112-Peterson: Warum Professoren Ärger verdienen

Im Folgenden geben wir eine Diskussion zwischen Jordan B. Peterson und der US-amerikanischen Professorin für Geistes- und Medienwissenschaft Camille Paglia wieder.

Paglia: „Die echte Linke ist populistisch. Sie beruht auf dem Stil, der Sprache und der direkten Emotion der Arbeiterklasse, auf Offenheit und Schroffheit der Rede. Nicht auf diesem modischen, verdrehten Fachjargon der Pseudo-Linken der Universitäten. Diese Leute sind Betrüger. Diese Leute, die es an die Spitze von Berkeley, Harvard und Princeton schaffen. Keiner von ihnen ist radikal. Es handelt sich um Karrieremenschen, Geschäftsleute. Sie lieben den institutionellen Kontext, sie wissen, wie man die Bürokratie manipuliert, die komplett in die Akademie eingedrungen ist und sich ihrer bemächtigt hat.

Diese Leute sind Global Player. Die hätten es überall weit gebracht. Sie lieben es, in Komitees zu sitzen, sie lieben bürokratische Vorschriften und so weiter. Es gibt im amerikanischen Unibetrieb keinen einzigen Linken, der seine Stimme gegen den obszönen Anstieg der Studiengebühren erhoben hat, die eine ganze Generation junger Leute zugrunde gerichtet hat. Nicht eine Stimme, um diesen Übergriff der Bürokraten herauszufordern. Absolut faschistischer Bürokraten. Sie sind krebsartig, es gibt so viele von ihnen. Die Fakultäten haben komplett ihre Macht an der amerikanischen Akademie verloren.

Das, was passiert ist, ist ein Skandal und sie verdienen die gegenwärtige Knechtschaft, in der sie sich nun befinden, weil sie nie protestiert haben. 1976, bei meinem ersten Job am Bennington College, konnte ich verfolgen, wie es einen Aufstand der Fakultät gegen einen Eingriff des Stiftungsrats und der Präsidentin gab. Das war damals eine große Sache, es gab Berichte von der New York Times und so weiter. Wir haben diese Präsidentin rausgedrängt. In all den Jahrzehnten seither hat es keinen einzigen Aufstand dieser Art gegen eine Beeinträchtigung seitens der Treuhänder und der Leitung mehr gegeben. Passive Sklaven, Sklaven, sie verdienen ihre Sklaverei.“

Peterson: „Genau, Sie haben meine volle Zustimmung. Seit langer Zeit denke ich dasselbe über Universitätsprofessoren. Sie bekommen genau das, was sie verdienen, weil sie niemals aufstehen und 'Nein' sagen. Und die Tatsache, dass den Studenten hier im Wesentlichen ein Schuldschein für die Studienkredite ausgehändigt wurde, ist absolut unverständlich. In Kanada ist es noch nicht ganz so schlimm. Es scheint mir, dass die Bürokratie sich im Grunde genommen verschworen hat, um zu bestimmen, wie man sich an den zukünftigen Einnahmen der Studenten bereichern kann. Und das tun sie, indem sie ihnen eine verlängerte Jugend ohne Qualitätskontrolle anbieten, so etwas in der Art. Also ist es ein echter Pakt mit dem Teufel.“

Dieser Beitrag ist ein Ausschnitt aus einer Diskussion zwischen Jordan B. Peterson und Camille Paglia. Hier geht's zum Ausschnitt und hier zum gesamten Gespräch.

Foto: jordanbpeterson.com

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H. Meier / 26.06.2019

@ Werner Arning, bravo. Linke sind Problem-Menschen. Ohne Humor, ohne Erfolg und Gelassenheit, emotional negative Aktivisten aus Neid und Zorn. Sie behindern, wo immer es geht, das ist ihr unglückliches Schicksal.

