Stolz, der in Überheblichkeit ausartet, der ist natürlich abzulehnen. Nicht umsonst heißt das Sprichwort: “Dummheit und Stolz wachsen auf demselben Holz”. Aber mit gesundem Selbstbewußtsein auf die Errungenschaften und Erfolge der europäischen Kultur zu blicken, das darf doch erlaubt sein. Was hier in Jahrhunderten schmerzhaft gegen Kirche und Fürsten erreicht wurde, das dürfen wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, sonst sind wir innerhalb einer Generation weg vom Fenster. Wer sich für die Entwicklung von Gesellschaften und Völkern interessiert, dem sei das Buch von Jared Diamond “Reich und Arm” wärmstens empfohlen.
@Richard Rosenhain : Gut, ich würd’ vorschlagen : auf die Speiseliste von Hannibal Lecter kommt er noch nicht. Da gibt’s dringlichere Fälle.
Seien Sie mir nicht böse, sehr geehrter Herr Peterson, aber was zum Teufel soll daran verwerflich sein, auf etwas stolz zu sein? Wir haben ja wahrlich wenig worauf wir als Deutsche stolz sein dürfen. Alles ist immer eine Bürde. Warum so dramatisch? Stolz auf etwas sein zu dürfen, was mit der eigenen Identität zu tun hat, schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Eine Pflicht oder Bürde versucht jeder von uns gern zu meiden. Mit Pflicht wird doch oft etwas Unangenehmes assoziiert und nicht etwas woran man sich erfreuen kann. Es ist weniger Arbeit, wenn ich etwas gerne tue. Also sehe ich es nicht als meine Pflicht, sondern als mein Privileg an, die Werte meiner Vorfahren mir zu eigen machen zu dürfen. @Petra Wilhelmi, vielen Dank für ihren Beitrag!
Oh ja, ICH BIN Stolze auf das, was Europäer ausmachen, unsere Kultur, unsere Errungenschaften und eine Rechte bin ich deshalb noch lange nicht. Meine Vorfahren haben schließlich mit daran gebastelt und auch Opfer dafür gebracht. Mein Onkel hat dafür in der dunklen Zeit in Brandenburg und im KZ gesessen. Wie könnte ich ihn verraten wollen. Und die Vorfahren davor? Wir wären nicht dort, wenn sie nicht für uns gekämpft hätten. Meine Pflicht ist es, das Erbe meiner Vorfahren versuchen zu schützen. Das heißt für mich, dass ich für unsere europäische, speziell unsere deutsche Kultur eintrete und in meinem Umkreis mich für deren Achtung einzusetzen habe. Wir haben alle ein gesellschaftliches Gedächtnis, ob wir uns nun daran erinnern wollen oder nicht. Wer meint, nur nicht Stolz auf Errungenschaften zu sein, weil er sie persönlich nicht erbracht habe, ist Geschichtsvergessen oder erachtet seinen eigenen kleinen Anteil daran als irrelevant. Aber jeder noch so kleiner Anteil ist für die Gesamtheit doch relevant.
Schon allein die Frage halte ich für ausgemachten Mumpitz und die Ergüsse von Herrn Peterson dazu für schlecht aufgemotzte Küchenpsychologie. Ich empfehle zur Lektüre die Bücher „Gegen den Strom“ und „Die Niederlage der politischen Vernunft“ von Egon Flaig. Hier kann man - von einem Althistoriker trefflich dargestellt - nachlesen, welche einzigartigen, universellen Errungenschaften GENUIN EUROPÄISCH sind. Wenn man das wirklich verstanden hat und sich zu der Ehrfurcht vor den gigantischen Leistungen unserer Vorfahren der Wille gesellt, dieses ungeheure kulturelle Kapital zu nutzen, weiterzuentwickeln und an Folgegenerationen weiterzugeben, dann hat man JEDE BERECHTIGUNG DER WELT, stolz zu sein. Oder wie der olle Geheimrat aus Weimar so trefflich bemerkte: „was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen“. Peterson sollte sich auch vergegenwärtigen, dass Nordamerika von den Grundlagen her ein europäisch geprägter Erdteil ist. Er könnte sich dazu ja einfach mal mit Jared Taylor („we built the institutions“) unterhalten. Den Beitrag in der vorliegenden Form halte ich für substanzlos, und ich kann auch generell nicht nachvollziehen, was die Leute an Peterson finden.
Auf dieses Trottelland und dieses Trottelvolk bin ich ganz sicher nicht stolz. Auf dem Schulhof würde dieses Land als “Opfer” bezeichnet werden.
Mein historisches Erbe ist mir unverdient in den Schoß gefallen. Ich kann ein positives Gefühl entwickeln, mich mit diesem Erbe identifizieren und es im Zweifelsfall auch verteidigen. Auf das Erben allein kann ich nicht stolz sein, aber auf eine gelungene Aneignung der Werte schon. – Oder ich entwickle ein negatives Gefühl, Scham oder Verachtung, und lehne das Erbe ab. Dann muss ich mir aber konsequenterweise eine andere Gesellschaft suchen, mit deren Werten ich mich tatsächliche identifiziere. – Sehr häufig haben wir jedoch eine infantile Zwitterhaltung. Viele Schneeflöckchen sind zu faul, sich das Erbe in Form von Rechnen, Schreiben, Lesen und anderen Hard Skills anzueignen, weil sie die angeblich ausbeuterische Industriegesellschaft verachten. Zugleich aber genießen sich in vollen Zügen alle Errungenschaften dieser Gesellschaft und lassen sich großzügigst alimentieren von fremder Hände Arbeit. – Gibt es denn eine schlimmere Ausbeutung als faul in der sozialen Hängematte zu chillen, gedankenarm und drogenvoll, das Gerät online und das Hirn auf Standby? Ich kann Welpen nicht ernst nehmen, die Revolution spielen, während der Vater das Geld verdient und die Mutter die Wäsche wäscht.
Stolz auf Goethe, Bach….. Nein, auf keinen Fall. Aber schämen für Hitler, Kolonialzeit… Aber sicher. Das sind Deppendiskussionen.
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