112-Peterson: Ungleiche Verteilung?

Warum sammeln immer weniger Menschen immer mehr Geld an? Weil dieses Gesetz der Verteilung von kreativer Produktion in allen kreativen Bereichen wie ein Naturgesetz gilt.

Den reichsten hundert Menschen der Welt gehört so viel Geld wie den ärmsten 2,5 Milliarden. Man sagt sich automatisch, dass dies eine schreckliche Geschichte sei und vielleicht ist sie das sogar. Aber man muss verstehen, dass dieses Prinzip der Verteilung von kreativer Produktion in allen kreativen Bereichen wie ein Naturgesetz regelt.

Man denke nur an das Spiel Monopoly: Einem Spieler gehört hat am Ende das ganze Geld. Und das bei jeder Runde. Denn dies ist die unvermeidliche Folge von Mehrfachgeschäften, die nach dem Zufallsprinzip durchgeführt werden. Angenommen, man spielt mit 1000 Leuten ein „Handelsspiel“ und man gibt jedem von ihnen eine bestimmte Summe, vielleicht 10 oder 100 Dollar als Kapital. Im Spiel entscheidet das Werfen einer Münze darüber, wer den kompletten Einsatz des anderen erhält. Wenn man das Spiel lange genug spielt, gehört einer Person schließlich alles und allen anderen gehört nichts.

Es handelt sich also um ein fest eingebautes Merkmal von Systemen der kreativen Produktion. Und niemand kann etwas dagegen tun.

 

Dies ist ein Auszug aus einem Vortrag von Jordan B. Peterson.

Foto: Shane Bart Balkowitsch CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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W. Renner / 24.05.2023

Warum sammeln immer weniger Menschen immer mehr Geld ein? Sorry, aber unterste Klassenkampf Schublade. Im Gegenteil, heute leben mehr Menschen denn je in Wohlstand und Reichtum. Abgesehen davon, sind die Superteichen nicht immer die gleichen, welche angeblich immer mehr haben. Vor hundert Jahren waren es mal die Rothschilds und der heute verarmte Adel. Nach dem Krieg waren es die Rockefellers Onasis und Co. Dann die Gates und Jobs, heute die Bezos und Musks, um nur mal die westliche Hemisphäre zu beleuchten. Die grösste Kluft zwischen arm und superreich liegt übrigens in Indien, China und Russland, nicht etwa in Kanada. den „bösen“ USA oder gar dem verarmenden Europa. Die höchste Dichte an Ferraris pro Einwohner, liegt in HongKong, nicht an der Wall Street. Philosophie ist zwar ein spannendes Hobby, Herr Peterson. Aber bitte nicht ohne Zahlen und Fakten mit gefühlter Ökonomie vermischen.

Thomas Schmidt / 24.05.2023

Er hat doch völlig Recht, selbstverstärkende Prozesse sind allgegenwärtig in der Natur, schon die Bibel wusste der Teufel schei..t immer auf den größten Haufen. Das hat mit bösem Kapitalismus gar nichts zu tun, eher mit Mathematik. Die Natur hat dann aber auch immer Katastrophen in petto, sie diese Akkumulation auf null zurück setzen. Deswegen sagen die Reichen ja “Diversity is our strength”, mit “our” meinen sie dabei sich selber, die 1% bei denen das Kapital gerade akkumuliert ist, die es durch Diversität dem so gespaltenen Volk unmöglich machen, die Akkumulation gewaltsam auf null zu resetten.

Marta Geist / 24.05.2023

“... unser täglich Brot gib uns heute…”: für HEUTE , und so viel, wie für heute nötig ist . Das Angemessene und Sinnvolle zum Leben - ein Programm gegen die Gier . Keine exzessive Besitz- und Machtanhäufung . Füreinander sorgen ? Miteinander teilen ? Einander bei aller Unterschiedlichkeit leben lassen ? - woher die hierfür erforderliche ethische Ausstattung beziehen ?  -  ” Und erlöse uns von dem Bösen.”

