Zum Verhältnis von Ordnung/Starre und Chaos grundsätzlich (und besonders mit Hinblick auf das fatale Vermächtnis der 68er und die Postmoderne): Sophie Liebnitz: Antiordnung. Antaios 2020.
Der satirische Beitrag des Genossen Kurt Müller in dieser Kommentarspalte verdient volle die Hochachtung des gesamten Leser- und Garagenkollektivs hier auf der “Achse”. Seine klassenbewußten Ausführungen lassen sich plakativ und romantisierend in einem Satz zusammenfassen: Es war nicht alles schlecht…
Herr Professor H, wie man wieder Ordnung in die ehemaligen 100 Prozent Mehrheitbevölkerung der Indigenen Indianer bekommt, die aufgrund der eigenen Demographie heutzutage nur 2 Prozent der Gesamtbevölkerung in den USA stellt? Im dem man das erste Indianerreservat einfach SELBST dauerhaft begründet! Gibt es für bedrängte Indigene Alteuropäer auch schon, nennt sich gemeinhin Landkreis Osterzgebirge Sächsische Schweiz! Nur 1,4 km Entfernung zu den weiterhin vernünftigen Menschen genannt Tschechen!
@Kurt Müller: Sie sind in der Tat der einzige, von dem ich höre, dass er für seine Jugend in der DDR dankbar ist. Natürlich ist schon was dran an einer gratis Tüte Milch und einem Happerchen für 20 Pfennig. Ironie aus. Ich bin sprachlos ob Ihres “Bekenntnisses” zum allein selig machenden und so “gerechten” Arbeiter- und Bauernstaat, in welchem nach Ihren Worten die Freiheit offenbar grenzenlos war. Und so kostbar, dass man eine Mauer bauen musste, um Neider draußen zu halten. Alles claro! Meine beiden Vettern, die in der Nähe von Schwerin aufwuchsen, wussten da ganz andere Dinge zu berichten. Und weil es in der “Zone” so schön war, sind sie auch unter akuter Lebensgefahr getürmt. Da beide noch am Leben sind, werde ich ihnen gern Ihr enthusiastisches Epos über das wunderbare Dasein im Osten übermitteln. Brüder, zur Freiheit, zur Sonne… PS: Die beiden Vettern waren allerdings keine Arbeiterkinder, sondern :Sprösslinge verdienter Akademiker. Dafür hat sich das Regime auf schlimmste Weise gerächt. Apropos, vielleicht liest ja auch Achse-Autor Chaim Noll ihre Epistel. Der stammt nämlich ursprünglich aus Ost-Berlin und war froh, als er das Paradies östlich der Elbe endlich hinter sich hatte.
Die “westliche Gesellschaft” bzw. das “westliche Gesellschaftssystem” hat sich nie von der Urkatastrophe des 1 Weltkriegs erholt. Alles was danach kam war das langsame Siechtum eines multi Moribunden. Nicht das ich das feudal autokratische Europa vor 1914 auch nur ansatzweise verteidigen möchte. Aber der Lebens- bzw. Überlebenswille der “westlichen Gesellschaften” beging zwischen 1914-18 Selbstmord. 1939-45 war nur mehr das offene Ausbrechen eines bereits vorhandenen Gangräns. So unappetittlich wie tödlich. Der beidseitig beinamputierte und zusätzlich lobotomierte Patient wurde seit dem mittels Brot&Spielen; (Hartz-IV& Play-Station) sediert. Jetzt kommt das schmerzhafte Erwachen. Herzlichen Glückwunsch in der Realität.
Zitat:“Die Menschen westlicher Länder haben heutzutage keine Vorstellung mehr davon, was es heißt, wenn eine Gesellschaft auseinanderfällt. Wir halten alles für selbstverständlich und zelebrieren obendrein noch das Chaos. „Wir wollen Freiheit.“” Die Menschen bei uns wollen gar keine Freiheit, sie wollen weniger Gängelung! Denn davon haben sie in den letzten Jahren von ihren Regierungen Unmengen um die Ohren gehauen bekommen und sind es deshalb einfach satt. Echter Freiheitsdrang ist das nicht. Echter Freiheitsdrang geht unweigerlich einher mit umfangreicher Vorbereitung auf die Freiheit. Denn Freiheit bedeutet letztlich folgendes: Kein Sozialstaat der einen finanziell auffängt, kein Supermarkt um die Ecke, wo man von anderen vorproduzierte und fertig verpackte Nahrung einfach einkaufen kann, keine Wohnung, in der man es sich gemütlich machen kann und auch kein Internet und TV, mit dem man sich berieseln lassen kann. Echte Freiheit bedeutet, zu lernen, wie man sich ohne die Hilfe von anderen selbstständig durchschlägt und so überlebt. Echte Freiheit haben damals die Auswanderer aus Europa gesucht und in der Neuen Welt auf dem amerikanischen Kontinent auch gefunden. In vielen Teilen der USA existiert diese Freiheit bis heute. Ich denke da z.B. an Alaska oder auch an Texas, wo die Natur wegen der Wetterextreme und der verhältnismäßig dünnen Besiedlung noch ihren Tribut zollt und vom Menschen Eigeninitiative und Anpassungsfähig erfordert. Den Europäern, besonders den Mitteleuropäern, geht das völlig ab, weil hier alles vom Staat organisiert und dem Volk damit vorgeschrieben wird. Die weltweit nahezu beispiellose Überbevölkerung in der EU, nicht Afrika ist total überbevölkert - wir sind es(!), tut dann ihr übriges, den Menschen vollends von der Natur zu entfremden und zu degenerieren. Wer wirklich echte Freiheit will, der muss selbst etwas dafür tun. Oder eben verhungern oder erfrieren. Aber das wird kein Stadtmensch in Europa einsehen.
Herr Müller, Danke für diese Zeilen, sicher gibt es Ignoranten, die Sie als Ewiggestrigen bezeichnen wollen, aber die werden entwder vom Staat oder der Presse bezahlt und haben überdies keinen blassen Schimmer von den Verhältnissen in der DDR, aber auch von denen in der jetzigen Republik nicht. Winfried Randhagen
Entschuldigen Sie bitte, Herr Peterson. Meinten Sie vielleicht „Gewissenlosigkeit“? — Der Umgang mit dem Chaos fällt ganz sicher denjenigen leichter, die sich bereits schon einen Dreck darum scheren, welche Schneise der Verwüstung sie selbst hinterlassen. Die Gewissenhaften dürfen das dann bloß wieder gleichmütig aufkehren. Leicht ist das nicht!
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