112-Peterson: Freiheit und Chaos

Wir sollten niemals Freiheit mit Chaos verwechseln. Das sind nämlich zwei verschiedene Schuhe.

Wenn man beispielsweise Schach spielt, hat man die Freiheit von nahezu unendlichen möglichen Zügen, die man auf dem Spielfeld tätigen kann. Aber man muss sich an die Regeln halten und man muss versuchen, auf vorgegebene Weise zu gewinnen.

Früher habe ich manchmal während meiner Seminare mit meinen Studenten ein Spiel gespielt. Immer wenn die Frage auf den Unterschied zwischen Freiheit und Chaos kam, ging ich zu irgendeinem Studenten und sagte: „Wollen wir ein Spiel spielen?“ „Ja“ „Okay, Sie sind zuerst dran.“

Und die betreffende Person hatte jedesmal keine Ahnung, was sie tun sollte. Und ich bekräftigte: „Sie können machen, was Sie wollen.“ Sie waren jedoch alle verloren und das ist genau der Punkt. Wenn man alles tun kann, was man will, ist das nicht gleichbedeutend mit Freiheit.

 

Dies ist ein Auszug aus einem Video von Jordan B. Peterson. Hier geht's zum Auszug.

Foto: jordanbpeterson.com

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Sam Lowry / 14.12.2022

“Die beiden Protestteilnehmer saßen deshalb nur mit einem Transparent auf der Straße. Mehr als 30 Polizisten seien im Einsatz gewesen, auch um den Verkehr umzuleiten.” Muss man verstehen, warum 30 (!) Polizisten die Nötigung nicht beenden und 2 NICHT angeklebte Spinner einfach wegtragen und verhaften? Ach ja, die Freiheit…

Fred Burig / 14.12.2022

@Marcel Seiler : Danke für ihre Erklärung - aber dann gäbe es ja gar keine “Freiheit” in dem Sinne, da ja schon jegliche “Entstehung” oder “Daseinsform” unfrei wäre. Bleibt wahrscheinlich nur übrig - weil eben auf Erden alles relativ ist und gewissen “Randbedingungen” unterliegt - dass wir uns dem Thema “Freiheit” begrifflich nur subjektiv annähern können. MfG

Jörg Themlitz / 14.12.2022

Alles tun und lassen was man will, betrifft nur das Übertreten der bewusst wahrgenommenen gesellschaftlichen Regeln, Gesetze, Grenzen. Die natürlichen Grenzen bestehen weiter. Die betreffende Person hätte z. B. nicht im Raum fliegen können.

Werner Arning / 14.12.2022

Uneingeschränkte Freiheit gibt es nicht und das ist gut so, denn sie würde den Menschen im Wahn enden lassen. Der Widerspruch zwischen einer kaum zu verlängernden irdischen Existenz und einer gleichzeitigen bedingungslosen „Freiheit“ im Handeln wäre nicht auszuhalten. Allein aufgrund der Grundbedingungen menschlicher Existenz kann es keine absolute Freiheit geben. Denn vieles unterliegt nicht der menschlichen Einflussnahme. Wir sind unfreie Geschöpfe, die jedoch imstande sind, sich so etwas wie Freiheit einzubilden, sich diese einzureden. Die einzige ernst zu nehmende und einzig relevante Freiheit dürfte darin bestehen, sich entweder dem Schöpfer zuzuwenden, oder sich von ihm abzuwenden. Alles andere ist Illusion, Blendwerk. Hingegen gewinnen kann man Freiheit erst durch die bewusste Hinwendung zum Schöpfer. Einzig auf diese Weise kann ein Höchstmaß an Freiheit entstehen. Die Abwendung führt immer tiefer in die Unfreiheit. Der (moderne) Mensch verhält sich wie ein kleines Kind, welches sich für erwachsen hält, seine Abhängigkeit nicht wahrhaben will und seinem Vater ins Gesicht spuckt.