Ralf Pöhling / 24.05.2023

Das ist in der Tat in der Marktwritschaft systemisch normal, dass sich das Geld irgendwann nach oben konzentriert und tendenziell zur Monopolbildung führt. Das gilt aber nur in “ewigen” Branchen, die sich als Grundbedarf in der Gesellschaft etabliert haben. Nicht selten gibt es dann dort nur noch sehr wenige Anbieter, die, wenn überhaupt, in Konkurrenz zueinander stehen. Marktwirtschaftlich lässt sich das nur dadurch knacken, indem diese “ewigen” Branchen durch neue Technologien (aktuelles Stichwort: KI) in ihrer Existenz bedroht werden, und damit die berühmte Disruption des Marktes erfolgt, die (fast) alles neu sortiert. Die IT Branche als solche hat z.B. so eine Disruption ausgelöst und den Markt komplett umgekrempelt. Oder noch einfacher nachvollziehbar: Der Wechsel von der Elektronenröhre hin zum Transistor. Da sind damals etliche Firmen vom Markt verschwunden und neue entstanden, die dann die durch die Innovation neu entstandenen Marktsegmente gefüllt haben. Innovation ist also der entscheidende Treiber für eine Marktdisruption. Wenn die zu lange ausbleibt, dann verfestigen sich die Strukturen der Marktversorger und es kommt zu Monopolen. Irgendwann sind diese Monopole dann monetär so mächtig, dass sie jegliche Innovation vom Markt direkt wegkaufen und so ihr Monopol erhalten, Da braucht es dann bisweilen deren künstliche Zerschlagung durch den Staatsapparat. Im Moment sehe ich das in der Breite (noch) nicht. Das kann sich aber durch das Thema KI ganz schnell ändern. Die entscheidende Frage überhaupt ist aber: Ab wann sprechen wir von einem Monopol? Ist es ein Monopol, wenn wirklich nur noch ein Anbieter übrig bleibt, oder ist es bereits ein Monopol, wenn von unten keiner mehr in den Markt einsteigen kann, weil die “Claims” bereits vollständig gesteckt sind oder die nötigen Investitionen für Neueinsteiger in den Markt zu extrem sind, um überhaupt konkurrenzfähig zu werden?

Holger Kammel / 24.05.2023

Ich kann nur hoffen, daß Herr Peterson diese Aussage als Provokation gemeint hat, um eine Diskussion über die Verteilung des Reichtums und unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordung anzuregen. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall, das nennt sich “Abbruch der Zinskontinuität” und gilt als ökonomisches Gesetz, verdeutlicht am Josephspfennig. Wenn die 30 Silberlinge, die Judas erhalten hat, immer zum durchschnittlich erhaltbaren Zins angelegt worden wären, wäre die daraus entstandene Geldmenge heute so groß, daß sie mehr als dem gesamten heute verfügbaren irdischem Wohlstand entspräche. (Natürlich soll es Joseph gewesen sein und er hätte zur Geburt seines Sohnes 1 Pfennig angelegt, aber das kann schon deswegen nicht funktionieren, weil Maria stattdessen Schuhe davon gekauft hätte.) Tatsächlich ist die Vermögensakkumulation durch wirtschaftliche Tätigkeit auf kürzere Zeiträume beschränkt, meist wenige Dezenien und beruht auf der sprunghaften, nicht nur menschlichen Entwicklung, die einer stetigen “schöpferischen” Zerstörung bedarf. Letztlich sind wir genau deswegen sterblich. Für politische Institutionen wie Fürsten- und Königshäuser oder den Vatikan gelten diese Regeln bedingt. Das hat übrigens der olle Goethe schon gewußt: “Ich bin der Geist, der stets verneint.” Lesen Sie mal wieder den Faust, dann schütteln Sie den Kopf, wie klarsichtig der alte Meister war.

Jacob Gröning / 24.05.2023

So sehr ich Dr. Peterson als Psychologe schätze - das hier ist pure Propaganda! Die Akkumulation von Kapital in einer winzig kleinen Handvoll von Oligarchen, die sogar die Gesetzgebung innerhalb demokratischer Staaten ganz nach ihrer Gusto manipulieren und ganze Armeen für sich kämpfen und sterben lassen können - siehe Ukraine! - ist kein Naturgesetz, es ist eine menschengemachte Matrix. Nennt sich Kapitalismus.

sybille eden / 24.05.2023

Das System kreativer Produktion ist der WETTBEWERB und nicht ein Spiel ! Herr Peterson, haben sie ” was genommen ?”

Jürgen Probst / 24.05.2023

Blödsinn. Ich habe ja schon in einigen Beiträgen gesagt, dass ich nicht verstehe, was die Leute an Peterson gut finden. Entweder ist es Trivialpsychologie auf Ratgeberebene oder eben Blödsinn. Inhaltlich haben die anderen Leserbriefschreiber schon alles gesagt. Sparen Sie sich Peterson, auch wenn er so ” berühmt” ist.

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