@ Gudrun Dietzel. Danke auch! Generell: die kurzen Denk-Impulse von Peterson finde ich gut, insbesondere, weil ich nur selten seine Ansichten teile. Persönlich kann ich leider nichts zum Thema “Dialektisches Denken in der DDR” beitragen. Es wundert mich dennoch, dass “Kritischen Denken” in der DDR überhaupt gelehrt wurde, ohne dezente Hinweise, was zu Denken richtig und falsch sei. Ich kann es mir nur auf der Basis einer totalen Selbstüberheblichkeit (“Wir sind die Besseren”) vorstellen. Auch die meisten Nordkoreaner wähnen sich schliesslich im selbstgewählten Paradies.
Wenn eh fast alle Gedanken falsch sind, ist es doch besser, das Denken den Experten zu überlassen, die das besser können als ich. Natürlich zahle ich für diesen Service auch. Dafür senden sie manchmal auch einen Spielfilm.
@Waltraud Köhler: Nach einem Tag, der mich ziemlich deprimiert hat (Verschärfung des NetzDG), musste ich über Ihren Kommentar hier sehr lachen, was kurz vor dem Schlafengehen so richtig gut tut. Außerdem stimme ich Ihnen zu! Bei 112-Petersen habe ich noch nie etwas Nützliches entdeckt. Das Nachdenken über das Denken ist natürlich angezeigt, aber für Nichtprofessoren doch wohl eine Selbstverständlichkeit. Oder?
Irgendwann und irgendwo hatte ich mal gelesen, dass alle Theorien, für die Nobelpreise für Ökonomie vergeben wurden, wenig mit Realität oder Praxis zu tun hatten. Es geht hier wahrscheinlich um gesellschaftliche Ideen, denn in den modernen Naturwissenschaften kenne ich nur wenige Ideen, die von Anfang an falsch waren oder sich später als falsch erwiesen. Es gibt vielleicht tatsächlich auch funktionierende Ideen in gesellschaftlichen Bereichen, deren Wirksamkeit jedoch in Raum und Zeit begrenzt ist, denn ihre Realisierung vernichtet regelmäßig die Basis der Idee. Wird so eine Idee in den Rang eines Dogmas erhoben, wird sie selbst bzw. die Verfechter des Dogmas werden dann zum Problem, vor allem, wenn mit der Idee Machtfragen verbunden sind. Aber das wusste schon ein großer deutscher Dichter: “Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage.”
Nix für ungut : hätte ich Studenten an einer Universität und den Ehrgeiz, ihnen das kritische Lesen ” beizubringen “, so würde ich mit dem “Fragebogen” von Max Frisch beginnen , zuallererst mit Nummer IX. Warum ? - Die größte Bedrohung der heutigen Zeit ist die Idee der Eliten , ganze Völkerscharen kulturell zu entwurzeln, zum eigenen wirtschaftlichen Nutzen und eine globale Heimatlosigkeit zu erzwingen, unter dem Vorwand der Modernisierung, der Klimarettung. ... was auch immer. Das ist sicher der boshafteste Plan, der über den Kopf von Bürgern je ausgeheckt wurde : winziger Teil einer anwachsenden Milliardengemeinschaft zu sein und keinen anderen rechtlichen Bezugspunkt mehr zu kennen als Verfahrenstechniken mit den Interessen von weltumspannenden Konzernen.
Tja, ich denke, dass der Gedanke, der diesem Artikel zu Grunde lag, falsch war.
Ja, @Gabriele Klein, zur Genüge. Dialektik braucht es, um die Ereignisse im Nachkriegsdeutschland verstehen zu wollen, auch die Berliner Mauer. Vor allem muß man bereit sein, das Handeln oder Nicht-Handeln unserer Großväter und Väter in diese Diskussion mit einzubeziehen. Soviel Ehrlichkeit muß schon sein, auch wenn‘s wehtut.
@Peter Holschke, also dann waren Platon, Aristoteles, Kant, Fichte und Hegel auch schon von diesem „kommunistischen Zauberwort“ Dialektik infiziert. Danke für den Hinweis.
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