112-Peterson: Und raus bist Du

Welche Rolle spielen Frauen im Verhältnis zu Männern? Nun zunächst einmal verunsichern sie die Männer, das sollte man sich immer vor Augen halten. Ich würde sogar sagen, dass die primäre Rolle, die Frauen im Umgang mit Männern spielen, die ist, sie zu verunsichern. Und Männer mögen das nicht unbedingt. Nichts wird einen Mann jemals so verunsichern, wie zurückgewiesen zu werden. Denn warum wird er zurückgewiesen? Nun es ist ganz offensichtlich: Mutter Natur, in Form der jeweiligen Frau, hat gesagt, „Du bist ganz gut als Freund, aber es gibt keinen Grund, warum dein Gen-Material sich in die Zukunft fortpflanzen sollte.“ Es ist nun einmal so, dass Männer nicht gerade glücklich darüber sind, dass sie von Frauen verunsichert werden. Es ist eine bedeutende Quelle ständiger Spannung zwischen Männern und Frauen.

Es stimmt aber auch, und das ist etwas wirklich Interessantes, dass wir uns vom gemeinsamen Vorfahren mit den Schimpansen vor ungefähr 6 Millionen Jahren abgespalten haben. Einer der Gründe ist, dass die Schimpansen-Damen bei der Partnerwahl in keiner Weise wählerisch sind. Sie pflanzen sich mit jedem Männchen fort, zumindest während der Paarungszeit, die menschliche „Weibchen“ ja nicht mehr haben. Wenn es soweit ist, dann darf jedes Männchen ran, aber die dominanten Männchen verjagen die unterlegenen Artgenossen. Auf diese Art und Weise hinterlassen die dominanten Männchen mit höherer Wahrscheinlichkeit Nachwuchs, aber eben nicht, weil die Weibchen das so wollen. Bei Menschen ist das anders.

Menschenweibchen praktizieren Hypergamie. Hypergamie ist über alle Kulturen hinweg ausgeprägt, auch (mit einer kleinen Abschwächung) in Skandinavien. Hypergamie bedeutet, dass Frauen in den Dominanzhierarchien horizontal und nach oben ihre Partner wählen. Männer wählen horizontal und nach unten. Was natürlich der Fall sein muss. Wenn die einen hoch gehen, müssen die anderen nach unten.

Die Fähigkeit zu Produktivität und Teilen

Der sozio-ökonomische Status einer Frau hat nahezu keinen Anteil an ihrer Attraktivität für einen Mann. Andererseits ist der sozio-ökonomische Status eines Mannes ein bedeutender Teil seiner Attraktivität für eine Frau. Und es geht dabei nicht nur um Reichtum – das hat man getestet – sondern es geht um die Fähigkeit, etwas zu schaffen, produktiv zu sein und mit anderen zu teilen. Diese Fähigkeiten schlagen bloßen Reichtum allemal. Reichtum kann verschwinden, aber die Fähigkeit zu Produktivität und Teilen ist ein viel wichtigeres Element. Und warum sollte man nicht auf dieser Basis gewählt werden?

Frauen haben Kinder, und Kinder machen die Frau abhängig, und die Frau sucht nur logisch, rational auch aus einer evolutionären Perspektive nach jemandem, der nützlich genug ist, ihr dabei zu helfen. Deshalb stellen Frauen enorme Anforderungen an Männer, und das sollte nicht überraschen. Und genau weil Frauen, zumindest teilweise, Hypergamie praktizieren, haben wir uns mit großer Geschwindigkeit von den Schimpansen wegentwickelt. Denn der Selektionsdruck, den Frauen den Männern aufzwangen, hat die gesamte Spezies entwickelt.

Soweit ich es sehen kann, gab es zwei entscheidende Vorgänge: Zunächst wetteifern die Männer in Sachen Kompetenz, weswegen die Hierarchie der Männer ein Mechanismus ist, der den besten Mann, per Definition, an die Spitze rückt. Der dadurch entstandene Effekt multipliziert sich dadurch, dass hypergame Frauen sich von der Spitze an abwärts bedienen. Also haben die kompetentesten Männer die höchste Wahrscheinlichkeit, Nachwuchs zu hinterlassen, und dies scheint das rapide Wachstum unseres Gehirns in der Geschichte der Evolution befeuert zu haben.

Dieser Beitrag ist ein Ausschnitt aus dem Vortrag „Biblical Series IV: Adam and Eve: Self-Consciousness, Evil, and Death“. Hier geht’s zum Original-Vortrag auf dem YouTube-Kanal von Jordan B. Peterson.

Foto: jordanbpeterson.com

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Leserpost

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Helmut Driesel / 12.09.2018

Wolf Biermann sagte an dieser Stelle immer: “Wir ahnten es schon!”

Caroline Berthold / 12.09.2018

In weiten Teilen der Welt haben Frauen keine Chance zur Hypergamie: sie werden so jung wie möglich gewinnbringend verheiratet, um den Familienbesitz zu sichern. Heißt das im Umkehrschluss, dass es in diesen Gesellschaften weniger Männer gibt, die über die Fähigkeit “etwas zu schaffen, produktiv zu sein und mit anderen zu teilen” gibt?

Claudia Maack / 12.09.2018

Und was passiert mit Bevölkerungsgruppen, in denen es üblich ist, den Töchtern den hummelbrunzdummen Cousin als Ehemann zu verordnen? Klar, in diesen Gesellschaften leiden Männer immerhin nicht an Verunsicherung durch Frauen, dieses Problem ist schon mal durch die Zwangsehe hervorragend gelöst: egal, ob Messer im Sack oder Plattfüße, der Mann kriegt immer was ab. Ob die Gesamtgesellschaft sich dadurch intellektuell weiterentwickelt,  ist eine typisch bösartige Fragestellung, auf die nur ein Herr Sarrazin kommen kann. Denn krumme Beine oder grüne Augen vererben sich selbstverständlich, nur Intelligenz nicht, die wird von der Fee an der Wiege äußerst gerecht verteilt. Wer Pech mit dem Denken hat, wurde nicht genügend gefördert. Am hummelbrunzdummen Cousin kann’s bestimmt nicht liegen.

Werner Arning / 12.09.2018

Allerdings bekommen auch die Dummen und Unattraktiven eine Menge Kinder. Das dürfte also den Evolutionsprozess verlangsamen.

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