112-Peterson: Die Mogelei beim Treibhauseffekt (2)

Jordan B. Peterson sprach mit dem Atmosphärenphysiker und Klimapolitik-Kritiker Dr. Richard Lindzen (* 1940) über die Fehlinterpretation des Treibhauseffekts. Im Folgenden geben wir einen weiteren Auszug aus einem Gespräch der beiden wieder, das auf Petersons Youtube-Kanal geführt wurde.

Jordan B. Peterson: Als Sie begannen, Anfang der 1990er offen dem Klima-Narrativ zu widersprechen, was waren Ihre Gründe dafür?

Dr. Richard Lindzen: Sie sprechen nun etwas an, das mich viel Zeit gekostet hat, um es überhaupt zu verstehen. Goebbels sagte bekanntlich einmal: „Eine Lüge muss nur oft genug wiederholt werden. Dann wird sie geglaubt.“ Da ist etwas Wahres dran. Es gab Aspekte bei der Etablierung von Narrativen, die zur Wahrheit gemacht werden, die mir lange nicht bewusst waren. Plötzlich hieß es: Das Klima wird vom Treibhauseffekt bestimmt. Und je mehr CO2 hinzu kommt, desto mehr wird der Effekt verstärkt, desto wärmer wird es. Mehr noch: Die weiteren natürlichen Bestandteile des Treibhauseffektes neben dem Kohlenstoffdioxid – Wasserdampf, Wolken, hohe Wolken und so weiter – würden das menschliche Wirken auch noch verstärken.

Das verstieße aber gegen das Prinzip von Le Chatelier: Wenn man ein System stört und es fähig ist, dem innerlich entgegenzuwirken, wird es das tun. Das wäre beim Treibhauseffekt der Fall. Es wurde also etwas merkwürdig, weil man sich fragte, woher die angenommenen Rückkopplungen kommen sollen. Manche Forscher, darunter meine Wenigkeit, sahen sich also die Rückkopplungen näher an: Handelte es sich um negative (abschwächende) Rückkopplungen, wie funktionierten sie und so weiter. Aber hinter dem Ganzen verbarg sich Folgendes: Wenn man ein Narrativ etablieren will, ist entscheidend, dass man es mit Fehlern würzt. Die Kritiker werden fragwürdige Details aufgreifen, aber nicht das grundlegende Narrativ infrage stellen. In diesem Fall lautete das Narrativ, dass das Klima vom Treibhauseffekt kontrolliert würde.

Nun ist es so, dass das klimatische System der Erde in verschiedene Regionen unterteilt ist, aber zwei Gruppen unterscheiden sich ganz besonders: Die Tropen, also der Bereich zwischen ungefähr 30 Grad nördlicher bis 30 Grad südlicher Breite, und alles, was außerhalb der Tropen liegt. Dort herrschen völlig unterschiedliche Dynamiken. In den Tropen gilt für die Erde folgendes und das ist etwas Technisches, das viel schwerer zu vermitteln ist, als dass Treibhausgase wie eine wärmeisolierende Decke seien oder 97 Prozent der Wissenschaftler zustimmen würden.

Phänomenale Unterschiede

Die Erde rotiert bekanntlich, wir haben Tag und Nacht. Aber es gibt einen Effekt namens Corioliskraft: Wenn man sich in einem rotierenden System befindet, treten Kräfte auf, die die Winde relativ zur Rotation verändern. Die einzige Komponente der Rotation ist die Komponente, die senkrecht zur Oberfläche steht. An den Polen steht der Rotations-Vektor senkrecht zur Oberfläche. Am Äquator steht er hingegen waagerecht zur Erdoberfläche bei null. Daraus entstehen Dynamiken, die sich phänomenal voneinander unterscheiden.

Wo es keine senkrechte Komponente des Rotationsvektors gibt, treten dieselben Bewegungen auf wie im kleinen Maßstab im Labor. Das System versucht, Temperatur-Unterschiede auszugleichen. Wenn man sich nun die Tropen anschaut, dann sind die auftretenden Temperatur-Unterschiede ziemlich gering. Sie variieren nicht stark im Bereich der tropischen Breitengrade. Verlässt man dann die Tropen und bewegt sich über die mittleren Breitengrade zu den Polen, bemerkt man enorme Temperatur-Unterschiede. Auch das ist bekannt.

Wenn man sich Klimaveränderungen der jüngeren Geschichte anschaut, so stellt man fest, dass das Klima in den Tropen relativ konstant geblieben ist und sich lediglich die Größe der Temperatur-Unterschiede in den Gebieten zwischen den Tropen und den Polen verändert hat. Während der Eiszeit betrugen die durchschnittlichen Temperatur-Unterschiede ungefähr 60 Grad Celsius, heute sind es rund 40 Grad Celsius. Im Eozän vor ungefähr 50 Millionen Jahren betrugen die Unterschiede in diesem Bereich ungefähr 20 Grad Celsius.

