Mein Vater hat mir einen guten Ratschlag mit auf den Weg gegeben: “Sieh jeden, den du kennenlernst zunächst als Verbrecher an.” Was so viel heißt wie, sei vorsichtig mit wem du Freundschaften schließt, weil der Verrat an jeder Ecke droht. Er hatte als alter Kriegsveteran sehr wohl recht damit. Er hatte die Abgründe der deutschen Gesellschaft ja selbst durchlebt. Ich hänge seit 2005 an dem immer noch aktuellen Problem dran. Dass wir hier verraten worden sind, war mir sehr schnell klar. Was mir jedoch nicht klar war, ist wie dumm, plump und renitent so manche alte Säcke im Apparat sein können, die trotz der Tatsache, dass sie längst überführt worden sind, dennoch einfach auf ihrem Sessel weiter kleben und offen Recht brechen, damit sie dort weiter kleben können. So viel dummdreiste Frechheit hätte ich dann doch niemandem in diesem Land mehr zugetraut. Aber jetzt ist mir klar, warum Elser und Stauffenberg Hitler weggsprengen wollten und Deutschland 1944-45 von den Alliierten gestürmt worden ist. Es ging nicht anders. Die renitenten alten Säcke wollten einfach das Land weiter ausplündern und ihren verdammten Chefsessel nicht räumen. Und jetzt soll mir keiner damit kommen, dass Hitler “im Führerbunker bis zum letzten Atemzug für Deutschland gekämpft hätte”. Der alte Saukerl hat im Amt nicht mal Steuern gezahlt und sich selbst durch Raub, Mord und Plünderung nicht nur an Juden und dem direkten Umland gesundgestoßen, sondern somit auch an den Deutschen selbst. Und diese Denke gibt es im Deutschland von heute immer noch. Ich bin weder links noch Bolschewick. Ich bin in der Tat selbst eher national-rechts. Aber ich werde einen Teufel tun, meinen Hintern noch nur eine einzige Sekunde für das hinterhältige, pseudo-konservative und pseudo-christliche Gelumpe weiter oben hinzuhalten, damit die sich weiter vollfressen können. Den unfreiwilligen Abtritt der Preußen hat Deutschland nie verkraftet. Die Lücke wurde nämlich durch Verbrecher gefüllt. Bis heute.
Ja, ein sehr schöner Text ! und auch Ihr Beitrag, @ Klara Altmann , Danke!
“Aber wenn die Person Sie betrügt, z.B. wenn Sie in einer intimen Beziehung sind und die Person eine Affäre hat und Sie davon erfahren…” - Wer die Anzeichen nicht vorher schon bemerkt, lernt spätestens jetzt dazu.
Auch in einer guten Beziehung kennt man sich nur sehr beschränkt. Man ist in der gegenseitigen Wahrnehmung, so wie es mal jemand treffend ausgedrückt hat, “immer nur auf dem neusten Stand des Irrtums.”
Bei einer Enttäuschung löst sich die Täuschung auf und die Wirklichkeit wird sichtbar. Häufig ist es aber so das man sich selbst täuschte. Die andere Frage ist ob man deswegen seine Beziehungen verändert. Vgl Sprengung einer bekannten Gaspipeline und die offensichtliche Unfähigkeit die richtigen Konsequenzen daraus zu ziehen. In dem Fall besteht aber die Täuschung ggf darin das die Bundesregierung Kenntnis davon hat wer wie warum handelte und seither die Bürger täuscht. Ob die daraus eine Schlussfolgerung ziehen werden und im eigenen Interesse andere Wahlentscheidungen treffen ist völlig offen. Wahrscheinlich ist es aber so das sich die Bürger weiterhin selbst täuschen und ihre Wahlentscheidungen nicht ändern. Zumindest zeigt das die Erfahrung der letzten Jahre. Wer die Kenntnis oder die Beteiligung der Bundesregierung im Fall der Pipelinesprengung für unwahrscheinlich hält, den erinnere ich an zahlreiche weitere das Land und seine Bürger schädigende Handlungen die sie beschlossen hat.
Ein wunderbarer Text!
Ich denke nicht, dass wir hilflos ausgeliefert sind und dass es keine Möglichkeit gibt, Menschen wirklich zu beurteilen. Wir haben nicht nur die Aussagen dieses Menschen über die Gegenwart, sondern auch über die Vergangenheit. Was er früher einmal getan hat, wird er wieder tun. Beginnt beispielsweise die Beziehung mit dem Betrug an seinem früheren Partner, dann kann man davon auf die Zukunft schließen. Man kann auch sehen, wie verlässlich jemand in kleineren Dingen ist, man kann an vielen Dingen auch das Ausmaß der Gefühle erkennen, die einem entgegengebracht werden. Das Grundproblem ist hier wohl das eigene Wunschdenken, das man auf die andere Person überträgt, die nicht ist, wen man sich wünscht. Also wird man auf sich selbst und seine eigenen Muster zurückgeworfen, aber ich denke nicht, dass all das völlig willkürlich ist. Das andere Problem ist das der generellen Glaubenssätze, die die modernen Gesellschaften mittlerweile prägen. Irgendwann wurde die Vorstellung von Verlässlichkeit auf der einen Seite und Treu und Glauben auf der anderen Seite als Ideal ersetzt durch eine reine Lehre des persönlichen Vorteils, die ersten Vertreter dessen begegneten mir in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Wenn die Psychologie die Lüge zu etwas normal Menschlichem erklärt, dann neigen die Menschen eher zum Lügen. Die aktuelle moderne Gesellschaft zieht Menschen - sicher nicht alle - zu Psychopathen verschiedenen Grades heran, die sich selbst schon nicht verlässlich sind. Denn was für jemanden gestern noch galt, gilt schon heute und morgen nicht mehr. Trau - schau wem und man überlege gut, wem man was anvertraut und gar die eigene Seele. Die Definition menschlicher Normalität prägt uns alle und wenn wir wieder und wieder betrogen werden, dann stimmt vielleicht etwas doch nicht mehr mit dieser Normalität. Für mich ist die Lüge keine normale Grundlage des menschlichen Charakters. Man ist nicht Herr über das eigene Schicksal, aber man kann schon lernen, mit wem man umgeht.
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