Marcel Seiler / 26.06.2019

Eine wunderbare Philippika! –– Ich habe sie mir auf Englisch angesehen. Das empfehle ich. Die hier gegebene Übersetzung ist z.T. unverständlich: “Die Fakultäten haben komplett ihre Macht an der amerikanischen Akademie verloren.” Richtig muss es heißen: Die Professoren haben die Macht an den den amerikanischen Universitäten verloren (nämlich an die Uni-Bürokratien). Das Wort “radical” heißt in diesem Zusammenhang nicht “radikal”; eher bezeichnet es hier jemand der im Herzen ein Rebell ist. “Akademie” müsste man mit “die Universitäten” übersetzen. Weiter: Man hat den Studenten keinen “Schuldschein für Studentenkredite” ausgehändigt (was sollte den das sein?), sondern verleitet sie, sich über beide Ohren für ihr Studium zu verschulden. Die Bürokraten haben sich verschworen, sich an den zukünftigen Einnahmen der Studenten bereichern. – Der Übersetzer hat offenbar nicht verstanden, was er übersetzen soll. Das kommt vor; man kann sich nicht in jedem Lebensbereich auskennen. Aber kann sich Achgut keinen Übersetzer leisten, der sich mit dem Umfeld von J.B. Peterson auskennt und die Texte so übersetzt, dass man sie versteht? Ich biete mich an – was zahlt Achgut?

H.Milde / 26.06.2019

Sic! Vielen Dank Frau Paglia und Herr Petterson. Auch in den deutschen Universitäten hat der ChorGeist, der sog. “Linken”, die “Freiheit zum Andersdenken” für sich einfordert & einschlägert, sich wie eine Flechte unterirdisch und offen aggressiv, auch mit Mord & Totschlag -> sa. RAF/S-Antifa ausgebreitet. Ich selbst hatte während des Studiums einiges mitbekommen zuerst in einer “rechten” Bayerischen Universität -FAU,Erlangen- vs. in einer als berechtigt “links” berüchtigten Uni -JWvG, Ffm. Und sie-die Linken RotenGarden- haben sich der Talare & Saläre der damals 68 kritisiertren Professoren bemächtigt, sitzen auch schon iSd “langen Marsches durch die Institutionen” in den Schalt/Macht/Schankstuben der Politik und Bürokratie, und hypen in den ebenfalls sinistren ÖR-Staatsmedien und MSM im CamouflageGewand weltklimarettende Grüne Khmer, iS einer Komintern 2.0.  Was die og. sog. Elite-US-Unis angeht, die krönen/ ehren sogar ein*e*es Doktor*in*divers auch mit umstrittener wissenschaftlicher Vita, die dann rührgeseligt verzückt ovationengenerierende Plattitüden über die linksgrünvers…. Mischpoke ablaicht, und dabei pharisäerhaft -gleichzeitg von eigener “Wahrheitsbeschreibung” ablenkend- andere kritisiert. Izmiribel.

Norbert Rahm / 26.06.2019

Interessanterweise konnten sich auch in Deutschland sogar an stark rechtswissenschaftlich-wirtschaftswissenschaftlich orientierten Universitäten aus den Geisteswissenschaften herübergeschwappte Gender- und Sozialismusideen extrem stark etablieren, ich möchte wagen zu behaupten das dies durch die Bank der Fall ist. Der intellektuelle Flügel der AfD entstand zwar auch dort, die Dominanz linken Gedankenguts korreliert sehr schön mit der mangelnden Klasse im internationalen Vergleich. Mal sehen, wie es der Universität Berkeley in Zukunft ergeht. Wenn es um messbaren Erfolg geht wird eine Judith Butler dann doch nie erwähnt.