Keine physikalische Grundlage

Aber diese Veränderungen spielen sich außerhalb der Tropen ab. Innerhalb der Tropen spielt der Treibhauseffekt eine Rolle. Was sich bei den Temperaturveränderungen in den Gebieten zwischen den Tropen und den Polen vollzieht, hat hingegen sehr wenig mit dem Treibhauseffekt zu tun. Es handelt sich um ein Dynamik-Phänomen: Wenn es entlang der mittleren Breitengrade zu unterschiedlichen Temperaturen kommt, verursacht das Instabilität. Diese Instabilitäten nehmen die Form von zyklonischen und anti-zyklonischen Mustern an, die man von Wetterkarten kennt.

Ein Blick auf die Wetterkarte verrät uns noch mehr: Die Systeme, die uns ein bestimmtes Wetter bescheren, wandern von West nach Ost, aber nur auf den Breitengraden außerhalb der Tropen. Innerhalb der Tropen bewegen sie sich von Ost nach West. Die dominierenden Winde bewegen sich in den Tropen und außerhalb der Tropen jeweils genau entgegengesetzt.

Wir behaupten nun, der Treibhauseffekt habe an den Polen den größten Einfluss. Aber das stimmt nicht. Für diese Aussage gibt es keine physikalische Grundlage. Die Pole bestimmen lediglich den Anfangspunkt für die Temperaturveränderungen in den mittleren Breitengraden. Und diese werden lediglich durch die Strömungsdynamik bestimmt. Aber das ist schwer zu erklären.

 

Dies ist ein weiterer Auszug aus einem Gespräch von Jordan B. Peterson mit dem Atmosphärenphysiker und Klimapolitik-Kritiker Dr. Richard LindzenHier geht’s zum gesamten Gespräch. Den ersten Teil mit Auszügen aus dem Gespräch mit dem Titel „Der Ursprung der CO2-Angst“ finden Sie hier.

Foto: Screenshot/JBP

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Jörg Themlitz / 25.01.2023

@jan blank: Noa joah, zugegeben Marx erklärt sich auf den ersten 200 Seiten, was er unter Mehrwert versteht. Doch manchmal taucht ein schlichter Satz auf: “Die Pächter haben entdeckt, daß Frauenzimmer nur unter männlicher Diktatur ordentlich arbeiten.”, Es geht dabei um die “gang” (engl.), Gruppen aus Frauen, Jugendlichen und Kindern, welche unter Führung ihres männlichen “gang” Oberhauptes, den sie beschützt und verehrt haben, von Pächter zu Pächter zogen und die Felder bearbeiteten. Im Prinzip so wie heut, nur ohne Maschinen. Und ja stimmt, ich habe noch keinen Kommunisten kennengelernt, der, die, das das Kapital oder tiefschürfenderes gelesen hat. Daran hat sich bei den rot grünen Linken bis heut nichts geändert. Ein Zeichen dafür, die grüne Führungsspitze muss auf die Kenntnisse und Lebenserfahrung 14 / 15 jähriger Kinder und analphabetischer Afrikaner und Westasiaten zurückgreifen. semper idem

Ebs Werner / 25.01.2023

Den Klimagläubigen ist es sowieso egal. Wenn es tatsächlich um das Klima gehen würde, dann würden sie anders handeln, z.B. Kernkraftwerke bauen. Sie bestimmen, was gut ist. Grünheide war ein schätzenswertes Ökosystem, als vor Jahren BMW bauen wollte, als TESLA kam plötzlich eine Brennholzplantage. Es sind schlicht Faschisten/Sozialisten (das mögen irgend die Historiker entscheiden - vermutlich wird es ein neuer Begriff werden), denen es um die Machtergreifung geht. Der Ökowahn soll nur ihr Vorhaben tarnen.

Florian Bode / 25.01.2023

Häh? Das mag ja so sein. Ich habe es nicht verstanden und denke, dieser Artikel wird keinen Klimagläubigen zum Austritt aus siner Kirche bewegen.

jan blank / 25.01.2023

Eine offensichtlich sehr komplexe Materie. So auf Anhieb hab ich davon erst mal wenig verstanden. Ist wohl so ähnlich wie mit dem “Kapital” von Marx. Hat auch kaum ein Kommunist je gelesen. Brachialer Reduktionismus machte daraus: Eine Kuh gut, zwei Kühe - Du Kapitalist, und peng! Genau so läufts beim Klima. Pastorentypen wie H. Lesch et.al. richten semantische Sättigungsbeilagen zum Thema an und auf der Straße heißt es dann: More trees , less assholes. Tja - super nich? Dieses intellektuelle Downsizing hat schon Orwell in “Animal Farm” aufs Korn genommen. Die Schafe hatten dort endlich gelernt zu blöken: “Four legs good, two legs bad.” Bis ein Schlaumeier fragte : “And what about the birds?” Vor soviel Verwirrung ist man heute dank ÖRR und Canceln- Gott sei Dank- bewahrt…...........

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com