@Wolfgang Kaufmann, da ist Ihnen aber das Kind mit dem Bade ausgelaufen…... Kleine Kinder sollten eben Mütter zuhause haben und nicht die Zeit in Kitas verbringen müssen. Damit Mütter nicht “regredieren”, resp. in Kontrollitis und Symbiose mit dem Kind ersticken, können(sollten) andere Massnahmen ergriffen werden, als die Trennung von Mutter und Kind. Zum Beispiel einen starken und guten Partner und einen ausgleichenden Erzieher in Form des Vaters. Oft sind aber eben die Väter ebenfalls infantil und somit der Mutter keineswegs eine Stütze. Und den Kindern erst Recht nicht.
Lieber Herr Peterson, dann scheinen wir (mein Mann und ich) ja intuitiv alles richtig zu machen. Unsere beiden Kinder (ein Mädchen und ein Junge) sind im Grundschul- bzw. Kindergartenalter. Ich bin stolz auf sie und erfreue mich daran, dass die Menschen so auf die beiden reagieren, wie Sie es beschrieben haben: “...Überall lächeln die Leute sie an und streicheln ihnen übers Haar, erzählen ihnen vielleicht sogar nützliche und spannende Dinge, sodass sich ihnen die ganze Welt öffnet. ...” Es ist wirklich so! Sie schreiben: “...Ihr Kind sollte dagegen imstande sein, minimalen sozialen Anforderungen gerecht zu werden: z.B. eine Stunde lang zivilisiert am Tisch zu sitzen, Danke beim Essen zu sagen, teilen zu können, Erwachsenen zuzuhören…” Diese Aufzählung ließe sich noch erweitern, z.B. durch: Hilfe anbieten, um Entschuldigung bitten können, höflich sein, sich nach einem Streit wieder miteinander versöhnen können, nicht alles mögliche unbedingt haben wollen/auf Dinge verzichten können, Verantwortung übernehmen (z.B. für ein Haustier), Verständnis zeigen (z.B. für ältere Menschen) usw. ... Zugegeben: Es ist oft anstrengend, aber es lohnt sich (für alle Beteiligten). Unser Leitsatz war von Anfang an: liebevoll und konsequent! P.S. Eine ganze Stunde lang hat allerdings bisher noch keiner von beiden an einem Tisch gesessen, das halte ich (aus Sicht von Kinder im Alter von acht bzw. vier Jahren) noch für zu lang, aber sie müssen zumindest aufeinander warten, d.h. wenn einer von beiden bereits fertig ist, muss derjenige am Tisch sitzen bleiben, bis auch der andere fertig gegessen hat.
Ein schönes, tiefgründiges Plädoyer gegen den Laissez-faire-“Erziehungsstil”.
Wieder einmal mehr auf den Punkt gebracht, sehr geehrter Herr Dr. Peterson. Vielleicht nicht für alle, aber für mich auf jeden Fall. Danke. b.schaller
Eltern sollten nicht mit ihren Kindern fraternisieren; ihner Rolle verlangt Führung. Sie müssen den Kindern frühzeitig die Anforderungen vermitteln, die später unweigerlich gelten. – Sie müssen die Kleinen nicht helikoptermäßig beschützen und in Kontrollitis ersticken, sondern sie müssen sie lebensfähig machen durch Zutrauen und Loslassen. – Wie weit sind regressiven Partnerschaften bereits der Normalfall: Papa geht arbeiten, Mutter und Kind verharren in Symbiose? Insbesondere ein Einzelkind wird leicht zum Ersatzpartner, meist der Mutter, während sie aus ihrer Rolle fällt, ihre Leadership leugnet und stattdessen sich selbst infantilisiert. Oft genug wäre das Kind in Kita, Kindergarten, Schule besser aufgehoben und die Mutter im Betrieb, wie dies in normalen Ländern üblich ist.
Erst durch das Setzen von Grenzen erlaube ich meinem Kind, eine innere Struktur aufzubauen. Diese besitzt es nämlich nicht von sich aus. Linke, „antiautoritäre“ Erziehung geht häufig davon aus, das Gute sei dem Kind schon innewohnend, man dürfe dieses Gute nur keinesfalls kaputt machen. Daraus schließen sie, man müsse das Kind nur machen lassen, was es gerade möchte, dann würde schon alles gut. Das Kind soll sich ja selbstverwirklichen. Dieses ist ein schwerwiegender Irrtum. Kinder, denen keine Grenzen gesetzt wurden, werden nicht selten zu unglücklichen Menschen. Kinder brauchen Orientierung, brauchen Anleitung, brauchen auch Disziplin. Auch wenn dieses heute fast zu einem Unwort geworden ist. Erst das Erlernen ihrer Stellung in der Familie, in der Welt, gibt ihnen Sicherheit. Ansonsten bleiben sie ständig auf der Suche nach dieser. Dann müssen sie immer wieder ihre Grenzen austesten. Und sehnen dich dabei doch innerlich danach, endlich genau diese vermittelt zu bekommen. Und diese Vermittlung ist Aufgabe der Eltern und auch anderer Erwachsener, die an dem Leben des Kindes teilnehmen. Man kann einem Kind, indem man ihm nie „Nein“ sagt genauso schaden, als würde man es vernachlässigen. Denn wird versäumt Grenzen zu setzen, wird die Erziehung als solche versäumt und auf diese hat das Kind einen Anspruch.
Nicht doch, Disziplinierte Kinder? Laut Broschüre von der Amadeo Antonio Stiftung wären das dann Kinder von Nazis. Das geht doch gar nicht.
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