des Tormanns vorm Elfmeter und die Wonnen des Sieges. @ C Buchta “Das Phänomen Fussball-Begeisterung” liegt daran, das es nahezu jeder Mann mal gespielt hat. Überall auf der Welt. Schmeissen Sie einen Ball zwischen ein paar gelangweilt rumstehende Männer. Es geht sofort los und flugs kommt einer im Anzug vorbei und will mitspielen. Die guten Schuhe müssen das aushalten. Ganz ohne Gesänge und Trommeln. Obwohl das, was sie da bezüglich “Massenpsychologie” geschrieben haben, selbstredend richtig ist. Es gilt aber eben für Massen aller Art und ist nicht auf den Sport begrenzt. Nochmal ganz deutlich: Sport ist mehr als der kleine Anteil, der im Fernsehen übertragen wird.
Das Bild “Sportbegeisterung” ist natürlich nur eine Metapher in Prof. Petersons Vortrag. Aber ich finde das Phänomen Fussball-Begeisterung auch noch aus anderen Gesichtspunkten interessant, da es Grundbedürfnisse in unserer Gesellschaft zeigt und befriedigt: Neben dem Bewundern der “fachmännischen Kooperation und dem über sich Hinauswachsen für das Erreichen des Ziels” spielt die Macht der Menge eine sehr große Rolle. Sitzt man vor dem Bildschirm erlebt man ersteres, jedoch nur im Stadion letzteres. Ich war als Musikerin regelmäßig baff von der enormen Bündelung der Energie innerhalb einer Masse von weitgehend unbekannten Menschen. Die Mobilisation dieser Massen durch die “akustischen Koordinatoren” ist unglaublich effektiv und manipuliert die Leistung auf dem Feld direkt. Die Masse erfährt dadurch einen gehörigen Teil an Befriedigung, an etwas Größerem mitzuwirken, mitzubestimmen, kurz: relevant zu sein. Die Vorsinger und Trommler, da bin ich mir ziemlich sicher, fühlen ähnlich wie ein Dirigent eine Mischung aus Stolz und Befriedigung, ihre lenkerische Macht zum Erreichen eines gemeinsamen Ziels erfolgreich - oder zumindest nach bestem Vermögen - eingesetzt zu haben. Meiner Meinung nach ist dieses Phänomen heutzutage wieder verdächtig geworden. Es scheint archaisch. Es hat eine Eigendynamik. Es wird von den normalen Menschen gesteuert, nicht von der Obrigkeit. Dass sich Menschenmassen mit dem dazugehörenden Talent von einer Person mobilisieren und manipulieren lassen, ist ja bekannt und kommt nicht nur in dunklen Kapiteln der Geschichte vor. Der Fußball bietet jedenfalls eine Plattform, auf der diese Ur-Emotionen in geschützer Form erlebt und ausgelebt werden können.
Sir Roger Scruton (R.I.P.) schrieb, “Conservatism sei” grundsätzlich nur in der “Angloshpere” zu finden. Tatsächlich findet zB ein Intellektueller aus dem konservativen Bereich wie Jordan Peterson praktisch kein Publikum in Deutschland. Darum DANKE an die Achse Des Guten für die Kolumne, die, schaut man auf die Kommentare, wohl bald verschwindet. Eventuell liegt es auch daran, dass Viele, wie ich, eh gleich im englischen Original Peterson, Murray & Co. verfolgen?! In der “Anglosphere” haben Jordan Peterson, Sam Harris und (teilweise) Douglas Murray vor zehntausenden Zuschauern “talks” in kurzer Abfolge in Vancouver, Dublin und London gehalten. Auch die “talks” von The Spectator sind stets maximal gefüllt. Da sitzen zwei, drei konservative Menschen, sehr eloquente und intelligente, und diskutieren zwei Stunden buchstäblich über “Gott und die Welt” und die Menschen kommen in Scharen. Das gibt es nicht in Deutschland. Sir Roger Scruton hatte das exzellent beobachtet.
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