Nicklas Gruber / 26.06.2019

Die Linke basiert vor allem auf einer Sache: Zwang. Zwang, das eigens erarbeitete Geld herzugeben, Zwang, die eigene Sprache anzupassen, Zwang, die Klappe zu halten und sich dem Kollektiv anzupassen. Statt Zwang könnte man hier auch von Gewalt sprechen. Lässt sich in jedem größerem linken System beobachten. Da die Linken erkannt haben, dass sie ihre Gewalt nicht mehr allein durch Populismus durchsetzten konnte, wurden halt die Geschwätzwissenschaften erfunden, um wenig gebildete und unkritische Menschen zu manipulieren. An eine ‘gute’ und eine ‘schlechte’ Linke glaube ich jedenfalls nicht mehr, wir sehen hier nur zwei Seiten der selben Medaille. Links sein heißt, sich für Zwang, Gewalt und Unterdrückung einzusetzen, unter dem Schleier der Nächstenliebe. Durch Sympathie und Romantisierungen a la “Beschützer der Arbeiter” laden wir uns jedenfalls nur die Verbrecher zur Tür herein.

Werner Arning / 26.06.2019

„Die Linke“ spricht eine ganz andere Sprache als die Menschen, um die sich „die Linke“ angeblich sorgt. Sie sprach nie die Sprache der Arbeiter. Ende der 60er gingen etwa linke französische Studenten in die Betriebe, stellten sich mit ans Fließband, um vor Ort Propagandaarbeit zu betreiben. Um bei den Arbeitern ein revolutionäres Bewusstsein zu schaffen. Sie wurden von diesen ausgelacht und kehrten sehr schnell wieder in ihre Universitäten zurück. Ziemlich desillusioniert. Die RAF versuchte im Anschluss an 68 mittels Gewalt eine revolutionäre Stimmung zu erzeugen. Doch die Arbeiter, deren Interessen sie angeblich vertraten, riefen nach der Todesstrafe für ihre „Retter“. Der Linksintellektuelle ist eine von der Realität abgehobene Kunstfigur. Er hält sich für wichtig. Und er sucht verzweifelt nach „Opfern“, für die er sich einsetzen kann, die er retten darf. Er redet von Gleichheit und kennt diejenigen, mit denen er gleich sein möchte, gar nicht. In Wirklichkeit möchte er auch nicht mit ihnen gleich sein. Es geht ihm um sich. Er sucht einen Sinn und findet diesen im “Aktivistentum“. Er langweilt sich. Er möchte wahrgenommen werden. Nicht nur, dass er einer elitären Schicht angehört. Er möchte diese Zugehörigkeit moralisch rechtfertigen. Das „schafft“ er, indem er sich als links empfindet. Denn ein latent schlechtes Gewissen plagt ihn. Da kommt ihm die Masse von armen Zuwanderungswilligen sehr gelegen. Hat der Arbeiter ihn auch „im Stich gelassen“, die Einwanderer werden ihn jedoch loben. Aber auch sie werden ihn nicht lieben. Doch kann er sich nun, auf Grund einer nie versiegenden Quelle von „Rettbaren“ gut fühlen. Und das Klimaproblem wird es auch immer geben, wenn es nach ihm geht. Das ist doch alles viel „sicherer“ als die doofen Arbeiter. Dabei lässt es sich prima leben. Der Staat zahlt gut und es gibt immer „was zu retten“ und eine Menge Lob dafür seitens der Medien. Eine Hand wäscht eben die Andere. Man versteht sich, ist man doch aus gleichem Holz geschnitzt.

Martin Lederer / 26.06.2019

Das kommt mir vor, wie eine Alt68igerin, die ungeheuer stolz auf ihre Jugendzeit ist und “was sie damals alles Tolles gemacht haben”. Und wie der Zauberlehrling behauptet sie, dass das, was heute passiert, nichts mit damals zu tun hat. Das hat es aber schon. Sehr gut sind hier auch die Vorträge (und Bücher) von Karlheinz Weißmann.

Martin Lederer / 26.06.2019

Naiv gefragt: Was ich nicht verstehe: Wenn die Studenten so viel für jedes Semester bezahlen müssen, wieso sie dann die kostbare Zeit nicht nutzen, um zu studieren, sondern um zu “protestieren”? Vielleicht kann mir das jemand mal erklären?

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