Rainer Niersberger / 14.12.2022

Vermutlich beschreibt der Autor hier einen regelbasierten Kosmos vs einem regellosen Chaos.  Dass es gewisse Spielregeln fuer jeden Sozialbetrieb geben sollte ist klar. Diese Regeln haben weniger mit dem Chaosproblem zu tun, als mit der berechtigten Sorge, dass ohne diese “objektiven” Regeln bestimmte Akteure ihre eigenen Regeln aufstellen und mit den dafuer geeigneten Mitteln durchsetzen, die natürlichen Interessen und Bedürfnisse anderer ignorierend und verletzend.  Anarchie duerfte im Sozialen aufgrund der conditio humana kein laenger anhaltender Zustand sein. Eine bestimmte Art von Ordnung wird sich nach der Art, wie es Schimpansen oder auch Bonobos “regeln”, einstellen und mitunter wähnen wir auesserlich ein Chaos, das zumindest fuer die Beteiligten keines ist.  In menschlichen Gesellschaften geht es um eine Art ziviler Ordnung, die im Idealfall dazu dient, dass der eine Organismus die definierte! Freiheit des anderen einhält. Da es sich bei diesen Regeln immer um menschengemachte und nicht, wie manche glauben göttliche, Regeln handelt, liegen die Probleme auf der Hand, was naturgemaess nicht fuer klassische Spielregeln gilt, denn hier weiss der Regelgeber nicht, wer konkret mit wem spielt und bleibt deshalb objektiv. Zudem kann man sich noch entscheiden, ob man das Spiel ueberhaupt spielt, was im Politischen, Gesellschaftlichen und Sozialen eher unmoeglich ist. Eine weitere Frage betrifft die fuer Entwicklungen notwendige Kreativität aus dem “Chaos”  vs Erstarrung qua Ordnung und Regeln. Zudem stellt der Mensch an sich mittels seiner Verfasstheit selbst einen Ordnungsfaktor dar. Er verhält sich nicht “chaotisch” ieS.,sondern biologisch determiniert und nur deshalb auch weitgehend berechen - und steuerbar.  Die Eigenkontrolle seines limbischen Systems, seiner “Bedürfnisse”, bestimmt die Notwendigkeit aeusserer Regeln.  Im utopischen Idealfall leistet eine entspr. Sozialisation einen wichtigen Beitrag zur sozialen Regelreduktion.

Marcel Seiler / 14.12.2022

zu Fred Burig: “Chaos” oder “chaotische Systeme” sind Systeme, die vollständig deterministisch sind. Jede einzelne Bewegung ist gesetzmäßig bestimmt. Sie haben typischerweise sehr, sehr viele Elemente. Man nennt sie chaotisch, da kleinste Abweichungen in den Ausgangswerten nach einer gewissen Zeit zu sehr großen Abweichungen im Ergebnis führen. Weil man nicht alle Ausgangswerte genau messen kann, sind sie über längere Frist nicht voraussagbar, nicht einmal mit Näherungswerten. Mit Freiheit hat das gar nichts zu tun: Das Wetter ist nicht frei, sondern unterliegt den Naturgesetzen, aber es ist ein chaotisches System.

Fred Burig / 14.12.2022

Aber Chaos oder chaotische Systeme funktionieren doch wahrscheinlich erst durch die “Freiheit”, dass sie entstehen konnten, oder? MfG

Patrick Meiser / 14.12.2022

“Wenn man alles tun kann, was man will, ist das nicht gleichbedeutend mit Freiheit.”  Da habe ich so meine Zweifel, wenn ich mir so betrachte, was diese WEF-Tussi J. Adern gerade in NZL so durchzieht. Angeblich sollen ab Jahrgang 2009 Geborene nach dem 01.01.2023 zeitlebens nicht rauchen dürfen.  Selbst ich als Nichtraucher würde mir derlei Bevormundungen nicht bieten lassen, aber wie in Kanada unter Puppet J. Trudeau auch - die Bürger bekommen, was sie gewählt haben. Freiheit ist nicht nur zu tun was man will, sondern auch zu lassen was man will, und ob dies zwangsläufig ins Chaos führt, leuchtet mir nicht ganz ein.

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