112-Peterson: Warum greifen radikale Linke die freie Rede an?

Im Folgenden geben wir einen Auszug aus einer Rede zum Thema "Die steigende Flut erzwungener Sprache in Kanada" wieder, die Jordan B. Peterson am 5. März 2018 an der Queen's University in Kingston, Kanada, gehalten hat. Während seines Vortrags vor ungefähr 900 Zuhörern wurde die Veranstaltung von circa 150 linken Aktivisten gestört. Diese stimmten vor der Halle Sprechgesänge an und hämmerten laut Queen's-Journal fast während der gesamten Veranstaltung gegen die Glasscheiben, die den Saal umgeben. Dabei ging eine Glasscheibe zu Bruch.

Eine Minderheit der Linken, insbesondere die radikale Linke, hat eine unheilige Einheit zwischen ihrer fundamentalen Ideologie, dem (Neo)-Marxismus, und dem Schlimmsten, was der französische Post-Modernismus zu bieten hat, geschlossen und drängt nun mit ideologischer Gewissheit voran. Das, was daran besonders beunruhigend ist – unter Berücksichtigung der Vergangenheit – ist, dass die Meinungsfreiheit das einzige ist, was die Unterdrückten, jene Menschen, die nichts besitzen, noch haben. Jeder, der die Meinungsfreiheit unterstützt, unterstützt eben nicht den Status Quo, wenn man es richtig bedenkt.

Nach der Logik der radikalen Linken aber ist die Gesellschaft eine tyrannische Hierarchie, in der die Menschen an der Spitze in allem die Oberhand haben, auch was den Zugang zur Kommunikation betrifft. Mit Leuten, die so etwas denken ist nicht gut Kirschen essen. So ein Argument kann man bestenfalls ein unausgereiftes Gefühl nennen. Das sollten wir nicht vergessen. Das ist auch nicht komisch. Noch schlimmer ist, dass es keinen Beleg dafür gibt, dass die Menschen, die gegen die freie Meinungsäußerung demonstrieren, wissen, wogegen sie protestieren.

Nochmal: Die Redefreiheit ist die einzige Freiheit, die Menschen, die nichts besitzen, noch haben. Wenn man sich also die tyrannische Struktur unserer Gesellschaft ansieht, dann haben die Menschen an der Spitze natürlich Zugang zu Kommunikationsmitteln. Das weiß jeder. Aber nur durch die Meinungsfreiheit haben die Menschen am Boden überhaupt die Möglichkeit, einen Platz im System zu finden und ihr Leiden bekannt zu machen. Sie haben das Recht zu sagen, was sie denken, wie ungeschickt sie das auch tun mögen. Dafür ist die Meinungsfreiheit da. Und was drückt man letztlich aus, wenn man dagegen protestiert?

Die radikalen neomarxistischen Typen sprechen die Sprache der Macht und genau das bringen sie momentan zum Ausdruck. Wenn wir in einer Welt leben wollen, in der jeder die Sprache der Macht spricht, sollten wir sie gewähren lassen und abwarten, was passiert. Das würde ich allerdings nicht empfehlen. Das sind keine guten Aussichten. Als Studenten sind Sie nun an einem Punkt angelangt, an dem Sie sich entscheiden müssen: Was für eine Universität wollen Sie haben?

Dies ist ein Auszug aus einem Vortrag von Jordan B. Peterson an der Queen's University in Kingston, Kanada. Hier geht's zum Auszug und hier zum gesamten Vortrag.

Foto: jordanbpeterson.com

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Test 45: 56219

Gabriele Klein / 12.09.2019

Danke dass Sie das aufgegriffen haben

sybille eden / 11.09.2019

Alle "Neo"- marxistischen Bewegungen gingen von US- amerikanischen Universitäten aus, gerade auch die "68er". Die Ergebnisse der zielgerichteten undzum Anfang vom Ostblock gesteuerten "Bewegung" erleben wir heute. Wohin der aktuelle Universitäre Linkskurs führen wird ,wird man in einigen Jahrensehen. Ich vermute mal. er wird sich in einem Neo-faschistischem Linksstaat mit demokratischer Fassade ausdrücken, nicht in den USA, aber in Deutschland oder gar Kanada???

E Ekat / 11.09.2019

Sozialismus ist mit der Demokratie unvereinbar ab dem Moment, in dem Sozialisten die Oberhand erringen. Von da an ist die andere Meinung nicht mehr geduldet, sondern zu bekämpfen mit allen nur denkbaren Methoden. Die Schranken sind bei uns gefallen. Bereits die Einforderung von Rechtsstaatlichkeit wird als illegal kommuniziert. So ist es inzwischen in den Unis der USA, In Europa sind wir da schon weiter. Man betrachte nur die sozialistischen Minen um den Brexit, der sich davon befreien möchte und die mehr als verräterische Kommentierung in unseren Medien an.

Wolf-Dieter Busch / 11.09.2019

Eigentlich nicht schlecht argumentiert.

Hans Meier / 11.09.2019

Es ist ein Paradebeispiel, wenn dort wo kognitive Intelligenz ihren zivilisierten Freiraum haben sollte, um im Wettbewerb die klügeren Konzepte auszuloten, das radikale Gegenteil von Intelligenz verbittert Randale macht und diesen Wettbewerb vehement mit Gewalt verhindert.Mit anderen Worten, die Linken haben nicht nur viel Pech was ererbte Intelligenz betrifft, sie ersetzen konstruktives Denken durch primitives Parolengebrüll. Neben der Sprache als Kommunikation, existieren in der technischen Kommunikation eine Vielzahl von differenzierten Symbolen, Programmiersprachen, Schaltzeichen, Funktionsplänen usw., um sich präzise zu verständigen.In diesen Kommunikations-Bereichen gibt es keine Linken Insider, die haben sich bereits zuvor als Technikfeinde positioniert, und die fackeln die Technik aus Hass ab. Dass Linke, ihr persönliches Pech der Gesellschaft wütend anlasten, ist ein weiterer Beweis dafür, wie einfach die Dummen zu verführen sind, weil sie ihren Führungsfiguren und Dealern geradezu verfallen sind, sie hüpfen z. B. für Merkel.

Ilona G. Grimm / 11.09.2019

@Werner Arning: Sehr gut! Ihre Einschätzung kann man auch 1:1 auf den Islam übertragen. Man ersetze „der radikale Linke“ durch „der Moslem“ und schon erhält man eine völlig zutreffende Beurteilung der hoch gefährlichen Ideologie des Islam, die sich als Religion tarnt. Zufall?

Karl Dreher / 11.09.2019

Wenig überraschend: Warum soll der linksrotgrüne Meinungs- und Tugendterror nicht auch außerhalb Deutschlands wüten ...Leider ist das ein zutiefst undemokratischer und intellektuell höchst unterirdischer Zustand.Es gilt stets: Man sollte miteinander sachlich diskutieren, aufeinander eingehen, den eigenen Standpunkt vernünftig erklären und den gegnerischen zu verstehen suchen. Man muß ihn ja dann im Ergebnis nicht unbedingt teilen. Aber man lernt voneinander, andere Standpunkte, Sichtweisen und Wertungen. "Totschreien" hingegen ist letztendlich "tödlich" ... für Demokratie, Meinungsbildung, gesellschaftliche Entwicklungen, und wenn man das weiter denkt, auch für jeglichen (zB technischen) Fortschritt, die Wissenschaftsfreiheit.

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